Wie wird ein Fertighaus gebaut? 5 Schritte von der Vorfertigung bis zum Einzug

Rund um den Hausbau

In unserem Bauratgeber beschäftigen wir uns regelmäßig mit den verschiedenen Haustypen, Bauweisen, Förderungen und rechtlichen Aspekten. Wie aber so ein Fertighaus entsteht, kam dabei oft zu kurz. Daher verraten wir euch in diesem Beitrag, welche fünf Schritte euer Fertighaus bis zum Einzug durchlaufen muss. 

Der Bau eines Fertighauses erfreut sich an immer größerer Beliebtheit. Keine große Überraschung, schließlich bringt der Fertigbau zahlreiche Vorteile mit sich, von denen ihr als Bauherren profitieren könnt.

10 gute Gründe für den Bau eines Fertighauses

1. Kurze Bauzeit
2. Fixe Baukosten
3. Eingespielte Abläufe
4. Unabhängig von Witterung
5. Inspiration durch Musterhäuser
6. Individuelle Planung
7. Alles aus einer Hand
8. Abgestimmte Haustechnik
9. Präzise Vorfertigung
10. Unterschiedliche Ausbaustufen

5 Schritte bis zum Fertighaus

Mit den Vorteilen, die ein Fertighaus mit sich bringt, habt ihr euch sicherlich schon näher auseinandergesetzt. Wahrscheinlich fragt ihr euch, wie genau der Ablauf bei der Entstehung eines Fertighauses ist? Und welche Arbeitsschritte müssen erfolgen bis ihr als potenzielle Eigenheimbesitzer in euer neues Zuhause einziehen könnt?

Um diese Fragen zu beantworten, stellen wir euch in diesem Beitrag die folgenden fünf Schritte bis zum Fertighaus etwas genauer vor:

  1. Die Vorfertigung der Wände im Werk
  2. Sonstige Tätigkeiten und Vorbereitungen in der Produktionshalle
  3. Der Weg des Hauses von der Produktion auf die Baustelle
  4. Der Hausaufbau – die Montage des Fertighauses
  5. Arbeiten nach dem Errichten der Wände und des Dachs

Schritt 1: Die Vorfertigung der Wände im Werk

Nachdem ihr den Kaufvertrag unterschrieben habt und die Entwürfe eures Architekten euren Vorstellungen entsprechen, startet der spannende Teil eures Projekts. Zuerst prüfen die zuständigen Behörden eure Baupläne und erteilen die Baugenehmigung – die Grundlage für den Beginn des Hausaufbaus.

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Die Planungsentwürfe des Architekten werden besprochen – Bildquelle: © VadimGuzhva | stock.adobe.com

Im Anschluss übernimmt der Bauzeichner: Er erstellt präzise Montagepläne, in denen alle Maße, Anschlüsse und technischen Vorgaben für den späteren Aufbau des Fertighauses exakt festgehalten sind. Auch Statik und Elektroinstallationen werden berücksichtigt. Sobald ihr die Pläne freigegeben habt, geht es in die Produktion.

Präzision durch CAD-Software und CNC-Maschinen

Moderne Fertighäuser werden heute mit CAD-Software entworfen und direkt in computergesteuerten Fertigungsprozessen umgesetzt. CNC-Maschinen schneiden, bohren und fräsen die Balken und Platten millimetergenau. So entstehen Bauteile, die später auf der Baustelle passgenau zusammengesetzt werden.

Der Vorteil: Durch die exakte Vorarbeit entsteht kaum Verschnitt, das Material wird optimal genutzt – ein Pluspunkt für Nachhaltigkeit und Kostenkontrolle.

Vorfertigung unter optimalen Bedingungen

Sowohl Innen- als auch Außenwände werden im Werk vorgefertigt. Auf der Baustelle müssen sie dann nur noch systematisch zusammengesetzt werden – das reduziert Fehlerquellen erheblich.

Die Außenwände übernehmen dabei eine besonders wichtige Aufgabe: Sie schützen euer Haus vor Witterungseinflüssen. Dafür wird eine Dampfbremse eingearbeitet, die zusammen mit der Wärmedämmung Feuchtigkeit reguliert und Kondenswasserbildung verhindert. So bleibt euer Zuhause dauerhaft trocken und energieeffizient.

Schritt 2: Sonstige Tätigkeiten und Vorbereitungen in der Produktionshalle

In den Produktionshallen passiert weit mehr, als nur Wände und Deckenelemente für euer Fertighaus herzustellen. Damit der Hausaufbau auf der Baustelle später reibungslos funktioniert, werden schon im Werk zahlreiche Vorbereitungen getroffen.

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Produktion der einzelnen Elemente wie hier bei Hanse Haus im unterfränkischen Oberleichtersbach

So werden beispielsweise Fenster, Terrassentüren und Rollladen- oder Raffstorekästen direkt eingebaut. Das spart nicht nur Zeit auf der Baustelle, sondern sorgt auch für höchste Präzision beim Einsetzen.

Auch Sanitärinstallationen werden vorgefertigt: Spülkästen oder Vorwand-Elemente werden an den vorgesehenen Stellen in den Innenwänden integriert. Auf der Baustelle müssen die Handwerker dann nur noch die Sanitärobjekte anschließen – schnell und unkompliziert.

Dank moderner Maschinen werden auch Steckdosen und Schalter millimetergenau vorgebohrt. Das reduziert die Arbeitszeit auf der Baustelle erheblich und minimiert Fehler.

Einige Fertighausanbieter gehen noch einen Schritt weiter: Sie tragen im Werk bereits den ersten Fassadenanstrich, den sogenannten Armierungsputz, auf.

Der Grund ist einfach – ab dem ersten Tag auf der Baustelle ist euer Haus der Witterung ausgesetzt. Der Anstrich schützt die Konstruktion sofort vor Feuchtigkeit und verhindert mögliche Schäden an Holz und Dämmung.

Extra-Vorteile der Produktionshalle

✓ Viele Arbeitsschritte, die bei konventionellen Bauweisen Wochen dauern, sind im Fertigbau schon erledigt, bevor euer Haus überhaupt zur Baustelle kommt.
✓ Durch die Vorinstallation von Fenstern, Sanitär- und Elektrotechnik läuft der Aufbau des Fertighauses auf dem Grundstück schneller und sauberer ab.
✓ Der erste Fassadenschutz sorgt dafür, dass ihr von Anfang an weniger Risiko für Feuchtigkeitsschäden habt.

Schritt 3: Der Weg des Hauses von der Produktion auf die Baustelle

Sobald alle Module eures Fertighauses fertiggestellt sind, geht es auf die Reise: Mit dem LKW werden die Bauteile direkt vom Werk zu eurem Baugrundstück transportiert. Je nach Hausgröße sind dafür meist zwei bis drei LKW-Auflieger notwendig, die präzise getaktet auf der Baustelle ankommen.

Damit der Aufbau des Fertighauses reibungslos starten kann, braucht es eine stabile Grundlage. Diese besteht entweder aus einer Bodenplatte oder einem Keller. Während die Bodenplatte oft die schnellere und kostengünstigere Lösung ist, bietet ein Keller zusätzlichen Stauraum oder sogar Wohnfläche.

Ein großer Vorteil der Fertigbauweise: Auch ein komplettes Kellergeschoss lässt sich in nur wenigen Arbeitstagen errichten. Im Vergleich dazu dauert ein klassisch gemauerter Keller deutlich länger.

WEITERE INFORMATIONEN ZUR BODENPLATTE UND ZUM KELLER

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Schritt 4: Der Hausaufbau – die Montage des Fertighauses

Aufgrund der hohen Maßgenauigkeit beim Fertigbau geht die Arbeit auf der Baustelle rasant voran. Mit Hilfe eines Krans werden die Einzelteile an die richtige Stelle gehievt. Begonnen wird mit den Außenwänden, welche mit einer kraftschlüssigen Verbindung an der Bodenplatte beziehungsweise auf der Kellerdecke befestigt werden.

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Bildquelle: © sculpies | stock.adobe.com
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Bildquelle: © Tomasz Zajda | stock.adobe.com

Nachdem alle Außenwände vom Erdgeschoss montiert wurden, werden nun der Reihe nach auch die Innenwände mit dem Kran zur jeweiligen Position gebracht. Die Innenwände sind meist mit sogenannten Konstruktionshölzern versehen, die das Verbinden der Elemente erleichtern.

Innenwände werden befestigt

Die Innenwände werden, wie auch die Außenwände, mit Winkeln am Fundament befestigt. Welche Winkel hierfür erforderlich sind, wird in der statischen Berechnung ermittelt. Hier spielt nämlich zum Beispiel auch eine eventuelle Erbebenzone eine große Rolle.

Nach und nach entsteht ganz systematisch das erste Geschoss. Sobald im Erdgeschoss alle Wände an Ort und Stelle stehen, werden zunächst die Deckenelemente vom Erdgeschoss verlegt und die Geschosstreppe eingebaut, bevor es anschließend mit dem nächsten Geschoss weiter geht.

Dachstuhl wird aufgesetzt

Den krönenden Abschluss der Montage bildet das Dach. Zuerst wird der Dachstuhl aufgesetzt, anschließend werden die Dachmodule miteinander verbunden – und nun kann auch schon mit der Dacheindeckung begonnen werden.

Natürlich hat jedes Fertighausbau-Unternehmen seine eigene Konstruktions- und Montagetechnik. Deshalb können wir euch leider nicht bis ins kleinste Detail erklären, wie die Module bei eurem jeweiligen Baupartner konstruiert und montiert werden. 

Warum der Hausaufbau so schnell geht

✓ Alle Elemente sind bereits im Werk geprüft und vorbereitet – auf der Baustelle wird nur noch montiert.
✓ Der Kran sorgt dafür, dass selbst große Module innerhalb von Minuten an ihrem Platz sind.
✓ Nach wenigen Tagen steht euer Haus regendicht – bei einem Massivbau würde dieser Schritt mehrere Monate dauern.

Fertighaus-Montage in der Praxis

Je nach Anbieter und Hausgröße ist das Fertighaus in der Regel in zwei bis vier Arbeitstagen komplett montiert, sodass das Richtfest gefeiert werden kann. Wie die Montage eines Fertighauses in der Praxis aussieht, könnt ihr euch im folgenden Video anschauen:

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Mehr Informationen

Schritt 5: Arbeiten nach dem Errichten der Wände und des Dachs

Nachdem euer Fertighaus steht und das Dach geschlossen ist, beginnt der spannende Innenausbau. Die ersten Gewerke übernehmen die Elektriker und Heizungsbauer. Sobald ihre Arbeiten abgeschlossen sind, wird geprüft, ob alle Anschlüsse und Systeme nach den geltenden Vorschriften installiert wurden.

Gipskartonplatten, Estrich und Fußbodenheizung

Sind die Elektro-, Wasser- und Lüftungsleitungen verlegt, kommen die Trockenbauer zum Einsatz. Sie montieren Gipskartonplatten an den Decken und bereiten den Boden für den Estrich vor – zum Beispiel durch Aussparungen für Dusche oder Badewanne.

Danach wird die Fußbodenheizung verlegt. Diese Arbeiten dauern in der Regel zwei bis drei Tage. Im Anschluss wird Estrich eingebracht, häufig ein Calciumsulfat-Estrich (CAF-Estrich), da dieser besonders gute Wärmeleit- und Speichereigenschaften besitzt und für eine sehr ebene Oberfläche sorgt.

Funktionsheizphase -subtropisches Klima auf der Baustelle

Nach einer initialen Trocknungsphase beginnt nach etwa sieben bis zehn Tagen die Funktionsheizphase. In dieser Zeit ist euer Haus mit einem Gewächshaus vergleichbar. Es herrscht ein subtropisches Klima auf eurer Baustelle.

FUNKTIONSHEIZPHASE IN DER PRAXIS

Begonnen wird mit einer sogenannten Vorlauftemperatur von 25 Grad. Tag für Tag wird die Temperatur um fünf Grad gesteigert. So lange bis eine Temperatur von 55 Grad erreicht wird.

Diese Temperatur muss nun für fünf Tage konstant gehalten werden, bevor die Temperatur täglich wieder um fünf Grad gemildert wird. Dieser Vorgang dauert etwa 16 Tage. In dieser Zeit kann aufgrund vom subtropischen Klima im Haus kaum gearbeitet werden.

Die Funktionsheizphase ist von großer Bedeutung, um den Estrich fachmännisch trocknen zu lassen und um eine hydraulische Entspannung des Estrichs zu veranlassen.

Während der oben beschriebenen Aufheizperiode muss kontinuierlich gelüftet werden, um die freiwerdende Feuchtigkeit abzuführen. Meist werden hier von den Fertighausfirmen allerdings Lüftungsgeräte eingesetzt, um die Arbeit zu erleichtern.

Abschließende Tätigkeiten im Innenbereich

Direkt im Anschluss an die Funktionsheizphase geht es Schlag auf Schlag weiter. Jetzt können beispielsweise die Innenwände verspachtelt und verputzt, gestrichen oder tapeziert werden. Dank der Vorproduktion im Werk sind die Innenwände aufgrund des Grundputzes ja schon relativ glatt, was das Spachteln und Schleifen enorm erleichtert.

Da der Estrich nun vollkommen ausgehärtet ist, kann jetzt auch der weitere Fußbodenaufbau in Angriff genommen werden. Meist werden zuerst die Fliesen verlegt, bevor dann bei der Endmontage alle anderen Bodenbeläge, wie zum Beispiel Vinyl, Laminat, Parkett oder Kork, verlegt werden.

Zur Endmontage zählen zudem noch folgende Arbeiten:

  • Das Anbringen der Sockelleisten
  • Der Einbau der Innentüren
  • Die Montage der Sanitärobjekte.

Wenn ihr eine Küche über euren Fertighausanbieter bezogen habt und der Aufbau im Leistungspaket enthalten ist, gehört dies natürlich auch zur Endmontage.

Sobald alle vertraglich vereinbarten Leistungen von eurer Hausbaufirma abgeschlossen sind, kann die Haus- beziehungsweise Schlüsselübergabe stattfinden.

Das große Plus von Fertighäusern

Das größte Plus beim Aufbau eines Fertighauses liegt in der Vorfertigung: Euer komplettes Zuhause wird in einer Werkshalle unter kontrollierten Bedingungen hergestellt. Regen, Schnee oder Frost können den Baufortschritt nicht aufhalten – das garantiert eine hohe Qualität und einen reibungslosen Ablauf auf der Baustelle.

Natürlich unterscheidet sich der Vorfertigungsgrad von Anbieter zu Anbieter. Manche Firmen liefern fast schlüsselfertige Häuser, während andere mehr Eigenleistungen von euch vorsehen. Hier spielt die Ausbaustufe eine entscheidende Rolle: Ihr entscheidet, welche Arbeiten ihr selbst übernehmt und welche der Anbieter für euch erledigt.

Einige Fertighausanbieter laden euch zudem zu einer Werksführung ein. Dort könnt ihr hautnah erleben, wie ein Fertighaus gebaut wird, welche Produktionsprozesse dahinterstecken und wie streng die Qualitätsstandards überwacht werden. Nutzt diese Chance – so bekommt ihr einen klaren Einblick, bevor der eigentliche Hausaufbau auf eurem Grundstück startet.

Warum Fertighäuser so beliebt sind

✓ Planungssicherheit: Kurze Bauzeit und feste Kosten.
✓ Wetterunabhängigkeit: Bau im Werk statt unter freiem Himmel.
✓ Individuelle Gestaltung: Verschiedene Ausbaustufen machen euer Haus so flexibel wie eure Wünsche.
✓ Qualität live erleben: Werksführungen geben euch Transparenz und Sicherheit.

Titelbild: © Monster Ztudio | stock.adobe.com

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