Die verschiedenen Kellerarten + Tipps zur Kellerplanung

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Am Keller scheiden sich durchaus die Geister. Einige Bauherren planen ihn ein und verwenden ihn gerne. Anderen ist der Aufwand an Mehrarbeit zu hoch. Hinzu kommen die steigenden Kosten. Doch welche unterschiedlichen Kellerarten gibt es eigentlich, wie werden sie genutzt und wo liegen jeweils die Vor- und Nachteile?

Wenn ihr einen Keller planen und bauen wollt, müsst ihr dafür zunächst einen Mehraufwand an Zeit, Mühen und Kosten einrechnen. Doch lohnt sich das alles überhaupt? Denn nicht jedem Hausbesitzer scheint bewusst zu sein, welche vielseitigen Möglichkeiten dieses im Erdreich gelegene Geschoss eigentlich bietet.

Sicherlich ist es möglich, hier die Heizungsanlage aufzubauen, einzelne Räume als Waschküche zu verwenden, vielleicht auch Platz zur Lagerung von Lebensmitteln und Genussartikeln zu schaffen. Ebenso lässt sich im Keller alles verstauen, was im Haus selbst nicht gewünscht ist oder dort nur im Wege stehen würde: Ausrangierte Haushaltsgegenstände etwa oder Altglas.

Demgegenüber solltet ihr auch die Option in Betracht ziehen, das Kellergeschoss wohnlich zu gestalten, zumindest einzelne Zimmer so einzurichten, dass ihr sie als Partyraum, für Hobbys, zum Betreiben von Sport, als Heimbibliothek oder sogar für ein Heimkino nutzen könnt. Wenn ihr bereits Kinder habt, so beziehen diese hier gerne ihren eigenen Wohnbereich. Insbesondere heranwachsende Jugendliche finden die unterirdischen Räume in der Regel recht spannend, da sie hier doch ein wenig abgeschieden vom eigentlichen Haushalt wohnen können.

Wenn ihr einen Keller planen und bauen möchtet, könnt ihr natürlich auch mehrere der genannten Nutzungsmöglichkeiten miteinander kombinieren. Legt dafür einfach mehrere Zimmer an.

Ist auch ein barrierefreier Keller möglich?

Ihr werdet unterschiedliche Tipps zum Planen des Kellers finden. Achtet aber stets darauf, dass ihr mit diesem zusätzlichen Geschoss eure eigenen Wünsche und Bedürfnisse abdeckt. Architekten können euch alle hierbei auftretenden Fragen beantworten. Sie sind auch immer dann eure ersten Ansprechpartner, wenn ein barrierefreier Keller benötigt wird. Denn ganz einfach ist es nicht, diese üblicherweise nur über die Treppe erreichbare Hausetage so zu gestalten, dass sie mühelos betreten werden kann. Zumal dieses Thema an Relevanz gewinnt, je älter die Bewohner des Gebäudes sind. Wie also könnte ein simpler und problemloser Zugang aussehen?

Möchtet ihr auf eine Treppe verzichten, so stellt der Lift die wohl bekannteste Möglichkeit dar, vom Haus aus den Keller zu betreten. Rechnet somit bei euren Bauarbeiten den dafür benötigten Schacht mit ein. Er wird sorgsam geplant, da er die Statik der Immobilie verändert.

Soll der Keller von außen zugänglich sein, so ist das Errichten von Schrägen und Rampen sinnvoll. Sie können dort einen einfachen Weg gestalten, wo Treppen eine unüberwindbare Hürde darstellen. Zudem kann eine Zufahrt für das Auto eingeplant werden. Stets ist wichtig, dass ein barrierefreier Keller den Bedürfnissen der Bewohner exakt entspricht. Nehmt euch für die Planung daher viel Zeit.

Welche unterschiedlichen Keller gibt es eigentlich?

Wusstet ihr, dass es Keller bereits seit etwa 2.000 Jahren gibt? Der erste von ihnen wurde in der Nähe von Aalborg in Dänemark gefunden. Selbst nach zwei Jahrtausenden war er noch vergleichsweise gut erhalten.

Das Konzept, im Erdreich ein zusätzliches Hausgeschoss einzuplanen, wurde zudem in allen antiken Kulturen verwendet. Insbesondere das Römische Reich machte davon Gebrauch – ihm ist etwa der Weinkeller zu verdanken.

Überhaupt diente der Keller in seinem Ursprung der Lagerung von Lebensmitteln. Denn diese mussten gekühlt aufbewahrt werden, um länger haltbar zu sein. Im Wohngebäude selbst war das kaum möglich.

Mittlerweile sind unterschiedliche Nutzungsformen entstanden. Die verschiedenen Kellerarten beziehen sich in erster Linie auf den üblichen Gebrauch. Vom simplen Erd- oder Felsenkeller, bei dem das zu verwendende Geschoss lediglich in das Erdreich oder den Felsen geschlagen wurde, bis hin zum modernen Fertigkeller stehen euch dabei zahlreiche Möglichkeiten offen.

So könnt ihr etwa einen Kriechkeller einplanen. Gemeint ist ein Kellergeschoss, das recht flach ausfällt – Höhen bis zu 1,80 Meter werden erreicht – und in dem ihr vorwiegend Heiz- und Elektroanlagen aufbaut. Oder ihr legt den Keller komplex und mit mehreren Etagen an. Das würde der Definition eines Tiefkellers entsprechen.

Wie sieht ein Fertigkeller aus?

Wenn ihr gute Tipps zum Planen des Kellers von eurem Architekten erhalten möchtet, so ist dafür ein ausführliches Gespräch nötig. In diesem Rahmen wird euch der Fachmann die verschiedenen Kellerarten vorstellen, die ihr sodann mit euren Wünschen und Bedürfnissen abgleichen könnt. Nur so ist es möglich, einen großen Nutzen aus diesem zusätzlichen Geschoss zu generieren.

Als einfachste und preiswerteste Methode wird euch dabei sicherlich der Fertigkeller vorgestellt. Bei ihm wird die unterirdische Etage ganz unkompliziert aus Fertigteilen errichtet – ein Vorgang, der kaum mehrere Stunden andauert und der zuvor lediglich das Schaffen eines tragfähigen Fundamentes erfordert.

Sämtliche Wand- und Deckenelemente wurden vorab in einem Werk hergestellt. In aller Regel handelt es sich dabei um standardisierte Bauteile. Auch individuelle Maßanfertigungen sind mittlerweile aber realisierbar – wenngleich dafür etwas höhere Kosten einzuplanen sind.

Die Idee der Fertigkeller ist in den 1970er Jahren entstanden und gilt seitdem als echtes Erfolgsrezept. Denn nur hier ist es möglich, die gesamte Etage innerhalb weniger Stunden so zu errichten, dass sie für Wärme, Strom und Wasser erschlossen und bald schon bezugsfertig eingerichtet werden kann. Auch in der Bauweise, der Stabilität und dem Schutz gegen eindringende Feuchtigkeit lässt ein solcher Fertigkeller keinerlei Nachteile erkennen.

Wie sinnvoll ist ein gemauerter Keller?

Natürlich könnt ihr den Keller auch in gemauerter Form errichten lassen. Das dauert allerdings etwas länger, wird höhere Kosten aufwerfen und trägt immer das Risiko in sich, dass es zwischen den einzelnen Bauabschnitten zu qualitativen Unterschieden kommt.

Übrigens wird für so einen gemauerten Keller heute kaum noch normales Steinwerk verwendet. Das war in den früheren Jahrzehnten zwar üblich, gilt heute aber als überholt – das Aufbauen und Aushärten würde zu viel Zeit verschlingen. Vielmehr kommen einzelne Bauteile aus Beton zum Einsatz, die nun genau so aufgestellt werden können, wie es die Planung für dieses Geschoss vorsieht.

Als grundlegender Vorteil dieser Bauweise darf somit die Option angesehen werden, den Keller wirklich nach individuellen Wünschen aufzubauen. Allerdings fangen in diesem Bereich auch die Nachteile an. Die Planung eines Mauerwerkes kennt unterschiedliche Faktoren.

Ihr könnt aus diversen Betonelementen wählen, die jeweils in den Eigenschaften voneinander abweichen. Für sie muss wiederum die Bodenplatte so konzipiert sein, dass sie das zusätzliche Gewicht trägt – durch einen zu hohen Materialgebrauch aber keine explodierenden Kosten auslöst. Wenn ihr einen Keller planen und bauen wollt, der nicht der Fertigbauweise entspricht, müsst ihr in dieses Projekt somit unbedingt einen Architekten einbeziehen, um Fehlschläge zu vermeiden.

Was ist unter der Teilunterkellerung zu verstehen?

In aller Regel wird der Keller in etwa dem Grundriss des Hauses entsprechen. Allerdings könnt ihr dieses zusätzliche Geschoss ganz nach eigenen Bedürfnissen gestalten. Gerne in einem etwas größeren Umfang.

Oder ihr plant ihn kleiner als die Grundfläche des Gebäudes ein. In diesem Falle wäre von einer Teilunterkellerung die Rede. Diese Idee bietet sich immer dort an, wo für einen ganzen Keller kein Bedarf besteht – oder wo einfach kein Geld dafür vorhanden ist. Die Teilunterkellerung eröffnet somit ein gewisses Maß an zusätzlicher Wohnfläche oder zur Verwendung als Stauraum, wirft demgegenüber aber geringe Kosten auf.

Eine solche Teilunterkellerung ist zudem überall dort üblich, wo Häuser nicht auf ebenem Grund errichtet werden können. Beispielsweise an Bergen, an Schrägen oder in Bereichen mit einem starken Druck an Grundwasser – denn auch auf solche Besonderheiten der Bodenbeschaffenheit ist beim Aufbau der Immobilie zu achten.

Als nachteilig gilt es allerdings, dass bei dieser Kellerart immer wenigstens eine Wand entsteht, die sich derart weit unter dem Haus befindet, dass sie von außen kaum erreicht werden kann. Sollte es dort einmal zu Schäden kommen, so kann eine Sanierung also durchaus erhebliche Mühen und Kosten aufwerfen. Das will gut durchdacht sein.

Ist ein Hochkeller überhaupt ein richtiger Keller?

Nennt euch der Architekt die verschiedenen Kellerarten, so wird er euch sicherlich auch den sogenannten Hochkeller vorstellen. Ein solches Kellergeschoss wird nicht vollständig in das Erdreich gebaut, sondern kann zu einem geringen Teil – erreicht werden müssen mehr als 50 Zentimeter – über den Boden herausragen. Auf diese Weise ist es also möglich, Fenster als natürliche Quellen für Luft und Licht einzuplanen.

Eine solche Etage muss daher nicht zwingend als Lagerort für Hausrat, als Waschküche oder als Stauraum für Heiz- und Stromanlagen genutzt werden. Vielmehr eignet sie sich für das Einrichten hochwerter Wohnräume.

Denn das Maß an Licht und Luft liegt hier nur knapp unter jenem der anderen Hausbereiche. Dennoch bietet der zumindest teilweise unterirdisch gebaute Hochkeller oft ein angenehm kühles Klima – das Vorteile beim Arbeiten, bei der Entspannung oder beim Einschlafen bringen kann. Aber Vorsicht: Die Planungen für den Hochkeller gelten als aufwendig und teuer.

Werden in die Mauern tatsächlich Fenster eingesetzt, dürfte das Geschoss anfällig für Feuchtigkeit sein. Durch das eindringende Licht wird es sich zudem gerade an heißen Tagen ein wenig aufwärmen. Der Hochkeller ist somit nicht unbedingt für das kühle Einlagern verderblicher Lebensmittel geeignet.

Kann der Keller auch als Garage verwendet werden?

Seid ihr an sinnvollen Tipps zum Planen des Kellers interessiert? Vielleicht überlegt ihr nun, wie ihr dieses zusätzliche Geschoss am besten nutzen könnt. Möglichkeiten gibt es viele. Doch wie sieht es eigentlich mit der Option aus, hier das Auto zu parken – und somit auf eine eigenständige Garage zu verzichten?

Bei einer solchen Planung müssen zunächst die vor Ort geltenden Gesetze beachtet werden. Denn nicht in jeder Stadt, Gemeinde oder Kommune ist es ohne Genehmigung erlaubt, einen Parkplatz für das Gefährt zu bauen. Informiert euch vorab also bitte beim zuständigen Bauamt.

Die rechtlichen Vorgaben erfüllen den Zweck, der Gesundheit der Bewohner zu dienen. Denn wo Autos eingefahren und abgestellt werden, da wird immer auch ein gewisses Maß an Abgasen freigesetzt. Für sie muss eine Anlage zum Filtern und zum Ausführen der Dämpfe geschaffen werden. Ebenso gilt es im weiteren Verlauf, eine Einfahrt einzuplanen.

In die Hauswand sollte folglich ein entsprechend breites Tor eingebaut werden, vom Außenbereich in das Kellergeschoss muss ein befestigter Weg führen. An seiner tiefsten Stelle kann sich allerdings Regenwasser sammeln, das beim Öffnen des Tores nicht ins Haus fließen darf. Abflüsse für das Wasser sind daher elementar – auch, um im Winter ein Gefrieren und somit das Entstehen von Eisflächen zu vermeiden.

Welche Tipps zum Planen des Kellers sind wichtig?

Wenn ihr als Bauherren einen Keller planen und bauen möchtet, müsst ihr euch zunächst über den Sinn dieses zusätzlichen Geschosses verständigen. Benötigt ihr den so entstehenden Raum wirklich? Ist er die steigenden Kosten wert?

Im weiteren Schritt solltet ihr euch unbedingt mit einem Architekten verständigen, der euch die verschiedenen Kellerarten vorstellen wird. Mit ihm könnt ihr die unterirdische Etage somit ganz nach eigenen Wünschen und Bedürfnissen errichten. Durch die Unterstützung des Fachmanns habt ihr zudem die Sicherheit, dass alle Besonderheiten der Bodenbeschaffenheit beachtet werden.

Idealerweise baut ihr einen Keller, in dem es unterschiedliche Areale für diverse Verwendungsmöglichkeiten gibt. Doch wie sieht es nun eigentlich bei euch aus: Ist euch der Keller im eigenen Haus wichtig oder könnt ihr gerne auf ihn verzichten? Falls ihr ihn eingeplant habt oder ihn bereits besitzt: Wie wollt ihr ihn besonders effektiv nutzen?

Bildquelle: © markobe | stock.adobe.com

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