Inhalt
- Wohnkeller versus Nutzkeller: eine Kurzbeschreibung
- Licht, Trockenheit, Belüftung und Dichtung als unverzichtbare Elemente eines Wohnkellers
- Wohnkeller: Gesetzliche Vorgaben im Detail
- Integration des Wohnkellers in die Hausgemeinschaft
- Die Vorteile eines Wohnkellers auf einen Blick
- Anregungen erwünscht: ein Wort zum Schluss
Den eigenen Keller als Wohnraum zu nutzen, ist grundsätzlich keine schlechte Idee. Es gibt zahlreiche Punkte, die dafür sprechen. Ob als Gästezimmer, als Rückzugsort für Bewohner mit einem geräuschintensiven Hobby, als Fitness- und Wellnessoase oder als gemütlicher Raum für feierliche Anlässe und andere gesellige Zusammenkünfte. Die Möglichkeiten der Nutzung sind unbegrenzt. Voraussetzung ist hier jedoch, dass ihr euch ausreichend Zeit für die notwendige Vorplanung nehmt. Was es damit genau auf sich hat, das erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Wohnkeller versus Nutzkeller: eine Kurzbeschreibung
Der Keller erfreut sich als zusätzlicher Raum für sperrigere Objekte bei Hauseigentümern seit jeher großer Beliebtheit. Waschmaschine, Trockner, Gartenmöbel und Werkzeuge zählen neben ausrangiertem bzw. temporär nicht genutztem Mobiliar zu den Klassikern unter den Dingen, die hier verstaut werden.
Allerdings hat sich der Keller in Sachen Nutzung inzwischen zu einem wahren Allrounder gemausert. Neben der Funktion als Stauraum, Wasch- und Heizungskeller erweist er sich unter anderem als ideal für die Büroarbeit, Hobbies und Freizeitaktivitäten. Natürlich müssen bei allen denkbaren Einsatzoptionen gewisse Voraussetzungen, allen voran ein gebührender Schutz vor Trockenheit und Kälte erfüllt werden.
Ist der Keller buchstäblich zum Schlafen, Wohnen und Leben gedacht, so sind weitere Aspekte zu berücksichtigen, um tatsächlich bestmöglich von dem zusätzlichen Raum zu profitieren. Auf den Punkt gebracht lautet die Frage, welche Maßnahmen einen Keller eigentlich erst bewohnbar machen. Obwohl sich dieser Artikel primär an Bauherren vor dem Hausbau richtet, gelten diese natürlich auch, wenn das Haus bereits steht.
Licht, Trockenheit, Belüftung und Dichtung als unverzichtbare Elemente eines Wohnkellers
Kalt, dunkel, feucht, mit Neigung zur Schimmelbildung: So lauten nur einige der Assoziationen, die viele Menschen mit Kellerräumen verbinden. Hierfür verantwortlich sind zweifellos die düsteren Beschreibungen in berühmten literarischen Werken und nicht selten auch eigene Erfahrungen aus Kindertagen, in denen der Keller beim Hausbau vielleicht noch eine untergeordnete Rolle gespielt hat.
Fernab dieser eher ungemütlichen Vorstellungen verfügt das Untergeschoss jedoch grundsätzlich über die Kapazität, sich bei angemessener Planung und Ausstattung in eine wahre Oase des Wohlbefindens zu verwandeln. Freiberufler wiederum können sich endlich ganz im Einklang mit dem wachsenden Trend hin zum selbstständigen Arbeiten womöglich rascher als erhofft den Traum vom eigenen Büro erfüllen.
Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang ein Rundum-Schutz vor Feuchtigkeit und Kälte, der neben Wänden und Decke auch die erdberührten Flächen umfasst. Tauwasser- und Wärmeschutz, Kellerabdichtung und möglichst große Fenster und Lichtschächte sind hier die Schlagwörter, die eine angemessene Wohn- und Lebensqualität im Untergeschoss sicherstellen.
Auch in Bezug auf natürlich einfallendes Licht solltet ihr nichts dem Zufall überlassen. Schließlich handelt es sich hier um eine Vorgabe der Landesbauordnungen, dass jeder Raum mit ausreichend Tageslicht beleuchtet sein muss. Von Vorteil sind am Hang liegende Häuser, da sie viel natürliches Licht spenden. Optimieren lassen sich die bereits guten Konditionen noch durch die Anlage einer Lichtböschung oder eine Verlegung des Kellers über das Bodenniveau.
Wohnkeller: Gesetzliche Vorgaben im Detail
An dieser Stelle ist zu betonen, dass ihr euch VOR dem Hausbau für eine der Varianten Nutz- oder Wohnkeller entscheiden solltet. Grund ist, dass eine spätere „Umwandlung“ vom Nutz- in den Wohnkeller in der Regel zu aufwendig und kostspielig ist.
In Bezug auf die genannten Voraussetzungen gelten folgende Regeln:
- Bei der Nutzung als Wohnkeller kommen die Vorschriften des Gebäudeenergiegesetzes, kurz GEG, zum Tragen. In puncto Wärme bedeutet dies, dass der Wärmedurchgangskoeffizient, auch U-Wert genannt, nicht höher als 0, 3 liegen darf.
- Vorgaben zur Deckenhöhe wiederum sind im Landesbaurecht verankert. Konkret sollten sich diese auf mindestens 2, 30 Meter belaufen. Unbedingt zu bedenken sind in diesem Zusammenhang die je nach Bundesland existierenden leichten Abweichungen wie 2, 40 Meter in Nordrhein-Westfalen und Bayern. Die in Berlin geltenden 2, 50 Meter werden als optimale Höhe für ein angenehmes Wohnambiente angesehen.
- Angaben zu den beim Kellerausbau jeweils einzuhaltenden Vorschriften zu Fenstern und Belüftung findet ihr ebenfalls in den einzelnen Landesbauordnungen.
Ist der Wohnkeller als Einliegerwohnung gedacht, so gibt es unter anderem bezüglich Zugang und Abgeschlossenheit weitere zu beachtende Regulierungen.
Integration des Wohnkellers in die Hausgemeinschaft
Wird der Wohnraum im Keller von den Hausbewohnern selbst genutzt, so ist eine möglichst nahtlose Anbindung an die oberen Räumlichkeiten wünschenswert. Eine im Haus gelegene, offene Treppe, die direkt zum Erdgeschoss führt, erweist sich hier als wohl beste Lösung. Auf diese Weise bildet der Wohnkeller zusammen mit allen anderen Stockwerken eine Einheit.
Eine zusätzliche Einnahmequelle durch Vermietung ist natürlich auch denkbar. In diesem Fall empfiehlt sich ein separater Zugang bzw. eine möglichst minimale Verbindung zu den Stockwerken, in denen die vermietende Partei lebt.
Auch hier ist die Lage am Hang ein Plus, da sie beispielsweise durch den Einbau einer Außentür für die Kellerwohnung noch mehr Privatsphäre für die Untermieter sicherstellt. Weiterer finanzieller Vorteil ist neben der effizienten Nutzung von kostspieligem Baugrund eine potentielle Förderung durch Land oder Stadt.
Die Vorteile eines Wohnkellers auf einen Blick
Viele der positiven Seiten eines Wohnkellers wurden bereits angesprochen. Wird es in den oberen Stockwerken ein wenig zu eng, tummeln sich hier spielende Kinder. Möchtet ihr endlich in aller Ruhe eurer Arbeit nachgehen, dann bietet der Wohnraum im Keller den gewünschten Ort zum Abschalten, Konzentrieren und/oder Kreieren. Geht ihr einem geräuschintensiven Hobby wie Schlagzeugspielen nach, liebt ihr laute Musik und ausgelassene Parties, so bewahrt euch ein Wohnkeller vor dem Unmut sich gestört fühlender Nachbarn.
Setzt ihr ganz auf vorausschauendes Planen und möchtet ihr vielleicht erst mit dem zusätzlichen Wohnraum ein wenig Extrageld verdienen, langfristig jedoch eine Wohnmöglichkeit für großgewordene Kinder oder in die Jahre gekommene Eltern schaffen oder Gästen eine komfortable Unterkunft bieten, dann profitiert ihr ebenfalls von einem Wohnkeller.
Berücksichtigt ihr die oben genannten unverzichtbaren Elemente, dann legt ihr den notwendigen Grundstein. Ob ihr die Räumlichkeiten im Keller dann tatsächlich erst für Parties, zum Musizieren oder als Arbeitsplatz nutzt und später zu einer eigenen Wohnung umbaut, ist irrelvant. Denn habt ihr alle wichtigen Voraussetzungen, notwendigen Schritte und einzuhaltenden Vorschriften bedacht, dann lässt sich ein späterer Umbau zumeist leicht umsetzen.
Anregungen erwünscht: ein Wort zum Schluss
Spielt ihr bei eurem aktuellen Hausbauprojekt mit dem Gedanken, einen eigenen Wohnkeller zu integrieren? Habt ihr bereits Erfahrungen und entsprechende Ratschläge, Informationen und Tipps für unsere Leser, die sich gerade erst in der Anfangsphase ihrer Planung befinden? Dann freuen wir uns, wenn ihr diese in einem entsprechenden Kommentar mit uns teilt.
Bildquelle: © Anatoli | stock.adobe.com
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