Keller oder Bodenplatte? Alle Vorteile und wie ihr die richtige Entscheidung trefft

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Ihr möchtet ein Haus bauen und fragt euch, was besser ist – Keller oder Bodenplatte? Keine Frage: Beide Optionen haben ihre Vor- und Nachteile. Wir verraten euch in diesem Beitrag im Detail, welche das sind und für wen von euch sich der Keller mehr eignet und für wen die Bodenplatte.

Klar, ein Keller bietet zusätzlichen Wohnraum – er kann als weiteres Schlafzimmer, Hobbyraum oder als Lagerfläche genutzt werden. Ein Keller kann auch vor extremen Wetterbedingungen schützen. Allerdings erweist sich der Bau eines Kellers als kostenintensiver sowie aufwändiger als jener einer Bodenplatte.

Bei der Bodenplatte handelt es sich dagegen um eine massive Betonplatte, welche als Fundament für das Haus dient. Sie ist nicht nur einfacher, sondern auch kostengünstiger zu errichten als ihr Pendant, der Keller.

Was sind nun die grundlegenden Unterschiede zwischen Keller und Bodenplatte?

Der Keller und die Bodenplatte sind zwei verschiedene Strukturelemente, welche in der Bauindustrie zur Anwendung kommen. Die grundlegenden Unterschiede beziehen sich beispielsweise auf:

  • Funktion
  • Position
  • Konstruktion
  • Zugänglichkeit
  • Raumhöhe und Belichtung
  • Dämmung
  • Stabilität
  • Flexibilität
  • Vorschriften
  • Kosten

Im Folgenden werden wir die einzelnen Unterschiede zwischen Keller oder Bodenplatte noch etwas genauer unter die Lupe nehmen:

Funktion

Der Keller wird nicht selten als zusätzlicher Wohn- beziehungsweise Nutzraum in Anspruch genommen. Dabei kann er unterschiedliche Zwecke erfüllen, beispielsweise als

  • Wohnbereich,
  • Hobbyraum,
  • Technikraum für die Haustechnik
  • oder aber als Lagerfläche.

Demgegenüber bildet die Bodenplatte die Basis des Gebäudes. Sie dient als Fundament, auf welchem das komplette Gebäude fußt.

Position

Der Keller ist unter dem Bodenniveau vom Gebäude platziert. Die Bodenplatte befindet sich dagegen auf Bodenniveau – als unterste Ebene des Gebäudes.

Konstruktion

Der Keller besteht aus einer Betondecke sowie Betonwänden, welche den Raum einfach unter dem Gebäude separieren. Die Bodenplatte wiederum erweist sich als massive Betonplatte. Sie wird über die komplette Grundfläche des Gebäudes gegossen.

Zugänglichkeit

Normalerweise ist der Keller über Treppen oder aber Rampen erreichbar. Der Keller kann je nach Zuschnitt des Gebäudes betreten werden – von innen oder außen.

Demgegenüber ist die Bodenplatte nicht zum direkten Zugang konzipiert. Sie bietet vielmehr die Grundlage weiterer Konstruktionsschichten des Gebäudes, zum Beispiel das Erdgeschoss sowie die tragenden Wände.

Raumhöhe und Belichtung

Die Deckenhöhe des Kellers erweist sich im Normalfall als höher – höher als jene der Bodenplatte. Dies ermöglicht die Nutzung des Kellers als vollwertigen Wohnraum – hinreichend Platz für normale Raumhöhen sowie Installationen und Möbel inklusive. Nicht selten verfügt der Keller auch über Fenster – so kommt Tageslicht herein und die Belüftung wird ermöglicht.

Im Gegensatz hierzu erweist sich die Deckenhöhe der Bodenplatte als niedriger und Fenster finden sich auch nicht. Die Bodenplatte dient eben vor allem als Grundlage für das Erdgeschoss.

Dämmung

Natürlich benötigt der Keller eine stabile sowie umfassende Dämmung beziehungsweise Abdichtung. So lassen sich Feuchtigkeit und Wasser abwehren. Hier kommen spezielle Dichtungsmaterialien, Drainagesysteme sowie Isolationsmaßnahmen zum Einsatz.

Zwar erfordert die Bodenplatte ebenfalls Abdichtungsmaßnahmen, allerdings in geringerem Umfang. Die Bodenplatte ist Feuchtigkeitseinflüssen nicht so stark ausgesetzt wie der Keller.

Stabilität

Der Keller trägt auch zur Stabilität bei, insbesondere bei auftretenden externen Belastungen, beispielsweise starken Winden oder Erdbeben. Hier wird der Keller im Prinzip von der umgebenden Erde gestützt. Wenn das Gebiet allerdings für Hochwasser prädestiniert ist, kann sich der Keller für Wasserschäden als anfälliger erweisen.

Die Bodenplatte wiederum gilt als weniger anfällig für Hochwasser. Sie bietet dem Gebäude eine gute Stabilität.

Flexibilität

Die Nutzungsmöglichkeiten des Gebäudes steigen mit dem Vorhandensein eines Kellers. Die zusätzliche Nutzfläche sorgt für eine größere Flexibilität hinsichtlich der Nutzungsmöglichkeiten des Gebäudes. Der Keller kann nicht nur als zusätzlicher Wohnraum und Arbeitsbereich, sondern auch als Fitnessstudio oder Lagerfläche genutzt werden.

Anders sieht es bei der Bodenplatte aus, bei der es keine wirklichen Nutzungsmöglichkeiten gibt.

Vorschriften

Die Bestimmungen beziehungsweise Anforderungen in puncto Bau eines Kellers oder aber einer Bodenplatte können variieren – und zwar je nach Region, Land und örtlichen Bauvorschriften.

In einigen Gebieten können strengere Genehmigungsverfahren sowie Baubestimmungen vorliegen und den Bau eines Kellers erschweren. Dies ist nicht selten auf zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen zurückzuführen.

Kosten

Der Bau eines Kellers erweist sich im Normalfall als teurer als die Bodenplatte. Allerdings bietet der Keller auch zusätzlichen Stau- oder Wohnraum, welcher den Wert des Gebäudes erhöhen kann.

Die Vorteile des Kellers sind dementsprechend unübersehbar, die Vorteile der Bodenplatte weitaus weniger gegeben, zumindest, wenn viel Platz beim Eigenheim gebraucht wird.

Keller: Vorteile und Planung

Ein paar Vorteile konntet ihr bereits bei den einzelnen Unterschieden zwischen Keller und Bodenplatte rauslesen. In diesem Abschnitt werden wir im Detail auf die positiven Aspekte eines Kellers eingehen und euch verraten, was ihr bei der Planung unbedingt beachten solltet.

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Welche Vorteile bringt der Keller beim Hausbau mit sich?

Ihr fragt euch jetzt bestimmt, mit welchen Vorteilen der Keller punktet. Da gibt es einige. Zuerst einmal lässt sich zusätzlicher Stauraum gewinnen für solche Gegenstände, welche nicht unbedingt im Wohnbereich aufbewahrt oder gelagert werden müssen.

Dies erweist sich als extrem nützlich für saisonale Gegenstände, zum Beispiel:

  • Sportausrüstung
  • Winterkleidung
  • Weihnachtsdekorationen
  • Gartenwerkzeuge.

Mit einem Keller könnt Ihr den Wohnraum bequem erweitern. Der Keller lässt sich ganz einfach für verschiedene Zwecke nutzen, zum Beispiel als Spielzimmer, Büro oder Gästezimmer. Ein Keller kann auch Schutz vor Witterungseinflüssen bieten – Regulierung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit inklusive.

Mit diesen Vorteilen geht in der Regel auch eine Wertsteigerung des Hauses einher. Ergo: Ein Haus mit Keller besitzt normalerweise einen höheren Wiederverkaufswert als sein Pendant ohne Keller. Somit zahlen sich die Vorteile des Kellers letztlich in barer Münze aus.

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Worauf ist bei der Planung eines Kellers zu achten?

Bei der Planung eines Kellers ist einiges zu beachten. Es beginnt mit den Genehmigungen und Bauvorschriften. Deshalb solltet ihr unbedingt die örtlichen Bauvorschriften sowie Genehmigungsverfahren überprüfen. Der Nutzung beziehungsweise Nutzungsabsicht kommt auch große Bedeutung zu.

Fragt euch, wofür ihr den Keller nutzen wollt: Als Wohnraum? Als Hobbyraum? Als Abstellfläche?

Sind diese grundlegenden Fragen beantwortet, rücken andere Aspekte in den Fokus. Diese betreffen unter anderem:

  • Stauraum
  • Raumtrennung
  • Ästhetik und Komfort
  • Bodenbeläge
  • Fenster und Tageslicht
  • Feuchtigkeitsschutz
  • Brandschutz
  • Schalldämmung
  • elektrische Installationen
  • Belüftung
  • Heizung
  • Klimatisierung
  • Wärmedämmung
  • Entwässrung
  • Beleuchtung
  • Raumhöhe und Zugänglichkeit
  • Barrierefreiheit
  • Sicherheit

Bodenplatte: Vorteile und Planung

Vielleicht denkt ihr nun, dass beim Hausbau aufgrund all der Vorteile kein Weg an einem Keller vorbeiführt. Dem ist aber nicht so, denn eine Bodenplatte bietet eine ganze Reihe an Vorteilen.

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Welche Vorteile hat die Bodenplatte?

Eine Bodenplatte dient als solide Grundlage für das Haus. Sie verteilt das Gewicht der Konstruktion gleichmäßig auf den Untergrund und sorgt für Stabilität und Festigkeit. Dadurch werden Setzungen und Bewegungen des Gebäudes minimiert.

Eine gut gebaute Bodenplatte kann zudem das Eindringen von Feuchtigkeit aus dem Boden verhindern. Durch eine ausreichende Dämmung kann sie euer Haus vor Feuchtigkeitsschäden schützen.

Eine Bodenplatte kann zur Energieeffizienz des Hauses beitragen. Durch den Einbau einer geeigneten Wärmedämmung in die Bodenplatte kann der Wärmeverlust reduziert werden. Dadurch wird der Energiebedarf für die Beheizung des Hauses verringert.

Beim Bau einer Bodenplatte können Versorgungsleitungen wie Wasserrohre, Abwasserleitungen und elektrische Leitungen direkt in die Bodenplatte integriert werden. Dies erleichtert die Installation und den späteren Zugang zu den Leitungen für Wartungs- und Reparaturarbeiten.

Eine ebenerdige Bodenplatte ermöglicht eine barrierefreie Gestaltung des Hauses, ohne Stufen oder Schwellen. Dies ist besonders vorteilhaft für Personen mit eingeschränkter Mobilität oder für zukünftige Anpassungen, wenn beispielsweise eine Rampe oder ein Treppenlift benötigt werden.

Im Vergleich zu anderen Fundamenttypen wie einer Kelleraußenwand oder einem Streifenfundament kann eine Bodenplatte kostengünstiger sein. Die Bauzeit kann verkürzt werden, da keine aufwändigen Aushubarbeiten und Mauerarbeiten erforderlich sind.

Worauf ist bei der Planung einer Bodenplatte zu achten?

An erster Stelle steht ein sogenanntes Bodengutachten. Bevor ihr mit der Planung einer Bodenplatte beginnt, solltet ihr ein sogenanntes Bodengutachten in Auftrag geben. Ein Bodengutachten bewertet die Tragfähigkeit des Bodens wie auch die Bodenbeschaffenheit und das Grundwasserniveau.

Berücksichtigt auch die zu erwartenden Belastungen, welche auf die Bodenplatte zukünftig wirken – also das Gewicht des Gebäudes & Co. Stellt sicher, dass ihr die örtlichen Bauvorschriften sowie Normen für den Bau der Bodenplatten einhaltet.

Denkt auch an die Abdichtung. Eine Bodenplatte sollte professionell gegen Feuchtigkeit abgedichtet werden. So lässt sich das Eindringen von Wasser sowie Feuchtigkeit aus dem Boden verhindern. Die Bodenplatte muss über eine ausreichende Fundamentierung verfügen, um Setzungen sowie Bewegungen des Bodens zu kompensieren.

Auch ein geeignetes Entwässerungssystem ist nicht ganz unwichtig. Dadurch lässt sich Oberflächenwasser ableiten sowie ein Aufstauen von Wasser direkt unter der Bodenplatte vermeiden. Bei der Planung der Bodenplatte solltet ihr die spätere Zugänglichkeit zu Rohrleitungen & Co. nicht vergessen.

Keller oder Bodenplatte – für wen eignet sich was?

Die Entscheidung sollte auf jeden Fall individuell getroffen werden. Einige zentrale Aspekte kommen hier besonders zum Tragen. Dazu zählen unter anderem:

  • Kosten
  • Platzbedarf
  • funktionale Anforderungen
  • Nutzungszweck
  • baurechtliche Bestimmungen
  • Energieeffizienz
  • persönliche Präferenz
  • Zukunftsperspektive
  • Wiederverkaufswert

Baugrund und Platzbedarf als Entscheidungskriterien

Keine Frage: Der Baugrund besitzt oftmals einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Entscheidung. Gilt der Boden als stabil und bestehen keine Bedenken in puncto Wasserhaltung, reicht eine Bodenplatte aus. Doch bei instabilem Boden, Hanglagen oder hohen Grundwasserständen kann ein Keller notwendig sein, um so die Stabilität des Gebäudes sicherzustellen.

Nicht außer Acht gelassen werden sollte auch der Platzbedarf. Ein Keller bietet euch zusätzlichen Raum, welcher sogar als Wohnraum nutzbar ist. Wenn ihr also zusätzlichen Wohnraum benötigt, erweist sich ein Keller als die beste Option. Die Bodenplatte hingegen bietet lediglich eine ebene Fläche als Untergrund für das Haus, jedoch keinen zusätzlichen Raum.

Denkt auch darüber nach, welche Funktionen euer Gebäude besitzen soll. So ermöglicht ein Keller zum Beispiel den Einbau diverser Haustechnikräume oder aber die Unterbringung von Wasser- und Stromanschlüssen sowie Heizungsanlagen. Aber auch ohne Keller gibt es clevere Lösungen für einen Technikraum, um eure Haustechnik zu verstauen.

Nutzungszweck und Energieeffizienz

Der Nutzungszweck sollte stets im Blick sein: Benötigt ihr zusätzliche Räume, bietet ein Keller zweifellos mehr Flexibilität. Ein Keller kann durchaus zur Energieeffizienz eures Hauses beitragen – der Keller wirkt immerhin als natürlicher Wärmespeicher.

Im Sommer vermag ein kühler Keller das Betreiben einer Klimaanlage zu verhindern, während er in der kalten Jahreszeit als zusätzlicher Wärmespeicher fungieren kann. Daraus resultieren nicht selten Einsparungen im Bereich der Heiz- und Kühlkosten.

Eine Bodenplatte bietet weniger thermische Masse, punktet jedoch vor allem durch die einwandfreie Wärmedämmung. So geht keine Wärme über den Boden verloren und es können Heizkosten gespart werden.

Die Rolle des Wiederverkaufswerts

Natürlich sollte auch der Wiederverkaufswert im Fokus stehen: Das Vorhandensein eines Kellers trägt im Prinzip zur Erhöhung des Wiederverkaufswerts einer Immobilie bei. Viele potenzielle Käufer honorieren den zusätzlichen Stauraum sowie die Nutzungsmöglichkeiten, welche ein Keller bietet.

In bestimmten Regionen oder aber bei bestimmten Zielgruppen kann sich eine Bodenplatte als durchaus attraktiv erweisen – vor allem, wenn das Budget eine bedeutende Rolle spielt und der Platzbedarf nicht allzu groß ist.

Lasst euch zusätzlich beraten

Wie ihr festgestellt habt, hängt die Entscheidung für oder gegen einen Keller, für oder gegen eine Bodenplatte, stark von individuellen Bedürfnissen, baulichen Gegebenheiten, lokalen Vorschriften und natürlich finanziellen Möglichkeiten ab.

Es empfiehlt sich, professionellen Rat einzuholen – sei es vom Fachberater eures Fertighausanbieters oder aber Architekten. So erhaltet ihr präzise und verlässliche Informationen – auch zu den Kosten des Kellers beziehungsweise den Kosten der Bodenplatte sowie zu den speziellen Anforderungen.

Auf dieser Basis trefft ihr letztlich die optimale Entscheidung für euer Bauprojekt und beantwortet gleichzeitig die Frage, welche Option denn nun die bessere für euch ist. Fakt ist: Beide haben ihre Vorteile!

Titelbild: © schulzfoto | stock.adobe.com

2 CommentsKommentar hinterlassen

  • Hallo Herr Manegold,

    besten Dank für Ihre Antwort und das Nennen Ihrer Vorzüge. Vielleicht bekommen wir noch ein paar andere Stimmen zum Vergleich.

    Beste Grüße,
    Ihr BauMentor-Team.

  • Ich bevorzuge den Bau eines Bungalows ohne Keller für 2 Personen und 1 Kinderzimmer im Erdgeschoß und 1 Zimmer im Dachgeschoß .

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