Wer ein Pultdachhaus bauen möchte, trifft eine Entscheidung zugunsten einer funktionalen Dachform, die auf ganz unterschiedliche Weise optimal genutzt werden kann. Wie ein Pultdach aussieht, wie es konstruiert ist und welche Vorteile und Nachteile mit einem Pultdachhaus verbunden sind – wir haben die wichtigsten Informationen für Sie zusammengefasst.
Beim Pultdachhaus besteht das Dach aus nur einer geneigten Fläche. Das bedeutet, dass die Vorder- und Rückwand in unterschiedlichen Höhen gefertigt sind. Zwei Firstbalken werden auf einen Ringanker gelegt und anschließend die Sparren verbaut. Da es sich bei einem Pultdach sozusagen um eine halbes Satteldach handelt, werden die Schaltung, Lattung und die Außenhaut wie bei einem Satteldachhaus eingebaut.
Verzichtet wird beim Pulthausdach bauen auf den komplizierten Zuschnitt von Walmen und Spitzgiebeln. Diese schlichte Form des Pultdaches ist die preiswerteste Dachvariante beim Hausbau. Das Pultdach ist jedoch nicht nur der kostengünstigste Wetterschutz. Aufgrund der geringen Dachschräge kommt es in dem regelmäßig zwei Stockwerke umfassenden Pultdachhaus im Obergeschoss kaum zu einem Raumverlust.
Das Ringpultdach als Abwandlung vom Pultdach
Eine Abwandlung vom Pultdach ist das Ringpultdach, das einen kreisförmigen Grundriss hat und eine kreisförmige Neigung aufweist. Das bedeutet, dass es weder einen Giebel noch einen First hat. Typisch für das Ringpultdach ist, dass es zwei Dachringe aufweist, zwischen denen ein Turmwand-Ring verläuft.
Ringpultdächer werden weniger für Wohnhäuser verwendet, sondern insbesondere für Zentralbauten mit einem kreisrunden Grundriss, zum Beispiel für Rundtürme. Selten ist das Ringpultdach das Hauptdach, sondern bedeckt meistens einen Rücksprung oder vorkragenden Bauteil und kommt insbesondere bei sakralen oder repräsentativen Gebäuden vor.
Als Vorkragung wird im Bauwesen das Hinausragen eines Bauteils über die Baufluchtlinie bezeichnet, also über die Grundfläche des Gebäudes hinaus. Das kann ein Ringpultdach sein ebenso wie ein Erker oder ein Balkon.
Die Konstruktion eines Pultdaches
Das besondere Merkmal eines Pultdachhauses ist seine Konstruktion. Im Gegensatz zum Satteldach befindet sich der Dachfirst nicht in der Mitte, sondern am höchsten Punkt des Hauses.
Signifikant ist auch, dass das Pultdach meistens bündig mit den Hauswänden ist. Damit ist die Dachfläche eines Pultdachhauses deutlich kleiner als bei konventionellen Walmdächern oder Satteldächern, sodass entsprechend weniger Material benötigt wird.
Diese einfache Bauweise wirkt sich auch auf die Konstruktion des Pultdaches aus, die ebenfalls schlichter ausfällt. Allerdings muss die Tragekonstruktion aus Holz stärker dimensioniert werden, wobei die Intensität abhängig ist von der Neigung des Pultdachs und seiner überspannten Fläche.
Bezüglich der Stabilisierung des Pultdaches gibt es mehrere Möglichkeiten. Eine Möglichkeit ist eine tragende Mittelwand, auf der die Balken aufliegen. Wird mehr Raum im Dachgeschoss benötigt, um zum Beispiel dem Loftcharakter gerecht zu werden, werden meistens starke Leimholzträger verwendet, die die Dachbalken in der Mitte stützen.
Die Neigung des Pultdachs wirkt sich auf die Größe des Raums und auch auf die Dachkonstruktion aus. Je flacher ein Pultdach ist, umso mehr Wohnraum steht zur Verfügung. Allerdings sollte es nicht zu flach konstruiert werden, da ansonsten ein wasserdichtes Unterdach wie bei einem Bungalow mit Flachdach notwendig ist.
Ein Pultdachhaus hat eine Neigung ab elf Grad, wobei ein Neigungswinkel von bis zu 60 Grad möglich ist. Vom Neigungswinkel hängen die Optik des Pultdachhauses sowie seine Eindeckung ab. Um wasserdicht verbaut werden zu können, benötigen Tonziegel oder Tonschindeln einen Neigungswinkel von mindestens 22 Grad.
Wer sich für Trapezbleche aus Aluminium oder Stahl entscheidet, kann die Neigung des Pultdaches sogar unter elf Grad reduzieren. Allerdings funktioniert die Selbstreinigung des Daches am besten, wenn es möglichst steil konstruiert ist.
Darüber hinaus ist es möglich, ein Pultdach zu begrünen oder es mit einem Bitumenanstrich, einer Teerdeckung oder Kunststoffdeckung zu versehen. Ist das Pultdachhaus entsprechend ausgerichtet, können auch Solarzellen oder eine Photovoltaikanlage auf dem Dach installiert werden.
Um bei einem Pultdachhaus ein angenehmes Wohnklima sicherzustellen, sind wärmedämmende Maßnahmen insbesondere am Pultdach, sinnvoll. Möglich sind eine Aufsparrendämmung und eine Zwischendämmung, die mit einer Untersparrendämmung ergänzt werden. Denkbar sind auch Dämmplatten oder eine Schüttdämmung, wobei bei einem geringen Neigungswinkel außerdem eine Flachdachdämmung umsetzbar ist.
Ein Pultdachhaus bauen – die Vorteile
Das Pultdach bietet gegenüber anderen Dachformen mehrere Vorteile, nämlich diese:
- Einer der wesentlichsten Vorteile ist, dass das Pultdach aufgrund seiner nur leichten Schrägung die Wohnfläche im Haus kaum reduziert beziehungsweise einschränkt. Je geringer der Neigungswinkel ist, umso mehr Wohnraum steht zur Verfügung. Das bedeutet auch, dass mehr Stellfläche für Möbel vorhanden ist, deren Größe nicht an mögliche Dachschrägen angepasst werden muss.
- Durch die Konstruktion des Pultdaches ist es möglich, an drei Hauswänden Standardfenster zu verbauen. Dadurch wird der Lichteinfall im Vergleich zu Dachfenstern erhöht, sodass die Lichtverhältnisse im Obergeschoss deutlich verbessert sind. Außerdem sind die Kosten für Standardfenster geringer als für Dachfenster.
- Durch die einseitige Schrägung des Pultdaches fließt der Regen auf nur einer Neigungsseite ab. Das hat zur Folge, dass auch nur auf dieser Seite eine Regenrinne mit Abfluss installiert werden muss.
- Zusätzlich begünstigt ein geneigtes Pultdach die Nutzung des Regenwassers. Durch die einfache Neigung des Pultdaches können Schnee und Regenwasser einfach aufgefangen und aufbereitet werden, sodass der Niederschlag als Brauchwasser wiederverwendet werden kann.
- Durch die einseitige Schräge des Pultdaches bedingt, werden die Dachschindeln durch das abfließende Wasser zuverlässig gereinigt, sodass diesbezüglich keine Extraarbeiten notwendig sind.
- Aufgrund der Dachschräge verbleibt bei einem Pultdach auch kein Regenwasser auf dem Dach. Deshalb sind selbst nach Jahrzehnten keine aufwändigen Sanierungs- und Abdichtungsarbeiten zu befürchten.
- Wer beim Pultdachhaus bauen auf die eigene Energiegewinnung setzt, trifft mit dem Pultdachhaus die richtige Wahl. Denn das Pultdach ist die perfekte Dachform für Photovoltaikanlagen zur Produktion von Strom, da die gesamte Dachfläche für die Installation der Anlage genutzt werden kann.
- Das Pultdachhaus kann auch zur Gewinnung von Wärmeenergie genutzt werden. Ideale Bedingungen sind eine Ausrichtung der Solaranlage Richtung Süden. Aufgrund der geringen Neigung des Pultdaches treffen die Sonnenstrahlen nicht nur im Sommer, sondern auch in den Herbst- und Wintermonaten besonders lange auf die Sonnenkollektoren, sodass eine optimale Nutzung der Sonnenenergie zur Wärmegewinnung sichergestellt ist.
- Die im Vergleich zu anderen Dachformen einfache Konstruktion des Pultdachs führt zu einer deutlichen Reduzierung der Kosten. Zwei Faktoren sind hierfür maßgeblich. Zum einen ist die Dachfläche eines Pultdachs rund 30 Prozent kleiner als beispielsweise bei einem Satteldach, sodass die Materialkosten sinken. Zum anderen werden aufgrund der nur auf einer Seite notwendigen Regenrinne Kosten für Dachrinnen und Fallrohre gespart.
Ein Pultdachhaus bauen – die Nachteile
Das Pultdachhaus hat auch Nachteile:
- Beim wichtigsten Nachteil spielt die Temperatur eine Rolle. Im Sommer werden die unter einem Pultdach befindlichen Räumlichkeiten stärker aufgeheizt als bei anderen Dachformen. Das liegt unter anderem an dem sehr geringen Dachüberstand. Das ist der Teil des Daches, der über die Außenwand hinausragt. Es ist jedoch möglich, durch eine besonders gute Dämmung des Pultdaches das Aufheizen des Obergeschosses abzuschwächen.
- Hat das Pultdach einen geringen Neigungswinkel, muss es alle paar Jahre gereinigt werden, sofern in der näheren Umgebung größere Bäume stehen. Sie werfen Laub und Zweige ab, die regelmäßig vom Dach entfernt werden sollten.
Auch wenn das Pultdachhaus insbesondere für Anhänger von Satteldächern etwas gewöhnungsbedürftig sein mag, fällt es doch durch einige positive Besonderheiten auf. Das gilt nicht nur für den verbesserten Lichteinfall im Obergeschoss, sondern auch für die flächenmäßig größere Stellfläche und die dadurch verbesserten gestalterischen Möglichkeiten.
Zudem bietet sich aufgrund der geringeren und einseitigen Dachneigung der Einsatz von erneuerbaren Energien wie Solartechnik und Photovoltaik geradezu an, sodass Fördermittel in Anspruch genommen und Energiekosten deutlich reduziert werden können.
Habt ihr bereits Erfahrungen beim Pultdachhaus bauen gesammelt, oder bewohnt ihr ein Pultdachhaus? Oder habt ihr Anmerkungen zu unserem Artikel? Dann teilt uns eure Erfahrungen und eure Meinung mit und hinterlasst einen Kommentar.
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