Das Flachdachhaus – ein modernes Haus mit hoher Funktionalität

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Moderne Häuser zeichnen sich durch eine angesagte Innenarchitektur und eine hohe Energieeffizienz aus, sind geradlinig, haben ein großzügiges Raumangebot, sind mit viel Glas ausgestattet und deshalb sehr hell. Das gilt auch für das Flachdachhaus in Fertigbauweise. Welche besonderen Merkmale es hat und was die Vor- und Nachteile eines Flachdachs sind haben wir für euch zusammengefasst.

Das Flachdachhaus und seine besonderen Eigenschaften und Merkmale

Das Flachdach eines Flachdachhauses ist schräger als es aussieht. Nach der deutschen DIN 18531 ist eine Mindestneigung von zwei Prozent empfehlenswert, was 1,1 Grad entspricht. Besser ist eine Neigung von fünf Prozent beziehungsweise 2,9 Grad.

Für diese Vorgabe gibt es einen wichtigen Grund. Durch die Neigung wird die Ansammlung von stehendem Wasser infolge von Witterungseinflüssen verhindert. Modernste Technik garantiert außerdem die Dichtheit dieser Dachform. Dank dieser besonderen Merkmale feiern Bungalows und Einfamilienhäuser mit Flachdächern eine Renaissance, wobei die Bauformen gegenüber den Anfängen in den 60er Jahren edler geworden sind.

Nach ihrem Einzug in die Baukunst der Moderne vor gut einem halben Jahrhundert kehrte schon wenige Jahre später Ernüchterung ein. Konstruktionsfehler und Pfusch am Bau führten zu schweren Schäden an den Gebäuden und verpassten dem Flachdach ein entsprechend schlechtes Image.

Das ist Vergangenheit, denn die einstigen Schwachstellen sind längst korrigiert und Flachdachhäuser technisch ausgereifter. Heute gelten sie einerseits als Bekenntnis zum Wesentlichen, zur reinen Architektur, und sind andererseits praktisch, preiswert und technisch optimiert. Deshalb werden sie von Bauträgern und Architekten gern angeboten – und von Bauherren ebenso gern genommen.

Das Flachdach und seine Vorteile

Flachdächer weisen gegenüber anderen Dachformen eine Vielzahl von Vorzügen auf:

  • Ein Flachdachhaus hat ein modernes, schlichtes und zeitloses Design im Bauhaus-Stil.
  • Optimale Nutzung der Raumfläche, da es in einem Flachdachhaus aufgrund fehlender Dachschrägen zu keinem Verlust von Wohnfläche kommt.
  • Deutliche Verbesserung des Lichteinfalls auf das Grundstück, insbesondere bei niedrig stehender Sonne in den Herbst- und Wintermonaten.
  • Innenliegende Räume können belichtet werden, zum Beispiel durch eine Lichtkuppel.
  • Die sogenannte Dachhaut, bei der es sich bei einem Flachdachhaus um die Abdichtung des Unterbaus handelt, hat ein geringes Eigengewicht.
  • Gegenüber anderen Dachkonstruktionen, die zum Beispiel mit Ziegeln eingedeckt werden, ist ein Flachdach kostengünstiger.
  • Ist die Statik gut und erlaubt es der Bebauungsplan, ist zu einem späteren Zeitpunkt ein Aufstocken der Immobilie um ein weiteres Stockwerk möglich.
  • Ein Flachdachhaus eignet sich hervorragend für die Montage von Solarthermie und Photovoltaikanlagen, die je nach Sonnenstand optimal ausgerichtet werden können.
  • Aufgrund der großzügigen Dachfläche ist es möglich, auf dem Flachdach eine Dachterrasse oder einen Dachgartens einzurichten, was zu einer deutlichen Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität führt.
  • Das Flachdach kann als Grünfläche genutzt werden. Das ist insbesondere in Gebieten mit teuren Grundstückspreisen sinnvoll, wenn die umliegende Grundstücksfläche nur wenig Raum für einen Garten oder eine Rasenfläche bietet.

Haben Flachdächer auch Nachteile?

Neben diesen zahlreichen Vorteilen weist ein Flachdach auch einige Nachteile auf:

  • Ein Flachdach ist weniger haltbar und wartungsintensiver als beispielsweise Schrägdächer.
  • Flachdächer sind empfindlicher gegenüber Feuchtigkeits- und Alterungsschäden.
  • Die für ein Flachdach verwendeten Abdichtungsmaterialien wie Kunststoffe und Bitumen sind in Herstellung und Entsorgung problematischer und weniger umweltfreundlich als beispielsweise Dachziegel, Metalldachdeckungen oder Dachsteine.
  • Ein Flachdach muss hohe Lasten tragen, zum Beispiel Regenwasser oder Schnee.
  • In schneereichen Regionen ist für ein Flachdachhaus eine deutlich verstärkte Dachkonstruktion notwendig oder das Flachdach muss bei größeren Schneemassen regelmäßig geräumt werden.

Eine besondere Gefahr für ein Flachdachhaus sind heftige Schneefälle. Eine zu schwere Schneelast gefährdet die Tragfähigkeit des Flachdachs. Welche Schneemenge zu schwer ist, hängt auch von der Beschaffenheit des Schnees ab. So ist Pulverschnee sehr viel leichter als beispielsweise Nassschnee.

Ein Flachdachhaus verträgt problemlos 60 Zentimeter Pulverschnee, während die Tragfähigkeit des Flachdachs bei zehn Zentimeter Nassschnee gefährdet sein kann. Doch es gibt Messsysteme, die auf dem Flachdach montiert werden und die die jeweils aktuellen Werte drahtlos über eine PC-Software weiterleiten.

Die Messung der Qualität des Schnees erfolgt über einen zylinderförmigen Auffangbehälter für Schnee, der aus Kunststoff gefertigt ist, sowie mithilfe einer elektronischen Waage und einem Sender. Werden die Gewichtsgrenzwerte überschritten, erfolgt eine Warnmeldung per E-Mail oder SMS.

Warum die Skepsis gegenüber einem Flachdach unbegründet ist

Bereits in den 1960er Jahren lag das Flachdachhaus voll im Trend. Es war in dieser Zeit des deutschen Wirtschaftswunders ein Statussymbol und stand stellvertretend für Erfolg und Wohlstand.

Doch schon einige Jahre später wurde diese Freude getrübt, denn es zeigten sich oftmals schwerwiegende Mängel in Bezug auf die Dachkonstruktion. Wasser sickerte in die Bungalows ein, sodass das Flachdach fortan mit einem schlechten Image zu kämpfen hatte. Grund für diese Fehler waren die fehlende praktische Erfahrung sowie die Verwendung von nicht geeigneten Materialien.

Mittlerweile haben sich die technischen Rahmenbedingungen massiv verändert. Über viele Jahre weiterentwickelte Verarbeitungstechniken sowie ausgereifte Baustoffe, die bis zu Hightech-Kunststoffen reichen, haben die damaligen Fehler längst ausgeräumt und dazu geführt, dass das Flachdachhaus zu einem der beliebtesten Haustypen geworden ist.

Heute steht ein Flachdach in Bezug auf die Langlebigkeit einem Steildach in nichts nach. Voraussetzung ist, dass es regelmäßig gewartet wird und dass eine zuverlässige Wasserabführung sichergestellt ist.

Die Konstruktion von Flachdächern

Flachdächer werden als Kaltdach – das ist ein belüftetes Dach – oder als Warmdach – das ist ein nicht belüftetes Dach – oder als Umkehrdach angeboten, das eine außenliegende Wärmedämmung aufweist. Nach DIN 18531 Dachabdichtungen werden Flachdächer in zwei verschiedene Dachneigungsgruppen unterteilt.

Dachneigungsgruppe I weist eine Neigung von bis zu drei Grad oder 5,2 Prozent auf, während die Neigung der Dachneigungsgruppe II zwischen drei und fünf Grad beziehungsweise 5,2 Prozent und 8,8 Prozent variiert. Um Ansammlungen von Regen, Laub oder Schnee weitgehend zu vermeiden, ist ein Gefälle von 2,9 Grad oder fünf Prozent empfehlenswert.

Stauwasser ist nicht erwünscht, …

  • weil es in Kombination mit der einwirkenden UV-Strahlung Baumaterialien auf dem Flachdach, zum Beispiel Bitumenbahnen, schädigen kann,
  • weil es das Wachstum von Rotalgen begünstigt, wodurch es zu Verkrustungen kommen kann,
  • weil es dazu führen kann, dass Kunststoffbahnen durch Weichmacherwanderung verspröden,
  • weil es bei intensiver Sonneneinstrahlung zu größeren Temperaturunterschieden zwischen trockenen und feuchten Bereichen kommen kann, was thermische Spannungen nach sich zieht.

Anderes gilt für begrünte Flachdächer, bei denen Stauwasser sogar erwünscht ist und bei denen auf ein Gefälle verzichtet wird.

Die Dachabdichtung eines Flachdachhauses

Während bei einem geneigten Dach eine regensichere Dachdeckung Schutz vor eindringendem Wasser bietet, übernimmt diese Funktion bei einem Flachdach die wasserdichte Dachabdichtung. Außerdem müssen gemäß den Landesbauordnungen umfassende Anforderungen an die Widerstandsfähigkeit gegenüber strahlender Wärme und Flugfeuer erfüllt werden.

Zu den typischen Materialien, mit denen ein Flachdach abgedichtet wird, gehören Bitumen-Schweißbahnen, die heutzutage kunststoffvergütet sind, sowie Kunststoff- und Dichtungsbahnen. Außerdem sind Dacheindeckungen aus Metall möglich, zum Beispiel aus Zink, Kupfer, Blei und Edelstahl.

Ein rollennaht-geschweißtes Edelstahldach ist sowohl gasdicht als auch wasserdicht und kann ohne Gefälle montiert werden, wobei dieses Verfahren nicht nur bei Neubauten, sondern auch im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen eingesetzt wird. Ein dichtes Flachdach muss an mehreren Stellen entwässert werden können. Diesbezüglich stehen zwei Möglichkeiten zur Verfügung, die Freigefälleentwässerung und die Druckentwässerung, die beide nach dem Prinzip der Schwerkraftentwässerung funktionieren.

Grundsätzlich ist das Flachdachhaus eine Hausvariante, die sich für alle geeignet, die sich für ein modernes Haus und für geradlinige Formen begeistern. Besonders interessant ist es für kleinere Grundstücke, die nur bedingt Raum lassen für eine Grünfläche oder einen Garten. Dieser kann bei einem Flachdachhaus auf das Flachdach verlegt werden, was gleichermaßen für eine Terrasse gilt. Gleiches gilt für die Nutzung von erneuerbaren Energien wie die Solarthermie oder für Photovoltaik, die ausreichend Raum auf Flachdächern haben.

Habt ihr Fragen zum Flachdachhaus oder Anmerkungen zum Artikel? Sagt uns eure Meinung und hinterlasst einen Kommentar.


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