Baupläne lesen und verstehen – die wichtigsten Details im Überblick

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Wenn ihr euer Haus baut, seid ihr mit Bauplänen konfrontiert. Sie wirken zunächst wie ein Buch mit sieben Siegeln und sind für Laien nur schwer zu verstehen. Wir erklären euch in diesem Beitrag die wichtigsten Punkte, damit ihr eure Baupläne lesen und auch verstehen könnt.

Baupläne sind ein zentraler Bestandteil bei eurem Bauvorhaben. Im Wesentlichen wird zunächst zwischen Entwurfsplänen und Ausführungsplänen unterschieden. Der Entwurfsplan ist entscheidend für die Genehmigung eures Bauvorhabens. Beim Ausführungsplan hingegen geht es um die konkrete Umsetzung und Ausführung des Hausbaus.

Vom Grundriss zum Bauplan

Für die Planung benötigt ihr einen Baupartner, der euch dabei unterstützt, den Bau eures Hauses in die Tat umzusetzen. Wenn ihr euren Partner gefunden habt, geht es an die Hausplanung. Hier seid ihr mit Entwürfen und Grundrissen konfrontiert, die dazu dienen, eure genauen Wünsche in Bezug auf die Wunschimmobilie in die Tat umzusetzen.

Wenn dieser Teil der Planung abgeschlossen ist, muss der Architekt einen sogenannten Bauantrag erstellen. Alles, was ihr zum Bauantrag wissen müsst, erfahrt ihr im verlinkten Blogbeitrag:

Bauantrag stellen: So klappt´s mit der Baugenehmigung

Zudem wird der Architekt die konkrete Bauplanung zeichnen. Wesentlich ausführlicher als der Bauantrag ist der fertige Montageplan. Er enthält bis ins kleinste Detail alle Angaben, die für die Umsetzung des Hausbaus erforderlich sind.

Maßstab und Bemaßungen

Einen Bauplan verstehen basiert zunächst auf einem Verständnis des Maßstabs und der Bemaßungen. Der Maßstab, der auf eurem Plan vermerkt ist, gibt euch Auskunft über die Größe eures Hauses in der Realität. So entspricht etwa die Angabe 1:20 einem Verhältnis von einem Zentimeter auf dem Plan im Verhältnis zu 20 Zentimetern im Sinne der realen Größe.

Bei den Bemaßungen müsst ihr grundsätzlich zwischen den Maßen für den Rohbau und dem fertigen Bau unterscheiden. Bei den Rohbaumaßen geht es ausschließlich um die sogenannten konstruktiven Wände.

Das ist der Teil, der funktional und im Sinne der Statik erforderlich ist, also die Umschließungselemente eures Hauses. Hier sind noch keine Angaben für eine Beplankung enthalten, beispielsweise eine Rigipswand oder eine Holzverkleidung.

Die Informationen zu den Fertigmaßen hingegen enthalten alle faktisch zur Verfügung stehenden Maße, inklusive Trockenbauplatten oder Gipsplatten. Die Angaben für Fliesen sind hier üblicherweise noch nicht enthalten, diese müssen zusätzlich berücksichtigt werden.

Ihr seht im Plan meist kleine Kreuze eingezeichnet. Sie geben das sogenannte Rastermaß wieder, das auch Baurichtmaß genannt wird. Diese Norm dient der Vereinheitlichung und hilft dabei zu unterscheiden, ob das entsprechende Maß eingehalten werden kann oder ob für euer Bauvorhaben gegebenenfalls Sondermaße erforderlich sind.

Ein Baurichtmaß wird übrigens in jedem Fall benötigt, auch wenn ihr euer Haus vollständig individuell nach euren Vorstellungen plant.

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Elektroplanung, Be- und Entlüftung, Entwässerung

Ihr braucht in eurem Wunschhaus zahlreiche Auslässe für Lampen, Steckdosen und Lichtschalter. Entsprechend wichtig ist es, dass ihr euch vor Beginn der detaillierten Bauplanung überlegt, wo diese im Detail hinkommen sollen, damit sie für das Einzeichnen in den Bauplan vorbereitet sind.

Elektroplanung

Schaut passend hierzu gerne mal in die folgenden beiden Blogbeiträgen rein, wo ihr weitere Auskünfte über die Planung der Steckdosen und Schalter bekommt:

Steckdosenplanung beim Hausbau – darauf solltet ihr achten
Schalter planen beim Hausbau – Arten, Materialien und die richtige Anordnung

Die Elektroplanung muss anschließend noch mit dem Fachberater besprochen werden, damit die Wünsche mit den Möglichkeiten abgeklärt werden können. Im Bauplan gibt es für die einzelnen Auslässe Symbole. Sie werden immer auch mit der entsprechenden Höhe eingezeichnet, somit ist es sinnvoll, dass ihr euch auch darüber vorab Gedanken macht.

Entwässerung

Weiterhin werdet ihr beim Baupläne lesen auf ein Symbol stoßen, das ein Quadrat mit einem Kreis in der Mitte zeigt. Damit sind die Entwässerungskästen gemeint, die ihr zur Entwässerung eurer Sanitärobjekte benötigt.

Die Planung wird hier üblicherweise gebündelt vorgenommen, damit nur wenige Kästen gebraucht werden. Sie kommen sinnvollerweise in die Ecken, beispielsweise von Hauswirtschaftsräumen.

Be- und Entlüftung

Darüber hinaus ist eine Entlüftung der Sanitärobjekte (Badewanne, Dusche, Waschbecken, Toilette) erforderlich. Es werden Fallleitungen installiert, die in die Kanalisation abgeleitet werden.

Das Entlüften wird über das Hausdach vorgenommen. Für diese Tätigkeit sind verkleidete Steigleitungen erforderlich.

Höhenangaben, First und Trauf

Einen Bauplan verstehen bedeutet auch, die jeweiligen Bezeichnungen für die Höhenangaben interpretieren zu können. In jedem Plan ist der sogenannte Höhenkote eingezeichnet. Dieser Begriff aus der Vermessung bezeichnet eine Höhenangabe innerhalb eines einheitlichen Zählsystems und bezieht sich dabei jeweils auf den Wert Normalnull (NN).

Höhenangaben

Die Höhenangabe erscheint im Bauplan mit der Bezeichnung +/-0.00 über Normalnull. Der Hinweis ist wichtig, weil sich sämtliche Eintragungen zu Höhen im Grundriss jeweils darauf beziehen. Die Angaben sind nicht nur relevant für den Bauantrag. Sie geben auch Auskunft über die Bemaßung von First und Traufhöhen.

In eurem Bauplan sind die entsprechenden Angaben zur geplanten First- und auch Traufhöhe enthalten. Diese sind rechtlich im Bebauungsplan (B-Plan) eurer Gemeinde geregelt und müssen gemäß dieser Vorgaben berücksichtigt werden.

Erklärung: Die Firsthöhe ist der höchste Punkt eures Hauses, wobei bereits die Form des Daches diese Höhe vorgibt. Die Traufhöhe ist die Höhe zwischen dem Boden und der Dach-Tropfkante (Traufe).

Wohnflächenberechnung

Weiterhin seht ihr auf dem Bauplan unterschiedliche Linien, die entscheidend sind zur Berechnung der Wohnfläche in eurem Haus und in Metern angegeben werden. Generell werden Flächen unter einem Meter nicht bei der Wohnflächenberechnung berücksichtigt.

Der Bereich zwischen einem Meter und zwei Metern wird zur Hälfte angerechnet. Erst ab einer Höhe von zwei Metern erfolgt die volle Anrechnung auf eure Wohnfläche.

Diese Zahlen sind auch für eure Einrichtungsplanung wichtig. Sie helfen euch zum Beispiel bei der Anschaffung von Möbeln, weil ihr im Bauplan genau erkennen könnt, ob etwa ein Kleiderschrank genügend Platz an der Stelle hat, den ihr dafür vorgesehen habt.

Abkürzungen und Nummerierungen

In der Regel wird ergänzend zum Bauplan eine sogenannte Legende erstellt. Diese enthält eine Auflistung aller Symbole und Zeichen, die auf dem Plan enthalten sind. Es ist hilfreich, wenn ihr euch zunächst mit dieser Legende befasst, um die Zahlen und Symbole auf dem Bauplan schneller zu verstehen.

Die wichtigsten Abkürzungen

Eine Legende kann eine sehr große Anzahl an Symbolen und Abkürzungen enthalten, je nachdem, was in eurem Haus geplant ist. Häufig stehen auch ergänzende praktische Informationen darauf, die sich nicht auf den eigentlichen Bauplan beziehen, aber für die Bauleute wichtig sind.

Hier eine exemplarische Übersicht über häufig vorkommende Abkürzungen:

  • AWH = Außenwasserhahn
  • baus = bauseitig (Leistungen, die der Bauleiter selbst macht oder vergibt)
  • Blk = Balkon
  • BWM = Lampe mit Bewegungsmelder
  • DN = Dachneigung
  • EBT = Einbautiefe
  • FH = Firsthöhe
  • HEB = HEB-Stahlträger
  • HTHK = Handtuchheizkörper
  • IFB = Innenfensterbank (häufig zusätzlich mit Angabe der Tiefe)
  • KG = Kellergeschoss
  • LR = Leerrohr
  • SO = Sockel
  • PV = Photovoltaik

Vielfach haben Häuser vorproduzierte Wände. Vor Ort auf der Baustelle besteht so die Möglichkeit, sie genau in der benötigten Reihenfolge abzuladen und auch zu montieren. Die Nummerierung der Wände dient somit ihrer Zuordnung und erleichtert die damit verbundenen Arbeiten erheblich.

Beschriftung von Fenster und Türen

Auch für die Fenster sowie die Türen zur Terrasse gibt es spezielle Beschriftungen. Sie geben vor allem über die Öffnungsmöglichkeiten Auskunft.

Fenster oder Türen, die sich beispielsweise sowohl vollständig öffnen als auch im geschlossenen Zustand ankippen lassen, sind mit dem Zusatz DK (Dreh-Kipp) versehen. Auch die Brüstungshöhe der Fenster ist gekennzeichnet und hat die Abkürzung BRH.

Bauplan lesen und mit ein bisschen Übung verstehen

Einen Bauplan zu verstehen ist häufig eine echte Herausforderung. Wie heißt es doch so schön: “Übung macht den Meister.”

Um euer bisheriges Wissen zu festigen, solltet ihr euch das folgende Video anschauen. Darin werden die Pläne, mit denen ihr beim Hausbau in Berührung kommt, näher durchleuchtet.

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