Tipps zum Grundriss erstellen beim Hausbau

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Die Erstellung eines Grundrisses beim Hausbau ist keine einfache Sache. Bei der Planung gilt es eine Fülle von Dingen zu berücksichtigen, wenn ihr im Nachhinein nichts bereuen möchtet. Wir verraten euch in diesem Beitrag, um welche es sich dabei handelt.

Einen Grundriss erstellen: Was versteht man darunter?

Einen Grundriss erstellen bedeutet, aus der Draufsicht die Beziehungen zwischen den Räumen und deren Arealen maßstabsgetreu darzustellen. Im Grundriss seht ihr die Bewegungsmöglichkeiten innerhalb eines Raums. Das erleichtert Überlegungen, wie sich ein Zimmer nutzen lässt.

Um das zu erreichen, wird bei der Erstellung des Grundrisses ein Gebäude sozusagen horizontal „aufgeschnitten“ und die Wohnfläche aus der Vogelperspektive dargestellt. Dieser Schnitt wird einen Meter über dem Fußboden angelegt. So sieht der Betrachter neben allen tragenden und nichtragenden Innen- und Außenwänden, Türen und Stützen auch die Lage der Fensteröffnungen.

Der Grundriss ist ein wichtiger Bestandteil des Bauplans, der noch umfassender ist. Er beinhaltet weitere Zeichnungen und Pläne wie etwa die Ansicht, den Schnitt und die Dachaufsicht eines Objekts.

Moderne Grundrisse: offene Bauweise im Trend

Die Auflösung der klassischen Verteilung der Räume im Erdgeschoss liegt nach wie vor im Trend. Moderne Grundrisse zeigen kaum noch die strenge räumliche Unterteilung in Wohnzimmer, Esszimmer und Küche, wie sie früher praktiziert wurde. Das resultiert aus gesellschaftlichen Veränderungen.

Früher kochte die Hausfrau allein in der Küche für die Familie. Serviert wurde im Esszimmer. Während der Mann im Anschluss ein Nickerchen im Wohnzimmer machte, hielten sich die Kinder im Kinderzimmer auf.

Heute ist das Zusammenleben in der Familie weit stärker geprägt von einem Gemeinschaftsgefühl und von mehr Gleichheit bei der Aufgabenverteilung zwischen Mann und Frau. Das verlangt und fördert eine offene Grundriss-Gestaltung: Während die Kinder im Wohnzimmerbereich spielen, oder am Esstisch ihre Hausaufgaben erledigen, kochen die Eltern gemeinsam.

Gerade das Zubereiten der Mahlzeiten erfolgt nicht mehr „versteckt“, da Kochen heute zum modernen Lifestyle gehört. Mittlerweile ist es ganz normal, von der offenen Küche aus vor oder sogar mit den Gästen zu kochen.

Auch im Wohnzimmer haben moderne Grundrisse Einzug gehalten. WLAN, Smartphone und Laptop haben die Mediennutzung grundlegend verändert. Räumliche Trennungen sind nicht länger wichtig.

Oft sind heute nur mehr der Windfang, ein Abstellraum und das Gäste-WC im Erdgeschoss abgetrennt. Esszimmer, Wohnzimmer und Küche verschmelzen zu einem großen Wohnbereich und Sammelpunkt für die ganze Familie.

So klappt es mit dem Erstellen des Grundrisses

Ein Grundriss für ein Haus lässt sich auf mehrere Arten erstellen: durch Beauftragung professioneller Dienstleister, mit Hilfe von speziellen Computerprogrammen oder durch Zeichnen per Hand auf Millimeterpapier.

Bevor es mit den konkreten Planungen losgeht, solltet ihr alle Wünsche, Bedürfnisse und Anforderungen genau notieren. Wichtig ist die Überlegung, welche Funktionen jeder einzelne Raum haben soll. Auch wenn die offene Bauweise im Trend liegt, muss das nicht für jeden das Passende sein. Daher solltet ihr euch auch überlegen, welche Räume abgetrennt sein sollten und wo offene Sichtlinien besser geeignet sind.

Noch ein wichtiger Hinweis zum Maßstab: Einen Grundriss müsst ihr unbedingt maßstabsgetreu zeichnen. Am häufigsten ist der Maßstab 1:50. Werden Objekte eingezeichnet, sollte ebenfalls der gleiche Maßstab verwendet werden.

Ist die Zeichnung des Grundrisses fertig, sollte ihn immer eine zweite Person begutachten. Am besten lasst ihr den Grundriss von einem Fachmann überprüfen.

Tipps für den Grundrissplan

Wohnraum nicht verschwenden

Das Wohn- und Esszimmer erschließt alle anderen Räume. Das bedeutet, dass diese „Verkehrsfläche“ mehrfach genutzt wird. Diagonalen Verkehr solltet ihr dabei vermeiden und darauf achten, dass sich Türen gegenüberliegen.

Offenes Wohnen sorgt dafür, dass Räume auch bei kleineren Abmessungen großzügig wirken. Das verringert zudem Materialkosten für Zwischenwände, Installationen und Türen.

Sind die Räume annähernd gleich groß, lassen sie sich ohne Aufwand und Umbau für unterschiedliche Zwecke nutzen. So wird etwa aus dem Kinderzimmer später einmal ein Arbeitszimmer oder ein Hobbyraum oder aus dem Gästezimmer ein weiteres Kinderzimmer.

Kinderzimmer sollten nicht zu klein geplant werden, da Kids in diesen Räumen viel Zeit verbringen. Ein WC und idealerweise auch ein Bad sollten in jedem Geschoss eingeplant werden.

Die richtige Größe der Räume wählen

Bei der Raumgröße könnt ihr euch an den folgenden Richtwerten orientieren:

  • Wohnraum ohne Essbereich: 30 m²
  • Wohnraum mit Essbereich: 40 m²
  • Essbereich: 9 m²
  • Kinderzimmer: 12 – 16 m²
  • Eltern-Schlafzimmer: 14 m²
  • Bad: 9 m²
  • Küche: 9 m²

Als Grundregel gilt, dass 72 Prozent der gesamten Fläche eines Hauses als Wohn-, Arbeits- und Schlafräume bzw. als Kinderzimmer dienen. 18 Prozent solltet ihr für Küche, Stauräume und Bäder einplanen. Lediglich zehn Prozent entfallen demnach auf Gang, Stiege, Diele und andere Verkehrsflächen.

Die Sonne ins Haus lassen

Eine Hausausrichtung mit der Sonne sollte beim Grundrissplan unbedingt einfließen. Schlafzimmer weisen idealerweise nach Osten. So fällt die Morgensonne in den Raum. Freizeit- und Wohnräume sind am besten Richtung Süden oder Westen ausgerichtet, da ihr euch hier häufig am Nachmittag und am Abend aufhaltet.

Dabei solltet ihr an eine ausreichende Beschattung denken, damit der Raum im Sommer nicht unangenehm überhitzt. Nördlich gelegene Zimmer bekommen fast keine Sonnenstrahlen ab und sollten daher nicht für Wohnzwecke genutzt werden.

Fazit

Die durchdachte Erstellung des Grundrisses ist enorm wichtig, wenn es um die Vorbereitung beim Hausbau geht. Moderne Grundrisse bieten heute eine Fülle von attraktiven Gestaltungsmöglichkeiten. Wer sorgfältig plant, minimiert das Risiko von nachträglichen Änderungen, die sich oft nur mit erheblichen Mehrkosten realisieren lassen.

Bevor ihr einen Grundriss in die Tat umsetzt, sollte sich ein Architekt den Grundrissplan ansehen. Er kennt Tipps und Tricks, an die ihr selbst oft nicht denkt. Zudem weiß der Fachmann, ob ihr regelkonform geplant und zum Beispiel Stützwände richtig platziert hat.

Bildquelle: Kobu Agency | Unsplash

2 CommentsKommentar hinterlassen

  • die offene Bauweise von Wohn-/Essbereich hat ziemliche Nachteile: habe das in der Jugend selbst erlebt, da Nachbarn und Eltern recht modern waren. Küchengerüche überall (jaja, Dampfabzugshaube…aber….), wenig Ruhe, wenn Gäste da sind oder ein Teil der Familie einen Event hat, der anderen grad nicht behagt. Da sollte man wirklich nicht übertreiben und hinreichend Rückzugsräume berücksichtigen, dass auch der Partner oder andere mal was anderes unternehmen können. TV im Wohnzimmer ist auch komplett gestrig….. heute streamt doch jeder vor seinem Gerät was anderes. Verstehe auch nicht, warum die Bäder immer dermaßen klein gestaltet werden: das ist doch grade der Raum, den man gerne und viel nutzt, der Tag beginnt. Teilweise wird nicht mal einen Wanne vorgesehen.

    • Hallo Herr Förster,

      besten Dank dafür, dass sie ihre Erfahrung mit uns teilen. Eine offene Bauweise ist sicherlich nicht für jeden geeignet. Auch der Geschmack bei der Größe von Badezimmern und dem Einrichten der Wohnzimmer ist ganz unterschiedlich. Das macht den Hausbau auch so spannend. Wichtig ist, sich vorab ausgiebig Gedanken zu machen, was man tatsächlich will, schließlich ist ein Haus keine Investition, die man mal ebenso tätigt.

      Viele Grüße und bleiben sie gesund.

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