Auf dem Weg zum Fertighaus: 10 hilfreiche Tipps zur Baufinanzierung

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Der Wunsch nach einem Fertighaus scheitert bei vielen potenziellen Bauherren oftmals an den hohen Kosten. Oder noch schlimmer: Der Bau wird trotz fehlenden Eigenkapitals und notwendiger Förderungen begonnen, was existenzielle Folgen haben kann. Damit ihr nicht in diese Falle tappt, geben wir euch 10 Tipps zur Baufinanzierung mit auf den Weg zu euren eigenen vier Wänden.

Die Entscheidung, ein Haus zu bauen, ist für viele Menschen eine der wichtigsten und bedeutendsten in ihrem Leben. Doch bevor ihr euch auf den Weg zum Traumhaus macht, solltet ihr euch einige wichtige Gedanken machen, um finanzielle Probleme und Enttäuschungen zu vermeiden.

Die wichtigsten Tipps zur Baufinanzierung

Um existenzielle Sorgen und psychische Belastungen zu vermeiden, solltet ihr euch die Frage stellen, ob ein Hausbau die richtige Entscheidung ist. Ein Hausbau bedeutet in der Regel eine hohe finanzielle Belastung, die ihr langfristig stemmen müsst.

Darüber hinaus sollten die Gesamtkosten des Projekts realistisch eingeschätzt werden, wobei ihr auf teure Extravaganzen und Lagen in Trendvierteln verzichten solltet. Vor allem dann, wenn das nötige Kleingeld fehlt.

Im folgenden Abschnitt erfahrt ihr mehr über unsere Tipps zur Baufinanzierung. Der vorerst wichtigste Tipp: Lest euch alle Punkte in Ruhe durch und hakt bei offenen Fragen bei eurem Ansprechpartner nach. Ungeklärte Probleme können nämlich schnell recht teuer werden.

1. Macht euch Gedanken, ob ein Hausbau überhaupt in Frage kommt

Als angehender Bauherr solltet ihr euch – wie bereits angedeutet – Gedanken darüber machen, ob ein Hausbau für euch überhaupt in Frage kommt. Es ist eine große Investition in Zeit, Geld und Energie. Zudem gibt es auch andere Optionen wie den Kauf eines bestehenden Hauses oder die Miete eines Hauses beziehungsweise einer Wohnung.

Bildquelle: Kyle Glenn | unsplash.com

Überlegt euch, ob der Lebensstil eines Eigenheimbesitzers überhaupt zu euch passt. Ein Hausbesitzer ist dafür verantwortlich, Reparaturen und Wartungsarbeiten durchzuführen und muss sich auch mal um den Rasen und Garten kümmern.

Überlegt euch vorab, wo ihr leben möchtet. Ein Hausbau kann eine gute Option sein, wenn ihr einen bestimmten Ort im Auge habt oder ihr nicht auf eine gewisse Flexibilität angewiesen seid. Außerdem solltet ihr bereits wissen, ob ihr lieber in der Stadt oder auf dem Land leben wollt. Eine Entscheidung, die sich stark auf die Kosten auswirkt.

2. Verschafft euch einen Überblick über die Gesamtkosten

Ein individuell angepasstes Fertighaus, Raumwünsche, die Bauweise sowie die Ausstattung bestimmen die Gesamtkosten, über die ihr nicht nur während des Baus einen Überblick haben solltet, sondern schon lange im Vorhinein. Zudem wirken sich folgende Faktoren auf die Gesamtkosten und damit auf die Baufinanzierung aus:

  1. In welcher Lage wollt ihr euer Haus bauen?
  2. Welche Haustechnik ist euch wichtig?
  3. Reicht euch eine Bodenplatte aus oder baut ihr mit Keller?
  4. Wie viele Geschosse soll euer Haus haben?
  5. Baut ihr mit Eigenleistung oder ohne?

Verzichtet auf teure Extravaganzen und Lagen in Trendvierteln. Auch das Bauen in Hanglange solltet ihr vermeiden, wenn euch das nötige Kleingeld dafür fehlt. Gleicht ab, welches Haus ihr wo tatsächlich finanzieren könnt.

Holt euch zusätzlich Beratung zur Baufinanzierung von verschiedenen Institutionen, wie zum Beispiel einem Fertighausanbieter oder eurer Hausbank. Vergleicht diese miteinander und lasst gegebenenfalls einen unabhängigen Experten über die Angebote schauen.

3. Berücksichtigt bei euren Planungen die Baunebenkosten

Eine große finanzielle Gefahr beim Hausbau spielen die versteckten Kosten. Dies betrifft die Baunebenkosten, die für euch als angehende Bauherren nicht immer ersichtlich sind. Zu den Baunebenkosten zählen beispielsweise:

  • Grunderwerbsteuer
  • Notarkosten
  • Kosten für die Baugenehmigung
  • Prüfung des Bauvertrags
  • Grundbuchkosten
  • Bodengutachten
  • Erschließungskosten
  • Versicherungen während der Bauphasen

Es empfiehlt sich, ein paar Reserven einzuplanen, damit ihr vor bösen Überraschungen gefeit seid. Im Normalfall sollte euer Fertighausanbieter diese Kosten im Vorhinein berücksichtigen und euch darüber informieren.

4. Vergesst die fixen Kosten nach dem Hausbau nicht

Der Bau eines Hauses bedeutet nicht gleich, dass nach der Fertigstellung keine weiteren Kosten mehr auf euch zukommen werden. Zwar spart ihr eine monatliche Miete, allerdings lassen sich fixe Kosten, die regelmäßig anfallen nicht vermeiden.

Hier eine Auswahl mit welchen Kosten ihr nach dem Hausbau rechnen müsst:

  • Grundsteuer
  • Versicherungen
  • Strom-, Gas- und Wasser
  • Müllabfuhr
  • Wartung- und Instandhaltung
  • Kreditraten

Hinsichtlich der fixen Kosten nach dem Hausbau ist es ratsam, dass ihr euch auch hier einen Puffer anlegt. Bestimmt von Vornherein, wieviel Geld ihr monatlich von eurem Gehalt weglegen müsst.

5. Ermittelt euren Status quo

Mit den auf euch zukommenden Kosten seid ihr nun vertraut. Im nächsten Schritt geht es darum, welche finanziellen Mittel euch zur Verfügung stehen. Lest euch dazu die folgenden Fragen in Ruhe durch und beantwortet sie einzeln:

  1. Wie hoch ist euer aktuelles Einkommen?
  2. Wie hoch sind eure monatlichen Ausgaben?
  3. Wieviel Eigenkapital steht euch zur Verfügung?
  4. Wieviel Geld könnt ihr pro Monat für die Tilgung eures Kredits zurücklegen?
  5. Gibt es ein Sparbuch, einen Bausparvertrag oder eine Lebensversicherung, auf die ihr zugreifen könnt?
  6. Welche Förderungen zum Hausbau stehen euch zu?

Wichtig ist, dass ihr keine potenziellen Geldquellen für die Baufinanzierung einplant. Den Hausbau mit einem eventuellen Erbe oder unstabilen Wertpapiergeschäften finanzieren zu wollen, hat eher etwas mit Glücksspiel zu tun. Im schlimmsten Fall könnt ihr damit böse auf die Nase fallen.

6. Schätzt eure Eigenleistungen realistisch ein

Beim Hausbau kann es verlockend sein, so viel Eigenleistung wie möglich einzubringen, um Kosten zu sparen. Aber: Es ist sehr wichtig, dass ihr eure eigenen Fähigkeiten realistisch einschätzt.

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Bildquelle: Fabian Blank | unsplash.com

Verfügt ihr nicht über die notwendigen Fähigkeiten, leidet wahrscheinlich auch die Sicherheit darunter. Der Umgang mit Arbeitsgeräten und dem notwendigen Material will gelernt sein. Bei der Elektroinstallation könnte dies zum Beispiel schwerwiegende Folgen nach sich ziehen.

Seid euch bewusst, wieviel Zeit und Aufwand ihr für den Bau eines Hauses tatsächlich aufbringen müsst. Seid ihr beruflich stark eingeschränkt, artet der Hausbau schnell in Stress aus. Oder aber ihr findet nicht genügend Zeit für weitere Umsetzungen, was wiederum zu Verzögerungen beim Bau führt.

Überlegt euch daher, ob es wirklich Sinn macht, mit Eigenleistungen zu bauen. Im Idealfall spart ihr dadurch enorme Kosten beim Hausbau – mit zwei linken Händen und einem eingeschränkten Terminplan ist jedoch genau das Gegenteil der Fall.

Übrigens ist der Bau eures Hauses auch ohne Eigenkapital möglich. Wie dies funktioniert, erfahrt ihr in der 33. Episode unseres Hausbau-Podcasts. Hört am besten direkt einmal rein:

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7. Plant nicht zu viel von eurem Nettoeinkommen zur Tilgung der Baudarlehen ein

Seid beim Abschluss eures Darlehens für das Fertighaus realistisch, welche Beträge ihr monatlich abstottern können. Berechnet eure Lebenshaltungskosten und bezieht die monatlichen Fixbeträge mit ein, die auf euch zukommen werden.

Einen guten Überblick bekommt ihr durch das Führen eines Haushaltsbuchs. Dadurch habt ihr nicht nur eine bessere Kontrolle über eure Finanzen, sondern euch wird beim Eintragen deutlich, welche monatlichen oder einmaligen Kosten vermeidbar sind.

Verwendet zum Beispiel ein Notizbuch, ein Programm zur Tabellenkalkulation oder eine der zahlreichen Haushaltsbuch-Apps. Hilfreiche Tipps zum Haushaltsbuch bekommt ihr in einem lesenswerten Artikel der Verbraucherzentrale:

Haushaltsbuch führen – Überblick über Ihre Finanzen

Spart euch für den Notfall einen Puffer für außerplanmäßige Zahlungen an. Die Anschaffung eines Autos, die Klassenfahrt der Kinder oder die Einrichtung des Homeoffices können unnötigen Druck aufbauen, weshalb es sich lohnt, einen Notgroschen zurückzulegen.

8. Prüft und beantragt die Förderungen frühzeitig

Als angehende Bauherren solltet ihr eure potenziellen Förderung möglichst früh prüfen und beantragen. Dadurch erhaltet ihr die bestmöglichen finanziellen Unterstützungen für euer Traumhaus.

Oftmals sind Förderprogramme nur für einen bestimmten Zeitraum verfügbar oder der Fördertopf ist schnell ausgeschöpft. Dann heißt es: “Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.”

Auch die Anforderung an das geplante Haus kann sich ändern, sodass das vermeintlich nachhaltig geplante Haus doch nicht mehr förderfähig ist. Prüft daher frühzeitig die Voraussetzungen und stellt umgehend den Antrag auf die jeweilige Förderung.

Hakt zudem bei eurem Fertighausanbieter nach, welche Förderungen es aktuell gibt. Er hat in der Regel einen guten Überblick und durchaus ein Anliegen daran, dass der Hausbau tatsächlich umgesetzt wird.

9. Lasst euch nicht von vermeintlich niedrigen Zinsen blenden, wenn das Kapital fehlt

Der Bauzins ist fortwährenden Schwankungen ausgesetzt, was ganz normal ist. Mal steigt er, dann fällt er wieder. Diese Zyklen hängen von ganz unterschiedlichen Faktoren ab, wie zum Beispiel

  • der allgemeinen Zinsentwicklung in der Volkswirtschaft,
  • den Konjunkturaussichten
  • sowie der Lage auf dem Immobilienmarkt.
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Bildquelle: © Natee Meepian | stock.adobe.com

Ist der Bauzins niedrig, profitiert ihr von attraktiven Konditionen. Allerdings solltet ihr euch nicht von einem niedrigen Bauzins blenden lassen. Ein vermeintlich niedriger Bauzins bringt auch Gefahren mit sich, wie zum Beispiel:

  • Scheinbare Ersparnisse: Ein niedriger Bauzins kann euch dazu verleiten, über euren Verhältnissen zu bauen. .
  • Steigende Tilgungsraten: Nach Ablauf der Zinsbindung kann ein höherer Zinssatz für steigende Tilgungsraten sorgen, der zu höheren finanziellen Belastungen führt als geplant. .
  • Keine Rücklagenbildung: Bei niedrigen Zinsen ist die Motivation geringer, Rücklagen zu bilden und euch gegen unvorhergesehene Ausgaben zu schützen.

Es ist wichtig, nicht nur auf den aktuellen Bauzins zu achten, sondern langfristig zu planen und verschiedene Szenarien durchzuspielen. Eine Baufinanzierung ist in der Regel eine Verpflichtung, die sich über mehrere Jahre oder sogar Jahrzehnte erstreckt.

Und keine Sorge, falls der Bauzins steigt. Es gibt ganz unterschiedliche Möglichkeiten, um euren Weg zum Traumhaus dennoch zu realisieren. Ein paar Tipps zur Baufinanzierung kennt ihr ja bereits.

10. Holt euch verschiedene Angebote zur Baufinanzierung ein

Greift auf den Rat von Fachmännern und Institutionen zurück, deren Expertise in der Finanzierung von Häusern liegt. Die Berater sollten nicht nur sämtliche Fördermittel aus dem Effeff beherrschen, sondern unter anderem auch über ein steuerliches Hintergrundwissen verfügen, um weitere Kosten zu senken.

Der Weg zur Hausbank ist zwar der bequemste, aber nicht immer der sicherste. Nehmt daher unbedingt mehrere Beratungstermine bei unterschiedlichen Anbietern wahr. Durch den Vergleich mehrerer Angebote könnt ihr verschiedene Konditionen wie Zinssätze, Laufzeiten, Tilgungssätze, Bearbeitungsgebühren und weitere Kosten vergleichen und euch das beste Angebot sichern.

Holt auch mehrere Angebot ein. Dadurch stärkt ihr eure Verhandlungsposition. Ihr habt die Möglichkeit bessere Konditionen auszuhandeln. Zudem stellt ihr durch die Vergleiche sicher, dass ihr eine Baufinanzierung mit fairen und angemessenen Konditionen bekommt.

Ein guter Fertighausanbieter liefert die besten Tipps zur Baufinanzierung

Nehmt euch bei der Überprüfung unserer zehn Tipps zur Baufinanzierung genügend Zeit und geht erst den nächsten Schritt, sobald das Finanzielle geklärt ist. Euer Fertighausanbieter sollte euch in sämtlichen Bereichen mit Rat und Tat zur Seite stehen und euch gegenüber ehrlich sein, ohne eigene Interessen in den Vordergrund zu stellen.

Sobald die Finanzierung geklärt ist, kann der Hausbau in die Wege geleitet werden. Im Anschluss könnt ihr euch mit ruhigem Gewissen und ohne finanzielle Sorgen auf eure eigenen vier Wände freuen.

Welche Erfahrung habt ihr bei der Baufinanzierung gemacht oder habt ihr irgendwelche Fragen? Dann hinterlasst gerne einen Kommentar unter diesem Blogbeitrag.

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