Ein Haus, doppelter Nutzen: Alles, was ihr über das Doppelhaus wissen müsst

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In diesem Beitrag dreht sich bei uns alles um das Doppelhaus. Wir verraten euch nicht nur, was es mit dem Haustyp auf sich hat und welche Potenziale und Gefahren das Wohnen in einer der Doppelhaushälften birgt – wir stellen auch die Vor- und Nachteile gegenüber, sodass ihr am Ende wisst, ob der Bau eines Doppelhauses überhaupt Sinn für euch macht. 

Wie der Begriff Doppelhaus deutlich macht, handelt es sich von der Architektur her um zwei Einfamilienhäuser. Sie werden aneinander gebaut und ergeben so als zweifaches Einfamilienhaus das Doppelhaus.

Jedes Doppelhaus ist ein eigenes, in aller Regel zwei- oder dreigeschossiges Einfamilienhaus mit ein bis zwei Hauseingängen.

Der Charakter des Einfamilienhauses als Doppelhaushälfte ergibt sich meistens aus der Wohnsituation. Dafür bieten sich verschiedene Möglichkeiten an. Ihr als Bauherr des Doppelhauses bewohnt zum Beispiel die eine Doppelhaushälfte, während die andere verkauft oder vermietet wird.

Typische Kennzeichen des Doppelhauses

Aus baurechtlicher Sicht handelt es sich beim Doppelhaus gemäß § 22 BauNVO um eine offene Bauweise. Das Gebäude mit seinen beiden Doppelhaushälften wird bei einem seitlichen Grenzabstand hin zum Nachbargrundstück errichtet.

Den Anknüpfungspunkt von einer zur anderen Doppelhaushälfte bildet die innere Seitenwand. Abhängig von der individuellen Architektur kann es auch die Rückfront sein. Die Trennfuge zwischen den beiden inneren Seitenwänden macht jede Doppelhaushälfte zu einer eigenständigen Eigentums- und Wohneinheit.

Mehrere identische Häuser in einem

Zum typischen Charakter des Doppelhauses gehört die achssymmetrische Architektur und Konzeption zusammen mit einer durchgehenden Dachfläche. Das Doppelhaus wirkt in seiner Gesamtansicht einheitlich – eben wie ein komplettes Haus.

Üblicherweise werden die beiden Doppelhaushälften exakt an der Grundstücksgrenze aneinandergebaut. Umgekehrt wird das bis dahin ungetrennte einteilige Grundstück in Höhe der Trennfuge beider Doppelhaushälften zweigeteilt.

Geteilt und doch zusammen

Die frühere gemeinsame Brandwand wird bei der heutigen Bauweise durch zwei Wände mit einer gedämmten Trennfuge ersetzt. Erst und ausschließlich durch sie wird die jeweils eigene Existenz jeder einzelnen Doppelhaushälfte sowohl baurechtlich als auch praktisch möglich.

Jede Doppelhaushälfte erhält eine eigene Hausnummer. Eine von ihnen wird meistens zu einer A-Nummer. Daran ist dann abzulesen, dass dieses Doppelhaus auf einem zunächst einteiligen Grundstück gebaut worden ist.

Abhängig von den Eigentumsverhältnissen an dem Doppelhaus mit seinen beiden Haushälften bleibt das Grundstück unverändert. Natürlich kann es auch geteilt werden.

Beispiele für Grundrisse beim Doppelhaus

Es ist durchaus eine große Herausforderung, den für sich perfekten Grundriss zu finden, insbesondere bei einem Doppelhaus. Wie ein solcher aussehen könnte, zeigen wir euch anhand des Doppelhaus 144 von Hanse Haus, das über eine Grundfläche von 143 Quadratmetern verfügt.

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Erdgeschoss
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Obergeschoss
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Dachgeschoss

Ein Doppelhaus ist kein Reihenhaus

Die Wohneinheiten mehrerer direkt aneinander gebauter Einfamilienhäuser oder auch Doppelhäuser werden als Reihenhaus bezeichnet. In der jüngeren Bauarchitektur vergangener Jahrzehnte sind Reihenhäuser mit drei oder vier Wohneinheiten eine durchaus gängige Praxis.

Um das Doppelhaus und das Reihenhaus besser voneinander abzugrenzen, helfen euch die folgenden fünf Faktoren:

1. Bauweise und Privatsphäre

Doppelhäuser bieten im Vergleich zu Reihenhäusern oft mehr Privatsphäre, da sie nur eine gemeinsame Wand mit einem Nachbarn teilen. Reihenhäuser hingegen können auf beiden Seiten an Nachbarhäuser grenzen, was die potenzielle Lärmübertragung zwischen mehreren Haushalten erhöht.

2. Grundstücks- und Gartenfläche

Doppelhaushälften verfügen häufig über größere Gartenflächen als Reihenhauseinheiten, da sie oft am Ende oder Anfang einer Häuserreihe liegen. Somit haben sie nur auf einer Seite einen direkten Nachbarn. Dies kann zu mehr Außenraum und potenziell zu einer besseren Belichtung führen.

3. Architektonischer Stil

Während Doppelhäuser typischerweise spiegelbildlich gestaltet sind, um eine symmetrische Optik zu erzielen, können Reihenhäuser eine größere Vielfalt in der architektonischen Gestaltung aufweisen, da sie eine längere, zusammenhängende Struktur bilden.

4. Flexibilität in der Nutzung

Ein Doppelhaus kann eine attraktive Option für Investoren oder Familien mit mehreren Generationen sein, die Nähe wünschen, während Reihenhäuser oft von Personen gewählt werden, die städtisches Wohnen mit einem effizienten Raumkonzept bevorzugen.

5. Kostenaspekt

Die Entscheidung zwischen einem Doppelhaus und einem Reihenhaus kann auch von Budgetüberlegungen beeinflusst werden. Generell können die Bau- und Erwerbskosten von Doppelhäusern aufgrund der größeren Grundstücke und des möglichen Zusatznutzens höher sein als die von Reihenhäusern.

Alles, was ihr über das Reihenhaus wissen müsst, erfahrt ihr entweder in unserem Blogbeitrag Reihenhaus in Holzbauweise oder in unserer 108. Podcast-Episode.

9 Vorteile eines Doppelhauses

Das Doppelhaus bietet euch als Bauherr und Bewohner sowohl materielle als auch ideelle Vorteile. Art und Umfang der Vorteile überwiegen den Nachteilen, die oftmals gar nicht als solche empfunden werden.

1. Effizientere Grundstücksnutzung

Üblicherweise ist der Grundstücksbedarf für ein Doppelhaus mit seinen zwei Haushälften deutlich geringer als der für zwei freistehende Einfamilienhäuser. Grund dafür ist, dass beim Hausbau gewisse Abstände zu den Grenzen des Grundstücks eingehalten werden müssen.

Integriert ihr also zwei Wohnhäuser in ein Haus so fallen die Abstandsflächen nicht doppelt an. Dadurch spart ihr euch nicht nur Baugrund, sondern schont auch euren Geldbeutel.

2. Größere Gartenfläche

Bei der Doppelhaushälfte wird billigend und eher selbstverständlich in Kauf genommen, dass die dazugehörige Grundstücksfläche überschaubar bis recht klein ist. Dennoch ist der Garten meistens größer als der eines Reihenhauses mit Mittelhaus und Eckhaus.

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Zwei Häuser in einem bedeutet meist auch eine größere Gartenfläche

3. Kosteneinsparungen durch gemeinsame Wände

Bei den Baukosten lässt sich für das Doppelhaus durchaus ein fünfstelliger Betrag einsparen. Anstelle von normalerweise vier müssen lediglich drei Gebäudeaußenwände für jede Doppelhaushälfte gebaut und bezahlt zu werden. Die vierte Seitenwand mit der Trennfuge wird anteilig bezahlt.

4. Energieeffizienz durch gegenseitige Wärmedämmung

Das Aneinanderbauen hat eine deutliche Einsparung bei den Heizkosten zur Folge. Eine Doppelhaushälfte erwärmt die andere und umgekehrt. Für beide Haushälften entfällt eine witterungsbeeinflusste Außenwand.

Gleichzeitig werden Versorgungsrohre und Anschlüsse so geplant, dass der Energieverbrauch für jede Doppelhaushälfte separat abrechenbar ist.

5. Reduzierte Erschließungskosten durch gemeinsame Anschlüsse

Für das Doppelhaus ist ein einziger Anschluss an das Versorgungsnetz mit Kanalisation, Strom, Heizung, Wasser, SAT-Antenne und Telekommunikation ausreichend. Das reduziert die Einmalkosten für die gesamte Erschließung, da die Heizung und die gesamte Haustechnik nur einmal gekauft werden müssen. Die Kosten teilt ihr in der Regel auch hier mit eurem Baupartner, sofern ihr nicht alleine baut.

6. Potenzial zur Einkommenserzeugung

Der Besitz eines Doppelhauses eröffnet die Möglichkeit, eine Haushälfte zu vermieten und dadurch ein regelmäßiges Einkommen zu generieren. Dies kann besonders attraktiv sein, um den Kredit für den Hausbau schneller abzuzahlen oder um zusätzliche Einnahmen zu erzielen.

7. Gemeinschaftliches Wohnen mit Privatsphäre

Doppelhäuser ermöglichen euch ein gemeinschaftliches Wohnen mit Familie oder Freunden, während gleichzeitig die Privatsphäre jeder Partei gewahrt bleibt. Im Vergleich zum Wohnen in einer Wohngemeinschaft bietet jede Doppelhaushälfte ihren Bewohnern unabhängige Lebensbereiche.

8. Optimierte Schallschutzmaßnahmen

Moderne Doppelhäuser sind oft mit verbesserten Schallschutzmaßnahmen zwischen den Haushälften ausgestattet. Dies führt zu einem ruhigeren Wohnambiente, da Geräusche von den Nachbarn minimiert werden. Gute Schallschutztechniken sorgen für eine angenehme Ruhe in den eigenen vier Wänden.

9. Nachbarschaftliche Vernetzung

Das Leben in einem Doppelhaus fördert die Bildung von engen nachbarschaftlichen Beziehungen. Da ihr eine Wand mit euren Nachbarn teilt, entstehen oft engere Bindungen, als dies bei weiter entfernt wohnenden Nachbarn der Fall ist.

Diese Nähe kann für zusätzliche Sicherheit und ein starkes Gemeinschaftsgefühl sorgen. Haltet euch daher stets gut mit eurem Nachbarn, um Streitigkeiten zu vermeiden.

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Das sind die Nachteile einer Doppelhaushälfte

Die positiven Aspekte beim Bau eines Doppelhauses überwiegen. Das gilt nicht nur für den Bauherren selbst, sondern auch für den Bewohner, der mit der Planung und Umsetzung des Hauses nur wenig zu tun hatte.

Bevor ihr jedoch ein Haus mit zwei Doppelhaushälften baut, solltet ihr euch über die Nachteile bewusst sein. Daher haben wir im Folgenden einige davon für euch aufgelistet:

1. Eingeschränkte Belichtung durch gemeinsame Wände

Die Seitenwand zur angrenzenden Doppelhaushälfte hin ist immer eine Hauswand ohne Öffnung für Fenster und Türen sowie ohne jede Möglichkeit zum Lichteinfall. Umgekehrt bietet sie eine ideale durchgängige Stellfläche für Schrankwand und Bücherregal. Ungeachtet dessen leidet darunter die Belichtung des Raumes.

2. Kompromisse bei ideeller Teilung

Für das Doppelhaus wird unterschieden zwischen der ideellen und der realen Teilung von Grundstück und Doppelhaushälfte. Bei der ideellen Teilung können die Doppelhauspartner in Bezug auf Maßnahmen rund um ihre Doppelhaushälfte nicht unabhängig voneinander agieren. Sie müssen sich, vergleichbar mit Eigentumswohnung und Eigentümerversammlung, mit dem Doppelhausnachbarn einigen.

Beispiel: Sofern die durchgehende Dachfläche neu eingedeckt werden soll oder wenn es Probleme mit den gemeinsamen Rohren und Leitungen für die Erschließung gibt, müsst ihr euch mit eurem Nachbarn abstimmen. Dieser Nachteil ist bei dem real geteilten Grundstück kein Thema.

3. Herausforderungen beim Wiederverkauf

Einmal abgesehen von der positiven Entwicklung des Verkaufswertes lässt sich eine einzelne Doppelhaushälfte deutlich schwieriger verkaufen als das freistehende Einfamilienhaus. Dieses Problem wird getoppt, wenn es sich um zwei Haushälften auf einem einzigen Grundstück handelt.

In diesem Fall muss nicht nur über die Doppelhaushälfte, sondern zusätzlich auch noch eine Einigung über die Grundstücksaufteilung erzielt werden. Das kann im Familien- und Verwandtschaftskreis zu Dissonanzen führen.

20 gute Gründe für den Bau eines Doppelhauses

Die Vor- und Nachteile vom Doppelhaus kennt ihr nun also. Falls ihr euch dennoch unsicher seid, warum ihr tatsächlich ein Doppelhaus bauen solltet, dann überzeugen euch zum Abschluss vielleicht unsere 20 Gründe:

1. Kosteneffizienz: Geringere Baukosten durch geteilte Wände.

2. Raumoptimierung: Effizientere Nutzung des Grundstücks.

3. Energieeffizienz: Weniger Außenwände reduzieren Heizkosten.

4. Flexibilität in der Gestaltung: Individuelle Anpassungsmöglichkeiten.

5. Einkommenserzeugung: Vermietung einer Hälfte als Einnahmequelle.

6. Gemeinschaftliches Wohnen: Nähe zu Familie oder Freunden bei gleichzeitiger Privatsphäre.

7. Optimierter Schallschutz: Moderne Konstruktion minimiert Lärmbelästigung.

8. Nachbarschaftliche Vernetzung: Fördert enge Gemeinschaftsbeziehungen.

9. Geringerer Grundstücksbedarf: Ideal für beengte städtische Verhältnisse.

10. Reduzierte Erschließungskosten: Einmalige Anschlüsse für beide Einheiten.

11. Umweltfreundlich: Weniger Flächenversiegelung und Ressourcenverbrauch.

12. Größere Gärten als bei Reihenhäusern: Mehr Freiraum und Grünflächen.

13. Erhöhte Bauqualität: Durch geteilte Investitionen möglich.

14. Anpassungsfähigkeit: Geeignet für verschiedene Lebensphasen.

15. Wertsteigerungspotenzial: Attraktivität bei verschiedenen Zielgruppen.

16. Privatsphäre trotz Nähe: Eigener Eingang und Außenbereich.

17. Verminderter Wartungsaufwand: Durch geteilte Zuständigkeiten.

18. Finanzielle Flexibilität: Ermöglicht Eigentum in teureren Lagen.

19. Generationenwohnen: Unterstützt das Zusammenleben verschiedener Generationen.

20. Zukunftssicher: Beliebte Wohnform mit anhaltender Nachfrage.

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Das Doppelhaus 135 von Hanse Haus zeigt, dass Ästhetik und individuelle Gestaltung nicht zu kurz kommen

Ein Doppelhaus bauen: Mehr als ein Zuhause, ein Lebensstil für die Zukunft

Es gibt also eine Menge guter Gründe ein Doppelhaus zu bauen oder zumindest darüber nachzudenken. Seid ihr der alleinige Bauherr, könnt ihr das Haus nach euren Wünschen gestalten. Es sollte jedoch auch eurem potenziellen Nachbarn gefallen, schließlich wollt ihr die Hälfte vermieten.

Baut ihr gemeinsam mit einem Familienmitglied, Freund oder Bekannten, solltet ihr die Wünsche des Baupartners berücksichtigen. Kompromisse müssen eingegangen werden, was nur mit einer guten Kommunikation möglich ist. Und darauf kommt es beim Doppelhaus an, denn euer Nachbar wohnt auf der anderen Seite der Hauswand.

Wie immer beim Hausbau ist die Planung das A und O. Besucht doch einfach mal einen Musterhauspark und lasst euch von den verschiedenen Möglichkeiten inspirieren. Tauscht euch außerdem mit dem Ansprechpartner eures potenziellen Fertighausanbieters in einem ersten Beratungsgespräch aus. Dieser verfügt über die nötige Erfahrung und zeigt euch auf, wie ihr euer Doppelhaus realisieren könnt.

Wisst ihr bereits, wer in die andere Doppelhaushälfte einzieht? Dann fragt auch euren künftigen Nachbarn um Rat. Dadurch entstehen erst gar keine Missverständnisse und daraus resultierende Streitigkeiten. Euer Ziel sollte es sein, von all den Vorteilen eines Doppelhauses zu profitieren. Und das gelingt nur, wenn beide Parteien an einem Strang ziehen.

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