Das Passivhaus unter der Lupe: Hintergründe, Tipps und mehr 

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Für viele angehende Hausbauer ist es der Inbegriff modernen, energiesparenden Wohnens. Andere wiederum schrecken unter anderem vor den höheren Baukosten zurück. Kurz: Das Passivhaus ist nicht immer unumstritten. Damit ihr euch selbst eine Meinung bilden könnt, findet ihr in diesem Beitrag alles Wissenswerte rund um diese Hausbauvariante inklusive Besonderheiten, Vor- und Nachteile und Tipps zum Bauen.

Was versteht man unter einem Passivhaus?

Energie sparen als vorrangige Priorität: So oder ähnlich könnte die Beschreibung der Kurzdevise eines Passivhauses lauten. Anders ausgedrückt handelt es sich hier um ein hochgedämmtes Niedrigenergiehaus, das auf vorhandene Wärmequellen zurückgreift. Neben der Sonneneinstrahlung spielt dabei auch die Abwärme der Hausbewohner sowie der elektrischen Geräte eine essentielle Rolle.

Für den gewünschten Effekt ebenfalls ausschlaggebend ist die fortschrittliche Lüftungstechnik, die ganz auf eine optimierte Wämerückdämmung setzt. Die Verwendung natürlicher Materialien zusammen mit einer sorgfältigen Verarbeitung runden diese innovative Hausbauvariante ab. Doch wie kann man sich die Funktionsweise des Passivhauses nun eigentlich genau vorstellen?

In Bezug auf die Technik kommen hier zwei wesentliche Strategien zum Tragen: Die bereits erwähnte Wärmedämmung sowie die bestmögliche Nutzung von natürlicher Wärme. Bei der Dämmung wird darauf geachtet, dass die thermische Außenhülle des Wohnhauses in der kalten Jahreszeit ein Erreichen der vorgeschriebenen Innentemperatur ermöglicht. Geht es um das Bad, so liegt diese bei 22 Grad Celsius, im Schlafzimmer bei 19 Grad Celsius.

Durch den Einbau von Glasdächern und großen Fenstern auf der Südseite profitiert ein Passivhaus optimal von der Sonnenwärme. Für eine hygienische Belüftung und eine gewinnbringende Nutzung der Umgebungswärme hingegen sorgt die integrierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.

Welche Anforderungen muss ein Passivhaus erfüllen?

Bei einem Passivhaus geht es in erster Linie darum, Wärmeverluste durch Bodenplatte, Dach und Außenwände zu vermeiden. In Zahlen ausgedrückt sollte der Wärmedurchgangskoeffizient U-Wert bei maximal 0, 15 Watt pro Quadratmeter und Kelvin und der Stromverbrauch für das gesamte Gebäude bei jährlich 60 Kilowattstunden pro Quadratmeter Nutzfläche liegen.

Weitere wichtige Werte betreffen die aus der Abluft erfolgende Wärmerückgewinnung, die mindestens 75 Prozent betragen muss, sowie die Luftwechselrate der Gebäudehülle mit einem Höchstwert von 0, 6 n50 pro Stunde. Letztere beschreibt das pro Stunde bei 50 Pascal Druckdifferenz zwischen Innen und Außen ausgetausche Luftvolumen mit Fokus auf das Raum- bzw. Gebäudeluftvolumen.

Das sich aus diesen Vorgaben ergebende Motto für die Bauweise lautet: So kompakt wie möglich. Auf aufwendige Elemente wie Keller wird entsprechend verzichtet. Generell muss ein Passivhaus, um als solches zertifiziert zu werden, bis ins kleinste Detail gewisse Standardanforderungen erfüllen.

Dies resultiert jedoch nicht wie oftmals irrtümlicher Weise angenommen zwangsläufig in vergleichsweise einheitlichen und unansehnlichen Gebäuden. Vielmehr werden individuelle Wünsche berücksichtigt, sodass angehende Bauherren ihre Immobilie beispielsweise durch den Einsatz zertifizierter innovativer Balkone und Lichtkuppeln optisch aufwerten können.

Passivhaus bauen: die wichtigsten Komponenten

Doch wie erhält ein Gebäude nun eigentlich genau den Status eines Passivhauses? Welche Elemente müssen gegeben sein?

Auf einige relevante Aspekte wie Dämmung und Lüftung wurde bereits eingegangen. Allerdings ist es das harmonische Zusammenspiel sämtlicher beteiligter Komponenten, das letztendlich einen reibungslosen Ablauf gewährleistet.

Die Dämmung eines Passivhauses

Da bis zu 30 Prozent des Wärmeverlustes eines Gebäudes dem Dach zuzuschreiben ist, bedarf dieses einer besonders guten Dämmung. Auf einen Keller solltet ihr wie angedeutet aufgrund der abweichenden Wärme verzichten.

Ist dieser dennoch eingeplant, so empfiehlt sich eine zusätzliche Dämmung der Kellerdecke. Gedämmte Fenster- und Türrahmen sowie mehrfache Verglasungen für einen doppelten Schutz sind weitere unverzichtbare Maßnahmen.

Die Lüftung

Auf den bedeutenden Wert der Lüftung wurde ebenfalls bereits verwiesen. Dieser Punkt bezieht sich nicht nur auf das Passivhaus bauen. Vielmehr müssen neue Bauten heute generell luftdicht sein.

Bei einem Passivhaus gilt es zudem gemäß dem für dieses Baukonzept typischen Stil zu verhindern, dass wertvolle Wärme nicht wie beispielsweise bei der klassischen Fensterlüftung im Winter verlorengeht. Die Lösung ist hier eine kontrollierte Wohnraumlüftung inklusive Abwärmelüftung, mittels derer die Abwärme auf die Frischluft übertragen wird.

Bei regelmäßiger Wartung der Filtertechnik erweist sich diese Strategie nicht zuletzt für Allergiker von Vorteil, da eine Öffnung des Fensters zum Lüften nicht erforderlich ist.

Wärmebrücken verhindern

Um unerwünschten Wärmeverlusten entgegenzuwirken, solltet ihr beim Passivhaus bauen unbedingt auf jene besonders wärmedurchlässigen Stellen im Gebäude, im Fachjargon auch Wärmebrücken genannt, achten. Diese transportieren Wärme schneller nach außen ab als andere Gebäudeteile.

Grundsätzlich zählen hierzu sämtliche Öffnungen in der äußeren Schicht des Passivhauses, die beispielsweise dem Verlegen von Wasserrohren, Antennenkabeln, Lüftungskanälen oder Kabelführungen dienen. Um Wärmeverluste erfolgreich zu vermeiden, bedarf es einer makellosen, passgenauen Baukonstruktion.

Die Heizung

Ein eindeutiger Vorteil von Passivhäusern ist der geringe Heizbedarf. Kosten senken lassen sich entsprechend durch den Verzicht auf eine teure Heizung.

Um den verbleibenden Wärmebedarf zu decken, erweisen sich unter anderem Wärmepumpen, Holzpelletofen sowie Gasbrennwertkessel mit integriertem zentralen Warmwasserspeicher als bewährte Alternativen.

Gezielte Regulierung der Energieversorgung

Eine zentrale Steuerungstechnik ist der Schlüssel für eine optimale Abwärmenutzung sowie eine Regulierung von Lüftungsanlage, Wärmeschutz und Solarpumpe.

Auf den Punkt gebracht muss diese über mehrere essentielle Elemente, darunter Sensoren für Luftfeuchte und Kohlendioxidgehalt sowie Temperaturfühler verfügen.

Das Passivhaus in Abgrenzung zu Effizienz- und anderen Energiesparhäusern

Interessiert ihr euch grundsätzlich für die nachhaltige Baulandschaft, so stellt sich natürlich die Frage, inwieweit sich ein Passivhaus von anderen energiesparenden Baukonzepten unterscheidet.

Vorab ist hier auf den Oberbegriff Energiesparhaus zu verweisen, welches eine große Anzahl an Bauvarianten mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung unter sich vereint. Ihre Grundlage haben diese allesamt in den am 1. November 2020 im Gebäudeenergiegesetz (GEG) in Kraft getretenen energetischen Anforderungen an Sanierungen und Neubauten.

Von diesen ausgehend haben sich verschiedene Hausbaukonzepte entwickelt, die sich unter anderem in der Wahl ihrer jeweiligen Energieträger und Techniken unterscheiden. Im Folgenden sei kurz auf einige Varianten eingegangen.

Das KfW-Effizienzhaus als Paradebeispiel für förderungswürdige energetisch effiziente Gebäude

Möchtet ihr beim Hausbau in den Genuss von Fördermitteln kommen, so ist eine Beschäftigung mit dem sogenannten KfW-Effizienz-Standard von größter Bedeutung. Schließlich bildet dieser die Grundlage für eine Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Bei der Planung und Beantragung solltet ihr hervorheben, inwieweit euer zukünftiges Haus andere, den gesetzlichen Standards entsprechende Gebäude in Sachen Energieeffizienz übertrifft.

Je größer die Energieeffizienz, die übrigens in Form von Transmissionswärmeverlust und Primärenergiebedarf gemessen wird, desto höher fällt die staatliche Förderung bei Sanierungen aus. Um ein Beispiel zu nennen: Handelt es sich um ein sogenanntes Effizienzhaus 100, so entspricht dieses hundertprozentig den gesetzlichen Anforderungen zur Energieeffizienz.

Für Neubauten gelten seit April 2022 andere Förderungsrichtlinien. Gesponsert werden nunmehr ausschließlich mit einem gebäudebezogenen Qualitätssiegel für Nachhaltige Gebäude (QNG) zertifizierte Effizienzhäuser mit einem 40-prozentigen Primärenergiebedarf des Referenzgebäudes.

Das Aktivhaus als Sammelbegriff für Gebäude, die erneuerbare Energie selbst produzieren

Im Gegensatz zum Passivhaus, das primär darauf abzielt, den Energieverbrauch eines Gebäudes zu senken, zeichnet sich ein Aktivhaus durch eigenständige Energieherstellung aus. Konkret handelt es sich dabei um erneuerbare Energie, die den Energiebedarf eines Gebäudes zu weiten Teilen deckt, wenn nicht gar übertrifft.

Zu Energiesparhäusern, die der Kategorie des Aktivhauses zugeordnet werden, zählen unter anderem das Niedrigenergiehaus, das Nullenergiehaus und das Plusenergiehaus. Die wesentlichen Charakteristika und Unterschiede, die vor allem an der jeweils eingesetzten Technik sowie der Höhe der produzierten Energie bemessen werden, werden hier kurz aufgeführt:

Ein sogenanntes Niedrigenergiehaus ist sowohl architektonisch als auch technisch optimal für die Nutzung von Energie, primär Solarenergie ausgestattet. In diesem Fall ist auch die Bezeichnung Solaraktiv- bzw. Sonnenhaus geläufig. Bei diesem Konzept geht es in erster Linie darum, mindestens die Hälfte des für Warmwasser und Heizung anfallenden Energiebedarfs, im besten Fall sogar mehr auszugleichen. Neben einer Solarthermieanlage zählt die Photovoltaik-Anlage zu den wichtigsten Komponenten dieser Hausbauvariante.

Die Bezeichnung Nullenergiehaus wiederum bezieht sich auf Gebäude, die sich durch ein ausgewogenes Verhältnis zwischen selbstproduzierter Energie und verbrauchter Energie auszeichnen. Um dieses Ziel zu erreichen, kommen verschiedene Technologien infrage. Das bereits beschriebene Sonnenhaus beispielsweise wird der Kategorie der Nullenergiehäuser zugeordnet, wenn es im Jahr genauso viel Energie produziert wie es verbraucht.

Das sogenannte Plusenergiehaus wird aufgrund seiner positiven Energiebilanz gerne als optimierte Weiterentwicklung des Nullenergiehauses gehandelt. Anders ausgedrückt wird hier im Verlauf eines Jahres mehr Energie produziert als für das jeweilige Gebäude benötigt wird. Erreicht wird dies durch die gezielte Kombination mehrerer Strategien.

Im Zentrum steht dabei die Photovoltaikanlage zusammen mit Solarthermie oder Wärmepumpe. Darüber hinaus werden sowohl Energiebedarf als auch Energieverlust ebenso wie beim Passivhaus durch eine ausgeklügelte Dämmung sowie die Nutzung von Abwärme und vorhandene Wärmequellen so gering wie möglich gehalten.

Passivhaus bauen: Vor- und Nachteile im Vergleich

Beginnen wir mit den potentiellen Nachteilen von Passivhäusern. Die Liste führen zweifellos die Investitionskosten an. Im Vergleich zu herkömmlichen Neubauten sind diese im Durchschnitt etwa 5 bis 10 Prozent höher. Zurückzuführen ist dies auf die für Passivhäuser charakteristische stärkere Dämmung. Ebenfalls als unvorteilhaft erweisen können sich unter anderem die folgenden Punkte:

  • schnelle Erwärmung in den Sommermonaten oder durch Besuch,
  • Stillstand der Lüftungsanlage bei Stromausfall,
  • geringe relative Luftfeuchte im Winter,
  • komplizierte Warmluftregulierung für einzelne Räume,
  • hohe Fehlerquote beim Anbringen der Lüftungsanlage.

Trotz dieser Einschränkungen dominieren für viele Hausbauer die eindeutigen Pluspunkte eines Passivhauses. Neben der Schonung natürlicher Ressourcen kommen hier natürlich die auf lange Sicht deutlichen Einsparungen beim Heizen zum Tragen.

Im Überblick punkten Passivhäuser mit den folgenden Vorzügen:

  • aktiver Beitrag zum Umweltschutz (bis zu 4000 Kilogramm geringerer CO2-Ausstoß pro Jahr als bei unsanierten Gebäuden),
  • bis zu 90 Prozent weniger Heizkosten,
  • niedrigere Nebenkosten für Mieter,
  • optimierter Schallschutz durch Dämmung,
  • Unabhängigkeit von Energiepreisen,
  • viel natürliches Licht,
  • keine Zugluft,
  • Einsparungen bei der Heizungsanlage,
  • Frischluft-Filter für gesundes Raumklima.

Diese Listen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Vielmehr zeichnen sich viele Varianten von Energiesparhäusern im Allgemeinen sowie Passivhäusern im Besonderen durch weitere eindeutige Vorzüge aus. Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass ihr die Vorteile eines Passivhauses nur dann voll ausschöpfen könnt, wenn ihr bei Bau und Wartung absolute Sorgfalt an den Tag legt.

In Bezug auf die zu Beginn anfallenden höheren Baukosten, die für viele angehende Hausbesitzer zuerst einmal eine Hemmschwelle darstellen, ist bei der Planung eine weitsichtigere Perspektive wünschenswert. Schließlich macht sich die anfängliche Investition in den folgenden Jahren und Jahrzehnten durch das drastische Einsparpotential bei den Energiekosten bezahlt. Auch die weitestgehende Unabhängigkeit vom konventionellen Energiemarkt ist nicht nur in Zeiten schwankender Preise und diesbezüglicher Unersicherheiten als positiv zu werten.

Weitere, rein finanzielle Vorteile eines Passivhauses ergeben sich aus dem Entfallen regelmäßiger Kosten für Heizungswartung und Schornsteinfeger sowie den in der Regel geringeren Ausgaben für die Instandhaltung dieses qualitativ hochwertigen Baukonzeptes. Experten gehen davon aus, dass sich je nach individuellem Energiebedarf die anfänglichen Mehrkosten bereits nach rund 10 Jahren wieder ausgleichen.

Baukonzept Passivhaus: kurze Bestandsaufnahme

Auf die Vorteile eines Passivhauses haben wir in den vorangegangenen Zeilen ausführlich hingewiesen. Ihren Ursprung haben diese in einer optimierten Wärmeisolierung, die in einem Großteil der Fälle das Vorhandensein einer klassischen kostspieligen Heizungsanlage überflüssig macht. Denn wie die Bezeichnung bereits vorschlägt wird hier „passiv“, sprich durch Abwärme und weitere Strategien, geheizt.

Neben Kriterien wie Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Umweltfreundlichkeit erfüllt der Passivhaus-Standard das Bedürfnis nach einer heimeligen Atmosphäre, also Komfort. Ein wichtiger Bestandteil ist hier die Chance, euer neues Heim so individuell wie möglich gestalten zu können.

Grundsätzlich habt ihr natürlich die Wahl zwischen einem Fertighaus und eurer ganz eigenen Kreation. An dieser Stelle ist zu betonen, dass es sich bei Fertighäusern keinesfalls um einheitliche und damit unpersönliche Bauten handeln muss. Vielmehr könnt ihr auch bei diesen praktischen Modellen, die euch besonders rasch zu einem komplett fertiggestellten Wohnobjekt verhelfen, eigene Wünsche äußern und euch auf diese Weise ein Haus zaubern, das ganz euren Vorstellungen entspricht.

Ein großes Plus ist dabei die Tatsache, dass die jeweils bevorzugte Bauweise keinen Einfluss auf den Passivhaus-Standard hat. Entsprechend bietet sich euch von Holz über Beton bis hin zu Ziegeln eine große Auswahl an Materialien.

Möchtet ihr vorab einen realistischen Eindruck von der Wohnqualität von Passivhäusern gewinnen? Dann empfehlen wir euch den Besuch in einem Musterhauspark, wo ihr ganz unterschiedliche Haustypen bestaunen könnt.

Extra für angehende Bauherren: Tipps zum Passivhaus

Ist die Entscheidung für das hier vorgestellte Baukonzept gefallen, so gibt es vieles zu bedenken. Um euch die Planung ein wenig zu erleichtern, haben wir hier einige wichtige Punkte zusammengestellt. Einige wurden bereits ansatzweise in diesem Beitrag angesprochen.

Eine gute Strategie ist es, in dieser wichtigen Phase immer die beiden Grundprinzipien eines Passivhauses im Hinterkopf zu behalten. Stellt euch entsprechend bei jeder Baumaßnahme die Frage, ob diese dabei hilft, Wärmeverluste zu verhindern oder aber Wärmegewinne zu verbessern.

Wählt ihr die Variante Fertighaus und ist dieses bereits als Passivhaus zertifiziert, so braucht ihr euch über diese Fragen natürlich keine Gedanken mehr zu machen. In diesem Fall solltet ihr euch primär mit Aspekten wie einer regelmäßigen sorgfältigen Wartung beschäftigen.

Folgende Tipps helfen euch bei der Planung dennoch weiter:

1. Kompaktheit gilt als eine der effektivsten Maßnahmen gegen Wärmeverluste beim Passivhaus. Entsprechend solltet ihr auf Vorsprünge, Erker und ähnliche Extravaganzen, die zu einer Vergrößerung der wärmeübertragenden Fläche führen, verzichten.

2. Solare Energiegewinne lassen sich durch eine entsprechende Ausrichtung steigern. Im Detail solltet ihr bei der Planung von Fenstern sowie von Aufenthaltsräumen wie Kinder- und Wohnzimmer euer Augenmerk gen Süden richten. Die nördliche Häuserfront wiederum kommt ohne größere Fenster aus. Sie eignet sich unter anderem für Räumlichkeiten, die nur sporadisch genutzt werden und in der Regel wenig Licht benötigen. WC, Bad sowie Technik- und Abstellräume sind hier nur einige Beispiele.

3. Zu den wichtigsten Tipps zum Passivhaus gehört zudem die vorausschauende Planung einer wärmebrückenfreien Konstruktion. Entsprechend solltet ihr vorab bereits beschriebene Schwachstellen wie Anschlüsse, Ecken und Kanten identifizieren und beseitigen.

4. Einem ähnlichen Zweck dient eine auf Wind- und Luftdurchlässigkeit geprüfte Gebäudehülle, da sich nur so ein geringstmöglicher Wärmeverlust bei der Lüftung erreichen lässt.

5. Dreifach verglaste Fenster mit Spezialfüllung und gedämmtem Rahmen gehören bei der Planung eines Passivhauses ebenfalls auf die Checkliste. Vergleichbares gilt für die allgemeine Dämmung des Objektes. Diese sollte großzügig ausfallen und frei von Schwachstellen sein.

6. Und noch ein Hinweis am Rande, der eigentlich mit Blick auf die passive Nutzung natürlicher Wärmequellen selbstverständlich sein sollte: Achtet bei der Wahl des Grundstückes darauf, dass sich in der näheren Umgebung keine größeren Bäume oder Gebäude befinden. Schließlich lässt sich das Grundprinzip eines Passivhauses in einem schattigen Umfeld nur schlecht umsetzen.

‌Passivhäuser als zukunftsträchtiges Baukonzept? – Ein Wort zum Schluss

Geht es um die „Prognose“ von Passivhäusern, so lässt sich nicht zuletzt mit Blick auf die Kostenfrage eine eindeutige Tendenz feststellen. Gefragt ist generell ein Planen auf lange Sicht, was bei der vergleichsweise hohen Qualität von Passivhäusern nicht allzu schwerfallen sollte.

Wer also bereit ist, einige minimale Einschränkungen wie höhere Baukosten und architektonisch primär kompakte Bauweisen in Kauf zu nehmen, wird sich schnell die zahlreichen Vorteile eines Passivhauses zunutze machen können. Von der guten Ökobilanz über eine angenehme Luftqualität bis hin zu den niedrigen laufenden Betriebskosten: Die verschiedenen Punkte auf der Pro-Liste wurden hier ausführlich beschrieben.

Gehen wir davon aus, dass ihr euer Haus ein Leben lang nutzt und dann womöglich noch an den Nachwuchs weitergebt, dann trefft ihr mit dem Passivhaus eine ausgezeichnete Wahl. Schließlich entspricht dieses bereits hundertprozentig den gesetzlichen Anforderungen einer nachhaltigen, energiesparenden Bauweise, verspricht dabei maximalen Wohnkomfort und macht sich langfristig trotz der anfänglichen Zusatzkosten durch erhebliche Energieeinsparungen mehr als bezahlt. Darüber hinaus seid ihr in puncto Energiepreise euer eigener „Herr“, das heißt ihr braucht euch über diesbezügliche Schwankungen und Anstiege keine Gedanken mehr zu machen.

Natürlich sind wir nach dieser Ausführung neugierig, ob ihr vielleicht selbst bereits Erfahrungen mit diesem Baukonzept gemacht habt? Kennt ihr jemanden, der in einem Passivhaus wohnt? Oder seid ihr selbst stolze Besitzer dieser energiesparenden Variante? Wenn ja, freuen wir uns, wenn ihr Anregungen, Ratschläge, Informationen etc. in einem entsprechenden Kommentar mit uns und anderen angehenden Bauherren teilt.

1 CommentKommentar hinterlassen

  • Bislang hat mich die so kantige Form des Passivhauses noch verunsichert, aber langsam finde ich Gefallen an den klaren Linien. Vor allem die Vorteile in puncto Nachhaltigkeit überzeugen mich. Die Frischluftzufuhr ist auch sehr praktisch und ich werde einmal nachrechnen, ob die höheren Investitionskosten in unser Budget passen. Schließlich wird man diese Kosten ganz sicher bei den gesparten Energiekosten wieder reinholen.

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