Grenze zum Nachbarn – Zaun, Mauer oder Hecke?

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Die Grenze zum Nachbarn wird in der Regel durch eine Einfriedung in Form von Zaun, Mauer oder Hecke gestaltet. Neben der optischen Trennung dient sie, je nach Art und Material, auch als Sicht- oder Schallschutz. Was ihr sonst noch über die verschiedenen Grundstücksgrenzen wissen solltet und welche weiteren Möglichkeiten es gibt, erfahrt ihr in diesem Beitrag. 

Die klassischen Varianten der Einfriedung von Grundstücken sind üblicherweise Zaun, Mauer oder Hecke. Bei der Wahl der Materialien und auch bei der Höhe der Grenze zum Nachbarn müsst ihr euch primär nach den Regelungen richten, die eure Stadt oder Gemeinde vorgibt. Hier gibt es keinesfalls einheitliche Regelungen, sondern vielfach bestehen sehr spezielle Gestaltungsanweisungen, die meist in den jeweiligen Bebauungsplänen enthalten sind.

Merkmale einer Grundstücksgrenze

Bevor ihr mit eurer Einfriedung beginnt, empfiehlt sich eine Abklärung der jeweiligen Möglichkeiten beim Bauamt. Den größtmöglichen Spielraum habt ihr dann, wenn keine konkreten Anweisungen existieren.

In diesem Fall greift die sogenannte Ortsüblichkeit bei den jeweiligen Optionen. Wenn beispielsweise das ortsübliche Vorgehen in einer durchschnittlich 1,20 Meter hohen Umzäunung besteht, wäre eine 2,50 hohe Mauer eurerseits nicht zulässig. Im Rahmen der Vorgaben könnt ihr euch nach eurem persönlichen Geschmack entscheiden.

Zaun

Ein Grundstückszaun bietet relativ viele Optionen bei der Gestaltung. Sofern ihr euch an die Richtlinien des Bebauungsplans haltet, habt ihr hier meist einen großen Spielraum. Ihr könnt etwa zwischen Holz oder Maschendraht, Eisen oder Kunststoff entscheiden.

Je nach Design bietet der Zaun lediglich eine sichtbare, jedoch nicht hermetische Begrenzung bis hin zu einem Sichtschutz, bei dem eine möglichst blickdichte Abgrenzung das Ziel ist.

Mauer

Bei einer Mauer werden vielfach Ziegelsteine oder auch Natursteine verwendet. Die Materialien und Stile sind dabei sehr vielfältig und erlauben euch eine große Flexibilität bei der Gestaltung. Als bauliche Anlage unterliegen Mauern in jedem Fall dem Baurecht – zusätzlich zu den Vorgaben, die das Nachbarschaftsrecht mit sich bringt.

Hecke

Hecken gehören zu den lebenden Grundstücksgrenzen und bringen im weiteren Verlauf einiges an Pflegeaufwand mit sich. Sie können immergrün oder auch blühend gestaltet werden und gelten als besonders stilvolle und naturnahe Art der Grundstücksgrenze.

Mit einer Heckeneinfriedung bietet ihr auch Tieren einen zusätzlichen Lebensraum. Zudem dient eine Hecke – je nach Höhe nicht nur als guter Sichtschutz, sondern auch als natürlicher Lärm- und Windschutz.

Vor- und Nacheile der jeweiligen Einfassungen

Bei einer Grundstücksgrenze kommt es nicht allein auf euren persönlichen Geschmack in Bezug auf das Aussehen an. Es geht auch darum, welche Kriterien eure Einfriedung erfüllen soll.

Wollt ihr lediglich eine symbolische Grenze zwischen eurem Grundstück und dem des Nachbarn? Wünscht ihr euch einen Sichtschutz, der gewährleistet, dass ihr so privat und ungesehen wie möglich leben könnt? Soll sich die Grundstücksgrenze optisch von den anderen unterscheiden oder harmonisch in die Nachbarschaft einfügen?

Zäune

Ein Zaun bietet ein hohes Maß an kreativen Möglichkeiten bei der Gestaltung. Ihr könnt das Design schlicht halten oder verschnörkelt, die Möglichkeiten sind enorm vielfältig. Wenn ihr einen möglichst geringen Aufwand haben wollt, entscheidet euch beispielsweise für vollverzinktes Metall. Damit habt ihr ein robustes und langlebiges Produkt. Ein edler Holzzaun hingegen benötigt regelmäßige Pflege, etwa durch Anstreichen oder Lasieren.

Als Nachteil gilt der nicht existierende Schallschutz eines Zauns. Solltet ihr an einer eher dicht befahrenen Straße wohnen, wäre eine andere Einfriedung sinnvoller. Darüber hinaus bietet ein Zaun keine Blickdichtheit. Ihr könnt einerseits gut hindurchschauen, das gilt jedoch für die andere Seite ebenso.

Mauern

Eine Mauer ist ein hervorragender Sicht- und auch Schallschutz. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind riesig und lassen euch viele Wahloptionen.

Achtet darauf, dass die Mauer nicht zu hermetisch und festungsähnlich wirkt. Natursteine sind hier gut geeignet, weil sie sehr ästhetisch und vor allem auch dekorativ wirken. Ihr könnt eure Mauer verfugen und auch als Trockenmauer anlegen, die später bepflanzbar ist.

Je nach Umfang und Material kann eine Mauereinfassung recht teuer sein. Ihr solltet euch darüber informieren, welche Materialien auch wirklich frostsicher sind, damit das Ergebnis möglichst langlebig ist.

Hecken

Wenn ihr es gerne grün habt, seid ihr mit einer Hecke am besten beraten. Sie ist äußerst variabel in der Gestaltung und meist unkompliziert anzulegen. Hecken bieten einen erstklassigen Sichtschutz und sind auch im Nachhinein sehr variabel in Bezug auf Schnitt und Veränderung der Höhe.

Wenn ihr euch nicht gut auskennt mit Heckenpflanzen ist vorab ein Termin in einer Landschaftsgärtnerei hilfreich. Informiert euch ausführlich, damit ihr später keine Enttäuschung erlebt.

Häufig verwendet werden beispielsweise Eibe, Thuja und die Hainbuche. Die beiden erstgenannten zählen jedoch zu den giftigen Bepflanzungen und sind eventuell nachteilig, sofern ihr kleine Kindern habt. Auch der Arbeitsaufwand ist bei Hecken nicht zu unterschätzen. Sie benötigen regelmäßig Wasser und wenigstens einen jährlichen Schnitt.

Aufwand beim Errichten einer Grundstücksgrenze

Das Ausmaß an Arbeit, das ihr beim Errichten eurer Grenze zum Nachbarn haben werdet, kann sehr unterschiedlich ausfallen. Es kommt einerseits darauf an, wie erfahren ihr handwerklich seid und auch, welche Kenntnisse ihr bereits über die Materialien und ihre Verarbeitung habt.

Überlegt zunächst, welche Funktion der Einfriedung für euch wichtig ist. Wenn ihr sehr ruhig wohnt, muss sie beispielsweise nicht unbedingt die Umgebungsgeräusche abhalten. Stört es euch nicht, dass jemand euer Grundstück von außen sieht und wollt ihr auch selbst gerne genügend Sicht haben, reicht eine lockere Begrenzung, die nicht hermetisch konzipiert ist.

Egal, für welche Abstandsart ihr euch entscheidet, lasst euch gegebenenfalls ausführlich von Experten beraten, sowohl bei den Materialien als auch der Errichtung. Auch die Umsetzung durch Fachleute kann eine sinnvolle Lösung sein.

In jedem Fall ist der Austausch mit euren direkten Nachbarn wichtig. Wohnqualität sollte immer für alle Beteiligten gleichermaßen gewährleistet sein. Neben den zu berücksichtigenden Vorgaben des Bebauungsplans müsst ihr euch mit dem Nachbarn einig sein. Dies gilt sowohl bei einer Neuanlage als auch bei geplanten Veränderungen einer bestehenden Einfriedung.

Die Rolle des unmittelbaren Nachbarn

Grundsätzlich seid ihr als Eigentümer eines Grundstücks berechtigt, die Art von Grenze zum Nachbarn vorzunehmen, die euch persönlich zusagt. Das bedeutet nicht nur die freie Wahl bei der Art der Einfriedung, sondern, je nach Bundesland, auch der völlige Verzicht darauf, wenn keine Umzäunung gewünscht wird.

Selbst eine bereits bestehende Grenze, die beispielsweise nach einem Grundstückskauf noch vom Vorbesitzer vorhanden ist, darf oftmals auch ersatzlos beseitigt werden. Grundlage ist hier das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB § 903), das die Eigentümerbefugnisse regelt und ein Verfahren nach eigenem Belieben vorsieht.

Eine gesetzliche Verpflichtung zur Einfriedung des Grundstücks besteht hingegen immer dann, wenn der Nachbar eine entsprechende Begrenzung verlangt. Diese Pflicht dient dem Schutz des Nachbarn und ist in den jeweiligen Bundesländern unterschiedlich geregelt.

Die sogenannten Landesnachbarschaftsgesetze bestimmen die jeweiligen Kriterien bei der Errichtung einer Grundstücksgrenze. Auch eindeutige Richtlinien hinsichtlich der Art der Einfriedung können in bestimmten Vorschriften des jeweiligen Ortsrechts festgehalten sein.

Bevor ihr konkrete Pläne für euer Grundstück macht, ist es sinnvoll, wenn ihr euch bei der Baubehörde an eurem Wohnort über eventuelle Vorgaben informiert. Meist sind die Regelungen in den Bebauungsplänen festgehalten.

Wenn bereits eine Einfriedung eures Grundstücks vorhanden ist, kommt es bei allen Änderungswünschen darauf an, ob diese Grenzeinrichtung auch tatsächlich auf eurem persönlichen Grundstück steht. Häufig befindet sie sich auf der Grenze zum Grundstück des Nachbarn und ist demnach Bestandteil beider Grundstücke. In dem Fall ist eine gemeinschaftliche Nutzung vorgesehen, die durch § 921 BGB geregelt wird. Ein eigenmächtiges Verändern oder Entfernen ist hier nicht zulässig und muss in jedem Fall im Einvernehmen mit eurem Nachbarn geplant und vorgenommen werden.

Mögliche Alternativen zur klassischen Grundstücksgrenze

Zäune, Mauern und Hecken sind mit Abstand die am häufigsten verwendeten Einfriedungen. Doch es gibt durchaus Alternativen zur herkömmlichen Umgrenzung.

Gabionen

Eine Gabione (ital.: gabbione = großer Käfig) ist auch unter dem Begriff Steinkorb bekannt. Ihr könnt diese meist aus Edelstahl gerfertigten Gitterelemente wie einen Zaun aufstellen und die Körbe mit Steinen befüllen. Bei der Auswahl der Steine sind euch keine Grenzen gesetzt, nur frostsicher sollten sie sein.

Betonpflanzringe

Die Pflanzringe sind in zahlreichen Breiten und Höhen erhältlich. Sie werden traditionell als Beetbegrenzungen verwendet, sind aber auch als Grundstückseinfassung gut geeignet. Sie bestehen aus Beton, häufig auch aus Leichtbeton und lassen sich individuell bepflanzen.

Granitsteine

Wer am liebsten gar keine Einfriedung hätte, aber dennoch eine optische Grenze ziehen möchte, ist mit Granitbrocken gut beraten. Ihr könnt sie in lockeren Abständen an den Grundstücksrand legen. So erkennen Passanten oder auch Autofahrer, welchen Bereich sie nicht übertreten sollten.

Bäume

In Absprache mit euren Nachbarn ist, sofern die Rechtslage am Wohnort nicht dagegen spricht, auch eine Bepflanzung mit Bäumen möglich. Dabei müssen unbedingt die entsprechenden Grenzabstände und die zulässige Wuchshöhe berücksichtigt werden.

Was ist euer Favorit?

Welche Art der Einfriedung befindet sich an eurem Grundstück beziehungsweise plant ihr zu errichten? Wie sind eure Erfahrungen mit Erscheinungsbild und Funktionalität? Gibt es Probleme mit dem unmittelbaren Nachbarn?

Teilt uns gerne eure Sichtweise in den Kommentaren mit. Wir freuen uns auf den Austausch.

Bildquelle: @randyfath | Unsplash.com

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