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Eine der zentralen Überlegungen beim Bau Ihres Fertighauses ist die Grundstückswahl. Nicht nur der Standort und Ihre persönlichen Vorlieben spielen diesbezüglich eine bedeutende Rolle, sondern einige weitere Kaufkriterien, die wir Ihnen in diesem Beitrag näher vorstellen.
Die Größe und der Preis allein sind beim Kauf eines Grundstückes nicht ausschlaggebend für Ihre Entscheidung. Vielmehr gilt es ein paar grundlegende Fragen lange vor dem ersten Spatenstich zu klären, nämlich: Ist das Bauvorhaben auf dem Grundstück überhaupt möglich? Darf das geplante Haus auf dem Grundstück nach Ihren Wünschen errichtet werden? Gibt es versteckte Kosten, die das Grundstück mit sich bringt?
Acht Kriterien für die Grundstückswahl
Insgesamt acht Kriterien haben wir für Sie herausgearbeitet. Anhand dieser finden Sie nicht nur die Antworten auf die im letzten Absatz genannten Fragen. Wir möchten Ihnen dadurch auch die Entscheidung für Ihre Grundstückswahl erleichtern und Sie auf mögliche Gefahren hinweisen, die auftreten können.
1. Lage und Infrastruktur
Eine ruhige Lage, eine geringe Entfernung zur Schule und zum Arbeitsplatz sowie eine gute Verkehrsanbindung sind Faktoren, mit denen Sie sich bei der Planung Ihres Fertighauses schon frühzeitig beschäftigen. Völlig zurecht, denn ein gewisser Wohlfühlfaktor hat oberste Priorität.
Sie sollten bei der Grundstückswahl allerdings auch prüfen, ob das jeweilige Grundstück mitten in einem beliebten Baugebiet liegt und in Zukunft von weiteren Nachbarn eingegrenzt wird. Oder befindet sich das Grundstück gar in oder in der Nähe einer so genannten “roten Zone”, also einem Gebiet, das unter anderem von Felsstürzen, Rutschungen oder Überschwemmungen bedroht ist?
2. Bebauungsplan
Haben Sie sich für ein Grundstück entschieden und möchten Ihr Traumhaus errichten, dann könnte Ihnen bei der Umsetzung der Bebauungsplan einen Strich durch die Rechnung machen. Dieser regelt zum Beispiel, wie viele Stockwerke Ihr Haus haben darf oder stellt Bedingungen an Garagen und Stellplätze.
Verschaffen Sie sich daher rechtzeitig einen Überblick über den Bebauungsplan. Ist ein solcher nicht vorhanden, dann sollten Sie auf ein Rücktrittsrecht im notariell beglaubigten Kaufvertrag bestehen. Nur für den Falls, dass sich Ihr Wunschhaus nicht realisieren lässt und Sie Gefahr laufen auf dem Grundstück sitzen zu bleiben.
3. Ausrichtung
Für die Grundrissplanung Ihres Hauses, des Gartens und der Terrasse hat die Ausrichtung eine große Bedeutung. Möchten Sie zum Beispiel abends die Sonne genießen, sollten Sie Ihr Fertighaus südwestlich ausrichten.
Es lohnt sich, das Grundstück im Vorhinein zu bestimmten Tageszeiten zu besichtigen. Dadurch verschaffen Sie sich nicht nur einen Eindruck über den Sonnenverlauf und die Schatten werfenden Bäume oder Nachbarhäuser. Auch ein hohes Lärmaufkommen kann schnell ausfindig gemacht und durch eine bestimmte Ausrichtung reduziert werden.
4. Erschließung
Die Erschließung betrifft die Anschlüsse des öffentlichen Versorgungsnetzes, also Gas, Wasser und Strom. Teilweise sind die Kosten für die Erschließung bereits im Grundstückspreis enthalten.
Fragen Sie dennoch vorher nach und klären Sie die Kosten für die Erschließung bei der zuständigen Gemeinde ab. Haken Sie außerdem nach, ob noch offene Forderungen auf dem Grundstück bestehen, um böse Überraschungen nach dem Kauf zu vermeiden.
5. Bodenbeschaffenheit
Bei Einfamilienhäusern besteht in der Regel nur selten das Problem, dass die Tragfähigkeit des Bodens nicht ausreicht. Planen Sie einen Keller, dann erkundigen Sie sich, ob der Untergrund felsig ist oder es Probleme mit dem Grundwasser (mehr dazu in Punkt 7) gibt. Beide Probleme können zwar beseitigt werden, allerdings müssen Sie Ihren Geldbeutel dafür relativ weit öffnen.
Sprechen sie den Verkäufer auf eine Dokumentation einer Baugrunduntersuchung an oder fragen Sie bei Ihrem künftigen Nachbarn nach, ob es bei ihm Probleme beim Bau gab. Um ganz sicher zu gehen, können Sie sich ein Bodengutachten erstellen lassen, das Sie zwischen 500 und 1.000 Euro kostet.
6. Neigung
Ebene Grundstücke haben den Vorteil, dass sie leicht bebaubar sind. Im Gegensatz zu Grundstücken in Hanglage, die zwar sehr schön anzuschauen sind, durch die Begradigung für die Bodenplatte und das Verwenden von Stützmauern meist aber auch hohe Kosten verursachen.
Gleiches trifft bei auftretendem Druck durch Hangwasser zu, das durch kostspielige Maßnahmen, wie zum Beispiel Drainagen, umgeleitet werden muss. Überlegen Sie daher, ob ein schöner Hang die hohen Kosten tatsächlich wert ist.
7. Grundwasser
Das bereits angesprochene Grundwasser spielt vor allem dann eine Rolle, wenn Sie einen Keller planen. So muss bei zu hohem Grundwasser entweder der Keller zusätzlich abgedichtet werden oder Sie müssen eine Senkung des Grundwassers veranlassen, was Sie mal eben um bis zu 10.000 Euro erleichtern kann.
8. Baulasten
Baulasten sind Verpflichtungen eines Grundstückeigentümers bestimmte Dinge zu tun, zu dulden oder zu unterlassen, die das Grundstück betreffen. So gibt es zum Beispiel Anbau-, Stellplatz- und Freiflächenbaulasten, die in einem Baulastenverzeichnis – und nicht im Grundbuch – niedergeschrieben sind.
Prüfen Sie bei der zuständigen Baubehörde, ob bereits Baulasten für Ihr künftiges Grundstück eingetragen wurden. Das spart nicht nur eventuell auftretende Kosten durch bestimmte Maßnahmen, sondern schont vor allem Ihre Nerven.
Der Fertighaus-Anbieter weiß (für gewöhnlich) Bescheid
Haben Sie sich noch nicht für ein Grundstück, aber für einen Fertighaus-Anbieter entschieden, dann greifen Sie auf dessen Expertise bei der Grundstückswahl zurück. Er weiß, was es zu beachten gilt, verfügt über Mitarbeiter, deren täglich Brot die Begutachtung von Grundstücken ist und sollte mit den acht Kriterien, die wir Ihnen genannt haben, bestens vertraut sein.
Oftmals helfen Fertighaus-Anbieter auch bei der Suche nach geeigneten Grundstücken. Fragen Sie daher auch hier einfach nach, bevor Sie sich auf die alleinige Suche nach einem Grundstück begeben.
Egal, wie Ihre Grundstückswahl ausfällt, Sie sollten immer erst das Grundstück persönlich betrachten, die einzelnen Kriterien prüfen und erst dann den Kaufvertrag unterzeichnen.
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei der Suche und freuen uns, wenn Sie Ihre Erfahrungen mit uns in den Kommentaren teilen.
Bildquelle: Eric Lagergren | unsplash.com