Fertighaus in Massivbauweise – die Zukunft oder nur ein kurzer Trend?

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Fertighäuser werden in einem Werk vorgefertigt und anschließend montiert, Massivhäuser hingegen sind „vom alten Schlag“ und werden Stein für Stein gemauert – richtig? Nicht ganz, denn durch moderne Werkstoffe ist auch die Kombination beider Bauweisen möglich. Wann ein Fertighaus in Massivbauweise die richtige Lösung ist, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Bei einem Fertighaus denken die meisten Bauherren an Objekte, die in der Holztafelbauweise gefertigt werden. Der Ablauf bei dieser Art von Fertighaus lässt sich grob wie folgt festhalten: Ein tragendes Gerüst, das aus Holzbalken besteht, erhält eine Beplankung durch Plattenwerkstoffe, wobei es sich dabei meist um Gipsfaserplatten oder auch Varianten aus Holz handelt. Alle Hohlräume des tragenden Gerüsts werden im Anschluss mit einer zusätzlichen Wärmedämmung ausgestattet.

Die notwendigen Elemente stellt der Hersteller in seinen Werkshallen komplett her. Anschließend erfolgt die Auslieferung an die Baustelle. Viel Arbeit ist dort dann nicht mehr notwendig: Die Arbeiter müssen die Elemente „nur noch“ zusammensetzen und nach relativ kurzer Zeit – auf jeden Fall sehr viel schneller als beim klassischen Massivbau – steht das neue Haus.

Dank zahlreicher positiver Entwicklungen im Bereich der Baustoffe lässt sich diese Bauweise inzwischen jedoch auch auf neue Materialien anwenden.

Materialien für das Fertighaus in Massivbauweise

Verabschieden wir uns also für einen Moment vom Holz. Inzwischen ist es beispielsweise möglich, komplette Elemente für Raummodule – also vielleicht für eine Küche, ein Badezimmer oder jeden beliebigen anderen Raumtypen – als Porenbeton, Kalksandsteinen, Ziegeln oder Leichtbeton herzustellen.

Der grobe Ablauf ist derselbe wie bei der Holzbauweise. Der Hersteller fertigt Decken- und Wandsegmente und kümmert sich um die Auslieferung zur Baustelle. Dort wird die Immobilie zusammengesetzt – fertig. Im besten Fall nimmt diese Arbeit nur wenige Tage ein, bis das Fertighaus in Massivbauweise tatsächlich bezugsfertig ist.

Offensichtlich hat dies immense Vorteile in Bezug auf die Kosten. Eine stark reduzierte Bauzeit bedeutet weniger Arbeitsstunden, die es zu bezahlen gilt. Außerdem sinkt der Zeitbedarf bis zum Bezug enorm, denn eventuelle Baufeuchtigkeit, die beim klassischen Massivbau durch Zement, Mörtel & Co. anfällt, ist nicht vorhanden.

Das Haus muss also nicht „vortrocknen“, sondern ist sofort fertig. Selbstverständlich nimmt die Fertigung der benötigten Module recht viel Zeit in Anspruch, doch unterm Strich ist ein Fertighaus in Massivbauweise noch immer deutlich schneller bezugsfertig als das Stein für Stein errichtete Massivhaus.

Die Vorteile…

Werfen wir nun einen Blick auf die Pluspunkte, die ein Fertighaus in Massivbauweise für sich verbuchen kann:

Ein Massivhaus ist sehr robust und langlebig, die Lebensdauer eines Fertighauses aus Holz wird oftmals, aber nicht immer, überschritten. Dadurch steigt nicht zuletzt auch der Wiederverkaufswert in einigen Jahren oder Jahrzehnten. Wer das eigene Haus nicht nur als einen Wohnort, sondern auch als Kapitalanlage versteht, ist daher mit einem solchen Haus in Massivbauweise gut beraten, auch wenn normale Fertighäuser längst aufgeholt haben.

Im Vergleich zum Holzhaus verfügen diese Häuser über einen sehr guten Wärmespeicher. Die zuverlässige Isolierung lässt Wärme im Winter nur schwer aus dem Haus, im Sommer bleibt es dafür angenehm kühl. Das führt nicht nur zu einem besseren Raumklima, sondern auch zu niedrigeren Heizkosten in den kalten Jahreszeiten.

Ein Fertighaus in Massivbauweise dämmt den Schall in der Regel etwas besser als ein Holzhaus. Wer sich schon einmal in einem Haus, das komplett aus Holz gefertigt wurde, aufgehalten hat, weiß um die „dünnen Wände“ dieser Bauweise Bescheid. Umgebungslärm wird also gut abgeschirmt, was vor allem ruhesuchenden Mietern zugutekommt.

Abschließend lässt sich noch festhalten, dass ein Fertighaus in Massivbauweise spätere Änderungen leichter verkraftet als ein komplett aus Holz oder Stein gefertigtes Haus. Module lassen sich verhältnismäßig einfach entfernen oder verschieben – anders als bei allen anderen Bauweisen.

… und die Nachteile

Kein System ist perfekt – und so kommt auch das Fertighaus in Massivbauweise nicht komplett ohne Nachteile aus:

Die Außenwände bringen eine beträchtliche Stärke mit. Das führt dazu, dass ein gewisser Raumverlust entsteht. Dickere Wände bedeuten, dass im Raum etwas weniger Fläche zur Verfügung steht. Das liegt vorrangig an der Dämmschicht an den Außenwänden, die leider aufgrund der Energieeinsparverordnung unverzichtbar ist. Mit anderen Worten: Die Bewohner des Hauses bekommen weniger effektiv nutzbare Fläche.

Moderne Baustoffe sind naturgemäß teurer als ältere, etablierte Verfahren. Das schlägt sich im Preis nieder. Im Durchschnitt ist ein Fertighaus in Massivbauweise also ein wenig teurer als „die gute, alte Variante“. Auch die Transportkosten der einzelnen Segmente zur Baustelle können aufgrund des höheren Gewichts steigen, was sich natürlich ebenfalls am Endpreis für das Haus bemerkbar macht.

Wie ihr seht, überwiegen insgesamt jedoch die Vorteile. Natürlich ist die Kostenfrage leider ein sehr gewichtiger Nachteil, der oft den Unterschied zwischen Gelingen und Scheitern eines solchen Bauprojekts macht. Im Voraus gilt es daher, jegliche Unklarheiten in Bezug auf die Finanzierung aus der Welt zu schaffen.

Kommt das Fertighaus in Massivbauweise für mich in Frage?

Die Beantwortung dieser Frage hängt nicht zuletzt von eurem persönlichen Geschmack ab, sodass es kaum möglich ist, diese Frage pauschal zu beantworten. Ein in traditioneller Weise gebautes Haus hat beispielsweise den Kostenvorteil – doch ein Fertighaus in Massivbauweise ist schneller bezugsfertig.

Ein Fertighaus, das komplett aus Holz besteht, kann auch für Fans der Massivbauweise die richtige Lösung sein und schon lange mit massiv gebauten Häusern mithalten. Vielleicht mögt ihr einfach das wunderbar natürliche Ambiente, das euch ein Holzhaus bietet. Dagegen haben Leichtbeton & Co. natürlich keine Chance.

Bildquelle: Capri23Auto | Pixabay.de

1 CommentKommentar hinterlassen

  • Zum einen hat sich die einzige Firma die das wirklich versucht hat vom Markt verabschiedet und zum anderen gehen mir die Vergleiche „massiv vs. holzhaus“ im Bezug auf Schallschutz und Wärmedämmung auf den Nerv, da diese Annahmen nicht stimmen!!

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