Fertighäuser in Deutschland – der Boom hält an

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Fertighäuser liegen seit Jahren im Trend. In der ersten Hälfte des Jahres 2020 konnten sie ihren Marktanteil sogar abermals ausbauen. Krisen und Kurzarbeit sind für die Baubranche somit Fremdwörter.

Die Spuren der Corona-Krise haben das Jahr 2020 sichtbar geprägt. Nichts scheint mehr so zu sein, wie es vor wenigen Monaten noch war. Arbeitnehmer mussten daheim bleiben und ins Home Office wechseln. Zahlreiche Unternehmen aller Wirtschafts- und Industriebereiche haben dagegen mit starken Einnahmerückgängen zu kämpfen – in einigen Fällen ließ sich die Gefahr des Konkurses nicht abwenden.

Demgegenüber steht die erfreuliche Nachricht, dass der Baubereich weiterhin boomt. Und das so stark wie nie zuvor. Selbst die guten Entwicklungen der Vorjahre konnten 2020 noch einmal deutlich durchbrochen werden. Insbesondere die Fertighäuser in Deutschland sind sehr gefragt.

Es wird weiterhin gebaut

Bis in den Juli des laufenden Jahres hinein erteilten die Behörden bundesweit die Baugenehmigung für 60.922 Ein- und Zweifamilienhäuser. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2019 erhielten demgegenüber gerade einmal rund 102.000 derartige Gebäude eine Genehmigung zur Errichtung. Zur Jahresmitte 2020 liegt der Hausbau also deutlich im Trend.

Nicht zu übersehen ist dabei der Fertighaus-Boom, wie der Bundesverband Deutscher Fertigbau e. V. in einer Presseerklärung Mitte Oktober 2020 mitteilte: Rund jedes fünfte errichtete Gebäude sei ein Fertighaus gewesen. Bei 21,9 Prozent lag demnach der Marktanteil in der ersten Jahreshälfte. Hierbei kam es allerdings zu regional bedingten Unterschieden.

Fertighaus-Boom: Ein Blick auf die Zahlen

Bereits in den letzten Jahren konnten die Baubranche gesamt sowie der Bau der Fertighäuser in Deutschland positive Ergebnisse vorweisen. Dennoch haben die vergangenen Monate noch einmal alle guten Erwartungen durchbrochen. In der Jahresmitte lag der Wert der erteilten Baugenehmigungen nämlich um satte 2,6 Prozent über dem vergleichbaren Resultat des Vorjahres.

Hier kann über die Ursachen lediglich spekuliert werden. Als ein möglicher Grund dürfte in Betracht kommen, dass sich mehr Bürger gerade in den Zeiten der Krise die Sicherheit und die Geborgenheit eines eigenen Heimes wünschten – zumal darin ohnehin eine der besten langfristigen Geldanlagen gesehen werden darf.

Klingen die vorgenannten Zahlen schon fabelhaft, so kann der Fertighaus-Boom noch einmal mit deutlich besseren Ergebnissen aufwarten: Hier stieg die Zahl der erteilten Baugenehmigungen im Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser sogar auf 9,6 Prozent an. Auch der aktuell erzielte Marktanteil von 21,9 Prozent hat die Marke des Vorjahres mit 20,8 Prozent längst geknackt – und dabei galt 2019 gerade beim Bau der Fertighäuser in Deutschland doch als absolutes Rekordjahr.

Abermals darf über mögliche Gründe spekuliert werden: Vielleicht sind es gerade die vergleichsweise günstigen Preise und die schnellen Bauzeiten, die dem ohnehin bestehenden Fertighaus-Boom noch einmal neue Impulse verleihen konnten.

Eine Branche widersteht der Krise

Viele Bauherren konnten im Jahr 2020 also ihr Fertighaus planen, kaufen und errichten. Dem Wunsch nach Sicherheit und Geborgenheit wurde damit entsprochen. Doch nicht sie alleine sind es, die am Jahresende auf manche Erfolge der abgelaufenen Monate zurückblicken werden. Denn auch die Baubranche selbst profitiert davon, dass sich Fertighäuser in Deutschland gegenwärtig einer starken Nachfrage erfreuen.

Der Fertighaus-Boom hielt für die Branche sogar derart viele Aufträge bereit, dass darauf nur mit der Einstellung neuer Mitarbeiter reagiert werden konnte. Rund 300 zusätzliche Angestellte haben sich auf die 49 Anbieter von Fertighäusern in Deutschland in den letzten Monaten verteilt. Auch hierbei handelt es sich um ein Plus von etwa zwei Prozent.

Der gesamte Industriebereich der Planung und des Baus der Fertighäuser wird zum Jahresende somit insgesamt rund 14.700 Mitarbeiter aufweisen. Da der Fertigbau weiterhin stark im Trend liegt, ist mit einem Rückgang der positiven Zahlen in den kommenden Jahren übrigens nicht zu rechnen.

Konstantes Wachstum über Jahre hinweg

Der Markt der Fertighäuser in Deutschland weist seit etwa zwei Jahrzehnten einen steten Ausbau des Marktanteils auf. So waren es zur Jahrtausendwende noch gerade einmal 13,5 Prozent aller Gebäude für Ein- und Zweifamilien, die im Stile des Fertighauses errichtet wurden.

Abermals der Vergleich: Im Jahr 2020 wird sich dieser Wert auf etwa 22 Prozent erhöht haben. Zwar mag es in einigen zurückliegenden Jahren immer einmal Phasen gegeben haben, in denen der Fertighaus-Boom ein wenig an Tempo und Kraft verloren hat. Dennoch deuten die mehr als positiven Zahlen über zwei Dekaden hinweg auf einen großen Erfolg dieser Branche hin.

Nicht übersehen werden sollte indes, dass es sich bei den genannten Werten um Zahlen handelt, die den bundesdeutschen Durchschnitt ausdrücken. Noch immer kommt es mit Blick auf alle Fertighäuser in Deutschland zu erheblichen regionalen Unterschieden.

Besonders markant fällt hierbei das Gefälle von Süd nach Nord auf: Gerade in den an der Küste gelegenen Bundesländern wie Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern beträgt der Marktanteil der Fertighäuser gerade einmal rund 15 Prozent. Anders sieht es dagegen etwa in Hessen und Baden-Württemberg aus, wo rund jedes dritte neu errichtete Gebäude für Ein- und Zweifamilien ein Fertighaus ist.

Moderne Verfahren werden gefördert

Der Fertighaus-Boom hierzulande hält somit konstant an. Sicherlich mag die Corona-Krise des Jahres 2020 darauf einen erheblichen Einfluss gehabt haben: Mehr Bürger haben sich gerade wegen der unsicheren Zeiten für das Eigenheim entschieden. Dennoch lässt sich damit natürlich nicht der seit zwei Jahrzehnten beobachtete Trend erklären.

Hier kommen die geringen Preise, die schnelle Durchführung der Planungs- und Bauphase sowie der Wunsch, ein Eigenheim ganz nach individuellen Wünschen und Bedürfnissen zu errichten, vorrangig in Betracht. Fertighäuser in Deutschland besitzen zudem ein hohes Maß an Rechtssicherheit – immerhin werden vom Fundament bis zum Wetterhahn auf dem Dach nahezu alle Arbeiten durch lediglich ein Unternehmen ausgeführt.

Darüber hinaus lässt sich durchaus erklären, warum der Fertighaus-Boom zuletzt noch einmal spürbar an Kraft gewonnen hat: In verschiedenen Bundesländern haben sich in den letzten Jahren neue finanzielle Landesförderungen ergeben. Etwa für moderne Heiz- und Solaranlagen. Ebenso aber für ökologisch unbedenkliche Bauweisen. Hier sei insbesondere das aus Holz errichtete Fertighaus erwähnt, das erst seit kurzer Zeit durch die Behörden einiger Bundesländer unterstützt wird.

Wer sich seit langen Jahren also den Traum vom Eigenheim erfüllen möchte, hat nun den besten Moment erreicht: Wie sieht es bei euch aus – überlegt ihr auch, dem Trend der Fertighäuser in Deutschland zu folgen?

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