Welcher Bodenbelag eignet sich für welchen Raum?

bodenbelag

Wer Haus oder Wohnung mit Bodenbelägen ausstatten möchte, steht vor einer Vielzahl von Möglichkeiten. Ob Holzdielen, Parkett, Laminat, Kork, Fliesen, Teppich, PVC oder Linoleum, die Auswahl ist riesig. Doch worauf kommt es an, um eine optimale Lösung zu finden?

Als Bauherr sind Sie in der vorteilhaften Lage, die Bodenbeläge selbst auswählen zu können und Ihren Wünschen freien Lauf zu lassen. Bei einem Neubau ist die Wahl des Bodenbelags besonders unkompliziert, denn Sie müssen hier keine alten Bodenbeläge entfernen.

So spielen allein Ihre individuellen Wohnvorstellungen eine Rolle bei der Frage, welche Materialien zum Einsatz kommen sollen. Allerdings eignen sich nicht alle Materialien gleichermaßen für jeden Raum. Daher gilt es, die Funktion des jeweiligen Raumes zu berücksichtigen, um eine perfekte Lösung zu entwickeln.

Wo aber liegen die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Bodenbeläge, welche Eigenschaften weisen sie auf und was ist wichtig? Wir stellen die gängigen Möglichkeiten im Folgenden detaillierter vor und erläutern wesentliche Fakten.

Fliesen: ideal für stark genutzte Räume

Schon im antiken Rom kannten die Menschen Keramikfliesen und nutzten diese als Belag auf Bodenheizungen. Im Vergleich zum Parkettboden hat der Fliesenboden eine fünfmal höhere Wärmeleitfähigkeit, sodass sich der Einbau auch in Bezug auf energieeffizientes Heizen lohnen kann. Ohne eine solche Wärmequelle von unten weisen Fliesen jedoch den Nachteil auf, dass sie recht fußkalt sein können.

Fliesen zeichnen sich durch hygienische, pflegeleichte Oberflächen aus, können nass gewischt werden und sind gegen Kratzer beständiger als elastische Bodenbeläge. Da ihnen Feuchtigkeit nichts anhaben kann, ist ihr Einsatz im Badezimmer geradezu optimal.

Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, dass es heute eine hohe Vielfalt an unterschiedlichen Stilrichtungen gibt. So lassen sich Fliesen dank der zahlreichen Designs in nahezu jedem Wohnambiente integrieren.

Für häufig frequentierte Räume wie etwa den Flur oder die Küche erweisen sich Fliesen ebenfalls als sehr gute Lösung, denn sie sind robust, strapazierfähig und langlebig, wenn sie nicht angestoßen werden. So reagieren sie empfindlich bei Stößen und können unter Umständen aufplatzen.

Wer Fliesen als Bodenbelag wählt, sollte deshalb einige Exemplare vorrätig halten. Dies stellt sicher, dass es nicht zu Beschaffungsproblemen kommt, falls eine gesprungene Fliese einen Austausch erfordert.

Parkett: Naturschönheit mit hohem Gemütlichkeitsfaktor

Mit Parkett ausgelegte Räume wirken edel und strahlen Gemütlichkeit aus, denn das Naturmaterial Holz sorgt für eine behagliche Atmosphäre. Die Stärke der einzelnen Parkettelemente muss mindestens 2,5 Zentimeter betragen, liegt sie darunter, ist es dem Hersteller oder Händler nicht erlaubt, das Material als Parkett zu verkaufen.

Einen Anhaltspunkt für die Qualität bietet außerdem die gängige Einteilung in drei verschiedene Qualitätsklassen:

1. Premium: keine oder kaum Aststellen
2. Natur: mittlere Häufung von Aststellen
3. Rustikal: viele Aststellen

Wer keine Erfahrung mit dem Verlegen des Materials hat, sollte dazu einen Fachmann beauftragen, denn es kommt hierbei auf exaktes Arbeiten an. So müssen die Elemente von Hand zusammengesetzt, verklebt und anschließend abgeschliffen sowie versiegelt werden.

Die natürliche Oberflächenstruktur kann in vielfältiger Weise betont werden, sodass sich das Erscheinungsbild von Parkett zusätzlich beeinflussen lässt. Unter anderem diese Bezeichnungen geben Auskunft darüber, welche Behandlung die Oberfläche des Parketts durchlaufen hat:

  • geölt
  • lackiert
  • gebürstet
  • gekalkt
  • gefärbt
  • geräuchert

Auch beim Design punktet Parkett. So steht eine große Bandbreite an Möglichkeiten zur Auswahl, die Parkettelemente anzuordnen und somit individuell zu gestalten. Gleiches gilt für den Variantenreichtum der eingesetzten Hölzer, der sich von sehr hellem Ahorn über mittelhelle Eiche bis hin zum dunklen Nussbaum erstreckt. Zu den optischen Vorteilen gesellen sich gesundheitsunterstützende Eigenschaften. So sorgt das Naturmaterial Holz für ein angenehmes Raumklima.

Nachteilig ist allerdings der hohe Pflegeaufwand, der von Zeit zu Zeit – je nach Intensität der Nutzung des Bodens – anfällt. Soll das Parkett keine normalen Abnutzungsspuren zeigen, so muss es abgeschliffen und neu versiegelt werden, was einigen Aufwand bedeutet.

Von der Anschaffung über das Verlegen bis hin zur Pflege erweist sich Parkett als kostenintensiv, entfaltet dafür aber seinen ganz besonderen Charme. Um Ausbesserungsarbeiten so lange wie möglich zu umgehen, empfiehlt sich Parkett vor allem in Räumen, deren Böden keinen übermäßig starken Belastungen ausgesetzt sind (z. B. Schlaf-, Wohn- und Arbeitszimmer).

Holzdielen – rustikale Lösung für stark beanspruchte Räume

Für stark beanspruchte Räume eignen sich strapazierfähige Holzdielen, die weniger empfindlich sind als Parkett, aber zugleich die Vorteile eines Holzbodens bieten. So unterstützen Holzdielen ein gesundes Raumklima und strahlen natürliche Behaglichkeit aus. Es ist allerdings wichtig, keine formaldehydhaltigen Leime beim Verlegen einzusetzen und bei der Oberflächenbehandlung auf lösemittelhaltige Lacke zu verzichten.

Das Verlegen ist für geübte Heimwerker kein Problem. Der Dielenboden besteht aus langen Brettern, sodass ein großformatiger Holzbodenbelag entsteht. Holzdielen eignen sich bestens für den Flur oder für Kinderzimmer.

Wer den Landhausstil favorisiert, kommt mit Holzdielen auch in anderen Räumen voll auf seine Kosten und kann sich am natürlichen Charme des Materials erfreuen, ohne so tief in die Tasche greifen zu müssen wie für Parkett.

Laminat: günstige Alternative zum Parkett

Bei Laminat handelt es um Holzspan- oder Holzfaserplatten mit einer darauf laminierten, relativ dünnen Holzdekorschicht. Achten Sie beim Kauf auf die Panelstärke der tragenden Holzplatte und die Güteklasse der Dekorschicht. Beides ist entscheidend für die Qualität des Produktes.

Je nach Qualitätsklasse und Ausführung kann Laminat täuschend ähnlich aussehen wie echtes Parkett, wobei die Anschaffungskosten deutlich niedriger liegen. Da Laminat nicht verleimt, sondern mittels Klick-System schwimmend verlegt wird, ist die Verarbeitung einfach und auch für Laien problemlos möglich. Als kleiner Nachteil erweist sich die Hellhörigkeit von Laminat. Deshalb sollte unbedingt eine Trittschalldämmung integriert werden.

Die Vorteile überwiegen jedoch. So ist der Laminatboden nicht nur preiswert und pflegeleicht, sondern auch in zahlreichen Dekors erhältlich, sodass sich ein großer individueller Gestaltungsspielraum eröffnet. Das zudem strapazierfähige Material kann somit in vielen Wohnbereichen zum Einsatz kommen. Eine Ausnahme bildet das Badezimmer, denn auf Feuchtigkeit reagiert Laminat empfindlich.

Kork: weich, warm und trittschalldämmend

Bodenbeläge aus Kork gibt es als Fliesen, die verklebt werden müssen und als Klick-Kork, der wie Laminat verlegt wird. Das Naturprodukt besticht durch zahlreiche positive Eigenschaften. So zeigt das Material eine hohe Elastizität, ist angenehm weich sowie fußwarm und wirkt sich vorteilhaft auf das Raumklima aus: Kork ist nicht nur schalldämmend, sondern kann auch Feuchtigkeit absorbieren und wieder an die Raumluft abgeben.

Aufgrund dieser Materialeigenschaften kann der Korkboden selbst im Bad zum Einsatz kommen. Im Kinderzimmer erweist sich der weiche Bodenbelag mit seiner natürlichen, einladenden Optik als gute Alternative zum Teppichboden.

Zugleich liegt ein Nachteil darin, dass Kork so weich und elastisch ist, denn die Kork-Oberfläche reagiert auf schwere Möbel und hochhackige Schuhe mit Druckstellen. Diese bilden sich aber im Normalfall nach einiger Zeit von selbst wieder zurück.

Teppich: textiler Klassiker unter den Bodenbelägen

Textile Bodenbeläge bestehen aus Synthetikfasern oder Naturfasern. Letztere können als nachwachsende Rohstoffe eine besonders gute Öko-Bilanz vorweisen. Dazu gehören zum Beispiel diese:

  • Sisal
  • Baumwolle
  • Flachs
  • Jute
  • Hanf
  • Kokos

Die Auslegeware gibt es als Fliesen oder als Rollware, die ein geübter Heimwerker problemlos selbst verlegen kann. Zu den wichtigen Eigenschaften von Teppichen zählen Wärme- und Schalldämmung sowie Rutschfestigkeit.

Darüber hinaus kennzeichnen sich Teppichböden durch Pflegeleichtigkeit. So genügt regelmäßiges Staubsaugen, von Zeit zu Zeit empfiehlt sich eine Intensivreinigung mit Teppichschaum. Wenn einer der Bewohner unter einer Hausstaubmilbenallergie leidet, ist allerdings Vorsicht geboten. So müssen Teppiche dann mindestens alle zwei Tage gründlich gesaugt werden.

Ein kleiner Nachteil von Teppichen liegt in ihrer Fleckenempfindlichkeit. Deshalb kommen Flur oder Küche als Einsatzbereiche eher nicht infrage. In Schlaf-, Wohn- und Kinderzimmern sorgt Teppichboden dagegen für ein gemütliches Flair.

Einige Teppiche sind leider nicht emissionsarm und geben flüchtige organische Verbindungen, wie beispielsweise Weichmacher oder Formaldehyd an die Umgebungsluft ab. Deshalb sollten Sie auf Qualitätssiegel (z. B. Blauer Engel) achten, um auf Nummer sicher zu gehen. So erhalten nur solche Produkte ein Siegel, die eine Zertifizierung durchlaufen haben und als gesundheitlich unbedenklich eingestuft werden können.

PVC/Vinyl: sehr abriebfest und hygienisch

Bodenbeläge aus PVC sind pflegeleicht, rutschfest und für Allergiker geeignet. Diese Produkte empfehlen sich überall dort, wo es auf hohe Abriebfestigkeit, Beständigkeit im Kontakt mit Laugen sowie Säuren und eine einfache hygienische Reinigung ankommt. Deshalb findet sich PVC oft in Labors oder Kliniken. Doch auch im Privatbereich leistet das Material nützliche Dienste wie beispielsweise in Feuchträumen wie dem Badezimmer. Im Gegensatz zu Fliesen bieten PVC-Bodenbeläge einen fußwarmen Untergrund.

Kunststoff-Bodenbeläge sind heute in zahlreichen Designvarianten erhältlich und lassen sich beispielsweise in der Küche als interessante Alternative zu Fliesen, Laminat oder Parkett einsetzen. So gibt es Vinyl-Böden in Holzdielen- oder Fliesenoptik sowie als stilisierter Steinboden, um nur einige Varianten zu nennen.

Linoleum: umweltfreundliches Produkt aus natürlichen Rohstoffen

Bodenbeläge aus Linoleum zeichnen sich durch viele positive Eigenschaften aus. So setzt sich das Material aus natürlichen Rohstoffen zusammen wie beispielsweise Holzmehl, Leinöl, Naturharz und Kalkstein, wobei Jute zumeist als Trägersubstanz fungiert.

Entgegen landläufiger Annahmen neigen moderne Linoleumböden heute nicht mehr zur Brüchigkeit, sondern zeigen die gewünschte Elastizität. Darüber hinaus ist Linoleum strapazierfähig, robust sowie pflegeleicht und vermittelt ein angenehmes Laufgefühl.

Allerdings liegen die Preise für Linoleum etwas höher als für PVC. Diesem kleinen Nachteil steht der Vorteil gegenüber, dass es sich um ein langlebiges Naturprodukt mit sehr guter Öko-Bilanz handelt, das zu einem gesunden Raumklima beiträgt. Linoleumböden eignen sich hervorragend für Küche, Flur oder Badezimmer. Eine große Designvielfalt steht zur Auswahl.

Beton: aktueller Trend mit steigender Tendenz

Industrial Design führte vor noch nicht allzu langer Zeit ein Schattendasein unter den Einrichtungsstilen. So gab es Betonböden fast ausschließlich in Kellern. Doch heute ist Beton zu einem Material avanciert, das zunehmend Eingang in Wohnräume findet – ein Trend, der sich steigender Beliebtheit erfreut.

Wer den etwas unterkühlten Industrie-Look mag, kommt mit der Wahl von Beton in den Genuss zahlreicher Vorteile. Das Material erweist sich als äußerst robust, langlebig, günstig und nicht zuletzt pflegeleicht. Allerdings muss eine Beschichtung erfolgen, um Fleckenunempfindlichkeit zu gewährleisten.

Moderne Betonböden müssen darüber hinaus nicht in langweiligem Grau gehalten sein. So erweitern die Hersteller stetig ihr Angebot, sodass der Handel bereits jetzt bunte Farben und Schattierungen bereit hält, die individuelle Gestaltungswünsche unterstützen.

Fazit

Wer einen Neubau mit Bodenbelägen ausstatten möchte, hat somit eine Vielzahl von Möglichkeiten, um seine ganz individuellen Wohnträume zu realisieren. Ob Materialien wie Holz oder Naturfasern zum Einsatz kommen sollen oder Produkte auf synthetischer Basis, Ihre ganz persönlichen Wünsche stehen im Mittelpunkt.

Wenn Sie die Eigenschaften der Bodenbeläge bei der Auswahl berücksichtigen, steigern Sie Ihre Wohnqualität zusätzlich.

Bildquelle: Imani Clovis | Unsplash

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