Baustoff Holz: voll im Trend – wieder einmal

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Der Baustoff Holz ist wie die Farbe Schwarz auf dem Laufsteg: Er kommt immer wieder und ist niemals außer Mode. Für den Hausbau eignet sich das Material auch (wieder). Es strahlt eine wunderbar natürliche Atmosphäre aus, ist sehr leicht zu bearbeiten und hält bei entsprechender Pflege ebenfalls Jahrzehnte. Wir haben uns den Baustoff Holz und dessen trendige Rückkehr genauer angesehen.

Warum ist der Baustoff Holz wieder im Kommen? Bevor wir diese Frage klären, werfen wir einen Blick auf interessante Zahlen aus der Schweiz: 2013 wurden dort insgesamt 1.530 Mehrfamilienhäuser zum großen Anteil aus Holz gebaut. Das entspricht einem Anstieg von 50 Prozent gegenüber den Zahlen von 2008.

Während die Anzahl der Häuser aus Holz insgesamt natürlich immer noch einen eher kleinen Anteil ausmacht, ist gleichzeitig klar erkennbar, wohin die Reise geht – nämlich zum Holz.

Das liegt unter anderem an den folgenden Vorteilen, die sich als Trends manifestieren:

  • Holz ist der einzige Rohstoff für den Hausbau, der nachwächst und bei Bedarf zu 100 Prozent recycelt werden kann. Beton und Stahl sind von diesen Vorteilen kilometerweit entfernt. Weiterhin haben Häuser aus Holz den Vorteil, dass sie CO² sogar binden können: Ein 150 m² großes Haus bindet etwa 50 Tonnen CO², die anschließend nicht mehr in die Atmosphäre gelangen und auch keine Gefahr für die Bewohner des Hauses darstellen.
  • Die Baugeschwindigkeit steigt an. Denn: Holzhäuser entstehen im Trockenbau und lassen sich in Werkstätten praktisch zu 100 Prozent vorfabrizieren. Vor Ort müssen die Arbeitskräfte das Haus dann „nur“ zusammenbauen. Dies spart extrem viel Zeit.
  • Da Holz leichter ist als Stahl und Beton, fällt auch der Aufwand beim Transport kleiner aus. Auch das spart Geld und Zeit und ist gleichzeitig weniger gefährlich.
  • Umfangreiche Bauten können sehr schwer sein, wenn sie aus Beton und Stahl bestehen. Holz ist leichter und belastet daher das Fundament weniger stark. Abhängig vom Baugrund kann Holz also sogar die einzige Alternative sein, falls ein klassischer Bau aus Beton und Stahl nicht möglich ist, weil sonst das Fundament nachgeben würde.

Zusätzlich existieren noch einige Vorteile, die in Deutschland vielleicht weniger relevant, aber dennoch erwähnenswert sind – wie etwa ein verbesserter Schutz gegen Erdbeben, da Holz geringeren Kräften ausgesetzt ist als massive Stahlbetonbauten.

Holz als Alleskönner? Nicht ganz…

Noch sind nicht alle Probleme im Umgang mit dem Baustoff Holz für den Hausbau gelöst. Der Schallschutz etwa ist ein Problem, der viele Holzbauten plagt. Die Festigkeit kann ebenfalls nicht mit Beton konkurrieren – wobei es Aussicht auf Besserung gibt.

Astlöcher, die beim natürlichen Wachstum entstehen, könnten durch Faserverbundwerkstoffe gestopft werden. Auch stehen interessante Kombinationen im Raum: Holz hält Zugspannungen gut stand, Beton hingegen kann mit Druck umgehen. Beide Materialien lassen sich natürlich kombinieren.

Bislang hat sich die Industrie übrigens vorrangig auf die Fertigung von Holzhäusern aus Nadelhölzern beschränkt. Das liegt an einem Problem, das typische Laubbäume mitbringen: Ihr Holz reagiert schneller auf Feuchtigkeit und ist daher anfälliger gegenüber Verziehen.

In diesem Bereich sind also noch nicht alle Probleme gelöst, um auch Buche & Co. in den Hausbau einbeziehen zu können. Dennoch: Der Ausblick ist gut, denn die Untersuchungen hinsichtlich der Frage, wie auch Laubhölzer für den Hausbau gewonnen werden können, laufen.

Erste Ergebnisse gibt es auch schon: Durch die Integration von Partikeln aus Eisenoxid in die Zellen von Buchenholz lassen sich sehr stabile Holzbauten realisieren. Diese sind dann obendrein durch den Metallgehalt auch noch magnetisch. Risse, die etwa in Buchenholz auftreten, wenn die Temperaturen oder die Luftfeuchtigkeit schwanken, bleiben dadurch aus. Sogar sicherheitstechnisch ergeben sich daraus Vorteile.

Kalziumkarbonat, das im Baustoff vorkommt, hemmt Brände. Die uralte Angst davor, dass Holzbauten schnell abbrennen, ist damit unbegründet. Experten sagen dazu, dass Holz generell nicht gefährlicher ist als Beton oder Stahl: Ersteres bricht und sprengt sich leicht ab, Stahl hingegen schmilzt. Holzhäuser könnten durch kontrolliertes Abbrennen sogar Vorteile bei der Sicherheit bieten.

Holz-Hochhäuser: Wo gibt es sie – und hält das auch?

Denken Sie an Hochhäuser, werden Ihnen Baumaterialien wie Stahl, Beton und Glas in den Sinn kommen. Das geschieht nicht ganz zu Unrecht, denn diese Werkstoffe sind nun einmal extrem stabil und daher – beinahe – alternativlos. Mit dem Wiederaufleben von Holz als Baustoff wird jedoch auch das Holz-Hochhaus wieder interessant.

Angesichts des empfindlichen Baumaterials müssen Sie in Ihren Vorstellungen natürlich etwas tiefer stapeln: Das größte Holz-Hochhaus besitzt aber dennoch immerhin 24 Stockwerke und schafft es auf eine Höhe von 84 Metern. Es steht in Wien und hört auf den passenden Namen HoHo Wien.

Zwar bestehen die Treppenhäuser aus Beton – denn dort findet aufgrund des Publikumsverkehrs die größte Belastung statt – der Rest ist aber aus Holz gefertigt. Typischerweise soll das Projekt vor allem von Unternehmen mit Bedarf nach repräsentativen Büros, von einem Hotel und einigen Restaurants bezogen werden.

Weitere Konkurrenten sind über die Welt verstreut – wie etwa ein Studentenwohnheim in Vancouver mit einer Höhe von immerhin 53 Metern. Architekten träumen jedoch bereits in sehr viel größeren Sphären: Der Oakwood Tower in London ist als Holz-Hochhaus mit 300(!) Metern Höhe geplant, der River Beech Tower in Chicago will mit 244 Metern glänzen.

Wohlgemerkt handelt es sich dabei nur um Architektenträume, die Umsetzung ist bislang noch nicht geschehen. Dass sich die Welt für immer auf den 84 Metern des HoHo Wien ausruhen wird, ist jedoch ebenso unwahrscheinlich.

Die Zukunft von Holz

Die Ideen der Architekten und unsere gestiegene Aufmerksamkeit gegenüber ökologischen Problemen sind dafür verantwortlich, dass dem Holz noch lange nicht die Luft ausgehen wird. Es handelt sich um einen Baustoff, der theoretisch durch Aufforstungsmaßnahmen in unendlicher Menge auf der Erde verfügbar ist. Darüber hinaus lässt er sich leicht verarbeiten und strahlt ein Flair aus, das kalter Beton einfach nicht bieten kann.

Die vielen Vorteile für die Umwelt und auch die Verfeinerung der Eigenschaften durch die Beigabe von Metallen zeigen klar, dass Holz auf dem Vormarsch ist. Wir sind daher sehr optimistisch – und würden uns nicht wundern, wenn viele unserer Leser ihr Haus für das Alter bereits mit dem Baustoff Holz bauen lassen.

Bildquelle: Felix Russell-Saw | Unsplash

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