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Gibt es Individualität beim Fertighaus? Diese Frage wird mit einem klaren „Ja“ beantwortet, denn das Fertighaus von der Stange ist längst Geschichte. Heute lassen Fertighausanbieter und Architekten individuelle Träume auch beim Fertighaus wahr werden.
Immer noch leidet der Fertigbau unter dem Vorurteil, ein Fertighaus wäre ein Haus von der Stange. Schon allein der Name „Fertighaus“ klingt ein wenig wie das Tiefkühlgericht aus dem Supermarkt: Schnell und lieblos zusammengepackt, hoher Preis, wenig drin. Ein Einheitsbrei, den niemand so recht mag – aber weit gefehlt.
Seit vielen Jahren gibt es auch im Fertigbau eine individuelle Planung und ein persönliches Design mit höchsten Qualitätsansprüchen. Erwartet wird ein Haus, das kompakt und praktisch und dabei so günstig wie möglich ist. Doch ein individueller Grundriss beim Fertigbau ist längst gang und gäbe.
Fertighäuser sind zu klein und qualitativ minderwertig?
Ein Vorurteil der Fertighäuser bezieht sich auf die Größe, denn diesem Haustyp wird genau daran ein Mangel nachgesagt. Dabei kann die Wohnfläche tatsächlich exakt auf den Bedarf angepasst werden. Ihr könnt einen Bungalow mit wenigen Quadratmetern ebenso bauen wie eine Stadtvilla mit mehreren Schlafzimmern und Bädern. Ein individueller Grundriss beim Fertigbau ist heute Standard, doch das Vorurteil der geringen und nicht veränderbaren Größe hält sich hartnäckig.
Ähnlich sieht es bei der niedrigen Qualität und der geringen Haltbarkeit aus, was beides längst widerlegt werden kann. Moderne Fertighäuser haben durchaus eine lange Lebensdauer und erfüllen alle Anforderungen, die auch ein Massivhaus erfüllt. Wichtig ist nämlich nicht nur die Bauweise, sondern auch die Instandhaltung. Eine Lebensdauer von mindestens 120 Jahren ist somit auch für ein Fertighaus kein Problem.
Das Fertighaus kämpft überdies mit dem Vorurteil, dass es zu einer unerwarteten Kostenfalle werden könnte und einem raschen Wertverlust unterliegt. Beides ebenfalls falsch, denn zum einen steht der Preis des Hauses vorab fest und es sind nachträglich deutlich seltener Änderungen nötig als bei einem Massivhaus. Die Wertstabilität ist durch das Siegel der Qualitätsgemeinschaft Deutscher Fertigbau gegeben, der einen hohen Qualitätsstandard und damit einen geringen Wertverlust garantiert.
Nicht zuletzt sind die Musterhäuser der verschiedenen Hersteller nicht eben ein Aushängeschild für moderne Fertighäuser. Viele Leute gehen davon aus, dass sie genau solch ein Musterhaus bekommen würden, wenn sie einen bestimmten Haustyp kaufen. Doch das Musterhaus soll nur ein Beispiel dessen sein, was überhaupt möglich ist. Es ist eine Art Ideengeber, dabei aber stets veränderbar und individuell anzupassen.
Individueller Grundriss beim Fertigbau
Mittlerweile sind es mehr als zwei Drittel aller Fertighäuser, die frei nach den Wünschen des Bauherren entstehen. Im Umkehrschluss bedeutet das: Nur noch ein Drittel dieser Häuser entstehen als herkömmliche Fertighäuser, die frei von der Stange weg gekauft und errichtet werden.
Einschränkungen müssen Bauherren heute nur noch in Bezug auf die Bauphysik und bedingt durch die Vorgaben des Bebauungsplanes hinnehmen. Viele Hersteller bieten mittlerweile die Beauftragung des Hausarchitekten ebenso wie freier Architekten an. So ist ein Maximum an Planungsfreiheit für den Bauherren gesichert.
Neue Individualität beim Fertighaus durch Digitalisierung
Fertighaushersteller profitierten im besonderen Maße durch die Digitalisierung. Vorproduzierte Teile entstehen nach wie vor unter den kontrollierten und kontrollierbaren Bedingungen, die in der Werkhalle des Herstellers herrschen. Dies ist ein Plus gegenüber dem Massivhausbau, der nicht selten unter den wechselnden Bedingungen auf der Baustelle zu leiden hat.
Durch den Einsatz moderner Computertechnik kann ein individueller Grundriss beim Fertigbau realisiert werden. Sogar nachträgliche Umbauten sind damit möglich.
Bauherren können ihrem Eigenheim ein eigenes Gesicht geben. Es ist nicht mehr nur bloßer Wohnraum, sondern er spiegelt die individuelle Persönlichkeit wider. Damit sind heute nicht mehr nur funktionelle Entscheidungen bezüglich des Fertighauses zu treffen, sondern auch optische.
Verändert hat sich des Weiteren die Zahl der Möglichkeiten. Konnten Bauherren einst nur einfach einen Haustyp wählen und mussten Grundriss und Design wie gegeben hinnehmen, können sie heute auch vollends individuell bauen. Oder sie wählen einen Mittelweg als dritte Möglichkeit.
Standardisierte und damit deutlich kostengünstigere Bauteile können mit individuell konfigurierten Details kombiniert werden. Damit ist das Fertighaus deutlich individueller, zugleich aber dank einzelner Fertigteile kostengünstiger zu bauen.
Welche Möglichkeiten hat der Bauherr?
Ein individueller Grundriss beim Fertigbau ist ebenso möglich wie ein nachträglicher Umbau, wenn wider Erwarten Nachwuchs ins Haus steht oder wenn die Eltern später einmal zur Pflege in das eigene Wohnhaus geholt werden sollen. Der Hauskonzeption sind lediglich durch die Fantasie des Bauherren Grenzen gesetzt. Außerdem natürlich durch die bereits erwähnte Baustatik und die Vorschriften, die seitens der Stadt oder Gemeinde „zum Erhalt des Ortsbildes“ vorgegeben werden.
Schon bei der Bauform beginnt die Individualität beim Fertighaus. Der Bauherr wählt die Form und legt fest, ob er ein Einfamilienhaus oder einen offenen Bau im Stil eines Skeletthauses wünscht, ob es ein Mehrfamilienhaus oder ein Bungalow werden soll.
Der Hersteller punktet mit Konzepten bereits vorhandener Häuser, wobei diese für den Individualisten selten infrage kommen. Grundsätzlich ist die individuelle Planung von Grund auf möglich, was die Anzahl der Räume, deren Größe und Schnitt, die Lage und Nutzung der Räume einbezieht.
Der Bauherr legt überdies die Dachform fest und wählt zwischen Sattel- und Walmdach oder legt ein Dach für die Installation der Photovoltaikanlage fest. Fassaden, Fenster, Türen: Architekten- und Designhäuser sind als Fertighäuser ebenso individuell wie in Massivbauweise.
Auffällig sind Veränderungen im Inneren moderner Fertighäuser. Hier werden die Konzepte zugunsten eines sozialeren Miteinanders angepasst. Es sind Rückzugsmöglichkeiten für jedes Familienmitglied vorhanden. Dennoch sind die wichtigen Bereiche Wohnen, Kochen und Essen miteinander verbunden. Die offene Bauweise ermöglicht auch das Treffen mit Freunden und das gemeinschaftliche Kochen.
Was braucht es für ein individuelles Fertighaus?
Um für die nötige Individualität beim Fertighaus sorgen zu können, muss eine Voraussetzung in jedem Fall gegeben sein: das Grundstück. Es muss nicht nur in Bezug auf seinen Schnitt die Umsetzung der Wünsche des Bauherren ermöglichen, sondern auch in Bezug auf die Lage.
Außerdem sollten das geplante Haus und das Grundstück zueinanderpassen, was auch das Größenverhältnis betrifft. Grundsätzlich sind Designhäuser auf jedem Grundstück realisierbar. Die optische Wirkung sollte dabei jedoch nicht außer Acht gelassen werden.
Das individuelle Fertighaus trägt die Handschrift des Architekten, gleichwohl sollten die Wünsche des Bauherren erkennbar sein. Er muss sich hier wohlfühlen. Charme und Reiz entfaltet das Haus nur, wenn es zu seinem Besitzer passt.
Eine weitere wichtige Voraussetzung ist daher, dass sich Architekt und Bauherr gut verstehen. Sie sollten auf einer Wellenlänge sein, Absprachen müssen jederzeit und einvernehmlich möglich sein. In gemeinschaftlicher Arbeit entsteht dann ein Hausentwurf, der das Maximum an Individualität bietet, wobei diese exakt auf den Bauherren und dessen Bedürfnisse abgestimmt ist.
Der planende Architekt mag sicherlich Vorschläge einbringen und die Vorteile bestimmter Grundrisse oder Bauformen aufzeigen – die letztendliche Entscheidung sollte jedoch immer beim Bauherren verbleiben.