Nachhaltig und schön – der Holzrahmenbau

Holzrahmenbau

Fachwerkhäuser zierten bis vor wenigen Jahrzehnten die Stadtbilder. In Nordamerika etwa galt diese Bauweise seit den ersten Siedlern als besonders praktikabel. Holz gab es auf dem neu entdeckten Kontinenten schließlich genug. Bis heute hat sich dort der Holzrahmenbau als schnelle und preiswerte Methode etabliert. Und wie sieht es hier bei uns aus?

Der Holzrahmenbau – was ist das eigentlich?

Wer ein Haus aus Holz errichten möchte, wird bei der Planung auf zwei grundlegend verschiedene Wege treffen. So steht einerseits der Holztafelbau zur Verfügung. Bei ihm werden riesige Bauelemente aus der natürlichen Ressource bereits im Werk vorgefertigt und letztlich auf dem Fundament des aufzustellenden Gebäudes aneinandergesetzt sowie dort miteinander verbunden.

Die Holzrahmenbauweise andererseits weicht von diesem Vorgehen deutlich ab. Hier wird zunächst ein grobes Skelett aus Balken und Trägern errichtet, an denen später die Innen- und Außenwände angebracht werden können. Das Aufbauen des Hauses beansprucht hier also ein wenig mehr Zeit als beim Holztafelbau.

Die Holzrahmenbauweise greift auf unterschiedliche Materialien zurück. Neben dem massiven Grundgerüst, das nicht selten aus robusten Holzarten wie Eiche oder Buche gefertigt wird, können die Wände etwa aus Stein, Metallen und Stahl oder sogar aus modernen Kunststoffen gefertigt werden. Sie lassen sich – bei entsprechender Konstruktion – später durchaus einmal auswechseln.

Nicht möglich ist dagegen das grundsätzliche Herausnehmen insbesondere tragender Wände. Das einmal errichtete Skelett aus Balken verleiht dem Holzrahmenbau zwar etwas Unverwüstliches.

Selbst im Falle eines Brandes bleibt diese Grundstruktur oft erhalten und nimmt nur kleine Schäden an. Die vor Jahren oder Jahrzehnten verbauten Träger können nachträglich aber nicht mehr herausgenommen oder neu angeordnet werden.

Handwerkliches Feingefühl bei der Holzrahmenbauweise

Wer sich für den Holzrahmenbau entscheidet, bekommt ein wahres Spektakel beim Hausbau geboten. Denn das Aufstellen der Balken und Träger durch die Zimmermänner stellt eine jahrhundertealte Tradition zur Schau, bei der zwar mit grobem Gerät gearbeitet wird, bei der aber auch millimetergenau und mit sehr viel Fingerspitzengefühl geplant werden muss. Eine alte Kunst des Handwerks, die sich in der Moderne kaum noch bewundern lässt.

Im Anschluss an diese oft mehrere Wochen andauernde Vorarbeit erweist sich die Holzrahmenbauweise aber als sehr unkompliziert. Die Innen- und Außenwände können nun mit diversen Materialien verkleidet werden. Neben Hölzern, Steinen und Metallen kommen dabei insbesondere in den Räumen auch Gipskartonplatten zum Einsatz, die später mühelos gestrichen oder tapeziert werden können.

Übrigens muss beim Holzrahmenbau nicht jede Wand um das bestehende Grundgerüst herum geschlossen werden. Oft lässt sich durch das Einbinden einzelner Balken in die Dekoration eine ganz eigene, naturnahe und vor allem rustikale Aura erzeugen. Das bewusste Spielen mit dem Holz kommt der Inneneinrichtung oftmals zugute.

Die Vorteile beim Holzrahmenbau

Die Verwendung von Holz beim Errichten des Hauses nützt allen Menschen, die unter Allergien, Unverträglichkeiten oder chronischen Vorerkrankungen des Immunsystems leiden. Wird die natürliche Ressource vor der Verarbeitung lediglich mit ökologisch unbelasteten Lasuren behandelt, so können keine schädlichen Dämpfe von den Balken an die Räume abgegeben werden.

Trotz des sehenswerten Aufstellens der Träger überzeugt die Holzrahmenbauweise zudem durch kurze Bauzeiten. In der Regel werden nach dem Errichten der Rohstruktur lediglich weitere ein bis zwei Wochen beansprucht, um Böden, Decken und Wände zu verkleiden. Noch schneller gelingt dieser Schritt, wenn auf Elemente des Fertigbaus zurückgegriffen wird.

Durch die Verwendung von belastbaren und tragfähigen Balken kommt der Holzrahmenbau mit relativ dünnen Wänden aus. So ergibt sich in den Räumen im Durchschnitt eine zusätzliche Nutzfläche von rund zehn Prozent im Vergleich zu Mauern aus Stein.

Bei optimaler Dämmung ist hier dennoch nicht davon auszugehen, dass Wärme an die Außenluft abgegeben wird. Immerhin gilt Holz als die beste natürliche Wärmeisolierung.

Auch der Schallschutz der Holzrahmenbauweise kann hervorragende Ergebnisse präsentieren. Nicht zuletzt sei als vielleicht größter Vorteil die Verwendung nachhaltiger und umweltbewusster Materialien genannt. Die Natur wird durch den Bau des Hauses also nicht über die Maßen strapaziert.

Die Nachteile der Holzrahmenbauweise

Mancher Vorteil ist zuweilen auch mit Nachteilen verbunden. So sind die lobend erwähnten dünnen Wände nur möglich, da beim Holzrahmenbau zwar stabile und nahezu unverwüstliche Träger verwendet werden.

Diese erweisen sich im Vergleich etwa zum Fachwerkbau aber als deutlich filigraner. Daraus ergibt sich eine verkürzte Lebensdauer der Gebäude.

Ein solches Haus erfordert nach rund 50 Jahren eine grundsätzliche Sanierung, da die eingesetzten Balken nunmehr spürbar in ihrer Statik nachgeben. Es ist also davon auszugehen, dass nach Ablauf weniger Jahrzehnte schon neue Stützen verbaut werden müssen. Ein kostenintensiver Prozess, der einen erheblichen Arbeitsaufwand auslöst.

Demgegenüber muss mit anderen Vorurteilen aufgeräumt werden. Der Holzrahmenbauweise haftet der Makel an, das Holz sei anfällig für Schädlinge und für das Eindringen von Feuchtigkeit. Dieser scheinbare Nachteil existiert im Regelfall nicht und tritt ausnahmslos bei falscher Behandlung sowie bei fehlerhafter Bearbeitung des natürlichen Rohstoffs auf.

Moderne und umweltbewusste Lasuren stärken das Holz, lassen es für Würmer sowie Insekten uninteressant werden und weisen das Wasser ab. Selbst dem Brandschutz wird entsprochen: Das Rohgerüst kann beim Holzrahmenbau durch ein Feuer nur schwerlich vollständig verwüstet werden.

Die Grundstruktur des Hauses wird daher selbst nach verheerenden Katastrophen noch verwendbar sein, nur in extremsten Situationen ist an einen kompletten Neubau zu denken.


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Bildquelle: @bernardhermant

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