Platzsparend bauen – warum es Sinn macht und mit welchen Tipps es klappt

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Wer platzsparend bauen will, muss clever planen. Wir verraten euch, worauf es dabei ankommt, welche Vorteile platzsparendes Bauen mit sich bringt und wie ihr euer Grundstück optimal nutzten könnt. Dabei werfen wir auch einen Blick auf die Inneneinrichtung, die eine Menge Potenzial hat, um zusätzlichen Platz einzusparen.

Welche Gründe gibt es, um platzsparend zu bauen?

Bauen kostet Geld. Daher ist es zunächst eine Frage der Finanzen, wie groß oder klein das erträumte Eigenheim ausfallen darf. Neben Bau- und Materialkosten solltet ihr dabei auch den künftigen Energiebedarf des Hauses im Auge behalten. Wer sich räumlich auf das Nötige beschränkt, spart in puncto Haustechnik und Heizkosten bares Geld.

Als Bauherren seid ihr fest an den örtlichen Bebauungsplan gebunden. Dieser kann unter anderem Vorgaben zur Bauhöhe und zur Anzahl der Stockwerke enthalten. Zusätzliche Auflagen schreiben oft Dachform, Dachschräge, Baumaterialien oder sogar den Haustyp vor, um ein einheitliches Straßenbild zu gewährleisten. Je nach Wohnlage kann es also sein, dass ihr eure Pläne anpassen und platzsparend bauen müsst.

Natürliche Grenzen sind euren Plänen durch die Größe des Grundstücks gesetzt. Vor allem in begehrten Wohnlagen der Innenstadt finden sich – wenn überhaupt – oft nur noch kleine, schmale oder verwinkelte Bauflächen. Unsere Tipps zum Platz sparen helfen euch, hier jeden Zentimeter optimal zu nutzen und so euer Traumhaus zu verwirklichen.

Welche Vorteile ergeben sich aus platzsparendem Bauen?

Der finanzielle Vorteil von platzsparendem Bauen liegt auf der Hand. Viele entscheiden sich zudem aus Gründen der Nachhaltigkeit für die sparsame Bauweise. Ein kleines, kompaktes Haus verbraucht weniger Energie und schont somit Umwelt und Ressourcen.

Wer platzsparend bauen möchte, muss sich zwangsläufig auf das Wesentliche besinnen. So werdet ihr euch darüber klar, was ihr wirklich braucht und was euch wichtig ist im Leben. Ihr macht euch frei von unnötigem Ballast und verschwendet im Alltag weniger Zeit mit Putzen und Instandhaltungsarbeiten.

Ein weiterer Aspekt ist das Wohnen im Alter. Wenn eines Tages die Kräfte nachlassen, werdet ihr dankbar sein für den überschaubaren Haushalt und die kurzen Wege. Wo andere sich dann mühsam herumplagen oder gar umziehen müssen, habt ihr von langer Hand vorgebaut und kommt in eurem platzsparenden Zuhause noch gut zurecht.

Platzsparend bauen – wie geht das in der Praxis?

Platzsparendes Bauen ist eine sehr individuelle Angelegenheit. Die Herausforderung für den Architekten besteht darin, mit den vorhandenen Möglichkeiten eure Bedürfnisse optimal umzusetzen. Anstelle vorgefertigter Standardlösungen ist hier Kreativität gefragt und im Ergebnis erhaltet ihr eine einzigartige, exakt zugeschnittene Raumgestaltung.

Ein hervorragendes platzsparendes Konzept bietet der offene Grundriss. Anstelle der klassischen Raumaufteilung tritt dabei eine offene Bauweise ohne trennende Wände und Türen. Flure (meist ungenutzte Flächen) werden somit komplett überflüssig. Ihr gewinnt dadurch wertvollen Raum und seid viel freier in der Gestaltung der Inneneinrichtung.

Hier einige konkrete Tipps zum Platz sparen:

1. Hoch und schlank

Je kleiner euer Grundstück, desto mehr Kreativität erfordert dessen Bebauung. Es ist nicht ganz einfach, die benötigte Wohnfläche auf einem so kleinen Grundriss unterzubringen, zumal hier auch kein Raum für Erker und Winkel bleibt. Zusätzliche Fläche könnt ihr jedoch durch ein zweites Obergeschoss gewinnen – vorausgesetzt, der örtliche Bebauungsplan lässt dies zu.

Dachschrägen sind gemütlich, aber sie kosten wertvollen Wohnraum. Je schräger nämlich das Dach, desto niedriger ist der Kniestock (also die darunter liegende Außenwand). Möblieren und sinnvoll nutzen könnt ihr einen Raum jedoch erst ab einer Kniestockhöhe von 150 Zentimetern. Um Raum zu gewinnen, solltet ihr deshalb eine möglichst geringe Dachneigung wählen.

Wo der Bebauungsplan es zulässt, bieten Flachdächer mit Dachterrasse eine interessante Alternative. Zum einen hat sich damit das Thema Dachschräge erledigt. Zum anderen könnt ihr die Grundstücksfläche komplett bebauen und braucht dennoch nicht auf einen Garten zu verzichten. Gründächer verbessern außerdem das Mikroklima, halten im Sommer das Gebäude kühl und schaffen neuen Lebensraum für Pflanzen und Tiere.

Eine weitere Möglichkeit, Platz zu sparen, ergibt sich durch die Wahl der Außenwände. Je nach Aufbau sind diese üblicherweise zwischen 30 und 46 Zentimeter dick. Dabei hängt die Qualität der Dämmung nicht unbedingt von der Wandstärke ab. Wenn ihr euch für einen optimierten, schlankeren Wandaufbau entscheidet, könnt ihr pro Etage mehrere Quadratmeter Wohnfläche dazugewinnen.

2. Optimale Raumnutzung

Beim platzsparenden Bauen geht es darum, jeden Zentimeter sinnvoll zu nutzen. Achtet also schon bei der Planung darauf, Restflächen und ungenutzte Räume zu vermeiden. Wozu beispielsweise ein Flur, wenn die Treppe auch direkt im Wohnraum verlaufen kann? Wozu ein Gästezimmer, wenn ihr nur zwei oder drei Mal im Jahr über Nacht Gäste habt?

Arbeitszimmer gehören meist ebenfalls zu den Räumen, auf die ihr verzichten könnt. Schließlich lässt sich der Schreibtisch auch in einer ruhigen Ecke des Wohnbereichs unterbringen. Bei offener Bauweise bleibt ihr mit der Raumaufteilung flexibel und könnt sie bei Bedarf immer wieder verändern und anpassen.

Mehrere Bäder und separate WCs sind überflüssig. Wenn ihr euch untereinander absprecht und gut organisiert, genügt ein gemeinsames Familienbad. Ihr spart dadurch nicht nur Platz, sondern habt auch weniger zu putzen. Die Haustechnik lässt sich heutzutage elegant in Wandschränken oder hinter einem Schiebeelement verstecken, ein eigener Raum dafür wird also ebenfalls nicht benötigt.

Falls ihr noch eine zusätzliche Etage braucht, denkt ruhig auch mal über einen Wohnkeller nach. Mithilfe von Lichtflutern oder durch Abgraben einer Böschung lässt sich das Untergeschoss mit Tageslicht versorgen und wird so zum vollwertigen Wohnraum. Als Verbindung zwischen den einzelnen Stockwerken bieten sich Wendeltreppen an, da sie am wenigsten Fläche beanspruchen.

3. Smarte Inneneinrichtung

Die vielleicht wichtigsten Tipps zum Platz sparen betreffen die Einrichtung. Ein wahres Raumwunder zum Beispiel sind maßgefertigte Einbauschränke. Sie können vom Boden bis zur Decke über die gesamte Wandfläche reichen und lassen sich auch unter der Treppe oder unter dem Waschbecken einpassen. Die Extrakosten für den Schreiner zahlen sich auf jeden Fall aus, denn so könnt ihr jede Lücke sinnvoll nutzen.

Zusätzlichen Stauraum bieten auch Bett- und Sofakästen. Ob Bettwäsche, Kleidung oder Spielzeug – dort lässt sich alles platzsparend und übersichtlich aufbewahren. Tischwäsche und ähnliches könnt ihr direkt im Couchtisch unterbringen, wenn ihr diesen als Truhe gestaltet.

Durch ein Hochbett gewinnt ihr mehrere Quadratmeter freie Bodenfläche, die sich für Schränke, Regale, als Spielecke oder für den Schreibtisch nutzen lässt. Alternativ zum klassischen Schreib- oder Küchentisch kommen hochklappbare Wandbretter in Frage. Mit Brettern könnt ihr außerdem in der Küche zusätzliche Arbeitsfläche schaffen: Sie werden bei Bedarf einfach über Herdplatte oder Spüle gelegt und nach getaner Arbeit wieder weggeräumt.

Ihr habt nur ein Mini-Badezimmer, wollt aber auf die geliebte Badewanne nicht verzichten? Hier bieten Eckwannen, asymmetrische Badewannen oder tiefe Sitzwannen eine gute Lösung. Mit dem entsprechenden Stil und Design erhält euer kleines, aber feines Bad eine einzigartige Atmosphäre. Raum gewinnt ihr auch mit einer Frontlader-Waschmaschine, auf die ihr (im Gegensatz zum Toplader) weitere Geräte oder einen Schrank platzieren könnt.

Bei der flexiblen Inneneinrichtung sind eurer Fantasie und Kreativität keine Grenzen gesetzt. Wenn ihr noch eigene Ideen und Tipps zum Platz sparen habt, hinterlasst uns gern einen Kommentar – bestimmt können auch andere davon profitieren!

Platzsparend bauen ist eine Kunst für sich

Wer intelligent plant, kann selbst auf kleinster Fläche seinen Traum vom Eigenheim verwirklichen. Entscheidend dabei ist, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und den vorhandenen Raum optimal zu nutzen.

Ein offener Grundriss und maßgefertigte Einbaumöbel können entscheidend zur Vermeidung unnützer Restflächen beitragen. Natürlich sind bei sämtlichen Maßnahmen die Auflagen des örtlichen Bebauungsplans zu berücksichtigen.

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