Der Pool auf dem Balkon – Badespaß mit Einschränkungen

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Eines sollte von Anfang an klar sein: Die Erfinder des Aufstellpools hatten bei ihrer Idee vor allen Dingen an den Garten gedacht. Dass der Pool trotzdem zunehmend auch auf vielen Balkonen seine Heimat findet, ist eine logische Entwicklung. Allerdings ist sie mit einer Reihe von Wenns und Abers belastet, die alle beachtet werden müssen, wenn man nicht als Hauptdarsteller eines Balkonabsturzes in die Schlagzeilen geraten möchte.

Ein Balkon-Pool – macht das überhaupt Sinn? Um auf diese Frage eine Antwort zu finden, muss man sich zunächst mit der Definition des Begriffs Balkon beschäftigen. Wann ist ein Balkon wirklich ein Balkon, und wann handelt es sich um eine Loggia oder gar eine Terrasse?

Balkon, Loggia und Terrasse

Einfach ist die Unterscheidung zwischen Balkon und Loggia. Unter ersterem versteht man eine mit einem Geländer umfasste Erweiterung, die außen am Haus angebracht ist. Die Loggia ist in den Hauskörper eingeschnitten, sodass die Hausfront keine Vorsprünge aufweist. Entsprechend ist sie von drei gemauerten Wänden eingefasst und hat nur an der Vorderseite ein Geländer.

Etwas schwieriger ist es bei der Terrasse. Im Allgemeinen versteht man darunter einen ebenerdigen Vorplatz auf Erdgeschoss-Ebene, womit die Terrasse ein Bestandteil des Gartens wäre. Allerdings gibt es auch die Bauform des Terrassen-Wohnhauses, wie sie vor allem in den 1970er– und 1980-Jahren entstanden sind, als Baugrund noch nicht zu einem teuren Spekulationsobjekt verkommen war.

Diese Häuser weisen eine schräg ansteigende, meist nach Süden weisende Außenwandlinie auf. Sie wird durch geräumige Terrassen gebildet, die jeweils auf dem Dach des darunter liegenden Wohnzimmers platziert sind. Solche Etagen-Terrassen kann man der Variante Balkon zuordnen, wenn auch mit einem besonders großzügigen Platzangebot und günstigeren statischen Voraussetzungen als bei einem normalen Balkon.

Pool auf dem Balkon: Keine einfachen Voraussetzungen

Terrasse, Loggia oder Balkon? Von dieser Unterscheidung hängt die Sinnfrage nach dem Pool auf dem Balkon entscheidend ab.

Für die glücklichen Bewohner einer Etagen-Terrassenwohnung gibt es in dieser Hinsicht kaum Einschränkungen: Platz ist reichlich vorhanden und die statischen Voraussetzungen entsprechen denen der Zimmerdecken.

Sie halten in der Regel jeden Typ von Aufstell-Pool aus. Dennoch lohnt vor dem Kauf eine Rückfrage bei der Hausverwaltung bezüglich der maximalen Traglast der Terrasse.

Bei Loggien ist das ähnlich, allerdings nicht bei der Frage des Platzangebots. Der Boden der Loggia ist Bestandteil der Zimmerdecke und weist die gleichen statischen Daten auf, daher dürften die Verhältnisse denen von Etagen-Terrassenwohnungen gleichen. Auch hier lohnt dennoch die Rückfrage bei der Hausverwaltung.

Vorspringende Balkone sind die Sorgenkinder bei der Frage nach der Sinnhaftigkeit eines Balkon-Pools. Hier sind sowohl die Platzverhältnisse als auch die Traglast von Bedeutung.

10 Herausforderungen beim Balkon-Pool

Die Idee, einen Pool auf dem Balkon zu installieren, klingt verlockend – insbesondere an heißen Sommertagen. Doch bevor man sich in dieses Vorhaben stürzt, sollte man sich der damit verbundenen Herausforderungen bewusst sein. Hier sind die wichtigsten Aspekte, die Sie berücksichtigen sollten:

1. Tragfähigkeit des Balkons

Balkone sind oft nicht für das Gewicht eines gefüllten Pools ausgelegt. Ein Liter Wasser wiegt etwa ein Kilogramm, sodass die Belastung schnell die zulässige Tragfähigkeit übersteigen kann. Bevor Sie also einen Pool aufstellen, ist es unerlässlich, die Statik des Balkons zu überprüfen.

2. Wasserdichtigkeit

Ein weiterer entscheidender Punkt ist die Wasserdichtigkeit. Wenn Wasser aus dem Pool austritt, kann es in die Bausubstanz eindringen und dort erhebliche Schäden verursachen. Eine sorgfältige Abdichtung ist daher unverzichtbar.

3. Statische Berechnungen

Um sicherzugehen, dass Ihr Balkon die zusätzliche Last durch den Pool und das Wasser tragen kann, sind genaue statische Berechnungen erforderlich. Diese sollten von einem Fachmann durchgeführt werden, um Risiken auszuschließen.

4. Genehmigungen und rechtliche Anforderungen

Je nach Größe des Pools und den örtlichen Bauvorschriften kann es notwendig sein, eine Baugenehmigung einzuholen. Erkundigen Sie sich im Vorfeld bei der zuständigen Behörde, um rechtliche Probleme zu vermeiden.

5. Belastung des Geländers

Auch das Balkongeländer muss bedacht werden. Es sollte stabil genug sein, um dem zusätzlichen Druck standzuhalten, der durch das Gewicht des Pools und das Wasser entsteht.

6. Wasserabfluss

Stellen Sie sicher, dass das Wasser ordnungsgemäß abfließen kann, um Überschwemmungen und Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden. Ein durchdachtes Abflusssystem ist hier das A und O.

7. Belastung der Abflusssysteme

Besonders beim Entleeren des Pools kann das Abflusssystem des Gebäudes stark belastet werden. Überprüfen Sie, ob die vorhandenen Abflussleitungen die Wassermengen bewältigen können.

8. Feuchtigkeitsschäden

Feuchtigkeit, die nicht richtig abgeleitet wird, kann langfristig zu Schäden am Balkon und an den angrenzenden Bauteilen führen. Dies sollte bei der Planung unbedingt berücksichtigt werden.

9. Versicherungsfragen

Bevor Sie einen Pool auf Ihrem Balkon installieren, sollten Sie sich bei Ihrer Versicherung erkundigen, ob etwaige Schäden abgedeckt sind. Ein Gespräch mit Ihrem Versicherer kann hier Klarheit schaffen.

10. Nachbarschaftliche Bedenken

Ein Pool auf dem Balkon kann für Ihre Nachbarn unter Umständen eine Belästigung darstellen – sei es durch Lärm, Spritzwasser oder andere Faktoren. Offene Kommunikation kann helfen, mögliche Konflikte zu vermeiden.

Pool einbauen oder aufstellen?

Für eine Einbaulösung bleiben bei einem auf Etagenhöhe platzierten Balkon-Pool nur wenige Möglichkeiten. Dass er nicht im Boden versenkt werden kann, versteht sich von selbst. Als Einfassung eines Aufstellpools wäre ein Einbau eine denkbare Alternative – wenn das zusätzliche Gewicht nicht wäre.

Außerdem nimmt die Umfassung weiteren Raum ein, was unter den begrenzten Bedingungen auf einem Balkon oder einer Loggia wohl meist keinen gangbaren Weg darstellt. Einzig auf einer Etagen-Terrasse könnte eine Einbaulösung sowohl aus Sicht des Platzangebots als auch statisch eine sinnvolle Lösung darstellen.

Wie steht es um die Statik?

Ruht der Pool auf einer Zimmerdecke wie bei der Loggia oder der Etagen-Terrasse, erledigt sich die Frage der Statik in der Regel durch das Flächenangebot. Mit anderen Worten: Ein Pool, der auf die Fläche passt, überfordert die Traglast der Decke nicht. Trotzdem sollte immer zuerst eine Rückfrage bei der Hausverwaltung erfolgen.

Ganz anders sieht es bei vorspringenden Balkonen aus. Bei Neubauten beträgt die Traglast von Balkonen mindestens 500 Kilogramm pro Quadratmeter. Das reicht in der Regel für die meisten handelsüblichen Aufstellbecken mit der maximal zulässigen Wasserbefüllung.

Problematisch kann es bei Sondermodellen oder Einbauten werden. Riskant ist die Aufstellung auf Balkonen an Altbauten, denn hier können verringerte Traglasten vorliegen. Die Grundregel lautet:

Kein Pool auf dem Balkon ohne vorherige Ermittlung der zulässigen Traglast!

Welcher Pooltyp passt auf euren Balkon?

Die Frage, welcher Pooltyp am besten auf den Balkon passt, hängt davon ab, was ihr mit eurem Pool anfangen möchtet. Es gibt schließlich eine Reihe verschiedener Pools. Einige davon stellen wir euch kurz vor.

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Einfach umsetzbar: das Planschbecken
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Entspannung pur im Whirlpool

Oberirdischer Pool

Der oberirdische Swimmingpool ist die massivste der verfügbaren Varianten. Er besteht meist aus einem Stahlwand-Folienbecken, das von einer zusätzlichen Verkleidung umfasst ist. Das bringt natürlich einiges Gewicht auf die Waage und eignet sich daher nur bei robusten Verhältnissen.

Auch entwickelt ein oberirdischer Pool auf dem Balkon seinen vollen Nutzwert erst in etwas größeren Dimensionen. Diese liegen oft nur bei besonders großen Balkonen oder Etagen-Terrassen vor.

Flexibler Popup-Swimmingpool

Der flexible Popup-Swimmingpool ist für die temporäre Aufstellung während der warmen Jahreszeit vorgesehen. Pools dieses Typs bestehen meist aus einer stabilen Folie, die über ein Gestell gespannt wird.

Es gibt auch aufblasbare Varianten, die sich für den Einsatz als Balkon-Pool meist besser eigenen. Der Grund dafür wird vor allem im Winter ersichtlich, wenn es um die frostsichere Einlagerung geht. Ein Aufblaspool ist da erheblich leichter unterzubringen als ein aus stabilen Teilen bestehendes Modell.

Planschbecken

Das Planschbecken ist die beste – und vielfach auch einzige – Lösung für den normalen bis kleinen Balkon. Je nach Größe ist es entweder ein Tummelplatz für die Kinder oder der Treffpunkt für gemeinsamen Familienspaß.

Das Angebot ist mittlerweile schier endlos: Es gibt Planschbecken in allen möglichen Formen und Farben, mit aufblasbarem Boden, Wasserspielen und Sonnensegeln. Aufbau und Unterbringung funktionieren schnell und problemlos, und die Anschaffungskosten sind meist erfreulich niedrig.

Whirlpool

Der Whirlpool, vielfach auch Jacuzzi genannt, ist die Lifestyle-Wellness-Variante des Balkon-Pools. Die Aufstellung des entspannenden Lifestyle-Utensils erfordert die besondere Beachtung der räumlichen und statischen Voraussetzungen.

Selbst ein kleines Modell für eine oder zwei Personen bringt einiges an Ausmaßen mit sich – sowohl im Flächenbedarf als auch beim Gewicht. Außerdem erfordert ein Whirlpool ein angemessenes Umfeld, um echte Entspannung zu bieten. Für den zwei Quadratmeter großen Minibalkon ist das eindeutig nichts.

Rechtliche Aspekte beim Pool auf dem Balkon

Neben den statischen Vorgaben kommt es vor allem darauf an, was im Mietvertrag steht. Ist die Aufstellung eines Pools hier ausdrücklich ausgeschlossen, müsst ihr auf das Vorhaben schweren Herzens verzichten. Ist die Frage nicht geregelt, steht der Aufstellung im Grunde nichts entgegen.

Eine Frage der Haftung

Interessant ist eure Situation, wenn solche Regelungen erst eingeführt werden, nachdem euer Mietvertrag abgeschlossen wurde. In diesem Fall müsst ihr den neuen Regeln nicht folgen, wenn ihr nicht wollt. Es gilt, was in eurem Mietvertrag steht beziehungsweise nicht ausdrücklich darin erwähnt wurde.

Allerdings gibt es da noch die Haftungsfrage, wenn beispielsweise ein Aufblaspool platzt und in der darunterliegenden Etage einen Wasserschaden auslöst. Wenn ihr hier auf Nummer sicher gehen wollt, achtet darauf, den Pool in die Hausratversicherung mit aufzunehmen, wobei ihr besonderes Augenmerk auf die Klauseln zu Wasserschäden richten solltet.

Potenzielle Konflikte mit den Nachbarn

Besonders bei Planschbecken und Kindern kann sich die Frage der Lärmbelästigung gemäß Immissionsschutzgesetz stellen. Zwar gelten für Kinder tolerantere Werte, aber durch die größere Nähe zum Nachbarn als das bei einem Gartenpool der Fall wäre, kann der Balkon-Pool schnell zur Quelle unangenehmer Konfliktlagen werden.

Auch die Art und Weise, wie der Pool auf dem Balkon geleert wird, kann zu Konflikten führen. Das Entleeren über die Dachrinne bietet sich zwar als praktische Lösung an, ist aber problematisch: Im Grunde ist der Pool-Inhalt Brauchwasser, was nicht zu jeder Entwässerungsanlage passt.

Wenn ihr Probleme dieser Art zuverlässig aus dem Weg gehen wollt, lohnt sich die Anschaffung einer Pumpe. Sie befördert das Wasser über einen Schlauch in den Badewannenabfluss.

Übrigens: Es gibt noch einen anderen Weg, den Pool auf dem Balkon zu entleeren, wenn auch unabsichtlich: durch das Herumspritzen der begeisterten Kleinen. Das kann vor allem den Nachbarn unter euch die Freude am Nachmittagskaffee gründlich verderben.

Was für euch vielleicht “nur ein bisschen Wasser” ist, könnten eure Nachbarn als massive Belästigung empfinden. Auch hier solltet ihr proaktiv tätig werden und sowohl mit den Nachbarn als auch mit den Kindern eine einvernehmliche Lösung finden – vor Anschaffung des Balkon-Pools wohlgemerkt.

Großer Spaß, wenn Voraussetzungen erfüllt sind

Ein Pool auf dem Balkon kann zu einer entspannenden und unterhaltsamen Erweiterung eures Freizeitspektrums werden, wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind. Ein Balkon-Pool muss dem vorhandenen Platzangebot entsprechen und die zusätzliche Nutzung nicht massiv behindern.

Die statischen Verhältnisse des Standorts für euren Pool auf dem Balkon sind von entscheidender Bedeutung. Sie sollten vor der Aufstellung unbedingt eindeutig geklärt sein.

Habt ihr einen Pool auf dem Balkon, seid ihr auf der Suche nach einer zusätzlichen Abkühlung im Sommer oder habt ihr anderweitig Erfahrung mit einem Balkon-Pool gemacht? Dann verratet uns in den Kommentaren gerne, welche das war. Wir freuen uns auf den Austausch mit euch.

Titelbild: © zaie | stock.adobe.com

6 CommentsKommentar hinterlassen

  • Ein sehr interessanter Artikel. Ich bin am überlegen ein kleinen Whirlpool anzuschaffen. Ich wohne in einem Neubau (bj. 2019) dort ich einen 8qm (2x4m) großen Balkon habe, dies als Fertigelement (2 Seiten jeweils an der Hauswand) eingesetzt wurde.
    Hält sowas einen kleinen Pool stand, der rund 790kg Wasser auf 1,65qm verteilt hat? Was im Grunde weniger als 500kg/qm hat. Allerdings ohne 2 Personen gerechnet. Kann das ohne Probleme umsetzen oder von den mitgebrachten Daten fraglich? Würde mich über ne Rückmeldung freuen.

    • Hallo Björn!

      Vielen Dank für Ihren Kommentar und das Lob! Bei der Belastbarkeit Ihres Balkons sollten Sie vorsichtig sein, besonders bei der Installation eines Whirlpools. Zwar liegt die Wassermenge rechnerisch unter der üblichen Belastungsgrenze von 500 kg/m², aber die zusätzliche Last durch Personen und mögliche dynamische Belastungen (z.B. Bewegung im Wasser) könnte kritisch sein.

      Wir empfehlen Ihnen, einen Statiker hinzuzuziehen, um sicherzustellen, dass Ihr Balkon diese Last sicher tragen kann. Sicherheit geht vor.

      Viel Erfolg und beste Grüße vom BauMentor-Team!

  • Hallo,

    wir verfügen über ein Terrasse, die auf einem Zimmer des darunter liegenden Erdgeschosses ruht. Das Haus wurde in den 1970er Jahren erbaut. Wir sind uns gerade unsicher, ob die Decke bzw. unser Terrassenboden das Gewicht eines Whirlpools mit ca. 700 Liter Wasser aushält.
    Wenn ich Ihren Artikel richtig verstanden habe, dürfte es grundsätzlich kein Problem sein, das es ja voll unterbaut ist?
    Unsere Vermieterin kann uns leider keine Auskunft zur max. Traglast geben.

    Viele Grüße und Danke für den hilfreichen Artikel

    • Hallo,

      es freut uns, dass wir Ihnen mit unserem Artikel weiterhelfen konnten. Da das Erdgeschoss direkt unter ihrer Terrasse liegt, sollte es an sich keine Probleme geben. Eine Ferndiagnose zu stellen ist jedoch nicht ganz einfach, weshalb Sie auf der sicheren Seite sind, wenn sich ein Statiker das Ganze direkt vor Ort anschaut.

      Wir wünschen Ihnen einen schönen Sommer,
      Ihr BauMentor-Team.

    • Hallo Herr Hohmeister,

      einen Pool zu empfehlen ist nicht ganz einfach, da die Installation mit vielen verschiedenen Faktoren zusammenhängt, z.B. Typ, Statik, Größe, eigene Vorlieben,… Wir empfehlen ihnen daher, sich zuerst ausgiebig Gedanken zu ihrem Wunsch-Pool zu machen und sich auf den Websiten der Poolbauer weitere Inspirationen zu holen. Danach haben sie einen besseren Überblick, was überhaupt möglich ist.

      Beste Grüße, ihr BauMentor-Team.

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