Der Blaue Engel und die Rolle des Umweltzertifikats beim Hausbau

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Für junge, angehende Bauherren ist es heutzutage eine Selbstverständlichkeit neben einer professionellen Planung des Eigenheims zusätzlich über Umweltstandards informiert zu sein. Vielen Familien liegen nicht nur Sicherheit und Qualität am Herzen, sondern sie sorgen sich ebenso um ihren ökologischen Fußabdruck, den sie mit ihrem zukünftigen Heim hinterlassen. Zudem erhöhen umwelt- und klimafreundliche Baumaterialien den Baustandard und somit gleichzeitig auch den eventuellen Wiederverkaufswert des Neubaus. Worauf ihr bei dem Umweltzeichen Blauer Engel achten müsst, möchten wir euch gern in diesem Beitrag erklären.

Wer steckt hinter dem Zertifikat „Der Blaue Engel“?

Um sich beim Kauf und der Verarbeitung von umweltfreundlichen Baumaterialien einen Überblick zu verschaffen, bietet sich die Orientierung anhand des bekannten Siegels Der Blaue Engel an. Aufgrund seiner vierzigjährigen Geschichte gilt er als besonders bewährt und zuverlässig bei der Zertifizierung umweltschonender Materialien und Services. Denn das Umweltzeichen Blauer Engel gewährleistet, dass gekennzeichnete Produkte erwiesenermaßen umweltverträglicher sind als Erzeugnisse und Dienstleistungen herkömmlicher Art.

Ins Leben gerufen wurde Der Blaue Engel im Jahr 1978 vom Bundesumweltministerium. Das Umweltbundesamt nimmt neue Anträge entgegen, welche anschließend von der RAL gGmbH geprüft werden. Für die Verleihung des Umweltsiegels werden in einem Anerkennungsverfahren Kriterien festgelegt. Experten aus Behörden, Prüfinstituten, Interessenverbänden und von Herstellerseite sind aufgefordert, eine verringerte Umweltbelastung festzustellen und zu erläutern. Die endgültige Entscheidung über die Vergabe des Zertifikats erteilt die sogenannte „Jury Umweltzeichen“.

In der Regel gelten bei der Vergabe für das Umweltsiegel Der Blaue Engel strenge Richtlinien. Diese werden aufgrund wissenschaftlicher Untersuchungen vom Umweltbundesamt konzipiert und ständig verbessert. Welche Kriterien im Einzelnen erfüllt werden müssen, ist von der jeweiligen Produktgruppe abhängig.

Zu den grundsätzlichen Anforderungen für das Umweltzeichen Blauer Engel gehören:

  • Langlebigkeit von Materialien
  • umweltverträgliche Herstellungsbedingungen
  • nachhaltige Verwendung von Rohstoffen
  • reduzierte Verschmutzung von Wasser, Luft und Böden
  • verringerte Lärmbelästigung
  • Reduktion elektromagnetischer Strahlung

Welche Bereiche betrifft Der Blaue Engel beim Hausbau?

Beim Hausbau kann sich die Orientierung am Umweltzeichen Blauer Engel in unterschiedlichen Bereichen positiv auswirken. Das Umweltministerium empfiehlt insbesondere bei Dämmstoffen auf das Siegel zu achten. Vor allem unter gesundheitlichen Aspekten, aber auch aus Gründen des Umweltschutzes sollten Schadstoffe bei der Wärmedämmung vermieden werden. Gifte können sich auch Jahre nach der Verarbeitung von belasteten Materialien über die Raumluft ausbreiten und eine gesundheitsgefährdende Wirkung entfalten.

Der Blaue Engel zeichnet daher Dämmstoffe aus, die über die gesetzlichen Kriterien hinaus eine besonders schadstoffarme Herstellung garantieren und unbedenklich für die Gesundheit sind. Sie sind somit frei von Bioziden, Weichmachern und Halogenen.

Zudem betrifft das Umweltzeichen Blauer Engel fast jeden weiteren Bereich eines Neubaus:

  • Baumaschinen
  • Dichtstoffe
  • Bodenbeläge
  • Wärmepumpen
  • Solarpaneele
  • Tapeten
  • Lacke
  • Farben

Des Weiteren wurden von der Jury Umweltzeichen weitere Vergabekriterien bezüglich des Klimaschutzes für folgende Produkte festgelegt:

  • Photovoltaikanlagen
  • Programmierbare Thermostate für Heizkörper
  • Toaster
  • Türklingelanlagen mit Netzteilen
  • Services mit Garantie-Verträgen zum Energiesparen

Was sind die Voraussetzungen, um als Unternehmen den Blauen Engel zu bekommen?

Zwei Punkte sind bei der Auswahl der Kriterien, die darüber bestimmen, ob sich ein Produkt für die Vergabe des Blauen Engels qualifiziert, besonders wichtig. Zum einen muss sich die Herstellung von Produkten als deutlich umweltschonender erweisen, als dies bei herkömmlichen Produkten der Fall ist. Zum anderen entscheidet die Verträglichkeit über die Verleihung des Umweltsiegels. Denn nur Produkte, die über die Anforderungen des Gesetzgebers hinaus die Gesundheitsverträglichkeit berücksichtigen, können sich für das Umweltzeichen qualifizieren. Es spielen also ganzheitliche Aspekte eine Rolle, die sowohl den Entstehungsprozess als auch die Nutzungsdauer bei der Bewertung in Betracht ziehen.

Da Bewertungskriterien ständig an die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse angepasst und erweitert werden, sind Hersteller dazu angehalten, ihre Produkte laufend zu verbessern. Darüber hinaus sind die Erzeugnisse häufig nur schwer miteinander zu vergleichen. Während es bei vielen Maschinen und Haushaltsgeräten auf einen niedrigen Energieverbrauch ankommt, spielt im Falle von Klebstoffen oder Wandfarben vor allem die Ungefährlichkeit der Inhaltsstoffe eine weitreichende Rolle.

Allgemeine Anhaltspunkte für die Festlegung von Vergabekriterien sind daher die Verträglichkeit, eine geringe Lärmbelästigung, ein niedriger Energieverbrauch und der schonende Umgang mit Rohstoffen. Zurzeit sollen mehr als 12.000 Produkte mit dem Blauen Engel ausgezeichnet worden sein.

Warum sollten angehende Bauherren auf den Blauen Engel achten?

Der Blaue Engel gilt als Synonym für Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Eine umweltschonende Bauweise ist nicht allein aus Gründen der Emissionsverringerung ein zentrales Thema. Denn Nachhaltigkeit beginnt schon bei der Planung und berücksichtigt die Art und Weise der Nutzung eines Gebäudes. Umweltschutz und Verträglichkeit setzen immer auch ökonomische Maßstäbe und können als Anreiz dienen, den Energiekonsum zu reduzieren und übermäßigen Ausschuss beim Baumaterial zu vermeiden.

Die Vorteile des Umweltsiegels liegen daher auf der Hand: Ihr schützt nicht nur eure Gesundheit, sondern auch euren Geldbeutel! Außerdem erhöht sich die Lebensqualität in Räumlichkeiten, die weniger Schadstoffe ausdünsten. Häufig ist die kommende Generation daran interessiert, eine Immobilie weiter zu nutzen. Häuser, die die Familienplanung bereits in der Entstehungsphase berücksichtigen, lassen sich schneller und einfacher renovieren und erweitern. Aber auch ein möglicher Verkauf sollte bei der Verwendung von nachhaltigen Materialien und Produkten mitgedacht werden. Immer häufiger fragen Interessenten nach Zertifikaten und Labels, die über die Nachhaltigkeit eines Gebäudes Auskunft geben.

Was bedeutet Nachhaltigkeit beim Hausbau?

Nachhaltigkeit bezieht natürliche Gegebenheiten in den Hausbau mit ein. Die richtige Ausrichtung des Hauses trägt entscheidend zum Lichteinfall bei, der durch optimal geplante Fenster maximal genutzt werden kann. Umweltfreundliche oder recycelbare Materialien helfen dabei, lokal zu produzieren und lange Transportwege zu vermeiden. Dies hilft bei der Reduzierung von Kosten und Energieverbrauch.

Optimale Nutzung von nachhaltigen Baumaterialien bedeutet auch eine genauere Berechnung der tatsächlich benötigten Menge an Material. Oft entstehen große Mengen an überschüssigem Material, die sich nur sehr schlecht anderweitig verwenden lassen, aber bei besserer Planung vermieden oder kreativ genutzt werden können.

Fazit

Der Blaue Engel bietet eine bewährte Orientierungsmöglichkeit bei der Auswahl umweltschonend produzierter Materialien. Darüber hinaus gibt er Aufschluss über die Nachhaltigkeit von Dienstleistungen und Lebensdauer von Produkten. Zudem gewährleistet das Umweltzeichen Blauer Engel die Gesundheitsverträglichkeit von Baustoffen. Wer darüber hinaus daran interessiert ist, den Marktwert seines Neubaus zu erhöhen, sollte auf eine möglichst lückenlose Dokumentation von Umweltzertifikaten achten.

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