Eventuell tragt ihr euch gegenwärtig mit dem Gedanken, Wohneigentum zu erwerben oder sogar selbst zu bauen. Vielleicht gehört ihr aber zu jenen Menschen, deren Wünsche und Träume schnell wieder verdrängt werden, wenn sie auf die harte Realität treffen: Vor allem in den großen Städten wird das Angebot an Immobilien immer knapper, die Preise dafür steigen zudem rasant an. Doch in dem Falle sei euch eine sinnvolle Alternative angeboten: Auch auf dem Lande lässt es sich gut leben.
Noch immer zieht es viele Menschen in die Stadt. Warum auch nicht, immerhin liegt hier der wesentliche Pluspunkt in den zumeist geringen Wegen, die zum Arzt, zum Supermarkt oder zum Arbeitsplatz anfallen. Im Regelfall kann eine gut ausgebaute Infrastruktur genutzt werden, bei der gerade die öffentlichen Verkehrsmittel ihre Ziele schneller als ein Auto erreichen.
Aktuelle Herausforderung beim Wohnungsmarkt: Aufgrund der Wohnungsnot in Großstädten will Bauministerin Klara Geywitz Menschen zum Umzug aus der Großstadt ins Umland oder in kleinere Städte bewegen.
Daneben verfügen vor allem die Metropolen über ein großes Angebot an Schulen, Freizeiteinrichtungen und Arbeitgebern. Jede Form der Bildung, der Kultur und des Zeitvertreibs wird den Bewohnern ermöglicht. Gibt es hier für euch also nur Vorteile?
Zu wenig Angebot bei zu hoher Nachfrage – die Probleme des Wohnungsmarktes
Leider nein, denn gerade der Wohnungsmarkt in Großstädten hat sich in den letzten Jahren erheblich gewandelt. Häufig besteht eine sehr hohe Nachfrage an Wohnraum, die jetzt schon nicht mehr erfüllt werden kann.
Einerseits liegt das an den noch immer schleppend anlaufenden Baumaßnahmen, die weniger Immobilien als benötigt zur Verfügung stellen – die meisten errichteten Räumlichkeiten werden bedürftigen Personen angeboten. Andererseits stehen bundesweit rund zwei Millionen Wohnungen leer. Sie werden nicht selten als Spekulationsobjekt benutzt.
Die Suche nach dem geeigneten Wohnraum in den großen Städten gestaltet sich immer schwieriger, zudem ist mit steigenden Mieten zu rechnen.
Bauen auf dem Land – Entlastung für den Wohnungsmarkt in Großstädten
Zugegeben, bis vor wenigen Jahren hat sich ein Umzug in die ländlichen Regionen keiner allzu starken Beliebtheit erfreut. Viele kleine Dörfer und Siedlungen sind von den Landkarten verschwunden, weil es keinen Zuzug aus den Städten gab. Und das aus durchaus verständlichen Gründe, denn wer möchte an jedem einzelnen Tag schon lange Wege zum Arbeitgeber zurücklegen – oder auf den einzigen Verkaufsladen im Ort angewiesen sein?
Speziell junge Menschen vermissen auf dem Land zumeist auch die Möglichkeiten, ihre freie Zeit individuell zu gestalten. Ganz zu schweigen von der Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel.
Dennoch kann das Bauen auf dem Land dazu beitragen, die sich zuspitzende Situation in den großen Städten deutlich zu entschärfen. Denn jeder Bürger, der in das Umland zieht, belastet nicht den Wohnungsmarkt in den Metropolen.
Verfügbare Flächen gibt es in den umliegenden Gebieten – je nach Region – genug. In den vergangenen Jahren wurden sogar ehemals landwirtschaftlich genutzte Areale erschlossen und bebaut.
Nur fehlt es vielen kleinen Gemeinden eben noch immer an Bürgern, die in die ländliche Idylle umsiedeln möchten. Dabei hat sich die Infrastruktur in den meisten Orten in der jüngsten Vergangenheit deutlich verbessert und lässt somit keine Wünsche mehr offen.
Die Digitalisierung schreitet voran – mehr Flexibilität dank Homeoffice
Vielleicht überlegt auch ihr, Wohnraum zu kaufen oder zu bauen. Eventuell habt ihr euch mit dem Leben außerhalb der Stadt noch nicht recht auseinandergesetzt. Dennoch werdet ihr bei genauerer Betrachtung schnell merken, dass das einst etwas schlechte Image der ländlichen Regionen heute nicht mehr aufrechterhalten werden kann.
Gerade im Bereich der Verkehrsanbindung hat sich vieles getan: Straßen wurden ausgebaut, das Schienen- und Wegenetz insgesamt erweitert, die Zahl der Haltestellen für Busse und Bahnen erhöht. Immer mehr Geschäfte, Dienstleister und Ärzte bauen auf dem Land und bieten hier ihre Leistungen an.
Ein weiterer Vorteil ist in der voranschreitenden Digitalisierung zu sehen, die euch die Arbeit aus dem Homeoffice erleichtert. Auf diese Weise spart ihr lange Anfahrtswege in das Büro – und senkt zugleich den persönlichen Stresspegel erheblich. Im Gegensatz zum Wohnungsmarkt in Großstädten könnt ihr von geringeren Mieten und günstigeren Kaufpreisen profitieren.
Da sich erst jetzt allmählich die Nachfrage für Wohnraum in den ländlichen Gebieten erhöht, ist für die kommenden Jahre und Jahrzehnte natürlich mit Wertsteigerungen zu rechnen. Das jetzt erworbene Eigentum trägt somit durchaus zu eurer finanziellen Absicherung der Zukunft bei.
Ruhig, idyllisch, individuell – diese Vorteile hat das Leben und Bauen auf dem Land
Wenn ihr Wohnraum kaufen oder bauen möchtet, dann ist damit immer auch der Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit verbunden. Eine Sehnsucht, die sich auf dem Wohnungsmarkt in Großstädten kaum noch erfüllen lässt.
Denn dort, wo immer mehr Menschen auf engem Raum wohnen, werden auch Maßnahmen zur Regulierung des Erlaubten und Verbotenen benötigt. Sie mögen wichtig und sinnvoll sein, schränken aber die persönliche Entfaltung des Einzelnen ein.
Genau an diesem Punkt spielt das Bauen auf dem Land vielleicht seinen wichtigsten Trumpf aus: Hier könnt ihr weitgehend noch immer so wohnen, wie ihr das möchtet.
In vielen Siedlungen und Dörfern wurde zuletzt bewusst darauf verzichtet, allzu strenge Regularien für das Bauen und Leben zu erstellen. Als Pluspunkt erweist sich dabei, dass viele Flächen bislang nicht allzu dicht besiedelt sind, ihr also nicht befürchten müsst, dass euch die Nachbarn direkt ins Wohnzimmer schauen.
Zu überraschend kleinen Preisen könnt ihr noch immer relativ umfangreiche Immobilien – Grundstücke ebenso wie Häuser – erwerben, auf denen ihr so leben dürft, wie es euch beliebt. Kinder, Haustiere, Handwerksarbeiten in der eigenen Werkstatt – vieles, was in den Städten zu Problemen führen würde, fällt auf dem Land kaum jemandem auf.
10 Vorteile des Landlebens auf einen Blick
1. Größere Grundstücke und Freiflächen
2. Nähe zur Natur genießen
3. Günstigere Grundstücks- und Baupreise
4. Weniger Verkehr, sicherere Straßen
5. Starkes Gemeinschaftsgefühl vorhanden
6. Weniger Luft- und Lichtverschmutzung
7. Mehr Privatsphäre
8. Möglichkeit zur Selbstversorgung
9. Ruhigeres und stressfreieres Leben
10. Individuellere Bauweise möglich
Raus ins Grüne – so gelingt die Planung von Wohneigentum im Umland
Allerdings lässt sich euer Wunsch nach Freiheit nur dort in die Realität umsetzen, wo euch der gewünschte Wohnraum tatsächlich zur Verfügung gestellt wird. Achtet bei der Planung darauf, dass euer Traumgrundstück an das Verkehrsnetz angebunden und dass es erschlossen ist – vor allem der letztgenannte Aspekt kann sich bei Flächen, die ehemals landwirtschaftlich genutzt wurden, als schwierig erweisen.
Schaut bevorzugt nach Bestandsimmobilien und somit nach Häusern und Grundstücken, die heute unbewohnt sind und die ihr mit geringen Renovierungsarbeiten ganz in eurem Sinne umgestalten könnt. Meist lässt sich dabei bares Geld sparen und der zeitliche Aufwand hält sich in Grenzen.
Natürlich seid ihr beim Bauen auf dem Land auf die Zustimmung der Kommune angewiesen. Zumeist besteht ein Bebauungsplan, dessen Bestimmungen ihr beachten müsst.
Erfahrungsgemäß zeigen sich die Bauämter aber in einigen Punkten kulant – auch, um den Zuzug der Städter in die ländlichen Regionen zu vereinfachen. Kalkuliert zudem finanziell möglichst genau. Zwar bieten euch viele Gemeinden günstige Preise für den Erwerb des Wohneigentums, der künftig hohe Renditen verspricht – dabei solltet ihr euch finanziell aber nicht übernehmen.
Doch wie sieht es nun eigentlich bei euch aus: Kommt ein Umzug auf das Land überhaupt in Betracht – oder möchtet ihr dem Wohnungsmarkt in Großstädten erhalten bleiben?
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