Inhalt
- Die Konstruktion eines Pultdaches
- 11 Vorteile des Pultdachhauses
- 1. Maximale Wohnraumnutzung
- 2. Verbesserter Lichteinfall
- 3. Einfache Entwässerung
- 4. Nachhaltige Wassernutzung
- 5. Selbstreinigende Eigenschaften
- 6. Langlebigkeit und geringer Wartungsaufwand
- 7. Optimal für Photovoltaikanlagen
- 8. Effiziente Wärmegewinnung
- 9. Kosteneffizienz
- 10. Optimale Raumausnutzung für individuelle Gestaltung
- 11. Ästhetische und moderne Architektur
- Die Nachteile eines Hauses mit Pultdach
- Pultdächer sind beliebter denn je
Wer ein Pultdachhaus bauen möchte, trifft eine Entscheidung zugunsten einer funktionalen Dachform, die auf ganz unterschiedliche Weise optimal genutzt werden kann. Wie ein Pultdach aussieht, wie es konstruiert ist und welche Vorteile und Nachteile mit einem Pultdachhaus verbunden sind, verraten wir euch in diesem Artikel.
Beim Pultdachhaus besteht das Dach aus nur einer geneigten Fläche. Das bedeutet für euch: Die Vorder- und Rückwand werden in unterschiedlichen Höhen gefertigt, was dem Haus mit Pultdach seine typische Form verleiht. Auf einen stabilen Ringanker werden zwei Firstbalken gelegt, anschließend folgen die Sparren – die Basis der gesamten Pultdach-Konstruktion.
Im Grunde handelt es sich beim Pultdach um ein halbes Satteldach. Schaltung, Lattung und Außenhaut werden ähnlich wie bei einem klassischen Satteldach eingebaut.
Allerdings spart ihr euch beim Bau eines Pultdaches den aufwendigen Zuschnitt von Walmen und Spitzgiebeln. Das macht die Konstruktion nicht nur einfacher, sondern auch kostengünstiger. Deshalb zählt das Pultdach zu den preiswertesten Dachvarianten beim Hausbau.
Wusstet ihr schon?
Ein Haus mit Pultdach ist nicht nur günstiger in der Errichtung, sondern auch beim Materialverbrauch sparsamer. Da die Dachfläche im Vergleich zu anderen Dachformen kleiner ist, sinken nicht nur die Baukosten, sondern oft auch die späteren Unterhaltskosten.
Die Konstruktion eines Pultdaches
Das besondere Merkmal eines Pultdachhauses ist seine einfache, aber clevere Konstruktion. Im Gegensatz zum klassischen Satteldach befindet sich der Dachfirst nicht in der Mitte, sondern am höchsten Punkt des Hauses. Dadurch entsteht die charakteristische einseitige Schräge, die euch mehr Gestaltungsspielraum im Innenraum bietet.

Ein weiteres typisches Detail: Das Pultdach schließt in der Regel bündig mit den Hauswänden ab. Das hat den Vorteil, dass die Dachfläche deutlich kleiner ist als bei einem Walmdach oder Satteldach. Ihr benötigt also weniger Baumaterial – was sich positiv auf euer Budget auswirkt.
Die reduzierte Bauweise wirkt sich auch auf die Pultdach-Konstruktion selbst aus: Sie ist schlichter, aber die Tragekonstruktion aus Holz muss stärker dimensioniert werden. Wie massiv diese Balken ausfallen, hängt von der Neigung eures Daches und der überspannten Fläche ab.
Tipp für Bauherren
Je nach Größe und Nutzung eures Hauses mit Pultdach lohnt es sich, die Statik individuell berechnen zu lassen. Ein erfahrener Architekt oder Statiker kann euch genau sagen, welche Dimensionierung sinnvoll ist – das verhindert unnötige Mehrkosten und sorgt für maximale Stabilität.
Stabilisierung des Pultdachs
Damit euer Haus mit Pultdach dauerhaft stabil bleibt, gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Verstärkung der Dachkonstruktion. Welche Methode die richtige ist, hängt vom Design, den verwendeten Materialien und der geplanten Nutzung ab.
Eine klassische Variante ist die tragende Mittelwand, auf der die Dachbalken aufliegen. Diese Bauweise sorgt für hohe Stabilität und ist vor allem bei kleineren Pultdachhäusern weit verbreitet.
Benötigt ihr jedoch mehr Raum im Dachgeschoss – etwa für ein zusätzliches Zimmer oder einen offenen Wohnbereich – greifen viele Bauherren auf Leimholzträger zurück. Diese stützen die Dachbalken in der Mitte und ermöglichen eine offene Raumgestaltung ohne störende Mittelwand. Leimholz ist nicht nur extrem tragfähig, sondern auch flexibel einsetzbar, was es ideal für größere Spannweiten macht.
Für noch mehr Stabilität und architektonische Freiheit kommen auch Stahlträger oder Hybridlösungen aus Holz und Stahl zum Einsatz. Diese Kombination verbindet die warme Optik von Holz mit der hohen Tragkraft von Stahl – perfekt für moderne Architektur.
Nachhaltige Stabilität
Wenn ihr Wert auf Nachhaltigkeit legt, könnt ihr auf FSC-zertifizierte Hölzer oder innovative Holz-Beton-Verbundsysteme setzen. Sie schonen Ressourcen, bieten eine lange Lebensdauer und verbessern zusätzlich den Schallschutz im Dachgeschoss.
Neigung des Pultdachs
Die Neigung eures Pultdachs hat direkten Einfluss auf die Größe des nutzbaren Wohnraums und die gesamte Dachkonstruktion. Grundsätzlich gilt: Je flacher das Dach, desto mehr Platz habt ihr im Dachgeschoss. Achtet jedoch darauf, dass die Neigung nicht zu gering ausfällt – sonst braucht ihr, ähnlich wie bei einem Flachdach, ein zusätzliches wasserdichtes Unterdach.
Ein Pultdachhaus beginnt in der Regel bei einer Dachneigung von etwa 11 Grad. Möglich sind aber auch sehr steile Varianten mit bis zu 60 Grad. Welche Dachneigung für euch passt, hängt nicht nur von der Optik ab, sondern auch von der geplanten Eindeckung. So benötigen Tonziegel oder Tonschindeln mindestens 22 Grad, um zuverlässig wasserdicht zu sein.
Setzt ihr hingegen auf Trapezbleche aus Aluminium oder Stahl, könnt ihr die Neigung sogar unter 11 Grad reduzieren. Bedenkt jedoch: Die Selbstreinigung durch Regen funktioniert umso besser, je steiler euer Dach ist.
Neben der klassischen Eindeckung gibt es viele weitere Gestaltungsmöglichkeiten: Ihr könnt euer Haus mit Pultdachbegrünen, mit einem Bitumenanstrich oder Kunststoffbahnen versehen oder für die Energiewende nutzen. Besonders beliebt ist die Installation von Photovoltaikanlagen, da die große, durchgehende Fläche eine ideale Voraussetzung für solare Energiegewinnung bietet.
Damit euer Pultdachhaus auch energetisch überzeugt, sind moderne Dämmmaßnahmen Pflicht. Möglich sind:
- Aufsparrendämmung (außen auf den Sparren)
- Zwischensparrendämmung (zwischen den Sparren)
- Untersparrendämmung (als Ergänzung)
- Dämmplatten oder Schüttdämmung für spezielle Fälle
Energie & Gesetz
Seit dem Gebäudeenergiegesetz (GEG 2023) gelten strengere Anforderungen an die Wärmedämmung. Achtet daher bei der Planung eures Pultdachs unbedingt auf eine effiziente Dämmung und die Ausrichtung des Daches. Ein nach Süden geneigtes Pultdach mit Photovoltaik-Anlage kann euch nicht nur Energiekosten sparen, sondern auch Zugang zu staatlichen Förderungen ermöglichen.
Das versetzte Pultdach
Ein versetztes Pultdach ist eine moderne Variante des klassischen Pultdachs, bei der die Dachflächen auf unterschiedlichen Höhen ansetzen. Dadurch entsteht eine asymmetrische, oft sehr markante Optik. Wenn ihr euch für ein Haus mit versetztem Pultdach entscheidet, kombiniert ihr Ästhetik mit funktionalen Vorteilen.

Ein großer Pluspunkt: Durch die versetzte Dachkonstruktion lassen sich zusätzliche Fensterflächen oder Solarmodule leichter integrieren. Das sorgt nicht nur für mehr natürliches Licht im Innenraum, sondern steigert auch die Energieeffizienz eures Hauses.
Die Vorteile im Überblick:
- Mehr Wohnraum und Flexibilität: Die Ebenen schaffen Platz für individuelle Raumkonzepte.
- Energieeffizienz: Durch die Ausrichtung der Dachflächen könnt ihr Sonnenenergie optimal nutzen.
- Pflegeleicht: Die versetzte Struktur erleichtert die Entwässerung und reduziert den Wartungsaufwand.
Beachtet jedoch: Bei einem versetzten Pultdachhaus spielt die Statik eine zentrale Rolle. Die Lastverteilung muss exakt berechnet werden, damit euer Dach auch bei Wind- und Schneelasten sicher bleibt. Ebenso solltet ihr die Dämmung sorgfältig planen – da die ungleichen Dachflächen verschiedenen Witterungsbedingungen ausgesetzt sind.
Architektonischer Tipp
Ein versetztes Pultdach eignet sich besonders gut für Bauherren, die moderne Architektur lieben. Es verleiht eurem Haus eine individuelle Note und bietet die Chance, mit Glasflächen, offenen Grundrissen und Solartechnik zu arbeiten. Sprecht frühzeitig mit eurem Architekten, um die Statik, Dämmung und Lichtplanung optimal aufeinander abzustimmen.
Das Ringpultdach
Eine eher seltene Abwandlung des Pultdachs ist das Ringpultdach. Es zeichnet sich durch einen kreisförmigen Grundriss und eine umlaufende Neigung aus. Das bedeutet für euch: Es gibt weder einen klassischen Giebel noch einen Dachfirst. Typisch ist, dass zwei Dachringe vorhanden sind, zwischen denen ein Turmwand-Ring verläuft.
Im Wohnhausbau kommt das Ringpultdach kaum vor. Ihr findet es häufiger bei Zentralbauten mit rundem Grundriss – beispielsweise bei Rundtürmen, sakralen Gebäuden oder repräsentativen Bauten. In den meisten Fällen dient es nicht als Hauptdach, sondern als Abdeckung für Rücksprünge oder vorkragende Gebäudeteile.
Eine sogenannte Vorkragung beschreibt im Bauwesen das Hinausragen eines Bauteils über die Grundfläche des Hauses hinaus. Das kann ein Ringpultdach sein, aber auch Balkone oder Erker.
Relevanz für Bauherren
Für euch als zukünftige Bauherren ist das Ringpultdach in der Praxis meist nur dann interessant, wenn ihr ein architektonisch außergewöhnliches Gebäude plant – etwa ein rundes Gartenhaus oder einen besonderen Anbau. In modernen Wohnsiedlungen werdet ihr diese Dachform dagegen nur sehr selten antreffen.
11 Vorteile des Pultdachhauses
Ein Pultdachhaus bringt viele Vorteile mit sich, die euch sowohl beim Bau als auch beim Wohnen zugutekommen. Hier stellen wir euch die wichtigsten Argumente vor, warum ein Haus mit Pultdach eine clevere Wahl ist:
1. Maximale Wohnraumnutzung
Einer der wesentlichsten Vorteile ist, dass das Pultdach aufgrund seiner nur leichten Schrägung die Wohnfläche im Haus kaum reduziert beziehungsweise einschränkt. Je geringer der Neigungswinkel ist, umso mehr Wohnraum steht zur Verfügung.
Das bedeutet auch, dass mehr Stellfläche für Möbel vorhanden ist. Deren Größe muss nicht an mögliche Dachschrägen angepasst werden.
2. Verbesserter Lichteinfall
Durch die Konstruktion des Pultdaches ist es möglich, an drei Hauswänden Standardfenster zu verbauen. Dadurch wird der Lichteinfall im Vergleich zu Dachfenstern erhöht, sodass die Lichtverhältnisse im Obergeschoss deutlich verbessert sind. Außerdem sind die Kosten für Standardfenster geringer als für Dachfenster.
3. Einfache Entwässerung
Durch die einseitige Schrägung des Pultdaches fließt der Regen auf nur einer Neigungsseite ab. Das hat zur Folge, dass auch nur auf dieser Seite eine Regenrinne mit Abfluss installiert werden muss.
4. Nachhaltige Wassernutzung
Zusätzlich begünstigt ein geneigtes Pultdach die Nutzung des Regenwassers. Durch die einfache Neigung des Pultdaches können Schnee und Regenwasser einfach aufgefangen und aufbereitet werden, sodass der Niederschlag als Brauchwasser wiederverwendet werden kann.
5. Selbstreinigende Eigenschaften
Durch die einseitige Schräge des Pultdaches bedingt, werden die Dachschindeln durch das abfließende Wasser zuverlässig gereinigt, sodass diesbezüglich keine Extraarbeiten notwendig sind.
6. Langlebigkeit und geringer Wartungsaufwand
Aufgrund der Dachschräge verbleibt bei einem Pultdach auch kein Regenwasser auf dem Dach. Deshalb sind selbst nach Jahrzehnten keine aufwändigen Sanierungs- und Abdichtungsarbeiten zu befürchten.
7. Optimal für Photovoltaikanlagen
Wer beim Pultdachhaus bauen auf die eigene Energiegewinnung setzt, trifft mit dem Pultdachhaus die richtige Wahl. Denn das Pultdach ist die perfekte Dachform für Photovoltaikanlagen zur Produktion von Strom, da die gesamte Dachfläche für die Installation der Anlage genutzt werden kann.
8. Effiziente Wärmegewinnung
Das Pultdachhaus kann auch zur Gewinnung von Wärmeenergie genutzt werden. Ideale Bedingungen sind eine Ausrichtung der Solaranlage Richtung Süden. Aufgrund der geringen Neigung des Pultdaches treffen die Sonnenstrahlen nicht nur im Sommer, sondern auch in den Herbst- und Wintermonaten besonders lange auf die Sonnenkollektoren, sodass eine optimale Nutzung der Sonnenenergie zur Wärmegewinnung sichergestellt ist.
9. Kosteneffizienz
Die im Vergleich zu anderen Dachformen einfache Konstruktion des Pultdachs führt zu einer deutlichen Reduzierung der Kosten. Zwei Faktoren sind hierfür maßgeblich. Zum einen ist die Dachfläche eines Pultdachs rund 30 Prozent kleiner als beispielsweise bei einem Satteldach, sodass die Materialkosten sinken. Zum anderen werden aufgrund der nur auf einer Seite notwendigen Regenrinne Kosten für Dachrinnen und Fallrohre gespart.
10. Optimale Raumausnutzung für individuelle Gestaltung
Aufgrund seiner einfachen Konstruktion bietet das Pultdach große Flexibilität bei der Raumgestaltung des Dachgeschosses. Ob offener Loft-Charakter, Einbau von großzügigen Fensterfronten oder die Möglichkeit für ein zusätzliches Stockwerk – die Gestaltungsmöglichkeiten sind vielfältig und lassen viel Raum für individuelle Wünsche und Bedürfnisse.
11. Ästhetische und moderne Architektur
Pultdachhäuser sind nicht nur funktional, sondern bieten auch ästhetische Vorteile. Die schlichte und moderne Form des Pultdachs fügt sich harmonisch in zeitgenössische Architekturlandschaften ein. Dies kann auch den Wiederverkaufswert des Hauses positiv beeinflussen, da moderne und ästhetisch ansprechende Designs oft bevorzugt werden.
Die Nachteile eines Hauses mit Pultdach
Natürlich hat auch ein Pultdachhaus seine Schwächen – wie jede Dachform. Diese solltet ihr bei der Planung im Blick behalten:
Schneelasten
In Regionen mit starkem Schneefall ist ein flaches Pultdach nur bedingt geeignet. Hier benötigt ihr eventuell Schneefangsysteme oder eine steilere Neigung, was zusätzliche Kosten verursacht.
Ästhetik
Nicht jeder mag die schlichte, moderne Optik eines Hauses mit Pultdach. Im Vergleich zum klassischen Satteldach wirkt es weniger traditionell, was je nach Baugebiet auch auf Zustimmung oder Ablehnung stoßen kann.
Entwässerung
Da das Regenwasser nur über eine Seite abläuft, kann es bei Starkregen zu hohen Belastungen auf der Entwässerungsanlage kommen. Hier ist eine sorgfältige Planung der Dachrinne und Fallrohre entscheidend.
Kosten für Dämmung und Sonnenschutz
Damit ihr im Sommer keine Überhitzung erlebt, sind hochwertige Dämmung und Sonnenschutzsysteme Pflicht. Das treibt die Baukosten etwas in die Höhe.
Planung für Solaranlagen
Zwar eignet sich ein Pultdach hervorragend für Photovoltaik, aber Ausrichtung und Neigungswinkel müssen exakt berechnet werden – sonst sinkt die Effizienz.
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Pultdächer sind beliebter denn je
Auch wenn das Pultdachhaus für Fans klassischer Satteldächer zunächst ungewohnt wirken mag, erfreut es sich heute wachsender Beliebtheit. Grund dafür sind die klaren Vorteile: mehr natürliches Licht im Obergeschoss, größere Stellflächen im Innenraum und flexible Gestaltungsmöglichkeiten.
Besonders stark punktet ein Haus mit Pultdach im Hinblick auf Nachhaltigkeit. Die einseitige Dachneigung eignet sich hervorragend für Photovoltaik- und Solaranlagen, mit denen ihr euren eigenen Strom erzeugen und Energiekosten langfristig senken könnt. Durch Förderprogramme – beispielsweise von der KfW – habt ihr außerdem die Chance, finanzielle Unterstützung für energieeffiziente Bauweisen zu erhalten.
Kurz gesagt: Das Pultdach verbindet modernes Design, Funktionalität und Zukunftsfähigkeit. Kein Wunder also, dass es in vielen Neubaugebieten inzwischen häufiger anzutreffen ist.
2 Gedanken zu „Warum ein Pultdachhaus? Ein Blick auf Vorteile, Funktionalität und Bauweise“