Warum Biodiversität beim Hausbau wichtig ist und wie ihr sie fördern könnt

biodiversitaet-haus

Warum ist Biodiversität wichtig? Diese Frage ist ein zentraler Punkt für viele Eigenheimbesitzer. Mit der Natur bauen leistet einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, mit denen ihr bei eurem Bauvorhaben Schutz und Lebensraum nicht nur für eure Pflanzen, sondern auch für Tiere ermöglichen könnt. Wir stellen euch die wichtigsten Tipps zusammen, die euren Garten nicht nur biodiversitätsfreundlich machen, sondern auch besonders abwechslungsreich.

Biodiversität ist der Fachbegriff für das große Spektrum der biologischen Vielfalt. Dazu zählen:

  • die genetische Vielfalt (Umweltanpassung auf Basis genetischer Merkmale)
  • die Vielfalt der Arten (Erhaltung des ökologischen Gleichgewichts)
  • die Vielfalt der Ökosysteme (Erhaltung der zahlreichen Lebensräume)

Biodiversität ist die Grundlage aller Prozesse des Lebens und Wachstumsmöglichkeiten der Ökosysteme weltweit. Ohne diese biologische Vielfalt würden sämtliche Abläufe in der Natur irreparabel geschädigt. Sie hätte das Artensterben zur Folge und weitreichende Konsequenzen für die Umwelt und das Klima.

Damit die Vielfalt erhalten bleibt und geschützt wird, ist ein globales Zusammenwirken erforderlich, bis hinein in euren Alltag.

Warum ist Biodiversität wichtig?

Ohne Biodiversität wäre das Leben auf der Erde nicht möglich. Tiere und Pflanzen übernehmen zahlreiche Funktionen, die für das Ökosystem essenziell sind und auch die Regulation des Klimas positiv beeinflussen.

Die Vielfalt der Arten ist stark bedroht, allein in Deutschland wird gegenwärtig etwa ein Drittel aller Pflanzen- wie auch Tierarten als bedroht eingestuft. Das gilt mittlerweile sogar in Naturschutzgebieten.

Die Art der Landnutzung hat sich stark verändert und dadurch die Lebensräume zahlreicher Tier- und Pflanzenarten massiv eingeschränkt und vielfach auch völlig zerstört. Die biologische Vielfalt bedeutet Widerstandsfähigkeit und Schutz der Ökosysteme gegenüber Stressoren, etwa Schädlingen oder Krankheiten.

Biodiversität sorgt für die nötigen Ressourcen in der Medizin in Form von Heilpflanzen als Bestandteil von Medikamenten. Sie hält zahlreiche Nahrungsmittel bereit und stellt sicher, dass die Ökosysteme gesund bleiben. Das Aussterben von Arten kann langfristig zu einer Destabilisierung aller Ökosysteme beitragen und auch dem Menschen die Lebensgrundlage entziehen.

Welche Vorteile bietet biodiversitätsfreundliches Bauen für Eigenheimbesitzer?

Biodiversität im Garten sowie an eurem Haus unterstützt eine gesunde Wohnumgebung und trägt zur Verbesserung der Luftqualität bei. Ihr unterstützt die Artenvielfalt und leistet euren Beitrag zum Umweltschutz.

Euer lokales Ökosystem wird gestärkt und ihr verbessert euren eigenen ökologischen Fußabdruck. Mit einer Begrünung an oder auf dem Gebäude habt ihr zudem eine Art natürlicher Klimaanlage, die langfristig Kosten spart.

Ist euer Haus biodiversitätsfreundlich gestaltet, entspricht es dem Nachhaltigkeitstrend, was meist zu einer deutlichen Wertsteigerung führt. Das gilt umso mehr, wenn ihr zu einem späteren Zeitpunkt wieder verkaufen wollt und den wachsenden Kreis umweltbewusster Käufer ansprechen könnt.

Neben eurem Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz ist auch die ansprechende ästhetische Gestaltung ein wichtiger Faktor. Auch die Behaglichkeit im Eigenheim wird gesteigert.

Gibt es Maßnahmen zur Unterstützung der Biodiversität im Garten?

Ihr könnt selbst eine Menge tun, um die Biodiversität im Garten umfassend zu unterstützen. Je nach Planung und Platz, der euch zur Verfügung steht, sind die Möglichkeiten enorm vielfältig.

1. Auswahl der Pflanzen

Um die Artenvielfalt in eurem Garten zu fördern, sind heimische Pflanzenarten ein zentraler Faktor. Die hier lebenden Insektenarten sind darauf angewiesen, um überleben zu können. Ihr könnt vor allem auf Vielfalt setzen, gerade bei den Blühpflanzen. Wildblumen sind ebenso willkommen wie Sträucher oder auch Stauden.

Sehr hilfreich sind auch Pflanzen, die zu unterschiedlichen Jahreszeiten blühen. Sie bieten den Tieren während des gesamten Jahres ein Nahrungsmittelangebot.

2. Sinnvolle Dachbegrünung

Ihr könnt das Dach eures Hauses begrünen, vor allem, wenn ihr ein Flachdach oder ein leicht geneigtes Dach geplant habt. Die Grünflächen bestehen meist aus unterschiedlichen insektenfreundlichen Pflanzenarten.

Die ökologisch nachhaltige Dachbegrünung ist nicht nur biodiversitätsfreundlich, sondern hat auch dämmende und lärmreduzierende Eigenschaften. Hier die Vorteile der Dachbegrünung im Überblick:

  • Verbesserung der Luftqualität
  • Förderung der Biodiversität
  • visuelle Aufwertung
  • Schalldämmung
  • Schutz der Gebäudehülle
  • Wasserrückhalt
  • besseres Wohlbefinden
  • natürlicher Kühlungseffekt

3. Lebensräume für die Artenvielfalt schaffen

Gestaltet euren Garten vielseitig mit verschiedenen Ecken und Nischen. Ein Insektenhotel beispielsweise ist ein großartiger Hingucker und hilft mehreren Insektenarten sowohl beim Nisten als auch beim Überwintern.

Nutzt einen Teil eures Gartens für eine bunte Wildblumenwiese. Sie stellt Insekten Nahrung und Lebensraum zur Verfügung.

Entscheidet euch für Sträucher und Hecken zur Bepflanzung und auch Einfassung eures Gartens. Hier finden viele Tiere Schutz. Besonders wichtig sind Totholzhaufen, die kleinen Tieren sowohl Unterschlupf als auch ein Nahrungsangebot bieten.

4. Richtige Bodenpflege

Verzichtet bei der Bodenpflege in eurem Garten auf alle Arten von Pestiziden sowie chemischen Mitteln zur Düngung. Es gibt zahlreiche Organismen, die im Boden leben und so geschützt werden.

Wenn ihr euren Boden mulcht, also mit einer dicken Mulchdecke ausstattet, haben die Lebewesen im Erdreich Nahrung. Darüber hinaus könnt ihr euch über weniger Unkraut freuen.

5. Kompostierung einplanen

Nutzt einen Bereich in eurem Garten, um dort eure Abfälle aus Küche und Garten zu kompostieren. Ihr erhaltet dadurch einen hochwertigen natürlichen Dünger, der dem Wachstum eurer Pflanzen zugutekommt.

Der Kompost stellt zusätzlich einen natürlichen Lebensraum für zahlreiche Bodenorganismen dar. Ihr solltet ihn aufgrund der Gerüche nur nicht direkt an der Terrasse oder an einem Fenster positionieren.

6. Umsichtiges Wassermanagement

Spart Trinkwasser zur Bewässerung eures Gartens durch das Aufstellen eines Regenwassertanks beziehungsweise einer Regentonne. Achtet darauf, eure Pflanzen nach Bedarf zu gießen und die Bodenfeuchtigkeit zu prüfen, bevor ihr wässert.

In der heißen Jahreszeit sind wassersparende Techniken hilfreich, beispielsweise Sprinklersysteme, die ihr gezielt zeitlich taktet und die Wasserstärke nach Bedarf anpasst, etwa in Form einer Tropfbewässerung.

Generell solltet ihr für die Regenwassernutzung über eine Zisterne nachdenken. Welche Vorteile sie mit sich bringt und was ihr bei der Planung beachten solltet erfahrt ihr in unserem Artikel über die Zisterne.

7. Nistkästen bereitstellen

Bietet Vögeln und anderen Kleintieren durch die Bereitstellung von Nistkästen die Möglichkeit, sicher und geschützt zu nisten und ihre Jungen aufzuziehen. Es gibt sehr unterschiedliche Nistkästen für die verschiedenen Vogelarten.

Achtet darauf, einen möglichst sicheren Platz zu wählen, der einerseits etwas witterungsgeschützt und andererseits für Fressfeinde möglichst nicht zugänglich ist.

8. Teich anlegen

Ein Gartenteich bietet zahlreichen Tieren, vor allem Insekten und Vögeln, eine wichtige Lebensgrundlage. Ihr braucht nicht sehr viel Platz dafür, eine Fläche von ein bis zwei Quadratmetern ist ausreichend.

Verwendet zur Gestaltung Naturmaterialien, darunter Steine und Wasserpflanzen. Achtet auf Kletterhilfen, an denen kleine Amphibien sicher wieder an Land kommen können.

Weitere Planungstipps für biodiversitätsfreundliches Bauen

Warum ist Biodiversität wichtig? Diese Frage stellt sich nicht nur im Bereich eures Gartens. Ihr könnt bereits beim Bau des Hauses und des Außenbereichs einen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt leisten.

Natürliche Materialien beim Hausbau

Entscheidet euch beim Bau eures Wunschhauses für möglichst viele natürliche Materialien. Sie schonen die Ressourcen und die Umwelt, müssen jedoch immer auch in Übereinstimmung mit den örtlichen Bauvorschriften geplant werden.

Insektenfreundliches Lichtkonzept

Insekten und nachtaktive Tiere geraten durch helles und unnatürliches Licht häufig in Stress. Sie benötigen Zeit zur Nahrungssuche im Dunkeln und werden durch eine intensive nächtliche Beleuchtung gestört.

Reduziert eure Außenbeleuchtung auf ein Minimum und verzichtet auf Lichtstreuung durch nach unten gerichtete Lichtquellen.

Nistfreundliche Fassaden

Nistkästen sind nicht nur geeignet, um sie in eurem Garten aufzustellen. Es gibt Fassadenbrüter, die durch spezielle fassadentaugliche Nistbereiche unterstützt werden, das gilt sowohl für Vögel als auch unter anderem für Fledermäuse.

Viele Modelle sind so konzipiert, dass sie sich direkt in die Fassade integrieren lassen. Solltet ihr bereits gebaut haben, sind auch Erweiterungen für eine nachträgliche Anbringung erhältlich.

Welche Rolle spiel Biodiversität für euch?

Wie sind eure Erfahrungen mit naturnahem Bauen? Habt ihr euch bereits für ein Konzept entschieden oder nutzt sogar bereits eine der genannten Optionen?

Wir freuen uns über euer Feedback in den Kommentaren und auch über weitere Tipps.

Titelbild: © diesirae | stock.adobe.com

Antwort hinterlassen

Your email address will not be published. Required fields are marked *