So funktioniert die Wärmegewinnung über die Brennwerttechnik

brennwerttechnik

Eine Heizung lässt sich aus keinem Haus wegdenken. Sie versorgt die Bewohner mit einer angenehmen Wärme, trägt also zur Gesundheit und dem allgemeinen Wohlbefinden bei. Wenn ihr daneben auch der Umwelt etwas Gutes tun und die laufenden Kosten deutlich reduzieren wollt, solltet ihr über den Einbau einer Brennwertheizung nachdenken.

Seit vielen Jahrtausenden nutzt der Mensch natürliche Rohstoffe, um Wärme zu generieren. Das Verbrennen von Holz war bereits seinen frühesten Vorfahren bekannt. Erst in den letzten Generationen haben sich auch Öle und Gase als brennbares Material etabliert.

Üblicherweise wurde dergleichen in der jüngeren Vergangenheit lediglich entzündet. Die aufsteigende Wärme konnte zu verschiedenen Zwecken verwendet werden. Etwa, um Wasser zu erhitzen und somit in unterschiedlichen Räumen befindliche Heizungen zu speisen. Ein Konzept, das sich lange bewährt hat. Und das doch ein wenig aus der Mode kommt, denn es gilt als ineffizient.

Brennwerttechnik – was ist das eigentlich?

Demgegenüber stehen die modernen Brennwertkessel. Sie nutzen nicht alleine die Wärme, die beim Verbrennungsprozess entsteht. Vielmehr werden dabei auch zusätzliche Stoffe freigesetzt – etwa kleine Wassermoleküle, die sich in dem Rohstoff bislang befunden haben.

In herkömmlichen Heizanlagen wurden sie über den Schornstein ins Freie kanalisiert. Die in ihnen gebundene Wärme blieb ungenutzt. Da sich jedes der Moleküle aber auf bis zu 200 Grad Celsius aufheizen kann, soll die fortschrittliche Brennwertheizung dieses Maß an wertvoller Energie künftig besser nutzen. Denn es ist zu kostbar, um vergeudet zu werden.

Wie funktioniert die Brennwerttechnik?

Möchtet ihr eine moderne Brennwertheizung für das Eigenheim nutzen, so könnt ihr aus zwei Systemen auswählen. Beim Vollwertbrennkonzept als erster Variante wird Luft in den Brennwertkessel geleitet und über einer Flamme erhitzt. Sie bindet dabei die im brennbaren Rohstoff enthaltenen Wassermoleküle.

Die Flamme erwärmt das Heizwasser, das seinen Weg über die Rohrleitungen in die einzelnen Heizungen findet. Dort kühlt es sich wiederum nach einiger Zeit ab und wird zurückgeführt. Die Temperatur des Heizdampfes im Kessel sinkt ebenfalls. Die darin gebundenen Wassermoleküle ändern ihren Aggregatzustand und treten nun als flüssiges Kondensat auf.

Das Kondensat wird gesammelt und in die Kanalisation geleitet. Die darin gebundene Energie wurde zuvor gefiltert und kann dem Brennwertkessel beim Erhitzen der Brennstoffe erneut zugeführt werden. Die Energie wird im Vergleich zu früheren Heizsystemen nicht vergeudet.

Demgegenüber steht die zweite Variante der Brennwerttechnik, das Niedrigtemperaturkonzept. Es funktioniert ähnlich wie die bereits geschilderte Vollbrennwerttechnik. Lediglich die im Kessel auftretenden Temperaturen sind geringer. Meist übersteigen sie kaum den Wert von 30 Grad Celsius. Sie können somit für Niedrigtemperaturheizsysteme wie etwa die Fußbodenheizung genutzt werden. Auch hier werden kostbare Ressourcen somit nicht verschwendet.

Welche Brennwertsysteme gibt es?

Doch Brennwertheizung ist nicht gleich Brennwertheizung. Der wesentliche Unterschied unter allen aktuellen Systemen liegt in der Frage, welcher Rohstoff denn eigentlich verbrannt werden soll. Zur Auswahl stehen hier Erdgas und Erdöl, Wasserstoff, Holz und Kohle sowie Pellets, die meist aus Holz und Pflanzenfasern gepresst werden.

Jeweils können die Anforderungen an den Brennwertkessel leicht voneinander abweichen. Damit verbunden sind Abstufungen in den Kosten, die auf den Bauherrn zukommen können. Eine Wahl, die gut durchdacht sein will, denn die Abgabe an nutzbarer Energie unterscheidet sich ebenfalls spürbar.

Am effizientesten gestaltet sich die Verwendung von Wasserstoff. Bei ihm liegen rund 18 Prozent an Wassermolekülen vor, die durch das Erwärmen und anschließende Abkühlen für den Brennwertkessel sowie die Heizung genutzt werden können. Das Erdgas weist mit etwa zehn Prozent an erwünschten Molekülen bereits einen deutlich geringeren Anteil auf.

Unterboten wird es vom Öl mit rund fünf Prozent. Die Energieabgabe über den Wassergehalt erreicht dagegen beim Holz und bei der Kohle einen kaum nutzbaren Wert: Lediglich zwei bis drei Prozent an Wassermolekülen ist in beiden natürlichen Rohstoffen gespeichert.

Mit welchen Kosten ist die Brennwerttechnik verbunden?

Die bereits genannten Systeme unterscheiden sich nicht alleine in ihrer Effizienz. Auch andere Faktoren können die entstehenden Preise beeinflussen. Neben den zu verbrennenden Rohstoffen sind die Größe und die Leistungsfähigkeit der Brennwertheizung zu beachten.

Ebenso muss abgewogen werden, ob ein Vollwert- oder ein Niedrigtemperaturkonzept gewünscht ist. Das letztgenannte System gilt als teurer. Zudem kann der Bauherr entscheiden, ob er neben der Heizung und dem Brennwertkessel auch dem Einbau optionaler Teile wie etwa des Wasserspeichers oder eines Gasanschlusses zustimmt. Überlegungen, die sich auf die Gesamtkosten auswirken.

Für ein Einfamilienhaus gelten dabei folgende Kostenstufen: Am günstigsten gestaltet sich der Einbau eines Wärmesystems, das auf die Verbrennung von Gas abzielt. Zwischen 5.000 und 10.000 Euro sollten dafür eingeplant werden. Im ähnlichen Investitionsrahmen liegt eine Brennwertheizung, die mit Öl arbeitet.

Gesprengt wird das Budget erst, wenn künftig Pellets im Brennwertkessel verfeuert werden sollen: Bis zu 25.000 Euro sind hierfür einzuplanen. Anlagen, die ausnahmslos mit Holz oder Kohle betrieben werden, lassen sich übrigens immer seltener finden. Ihre Brennleistung erreicht kaum nutzbare Werte. Ein Abstellen auf diese Rohstoffe empfiehlt sich daher ohnehin nicht.

Welche Fördermittel fallen für die Brennwerttechnik an?

Wollt ihr die Kosten etwas senken, dürft ihr euch beim Einbau der Brennwertheizung zumindest in Teilen über finanzielle Unterstützung freuen. Anträge zur Förderung können sowohl bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau als auch beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle gestellt werden.

Allerdings muss dafür eine Beratung durch einen Energieberater nachgewiesen werden können. Er gilt zudem als wichtiger Ansprechpartner, um einen Förderantrag korrekt auszufüllen. Darüber hinaus kann es erforderlich sein, dass das Heizsystem einige Besonderheiten aufweist, zu denen etwa ein hydraulischer Abgleich gehört.

Grundsätzlich muss beachtet werden, dass fossile Brennstoffe mit 15 Prozent der Gesamtkosten einer Anlage gefördert werden. Wird die Brennwertheizung also mit Öl oder Gas betrieben, können zwischen 500 und 7.500 Euro als Einmalzahlung an den Bauherrn fließen.

Anders sehen die Voraussetzungen dagegen bei einem Brennwertkessel aus, der mit Pellets befeuert wird. Pellets gehören zu den regenerativen Rohstoffen. Hier können Zuschüsse in Höhe von 3.000 bis 5.250 Euro beantragt werden. Allerdings gilt, dass Pellets ebenso zur verbrennbaren Biomasse gehören. Geförderte Anlagen müssen daher unter Umständen eine besonders effiziente und ökologisch unbedenkliche Arbeit nachweisen, damit der Antrag bewilligt wird.

Welche Nachteile kennt die Brennwerttechnik?

Trotz der genannten Förderungen dürfte eine moderne Brennwertheizung mit relativ hohen Kosten verbunden sein. Hiermit wird zwar eine Investition in die Zukunft getätigt. Das System gilt allerdings noch immer als anfällig für kleinere Mängel.

Diese Mängel werden hauptsächlich durch das entstehende Kondenswasser ausgelöst, das nach dem Verbrennen und Abkühlen einen gewissen Gehalt an Säuren und Giftstoffen aufweist. Sie können sich in den Rohrleitungen festsetzen und diese im Innenbereich beschädigen. Vergleichsweise häufige Maßnahmen zur Wartung und Reparatur müssen somit durchgeführt werden.

Nachteilig gestaltet sich zudem das Ausleiten der Abgase, die im Verbrennungsprozess anfallen. Viele Brennwertkessel können dieser Anforderung lediglich über ein integriertes Austauschsystem nachkommen. Ein solches Konzept funktioniert aber gegenwärtig nur über einen elektrischen Antrieb.

Die Brennwertheizung arbeitet daher erst, wenn sie zusätzlich mit Strom gespeist wird. Ein Umstand, der nicht eben die Umwelt schont und der sich zudem auf die laufenden Kosten auswirkt. Erfüllt das Eigenheim zudem einige Voraussetzungen für den Einbau eines solchen Heizsystems nicht, so kann durchaus eine Veränderung am Schornstein notwendig werden. Auch damit wären Kosten und Mühen verbunden.

Welche Vorteile bringt die Brennwerttechnik mit?

Trotz des Stromantriebs sowie des säurehaltigen Kondenswassers gilt die Brennwertheizung als sehr umweltfreundlich. Insbesondere dann, wenn sie beim Einsatz von Pellets auf einen regenerativen Rohstoff zurückgreift.

Da im Vergleich zu herkömmlichen Heizkonzepten der entstehende Wasserdampf nicht vergeudet wird, ergibt sich eine effiziente Art, die Räume zu erwärmen. Rund 30 Prozent an Energie lassen sich auf diese Weise dauerhaft einsparen. Höhere Werte sind möglich, wenn statt des Stroms ein Antrieb über natürliche Ressourcen erfolgt: Sonnenkollektoren und Leitungen zur Nutzung der Erdwärme bieten sich dafür an.

Ein weiterer Vorteil: Der Einbau der Brennwerttechnik gestaltet sich relativ einfach. Er kann selbst in älteren Gebäuden meist problemlos vorgenommen werden. Und das nicht nur im Keller. Wer den Brennwertkessel auf einer höheren Etage oder sogar dem Dachboden abstellen möchte, kann sich diesen Wunsch erfüllen.

Ebenfalls positiv gestaltet sich das hohe Maß an Betriebssicherheit: Das Heizsystem fällt bei regelmäßiger Wartung kaum einmal aus. Viele der Anlagen können daher über mehrere Jahre hinweg laufen, ohne einen einzigen echten Mangel aufzuweisen. Denn wer möchte an kalten Tagen schon auf die wohlige Wärme verzichten?

Worauf ist bei der Auswahl der Brennwertheizung zu achten?

Je nach Konzept, Brennstoff und Leistungsstärke können sich die Brennwertkessel also erheblich voneinander unterscheiden. Darüber hinaus solltet ihr euch als Bauherr fragen, welche Investitionen und die damit verbundenen laufenden Kosten ihr tragen könnt.

Ehe eine solche Heizung ausgewählt, gekauft und eingebaut wird, muss daher eine Beratung durch den Energiefachmann erfolgen. Er kann alle individuellen Wünsche und Bedürfnisse bündeln und damit zu einem bestimmten Konzept raten, das den persönlichen Voraussetzungen eines Haushalts und seiner Bewohner gerecht wird.

Nicht vergessen werden darf, dass der Energieberater auch eine wichtige Funktion beim Ausfüllen eines Förderantrages besitzt. Seine Expertise muss nachgewiesen werden, damit eine finanzielle Unterstützung bewilligt wird.

Zudem lohnt es sich, schon frühzeitig über eine Erweiterung der Brennwerttechnik nachzudenken: Ergänzt ihr sie etwa um die Energiegewinnung über Sonnenkollektoren, so leistet ihr einen wichtigen Dienst für die gesunde Umwelt – und dauerhaft für den eigenen Geldbeutel.

Lediglich sieben bis zehn Jahre werden unter diesen Voraussetzungen benötigt, ehe sich die Brennwertheizung im Vergleich zu einem anderen Heizkonzept finanziell amortisiert. Da ihre Lebensdauer mit rund 25 Jahren definiert ist, wird die Haushaltskasse spürbar entlastet.

Bildquelle: ri | Unsplash.com

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