Lüftungsanlagen: Funktion, Unterschiede, Vorteile und Nachteile

lüftungsanlagen

Wollt ihr dauerhaft ein gesundes Raumklima schaffen, so könnt ihr auf Lüftungsanlagen zurückgreifen. Diese bringen gefilterte Luft in die Wohnung und sorgen damit für mehr Wohlbehagen und einen besseren Schlaf. Doch welche Arten von Lüftungsanlagen gibt es überhaupt, wie funktionieren diese und für wen eignet sich eine kontrollierte Wohnraumlüftung ganz besonders gut?

Stickige oder feuchte Luft und ein unangenehmer Geruch in den eigenen vier Wänden beeinflussen die Lebensqualität. Ein Öffnen der Fenster schafft hierbei meist nur kurzfristig Abhilfe, zieht jedoch andere Probleme nach sich.

Extensives Lüften im kalten Winter oder in heißen Sommermonaten wirkt sich beispielsweise negativ auf die gewünschte Raumtemperatur aus und auch Pollen und Verschmutzungen können so einfacher in den Wohnraum gelangen. Abhilfe schaffen da oftmals gut ausgewählte Lüftungsanlagen für die eigenen vier Wände.

Wie funktioniert eine Lüftungsanlage?

Lüftungsanlagen versorgen den Wohnraum selbstständig mit frischer und sauberer Luft. Die technische Realisierung der Anlage ist dabei abhängig vom gewählten Typ. So arbeiten zentrale Lüftungsanlagen beispielsweise mit einem einzigen Steuergerät, welches die Luft durch spezielle Luftdurchlässe gezielt durch das Haus leitet. Die verwendeten Rohre haben einen Durchmesser von zehn bis zwanzig Zentimeter, wobei auch Flachkanäle möglich sind.

Abhängig vom Wohnobjekt können die Luftdurchlässe hierbei sowohl in abgehängten Decken, im Bodenaufbau oder in speziellen Blenden in Raumecken installiert werden. Während des Betriebs saugt das Zentralgerät die verbrauchte Luft an und bläst gleichzeitig neue, gereinigte und sauerstoffreiche Außenluft in den Wohnraum. Dadurch entsteht ein effizienter Lüftungskreislauf, der für optimale Raumluft sorgt.

Zusätzlich lassen sich Lüftungsanlagen mit unterschiedlichen Sensoren ausstatten, die die Feuchtigkeit und die Sauerstoffkonzentration messen und bei Bedarf automatisch Anpassungen im vorab definierten Volumenstrom vornehmen.

Was ist der Unterschied zwischen einer zentralen und einer dezentralen Lüftungsanlage?

Prinzipiell wird zwischen zentralen und dezentralen Lüftungsanlagen unterschieden. Welcher Typ zum Einsatz kommt, hängt von den baulichen Gegebenheiten und den eigenen Ansprüchen ab.

Die zentrale Lüftungsanlage

Zentrale Lüftungsanlagen arbeiten, wie der Name schon vermuten lässt, mit einem Lüftungszentralgerät. Das zentrale Steuergerät besteht aus zwei Ventilatoren sowie schalldämpfenden Bauteilen und unterschiedlichen Filtern, die vor Schmutz und Lärm schützen. Zusätzlich wird ein Lüftungsnetzwerk installiert, welches die Zuluft und Abluft koordiniert.

Aufgrund des hohen Installationsaufwands werden zentrale Anlagen besonders häufig bei Neubauten, wie beispielsweise in Passivhäusern oder Niedrigenergiehäusern, eingesetzt und mit Wärmerückgewinnern kombiniert.

Die dezentrale Lüftungsanlage

Dezentrale Systeme werden meist in problematischen Räumen, wie beispielsweise in der Küche oder im Badezimmer, installiert. Die Montage erfolgt hierbei im Fensterbankbereich, wodurch die notwendigen Luftdurchlässe in den Außenwänden einfach zu realisieren sind.

Neben den erforderlichen Wandbohrungen müssen für den Betrieb lediglich noch Stromkabel verlegt werden. Dieses unkomplizierte Vorgehen macht den Einbau einer dezentralen Lüftungsanlage wesentlich kostengünstiger und flexibler. Daher lassen sich dezentrale Anlagen sehr gut in bestehende Gebäude integrieren, wobei die Luftsteuerung für jeden Raum individuell geregelt werden kann.

Wie funktioniert eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung?

Lüftungssysteme werden oftmals mit einem zusätzlichen Wärmerückgewinner ausgestattet. Der Wärmerückgewinner entzieht der abgesaugten Luft die Restwärme und überträgt diese Wärme auf die frische Außenluft.

Je nach Modell und Ausstattung können die Geräte selbst sehr kalte Außenluft effizient vorwärmen. Dies entlastet das Heizsystem, wodurch langfristig Heizkosten gespart werden können.

Im Sommer funktioniert ein Wärmetauscher auch in die umgekehrte Richtung. So kühlt das System die warme Außenluft mit der vorhandenen noch kühlen Abluft und erhitzt den Raum dadurch weniger stark als die klassische Fensterlüftung.

Welche Vorteile bietet eine Lüftungsanlage?

Im Gegensatz zur gewöhnlichen Fensterlüftung filtern Lüftungsanlagen sowohl Schmutz, Pollen als auch Lärm, wobei Schadstoffe kontinuierlich abgeführt werden. Dies ist insbesondere für Allergiker oder für Bewohner von Häusern und Wohnungen im urbanen Bereich ein wesentlicher Vorteil.

Zudem schützen Lüftungsanlagen effektiv vor Schimmel und Feuchteschäden. In Kombination mit einer integrierten Wärmerückgewinnung können Lüftungsanlagen ferner wesentlich dazu beitragen, das bestehende Heizsystem zu entlasten und die Heizkosten so langfristig zu senken.

Welche Nachteile gibt es?

Für einen effizienten Betrieb müssen die Filter der Lüftungsanlagen in regelmäßigen Abständen gewechselt und gereinigt werden. Zudem ist besonders die Installation einer zentralen Lüftungsanlage mit hohen Kosten verbunden, wodurch sich der Einbau solch einer Anlage im Zuge einer Altbausanierung meist nicht rentiert.

Dezentrale Anlagen haben wiederum den Nachteil, dass sie während des laufenden Betriebs nicht zwingend geräuscharm sind. Werden mehrere dezentrale Lüftungsanlagen gleichzeitig betrieben, kann dadurch eine störende Geräuschkulisse entstehen. Zusätzlich benötigen Lüftungsanlagen auch Energie, wodurch sich der dauerhafte Betrieb solch eines Systems auch negativ auf die Stromrechnung auswirken kann.

Ist ein Lüftungssystem Pflicht beim Hausbau?

In Deutschland besteht keine gesetzliche Pflicht für den Einbau einer Lüftungsanlage. Der Gesetzgeber sieht jedoch vor, dass ein Lüftungskonzept nach DIN 1946-6 erstellt werden muss, welches prüft, ob im Wohnobjekt eine ausreichende Luftzirkulation stattfindet. Das Lüftungskonzept ist sowohl bei Neubauten als auch bei Sanierungen vorgeschrieben, sofern bei der Modernisierung mehr als ein Drittel der vorhandenen Fenster ausgetauscht wird.

Das Konzept evaluiert insbesondere die lüftungstechnische Situation des Gebäudes unter Berücksichtigung der individuellen Nutzung. Dabei muss beispielsweise sichergestellt werden, dass es auch in fensterlosen Räumen zu keiner Schimmelbildung oder anderen Feuchteschäden kommen kann.

Welche Fördermöglichkeiten gibt es?

Die Kosten für eine Lüftungsanlage sind abhängig von der Größe des Gebäudes und dem gewählten Modell. Zusätzlich beeinflussen auch die Raumgröße sowie die Aufteilung der einzelnen Räume die Kosten.

Für ein gewöhnliches Einfamilienhaus kann mit Ausgaben von 5.000 Euro bis 10.000 Euro gerechnet werden. Dabei gibt es jedoch regionale und staatliche Zuschüsse, da der Einbau dieser Anlagen gefördert wird.

Für zentrale Lüftungsanlagen stellt der Staat überdies zinsgünstige Darlehen zur Verfügung. Um einen Zuschuss zu erhalten, sollte vor dem Beginn der Arbeiten ein Energieberater aufgesucht werden. Dieser kann das Lüftungskonzept prüfen und auch auf geltende Auflagen und Bestimmungen hinweisen. So müssen Lüftungsanlagen oftmals einen bestimmten Wärmerückgewinnungsgrad aufweisen oder Bauteile enthalten, die besonders stromsparend und effizient arbeiten, um die gewünschte Förderung zu erhalten.

Fazit

Lüftungsanlagen sorgen für mehr Wohnkomfort und eine effektivere Energienutzung. Zudem entfällt das mühsame Öffnen und Schließen der Fenster, wobei interessante Möglichkeiten der Klimatisierung und Wärmerückgewinnung bestehen.

Lüftungsanlagen schützen außerdem vor Schimmel und unangenehmen Gerüchen und sind auch für Allergiker oder geräuschempfindliche Personen eine wahre Wohltat. Dabei gilt es jedoch zu beachten, dass besonders die nachträgliche Installation einer zentralen Lüftungsanlage mit hohen Kosten verbunden ist und dass der Betrieb solch eines Systems zusätzliche Energie erfordert.

Abschließend bleibt nur noch zu klären, was eure Meinung zu Lüftungsanlagen ist? Habt ihr schon Erfahrungen mit Lüftungsanlagen gemacht oder möchtet ihr mehr darüber wissen? Dann hinterlasst uns doch ganz einfach einen Kommentar.

Bildquelle: @adeolueletu | Unsplash.com

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