Linoleum als Bodenbelag – Vor- und Nachteile des zeitgemäßen Klassikers

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Der Linoleumboden bietet viele Vorteile und kommt auch im Neubau vermehrt zum Einsatz. Lange war der klassische Bodenbelag in Vergessenheit geraten, doch Eigenschaften wie natürliche Bestandteile und Umweltverträglichkeit sind heute gefragt wie nie. Erfahrt hier alles über Linoleum als Bodenbelag, wie er verlegt wird und für welche Räume er sich eignet.

Linoleum ist ein elastischer Kunststoff, der aus natürlichen und größtenteils nachwachsenden Rohstoffen besteht. Erfunden wurde er um 1860 vom englischen Chemiker Frederick Edward Walton. Bereits wenig später gründete dieser eine Fabrik, in der fortan Bodenbeläge aus Linoleum hergestellt wurden.

Der Name Linoleum setzt sich dabei aus den lateinischen Wörtern ‚Linum‘ für Leinen und ‚Oleum‘ für Öl zusammen. Das besagte Leinöl bildet einen der wichtigsten Grundstoffe des Materials. Ein Linoleumboden besteht je nach Zusammensetzung zudem aus Kork, Holzmehl, natürlichen Harzen, Pigmenten, Farbstoffen und Gesteinsmehl. Ein während der Herstellung eingebrachtes Jutegewebe sorgt für die nötige Festigkeit, wenn Linoleum als Bodenbelag eingesetzt wird.

Was zeichnet den Linoleumboden aus?

Der Produktionsprozess von Linoleumboden ist aufwendig und zeitintensiv. Immer wieder muss das Material geknetet, gemischt und gewalzt werden. Auch langwierige Reifeprozesse und Trocknungszeiten ziehen die Produktion von Linoleumböden in die Länge.

Heute wie früher ist echtes Linoleum daher etwas teurer als andere Bodenbeläge. Erworben werden kann Linoleumboden in Rollenform, wobei zwei Meter Breite das übliche Maß sind. Der Bodenbelag aus natürlichen Rohstoffen ist unifarben oder auch marmoriert gemustert erhältlich, wobei sich die Marmorierung direkt im Produktionsprozess erzeugen lässt. Das Muster zieht sich hierbei durch das gesamte Material, und ist nicht nur aufgedruckt, wie es bei anderen Bodenbelagsstoffen üblich ist.

Aufgrund seiner natürlichen Eigenschaften bietet sich Linoleum als Bodenbelag auch in modernen Neubauten an. Das Material wirkt warm, ist pflegeleicht und langlebig. Vor allem in Räumen wie dem Flur, der Küche oder dem Eingangsbereich wird Linoleum bereits seit langem verlegt, da es hygienisch ist und sich einfach reinigen lässt. Doch auch in Wohnräumen kann der klassische Linoleumboden dank der großen Designauswahl punkten.

Die meisten Bodenbeläge aus Linoleum sind zudem für Stuhlrollen geeignet. Auch lassen sie sich in Kombination mit einer Fußbodenheizung verlegen. Durch das kurze Rollenmaß kann Linoleum zudem zur individuellen Raumgestaltung eingesetzt werden. So können große Räume durch das Auslegen verschiedener Farben optisch leicht aufgeteilt werden, zum Beispiel in Wohnbereich und Homeoffice.

Klassischer Linoleumboden – heute wieder erhältlich

Mit den aufkommenden Kunststoffbelägen in den 1960er Jahren verlor Linoleum als Bodenbelag mehr und mehr an Bedeutung. PVC-Bodenbeläge galten als modern. Sie ließen sich zudem unkompliziert und günstig produzieren. Erst später wurde bekannt, dass gerade PVC-Böden aus dieser Zeit häufig gesundheitsschädliche Zusätze enthielten. Doch auch heutige Bodenbeläge aus Kunststoff können mitunter gefährliche Zusatzstoffe enthalten, wie beispielsweise Phthalate als Weichmacher oder phosphororganische Verbindungen.

Auf solcherlei Zusätze kann bei der Produktion von Linoleum getrost verzichtet werden. Umso erfreulicher ist es, dass der klassische Linoleumboden heute wieder in zahlreichen Designs und Varianten zu haben ist. So könnt ihr einen Bodenbelag ganz nach eurem Geschmack wählen.

Linoleumboden verlegen – so wird der Klassiker verlegt

Linoleumboden stellt gegenüber anderen Bodenbelägen höhere Anforderungen an die Verlegung. Nicht umsonst gilt das Aufbringen von Linoleum unter Bodenlegern als eine der Königsdisziplinen. Der Fußbodenbelag wird hierbei direkt mit dem Untergrund verklebt. Für die perfekte Verlegung sind zudem Spezialwerkzeuge nötig. Wichtig für den reibungslosen Einbau des Linoleums ist ein ebener und sauberer Untergrund, zum Beispiel grundierter und gespachtelter Estrich. Profis lassen die ausgepackten Linoleumrollen zuvor eine gewisse Zeit akklimatisieren.

Zur Verlegung wird das Linoleum zuerst grob ausgelegt, sodass der Wandverlauf, Wandvorsprünge oder Heizkörpernischen auf das Material übertragen werden können. Nach dem Zuschnitt geht es an das Verkleben des Linoleumbodens. Hierzu wird ein geeigneter Spezialkleber mittels Zahnspachtel auf den Untergrund aufgetragen.

Die Linoleumbahnen können anschließend verlegt und angewalzt werden. Die Übergänge der einzelnen Bahnen werden an der Naht sauber beschnitten und später verfugt. Hierzu werden die Nähte mit einer Fugenfräse bearbeitet und mit einem speziellen Schmelzmaterial verschlossen.

Der farbig abgestimmte Schmelzdraht wird dabei mit einem Heißluftschweißgerät in die Fuge eingebracht. Überstehendes Material wird anschließend entfernt. Professionell ausgeführt, sind die Nähte des Linoleumbodens später nicht zu erkennen, sodass eine große und homogene Fläche entsteht.

Das Hochziehen von Linoleumböden im unteren Wandbereich ist ebenfalls möglich, will jedoch gelernt sein. In diesem Fall kommt Linoleum als Bodenbelag zum Einsatz, deckt jedoch auch den unteren Streifen der Wand ab. Hierzu werden die Linoleumbahnen als Hochzug verlegt und der Scheitelpunkt zwischen Wand und Boden als Hohlkehle ausgebildet. Durch den nahtlosen Übergang zur Wand entsteht ein sauberer Abschluss, der sich leicht reinigen lässt. Das bietet sich zum Beispiel überall dort an, wo es auf besondere Hygiene ankommt.

Wenn ihr euch Linoleum als Bodenbelag wünscht, euch das Verlegen jedoch zu kompliziert erscheint, kann Klick-Linoleum eine echte Alternative darstellen. Hierbei handelt es sich um Plattenware mit einer Nutzschicht aus Linoleum, die sich ähnlich einfach verlegen lässt wie Laminat.

Vor allem in Mietwohnungen, in denen Linoleumboden nicht fest verklebt werden darf, lässt sich die Klick-Variante ebenso unkompliziert wieder entfernen. Eine gleichmäßige und unempfindliche Oberfläche wie beim klassischen Linoleumbelag als Rollenware besteht hier allerdings nicht.

Professionelle Bodenleger kennen noch ein paar Tricks, um Übergänge und Wandanschlüsse besonders sauber herstellen zu können. Nicht nur deshalb bietet es sich an, die Verlegung des Linoleums im Neubau einem Profi zu überlassen.

Linoleum als Bodenbelag – Vorteile und Nachteile

Linoleum bietet viele Vorteile, ist als Bodenbelag jedoch auch mit einigen Nachteilen verbunden. Ausschlaggebend für die Verlegung in Neubauten sind heute vor allem die gesundheitlich unbedenkliche Zusammensetzung und die lange Nutzungsdauer des Materials.

Zudem ist ein Linoleumboden sehr hochwertig und erleichtert dank der großen Farbauswahl eine individuelle Gestaltung der Räumlichkeiten. Bei guter Pflege kann ein Boden aus Linoleum durchaus über Jahrzehnte genutzt werden. Auch gilt er als allergikerfreundlich und lässt sich einfach feucht abwischen.

Während Linoleumbeläge in früheren Zeiten noch gebohnert werden mussten, verfügen moderne Linoleumfußböden heute zumeist über eine werksseitig aufgebrachte Schutzschicht. Ist eine solche nicht vorhanden, kann eine Versiegelung auch nachträglich erfolgen.

Nachteilig am Linoleumboden sind seine verhältnismäßig komplizierte Verlegung und der hohe Preis gegenüber anderen Bodenbelägen. Durch die schmalen Rollenbreiten entstehen beim Verlegen viele Fugen, die mit speziellem Gerät verschweißt werden müssen. Durch die vollflächige Verklebung lässt sich Linoleumboden zudem nur schwer wieder entfernen.

Vorteile von Linoleum als Bodenbelag:

  • Material aus natürlichen Stoffen
  • verschleißfest und belastbar
  • gesundheitlich unbedenklich
  • ökologisch vorteilhaft
  • antistatisch und antibakteriell
  • Nutzung über Jahrzehnte möglich

Nachteile von Linoleumboden:

  • Verlegung ist anspruchsvoll
  • hoher Preis
  • keine großen Rollenbreiten
  • Austausch nur mit hohem Aufwand

Linoleumboden – beim Hausbau immer noch zeitgemäß

Linoleumboden vereint zahlreiche vorteilhafte Eigenschaften und ist beim modernen Hausbau nach wie vor gefragt. Wenig verwunderlich, liegt doch das Bauen mit natürlichen und althergebrachten Baustoffen voll im Trend.

Auch dort, wo Fliesenboden zu kalt wirkt und Parkett zu empfindlich ist, bietet sich Linoleum als Bodenbelag an. Ganz nebenbei sorgt der klassische Bodenbelag für eine gemütliche Atmosphäre und wird daher auch gerne für Wohnräume gewählt.

Wenn ihr mehr über die verschiedenen Bodenbeläge erfahren möchtet, hört gerne mal in unseren Podcast rein, wo wir uns näher mit dem Parkett, Kork & Co. beschäftigt haben.

Bildquelle: © Popova Olga | stock.adobe.com

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