Ein autarkes Haus bauen für mehr Unabhängigkeit – das braucht ihr dafür

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Strom und Wärme gehören zu einem guten Leben dazu. Doch nicht immer ist klar, aus welchen Quellen die Energie stammt, wie umweltfreundlich sie ist und ob sie nicht bald schon erheblich teurer wird. In einem autarken Haus braucht ihr euch diese Fragen nicht zu stellen, denn mit ihm agiert ihr unabhängig vom öffentlichen Netz.

Was ist ein autarkes Haus und worin liegen seine Vorteile?

Als autarkes Haus wird ein Gebäude bezeichnet, das unabhängig von einer externen Versorgung betrieben werden kann. Benötigt ihr daheim also Wärme und Strom, so müssen entsprechende Einrichtungen vorhanden sein, um den Bedarf eigenständig über das Jahr zu decken. Damit seid ihr auf fremde Anbieter nicht angewiesen. Kommt es bei ihnen einmal zu Engpässen in der Lieferkapazität, so seid ihr davon ebenfalls nicht betroffen.

Ein weiterer Pluspunkt ist, dass ihr bei guter Auswahl der Anlagen auch dem Umweltschutz dient. Dieses Vorgehen gilt zudem als gute Möglichkeit, um die Haushaltskasse spürbar zu entlasten. Sicherlich erfordern alle benötigten Einrichtungen eine Anfangsinvestition – und diese kann schnell einmal die Höhe von mehreren eintausend Euro erreichen. Allerdings sollte nicht übersehen werden, dass sich die Ausgaben im Regelfall innerhalb eines Jahrzehnts amortisieren.

Ebenso könnt ihr die finanzielle Last durch Förderungen aus den Landes- und Staatskassen abmildern. Im Gegenzug dürft ihr überschüssige Energie ins öffentliche Netz einspeisen. Dafür erhaltet ihr eine Vergütung, die sich über die Monate hinweg zu einer stolzen Summe hochrechnen kann.

Wie gelingt die Stromversorgung daheim?

Möchtet ihr ein autarkes Haus bauen, so könnt ihr nur dann unabhängig agieren, wenn ihr den Strom eigenständig herstellt. Die beste Form dafür stellt die Photovoltaik dar. Dafür werden auf dem Dach des Gebäudes oder auf anderen Freiflächen – etwa im Garten oder auf der Garage – Solarkollektoren verlegt. Sie nehmen die Sonnenstrahlung auf und wandeln sie in Energie um, die ihr im gesamten Haushalt verwenden könnt. Über den Sommer hinweg generiert ihr dabei meist so viel Strom, dass sich ein Teil davon für den dunklen Winter einlagern lässt.

Benötigt wird also gleichfalls ein Stromspeicher. Er ist mit den Solarkollektoren verbunden. Die dort erzeugte Energie fließt somit direkt in den Speicher. Zugegeben, eine solche Anlage fällt – wie bereits die Photovoltaik selbst – mit Preisen ab 10.000 Euro nicht eben preiswert aus. Dennoch spart ihr damit auf lange Sicht bares Geld, denn der hier eingelagerte Strom ist für viele Jahre verfügbar. Ebenso könnt ihr den Speicher aber auch mit dem öffentlichen Netz verbinden und die Energie anderen Haushalten zur Verfügung stellen.

Für überschüssigen Strom gibt es erfahrungsgemäß daheim aber eigentlich immer eine Verwendung. Nicht zuletzt dann, wenn ihr ein Elektroauto besitzt. In diesem Fall sei euch eine Wallbox empfohlen. Auch sie wird mit dem Stromspeicher verbunden und kann auf seine Ressourcen zugreifen.

Dabei handelt es sich um eine meist an der Fassade des Hauses angebrachte Ladevorrichtung, mit der ihr die Akkus des Fahrzeugs mit Strom speisen könnt. Mit einer solchen Stromtankstelle agiert ihr abermals unabhängig von den öffentlich zugänglichen Ladestationen. Auf dem eigenen Parkplatz am Haus steht euer Wagen beim Aufladen zudem sicher.

Wie kann für Wärme und Belüftung gesorgt werden?

Natürlich will ein autarkes Haus gut geheizt sein. Ein Vorhaben, das gleichfalls ohne Zugriff auf externe Quellen gelingen kann. Benötigt wird dafür lediglich eine Wärmepumpe. Mit ihr könnt ihr Energie aus dem Grundwasser, dem Erdreich oder der Luft generieren und sie zu im Haushalt nutzbarer Wärme umwandeln. Lasst euch im Vorfeld beraten, wo auf eurem Grundstück eine solche Pumpe am effektivsten eingesetzt wird. Zudem kann es sein, dass ihr für tiefe Bohrungen in den Boden eine behördliche Erlaubnis braucht.

Wärme könnt ihr aber auch gewinnen, wenn ihr Rohstoffe wie Öl, Gas oder Holz verbrennt. Verwendet ihr dafür ein Blockheizkraftwerk, so erzielt ihr einen doppelten Effekt. Einerseits betreibt ihr beim Verbrennen des Ausgangsstoffs einen im Blockheizkraftwerk befindlichen Generator, mit dem ihr Strom erzeugt.

Andererseits entsteht Abwärme bei diesem Prozess, die zum Heizen im Haus oder zum Erwärmen des Wassers verwendet werden kann. Das gleichzeitige Erzeugen von Strom und Wärme wird als Kraft-Wärme-Kopplung bezeichnet. Ihr Vorteil liegt in der effizienten Nutzung und der umweltverträglichen Verarbeitung der Rohstoffe.

Wenn für Strom und Wärme gesorgt ist, sei euch zusätzlich eine Lüftungsanlage empfohlen. Mit ihr wird dem Haus verbrauchte Luft entzogen und Frischluft aus dem Außenbereich zugeführt. Das ist sinnvoll, um Schadstoffe auszuleiten oder eine zu hohe Luftfeuchtigkeit zu vermeiden, denn sie könnte schädlich für die Gesundheit der Bewohner sein und zudem zur Schimmelbildung in den Räumen führen. Besonders gute Geräte schaffen es sogar, aus der Abluft noch Wärme zu gewinnen, die sich nutzen lässt. Natürlich kann auch die Belüftungsanlage mit dem Stromspeicher verbunden werden.

Wie wird mit Strom und Wärme verantwortungsbewusst umgegangen?

Möchtet ihr ein autarkes Haus bauen, so könnt ihr es übrigens als Smarthome verwenden. Auf diese Weise habt ihr den Bedarf an Strom und Wärme immer im Blick. So könnt ihr manuell und je nach Wunsch auf bestimmte Umstände reagieren. Oder ihr legt fest, zu welchen Zeiten am Tage die Heizung anspringen, das Licht in den Zimmern gedimmt oder die Haustür elektronisch verriegelt werden soll. Damit ist nicht alleine eurer Sicherheit gedient. Zugleich sorgt ihr dafür, dass ihr mit dem generierten Strom effizient umgeht.

Anhand der eben genannten Möglichkeiten erkennt ihr bereits, dass ihr eine erhebliche Menge an Energie benötigt, um alle Anlagen betreiben zu können. Sinnvoll ist also ein sorgsamer Umgang mit Strom und Wärme. Ein autarkes Haus sollte daher über ein kluges und ökologisch ausgerichtetes Raumkonzept verfügen. Dabei wird die Frage beantwortet, wie das Innere des Gebäudes beschaffen sein müsste, um möglichst wenig Energie zu vergeuden. Gelingen kann das etwa durch große Zimmer und offene Wohnbereiche, die nur durch wenige Wände voneinander getrennt sind – somit kann die Wärme zirkulieren.

Gleichfalls solltet ihr über ein modernes Energiemanagement nachdenken. Dabei handelt es sich meist um Apps, die ihr vom Computer oder dem Smartphone aus bedienen könnt. Mit ihnen habt ihr einen Zugriff auf alle Geräte des Hauses. Ihr seht somit den aktuellen Stromverbrauch und könnt ihn beeinflussen.

Ein solches Energiemanagement zeigt euch wertvolle Tipps an, um mit der Energie künftig sorgsamer und nachhaltiger umzugehen. Moderne Systeme können die Steuerung der elektrisch betriebenen Geräte sogar eigenständig ausführen – und das bei einem Mindestbedarf an Strom.

Wie werden die Außenbereiche des Gebäudes gestaltet?

Wer ein autarkes Haus bauen will, muss nicht nur darauf achten, dass im Inneren alle Geräte auf Nachhaltigkeit und Effizienz ausgelegt sind. Vielmehr sollte auch die Fassade ein umweltbewusstes Vorgehen erkennen lassen. Ökologische Dämmplatten für die Wärmeisolierung des Gebäudes gehören dabei seit vielen Jahren zum Standard. Damit wird sichergestellt, dass die im Haus zirkulierende Wärme nicht ins Freie dringen kann. Gleichzeitig gelingt es durch das Vermeiden von Lücken und Spalten im Mauerwerk, kalte Temperaturen nicht in das Gebäude eindringen zu lassen.

Eine weitere Option der Dämmung wird in der sogenannten Fassadenbegrünung gesehen. Hierbei erlaubt ihr es unterschiedlichen Pflanzen, an den Mauern emporzuranken. Das sieht nicht alleine hübsch aus, sondern bietet Vögeln und Insekten wertvollen Lebensraum. Zudem verbessert ihr damit die Energiebilanz des Hauses und spart Wärme ein.

Übrigens muss eine Begrünung nicht auf die Fassade begrenzt sein. Sie kann auch auf das Dach des Gebäudes ausgeweitet werden. Neben Hecken- und Kletterpflanzen eignet sich dafür sogar das Spalierobst, das euch im Sommer und Herbst mit mancher Köstlichkeit versorgt.

Möchtet ihr ein autarkes Haus bauen, so sollte abschließend auch eine kluge Verglasung gewählt werden. Vorbei sind die Zeiten der kleinen Fenster und der dünnen Scheiben. Große Glasflächen, die nicht selten vom Boden bis unter das Hausdach reichen, liegen ganz im Trend. Und sie sorgen mit ihrer Verglasung gleichfalls dafür, dass weder Strom noch Wärme vergeudet werden. Insbesondere der Lichtverbrauch in den Räumen wird abnehmen, wenn ihr die natürliche Helligkeit des Tages nutzt. Moderne Scheiben können sich je nach Sonnenstrahlung zudem eigenständig verdunkeln und den Wohnkomfort somit erhöhen.

Gibt es auch Nachteile bei autarken Gebäuden?

Sicherlich stellt sich die Frage, ob ein autarkes Haus überhaupt möglich ist – oder ob letztlich nicht doch immer noch Abhängigkeiten von externen Anbietern entstehen können. So lässt sich mit Almhütten und fern der Zivilisation gelegenen Gebäuden argumentieren, denen Strom und Wärme ja auch nicht geliefert wird. Eine vollständig unabhängige Immobilie gehört in der Gegenwart allerdings nicht mehr zu den Wunschträumen, sondern sie lässt sich mit den vorgenannten Optionen durchaus in die Realität umsetzen. Jedoch werden der Aufwand und die Kosten dafür zunächst sehr hoch ausfallen.

Bliebe die Frage, ob nicht auch Nachteile auftreten, wenn ihr ein autarkes Haus bauen wollt. Neben den finanziellen Lasten und den Mühen seien hierbei die im Gebäude betriebenen Anlagen zu erwähnen. Sind sie defekt, können Strom und Wärme oft nicht produziert werden. Zudem erfordert bereits ein Einfamilienhaus über das Jahr gesehen eine hohe Menge an Energie. Nicht immer lässt sich dieser Bedarf über Sonnenkollektoren und Wärmepumpen decken. Dennoch ist die Idee des unabhängigen Hauses durchaus interessant und eine Überlegung wert – auch für euch? Wie seht ihr diese Form des Lebens und erkennt ihr für euch darin ein Konzept der Zukunft?

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