Begrünte Fassaden sorgen für ein angenehmes Mikroklima und filtern die Luft. Sie fungieren als Biotop für Insekten, sind relativ pflegeleicht und sehen dabei auch noch gut aus. Auch als natürlicher Fassadenschutz bewähren sie sich seit langem. Kein Wunder, dass sich immer mehr Hausbesitzer für eine Wandbegrünung interessieren.
Eine Fassadenbegrünung am Haus bietet zahlreiche Vorteile
Die positiven Seiten einer begrünten Fassade sind vielschichtig. Sie verbessern das Mikroklima, schützen die Bausubstanz und wirken sich angenehm auf die Lebensqualität im Wohnraum aus. Für die lufthygienischen, ökologischen und bauphysikalischen Wirkungen gibt es schon seit den 1980er Jahren des letzten Jahrhunderts wissenschaftliche Belege.
In Innenstädten sind Grünpflanzen oft Mangelware. Eigentlich sehr schade, denn: Wird mehr Pflanzenmasse gebildet, wächst der Sauerstoffanteil in der Luft. Über die Blätter verdunstet Wasser, die Luftfeuchtigkeit wird höher und die Temperaturen in der unmittelbaren Umgebung sinken ab. Zudem schlucken begrünte Fassaden Lärm und binden Staub und Schadstoffe.
Bepflanzte Wände – angenehme Wohnqualität
Mit einer Fassadenbegrünung am Haus lässt sich fast jedes Gebäude mit einfachen Mitteln ökologisch aufwerten. Auch in ländlichen Regionen bringen begrünte Wände Vorteile für Raumklima und Wohnqualität.
Eine Pflanzenstruktur direkt am Haus sorgt bei heißem Wetter für Kühlung und verbessert Raumklima und Luftqualität für die Bewohner. Als immergrüne Version bieten sie eine zusätzliche Wärmedämmung der Außenwände.
Das dichte Blattwerk einer Pflanzenwand schützt vor direkter Sonnenbestrahlung der Fassade. Insbesondere bei Gebäuden ohne Wärmedämmung profitieren die Bewohner davon, dass die Außenwände sich weniger aufheizen. Sind immergrüne Pflanzen im Spiel, wie beispielsweise Efeu, wirkt sich die Wärmedämmung auch im Winter positiv aus.
Die grüne Blätterwand einer Fassadenbegrünung am Haus fungiert zudem als effektiver Lärmschutz. Sie schluckt Schallwellen. Diese werden in einem deutlich geringeren Umfang von der Wand reflektiert als durch eine glatte Hausfassade. Bis zu zehn Dezibel Lärmminderung ist dadurch erreichbar.
Gutaussehender Schutz des Hauses
Pflanzen an der Hausfassade wirken natürlich und lebendig, Gebäude gewinnen deutlich an Ausstrahlung. Grünpflanzen schützen vor direkter UV-Einstrahlung, vor Schmutzablagerungen und vor Schlagregen. Bei alter Bausubstanz kommt hinzu, dass das Erdreich entlang der Mauern und des Wandaufbaus trocken gehalten wird, denn die Pflanzen entziehen dem Boden Wasser.
Bei mangelhafter Pflege der Pflanzen können allerdings auch Schäden am Gebäude entstehen. Daher sind eine intensive Planung der Begrünung und eine planvolle Auswahl geeigneter Gewächse wichtig.
Welche Pflanzen eignen sich für eine grüne Fassade?
Unterschiedliche Pflanzenarten bieten sich für einen Bewuchs an. Selbstklimmer wachsen ohne Rankhilfe, Gerüstkletterpflanzen und Spalierbäume brauchen eine Stütze, um zu gedeihen.
Selbstklimmende Pflanzen für ein dichtes Blättergrün
Selbstklimmer kommen ohne jegliche Kletterhilfe aus. Dazu gehören Trompetenwinde, Kletterhortensie, Efeu und wilder Wein. Mit ihnen gelingt eine lückenlose Begrünung. Ihre Haftwurzeln binden sich an die Hauswand, halten die Ranken fest und stabilisieren sie beim Weiterwachsen.
Die Kletterhortensie zeigt sich mit wunderschönen großen Blüten. Der wilde Wein ist zwar im Winter ohne Laub, doch im Frühling bezaubert er durch sein zartes Grün und im Herbst beeindruckt er mit seiner leuchtend roten Färbung. Seine Beeren und Blüten sind wertvolle Nahrung für Insekten und Vögel.
Efeu ist ebenfalls ein immergrüner Selbstklimmer, der rund ums Jahr mit einer lebendigen grünen Wand erfreut. Diese Kletterpflanze eignet sich jedoch nur für Fassaden mit einer einwandfreien Außenhülle. Ihre Haftwurzeln dringen in feuchte Ritzen ein und können dort den Putz sprengen. Auch Dachtraufe, Fallrohre und Lüftungen können beschädigt werden, wenn die neuen Triebe nicht regelmäßig zurückgeschnitten werden.
Gerüstkletterpflanzen lassen die Hauswand unversehrt
Viele Rankpflanzen benötigen technische Kletterhilfen. Zu den Gerüstkletterpflanzen gehören die Clematis und der echte Wein. Auch Schlingpflanzen wie Pfeifenwinde und Knöterich brauchen ein Gerüst. Winterjasmin, Brombeeren oder Rosen sind als Spreizklimmer ebenfalls auf Kletterhilfen angewiesen.
Wer seine Begrünung vielleicht eines Tages wieder entfernen möchte, wählt meist diese Pflanzen, die nicht direkt an der Hauswand emporranken. Wer sich nur für eine Saison entscheiden will, kann einjährige Kletterer wählen, wie beispielsweise die Glockenrebe oder die Trichterwinde.
Spalierbäume sind eine interessante Option
Obstbäume wie etwa Aprikose, Apfel oder Birne können durch eine besondere Schnittmethode so geformt werden, dass sie an der Hauswand und am Spalier wachsen. In einem rauen Klima könnt ihr mit Obstspalieren trotz kühler Bedingungen eigenes an Obst anbauen. Auch in begünstigten Lagen schmücken Spalierbäume Hausfassaden auf besondere Art.
Für die Hausnordseite eignen sich Sauerkirschen. An Ost- und Westwänden gedeihen auch Aprikose und Birne, Pfirsich und Apfel. Auf der Südseite fühlen sich vor allem Weinrebe, Birne, Aprikose und Pfirsiche wohl. Birnen sind eine besonders gute Wahl als Spalierbaum, da sie von der Wärmeabstrahlung der Wand profitieren. Zweimal im Jahr müsst ihr hier jedoch zur Schere greifen, um die Bäume in Form zu halten.
Der Pflegeaufwand der einzelnen Gehölze unterscheidet sich deutlich. Die Weinrebe ist eine hervorragende Pflanze für Einsteiger, denn sie lässt sich leicht formieren und verzeiht Schnittfehler.
Kletterhilfen für Fassadenpflanzen
Von der Art des Kletterns hängt ab, welche Rankgerüste sich eignen. Für Schlingpflanzen, wie etwa den Blauregen, empfehlen sich senkrechte Varianten. Schlingpflanzen können schwer werden, daher sind Seilsysteme an der Außenhülle des Hauses die richtige Wahl.
Clematis brauchen Gitter zum Klettern, Kletterrosen als Spreizklimmer ranken am liebsten an waagerechten Systemen. Die Klettergerüste sollten stabil und mit Abstand zur Fassade angebracht werden.
Meist kommen Seilsysteme und Holz- oder Metallgitter zum Einsatz. Es ist aber auch möglich, bestehende Bauteile einzubeziehen. So eignen sich beispielsweise die Stützen eines Vordachs oder eines Carports, außerdem Regenfallrohre, Zäune oder Geländer. Es ist wichtig, darauf zu achten, dass die einbezogenen Bauteile die zusätzliche Last durch die Pflanzen tragen können.
Nachteile der Fassadenbegrünung
Bei all den positiven Seiten einer Fassadenbegrünung am Haus gibt es auch ein paar Schattenseiten. Daher solltet ihr einige Punkte bedenken, bevor ihr mit der Begrünung beginnt. Bei der Planung geht es vor allem darum, den Ausbreitungsdrang der Pflanze zu berücksichtigen. Starke Schlinger, wie zum Beispiel der Blauregen, können enorme Kräfte entwickeln und im Lauf der Jahre sogar Regenrohre beschädigen.
Eine Fassadenbegrünung am Haus ist nicht immer pflegeleicht. Die Ranken müssen regelmäßig geschnitten werden. Das gilt vor allem, wenn schnell wachsende Gattungen das Haus umhüllen. Dazu kommt, dass ungebetene Gäste wie etwa Wespen durch Blüten angezogen werden können und sich dadurch ins Haus verirren.
Selbstklimmer, wie der wilde Wein oder Efeu, heften sich besonders stark an ihren Untergrund. Wenn die Fassadenbegrünung am Haus im Rahmen einer Modernisierung entfernt werden soll, entsteht ein erheblicher Aufwand.
Fazit
Es ist wichtig, die Bepflanzung sorgfältig zu überlegen und alle Bedingungen am Haus einzubeziehen. Richtig geplant, lassen sich mit begrünten Fassaden das Wohnklima und die Ästhetik eines Gebäudes vorteilhaft steigern.
Welches ist eure Lieblingspflanze direkt am Haus? Welche Bepflanzung plant ihr? Wie ist eure Sichtweise zur Pflege der Kletterpflanzen? Welche Praxis habt ihr schon mit Fassadenbegrünung gesammelt?
Wir freuen uns, wenn ihr uns eure Erfahrungen und Ideen in den Kommentaren mitteilt.
Bildquelle: Antranias | pixabay.com