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Das Satteldachhaus hat mit dem Satteldach eine Dachform, die am weitesten verbreitet ist und in manchen Regionen auch als Giebeldach bezeichnet wird. Nicht nur in Deutschland sind Satteldächer beliebt, sondern auch im mitteleuropäischen Raum und in Nordeuropa. Warum das so ist, welche Konstruktionen und welche Vor- und Nachteile ein Satteldachhaus hat, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Das Satteldachhaus weist mit dem Giebeldach eine der gängigsten und beliebtesten Dachformen im europäischen Raum auf. Es besteht aus zwei Dachflächen. Sie sind gegeneinander geneigt und an der höchsten waagerechten Kante, dem sogenannten Dachfirst, miteinander verbunden. Der Neigungsgrad des Satteldachs ist variabel, sodass eine Vielzahl an unterschiedlichen Dachneigungen möglich ist.
Die Dachkonstruktion ist aus Sparren und Balken gefertigt, wobei es ebenfalls Variationsmöglichkeiten gibt. Beliebt ist das Satteldach unter anderem, weil in Bezug auf die Dachkonstruktion auf kostenaufwändige Details und auf einen damit verbundenen hohen Arbeitsaufwand verzichtet werden kann.
Das Satteldach und seine verschiedenen Konstruktionsvarianten
Ein Satteldachhaus besteht aus zwei gegenüberliegenden Dachflächen, die am Dachfirst – das ist die höchste Stelle des Dachs – zusammenlaufen. Unterschiede kann es in Bezug auf den Dachstuhl geben, dessen Gestaltung auch von der Nutzung des Dachgeschosses abhängig ist.
Dementsprechend werden unterschiedliche Konstruktionsvarianten beim Satteldachhaus bauen unterschieden, zum Beispiel das Pfettendach, Sparrendach, Kehlbalkendach, Warmdach und Kaltdach.
1. Pfettendach
Das Pfettendach gehört zu den traditionellen Dachkonstruktionen, mit denen ein geneigtes Dach hergestellt wird. Namensgebend sind die waagerechten und stützenden Pfetten, auf denen die Dachsparren aufliegen.
Das Satteldach lässt sich auf dem Pfettendachstuhl sehr flach ausführen, wodurch das Dachgeschoss wie ein herkömmliches Wohngeschoss wirken kann. Ein weiterer Vorteil ist, dass beim Pfettendachstuhl die Dachgauben beliebig in das Dach eingefügt werden können.
2. Sparrendach
Beim Sparrendach fehlen die störenden Stützen des Pfettendachstuhls. Die Sparren stehen in einem spitzen Winkel einander gegenüber, wodurch sie sich gegeneinander aussteifen. Dadurch wird die Last des Dachs auf die Gebäudemauern übertragen.
Bedingt durch die Sparren wird die Spannweite kleiner. Das kann durch eine möglichst steile Dachneigung ausgeglichen werden, sodass auch bei einem Sparrendach der Wohnraum erhöht werden kann.
3. Kehlbalkendach
Das Kehlbalkendach ist eine weitere, heutzutage eher seltene Variante der Dachkonstruktion, bei der ebenfalls Sparren verwendet werden. Im Unterschied zum Sparrendach werden die Sparren jedoch durch Kehlbalken verstärkt, die quer verlaufen und somit die Last des Daches zu den Außenwänden des Hauses ableiten.
Dadurch entsteht eine robuste Struktur, die eine größere Spannweite ermöglicht und den Bedarf an Innenstützen reduziert. Obwohl heutzutage weniger verbreitet, findet man das Kehlbalkendach noch in historischen Gebäuden und bei speziellen architektonischen Vorlieben.
4. Warmdach
Ist die Dachkonstruktion einschalig, handelt es sich um ein sogenanntes Warmdach. Das bedeutet, dass Dachhaut, Dämmung und Dampfsperre direkt aufeinander liegen. Im Gegensatz dazu besteht bei einem Kaltdach eine Lücke zwischen der Dämmung und der Dachhaut.
Warmdächer sind effizienter, da sie ein gleichmäßigeres Raumklima ermöglichen und das Risiko von Kondensationsproblemen reduzieren. Sie werden häufig bei Neubauten verwendet, um den Wärmeverlust zu minimieren und die Energieeffizienz zu verbessern.
5. Kaltdach
Im Gegensatz zum Warmdach ist das Kaltdach eine zweischalige Dachkonstruktion, bei der sich zwischen der Dämmung und der Dachhaut ein Luftspalt befindet. Zum Schutz der Dachhaut wird eine Unterspannbahn angebracht, wobei die Dämmung über die Dampfsperre abgesichert wird.
Auf diese Weise zirkuliert die Luft im Kaltdach. Das hat den Vorteil, dass die Bildung von Kondenswasser unterbunden wird.
Die Beschaffenheit des Dachstuhls entscheidet beim Satteldachhaus über die Neigung des Satteldachs und umgekehrt. Es gilt folgende Faustregel:
Für ein flacher ausgerichtetes Satteldach ist der Pfettendachstuhl geeignet, während bei steileren Satteldächern der Sparrendachstuhl die richtige Wahl ist.
Die verschiedenen Arten von Satteldächern
Aufgrund seiner Vielseitigkeit wird das Satteldachhaus in verschiedenen Regionen verbaut. Je nach Menge und Beschaffenheit des Niederschlags kann ein Satteldachhaus mit dem jeweils optimalen Neigungswinkel erbaut werden.
Satteldächer bei Schnee und Regen
Handelt es sich um eine schneereiche Region, ist ein möglichst flach ausgeführtes Satteldach sinnvoll. Dadurch wird erreicht, dass Schnee besser aufgefangen wird und nicht unkontrolliert abrutschen kann.
Außerdem ist eine Schneedecke auf dem Dach eine sehr gute natürliche Dämmung, die vor Wärmeverlusten schützt. Das gilt insbesondere für gebirgsnahe Regionen im Süden Deutschlands sowie für Berg- und Alpenregionen.
Im Gegensatz dazu ist in regenreichen Gebieten ein steil ausgeführtes Satteldach ideal, damit der Regen ungehindert abfließen kann. Dadurch wird die Gefahr reduziert, dass Feuchtigkeit in den Dachstuhl eindringt.
Spezifische Unterscheidungen von Satteldächern
Abhängig vom Neigungswinkel werden Satteldächer in verschiedene Arten unterteilt, die jeweils spezifische Bezeichnungen tragen, nämlich
- altdeutsches oder gotisches Dach bei einem Dachneigungswinkel von mehr als 62 Grad,
- altfränkisches oder altfranzösisches Satteldach bei einem Dachneigungswinkel von minus 60 Grad,
- neudeutsches Dach oder Winkeldach bei einem Dachneigungswinkel von minus 45 Grad und
- flaches Satteldach bei einem Dachneigungswinkel von 30 Grad oder weniger.
Voraussetzung für ein altfranzösisches beziehungsweise altfränkisches Satteldach ist, dass die Dachflächen gleiche Längen aufweisen, sodass ein gleichseitiges Dreieck entsteht.
Symmetrisches und Asymmetrisches Satteldach
Beim Satteldachhaus können, abhängig von der Bauform, noch weitere Varianten unterschieden werden. Dabei werden Größe und Länge der Dachflächen sowie die jeweiligen Dachneigungswinkel gleichermaßen berücksichtigt.
Ein symmetrisches Satteldach besteht beispielsweise aus zwei geneigten Dachflächen mit gleicher Neigung und ist spiegelbildlich zueinander angeordnet. Es vermittelt ein ausgewogenes und klassisches Erscheinungsbild.
Im Gegensatz dazu hat ein asymmetrisches Satteldach unterschiedliche Neigungswinkel für die Dachflächen, was ihm eine ungleichmäßige Optik verleiht. Diese Variante bietet architektonische Flexibilität, da sie es erlaubt, bestimmte Bereiche des Gebäudes besser zu integrieren und gestalterische Akzente zu setzen.
Funktional kann ein asymmetrisches Satteldach besser Schnee abführen und eine Belastungsreduzierung bewirken. Letztendlich hängt die Wahl des Satteldachs von ästhetischen Präferenzen und funktionalen Anforderungen ab.
Die Dachneigung und ihre Auswirkung auf das Satteldach
Die Neigung eines Satteldachs wirkt sich einmal auf die Möglichkeit aus, Wohnraum unter dem Dach zu schaffen. Außerdem entscheidet sie über die jeweilige Dacheindeckung. Bezüglich der Dachneigung gilt der Grundsatz:
Je steiler das Satteldach ausgerichtet ist, umso mehr Wohnraum kann unter dem Dach entstehen.
Allerdings sehen Bauvorschriften beim Satteldachhaus oftmals Einschränkungen vor, die sich auf die First- und Traufhöhe beziehen. Von der Neigung des Daches, die über seine Tragkraft entscheidet, hängt auch die Dacheindeckung ab.
5 Auswirkungen im Überblick
1. Bei einer Dachneigung von 15 Grad sind Kunststoffdachplatten in unterschiedlichen Farben und Ausführungen empfehlenswert.
2. Für eine Dachneigung von 22 Grad eignen sich Flachdachpfannen in unterschiedlichen Maßen und Farben.
3. Beträgt der Neigungswinkel mehr als 22 Grad, kann das Satteldach mit Betondachsteinen eingedeckt werden. Dabei handelt es sich um künstlich geformte Steine, die aus mineralischen Zuschlagstoffen und hydraulischen Bindemitteln hergestellt werden. Meistens bestehen Betondachsteine aus quarzhaltigem Sand und Zement, wobei die Außenseite mit Farb- und Kunststoffpigmenten versetzt ist.
4. Bei einem Neigungswinkel von 25 Grad sind Schieferplatten beziehungsweise Faserzementplatten (FZ-Platten) empfehlenswert. FZ-Platten sind ein Verbundwerkstoff, der aus mehreren Materialien gefertigt wird, zum Beispiel aus Kunststofffasern, Portlandzement, Cellulosefasern, Wasser und Zuschlagstoffen.
5. Für eine Dachneigung von 30 Grad eignen sich Doppelmuldenfalzziegel, die eine Weiterentwicklung des Falzziegels sind. Die doppelte Nut auf der einen und die zwei Rippen auf der anderen Seite machen Doppelmuldenfalzziegel zu sturmsicheren Dachziegeln, die deshalb in nahezu allen Regionen in Deutschland verwendet werden.
Bebauungsplan als Maßgabe für die Planung
Bevor ihr euch beim Satteldachhaus bauen für einen bestimmten Neigungswinkel entscheidet, solltet ihr einen Blick in den Bebauungsplan werfen. Oftmals wird darin für das Satteldachhaus eine bestimmte Maximalhöhe für Traufen und Dachfirste vorgeschrieben, die dann auch eingehalten werden muss.
Der Bebauungsplan ist ein wichtiger Leitfaden, der von der örtlichen Baubehörde festgelegt wird, um die städtebauliche Gestaltung und das Erscheinungsbild eines Gebiets zu regulieren. Er legt unter anderem die maximale Gebäudehöhe fest, um ein harmonisches Gesamtbild zu gewährleisten und potenzielle Nachbarschaftsstreitigkeiten zu vermeiden.
Es ist wichtig, dass ihr euch bei der Planung eines Satteldachhauses eng an die Vorgaben des Bebauungsplans haltet, um mögliche Bauvorschriften einzuhalten und unerwünschte rechtliche Konflikte zu vermeiden. Werft passend hierzu gerne einen Blick auf den folgenden Blogbeitrag:
➥ Bebauungsplan verstehen: Das müsst ihr über den B-Plan wissen
Die Vor- und Nachteile des Satteldachs
Die Vor- und Nachteile eines Satteldachs sind eng verbunden mit der Dachneigung und der Beschaffenheit des Dachstuhls. Im Folgenden nennen wir euch einige positive Aspekte, die das Satteldach mit sich bringt, allerdings auch einige negative.
11 Vorteile des Satteldachs
1. Durch die einfache Struktur ist das Satteldach bauen mit geringen Kosten verbunden.
2. In den meisten Wohngegenden wird für das Satteldach problemlos eine Baugenehmigung erteilt.
3. Das Satteldach ist aufgrund seiner Konstruktion sehr robust.
4. Der Dachstuhl eines Satteldachs ist einfach konzipiert, aber dennoch sehr widerstandsfähig und funktional. Dadurch entfallen komplizierte Details in der Dachkonstruktion wie beispielsweise beim Walmdach oder Pultdach.
5. Das Satteldach bietet zahlreiche Variationen in Bezug auf die Neigung des Dachwinkels und auch bezüglich seiner Gestaltung, wodurch sich der Gesamteindruck einer Immobilie positiv verändert. Wird beispielsweise zusätzlich zum Hauptdach ein zweites kleines Satteldach erbaut, spricht man von einem Zwerchgiebeldach.
6. Das Satteldach bietet guten Schutz auch bei extremen Wetterverhältnissen, sodass es aufgrund seiner Witterungsbeständigkeit traditionell in kalten und gemäßigten Zonen eingesetzt wird.
7. Abhängig von der Dachneigung kommen bei einem Satteldachhaus unterschiedliche Dacheindeckungen in Betracht, die in Bezug auf die Materialien, ihre Haltbarkeit und Witterungsbeständigkeit, Farben und Kosten variieren und Raum für verschiedenartige Gestaltungsmöglichkeiten lassen.
8. Je komplizierter eine Dachform ist, umso anfälliger ist sie für Schäden. Das Satteldachhaus hat eine klassische Dachform, die aufgrund ihrer rechteckigen Flächen mit minimalem Aufwand gewartet und instand gesetzt werden kann.
9. Wegen seiner rechteckigen Dachflächen bietet das Satteldach ausreichend Raum, um erneuerbare Energien zu nutzen, zum Beispiel durch die Installation von Solar- oder Photovoltaikmodulen.
10. Das Satteldach ermöglicht eine effiziente Nutzung des Dachraums, da es kaum schräge Flächen gibt, die ungenutzt bleiben. Dadurch kann das Dachgeschoss leichter zu Wohn- oder Nutzräumen ausgebaut werden.
11. Durch die symmetrische Form des Satteldachs ist es einfacher, das Gebäude zu erweitern oder Anbauten zu planen, da die Dachstruktur weniger komplex ist und weniger Anpassungen erfordert.
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Die Nachteile des Satteldachs
Als Belichtungsmöglichkeit kommen bei einem Satteldach lediglich Dachfenster und Giebelfenster in Frage. Dies kann zu einer begrenzten Ausnutzung des Tageslichts führen, insbesondere in den steilen Dachbereichen.
Eine mögliche Lösung besteht jedoch darin, Oberlichter oder Lichtkuppeln einzubauen, um den Lichteinfall zu verbessern. Dennoch kann die Platzierung von Fenstern auf den schrägen Dachflächen die Inneneinrichtung und Möbelplatzierung im Dachgeschoss erschweren.
Weist das Satteldach einen geringen Neigungswinkel auf und ist flach gestaltet, kommt es zu einem Verlust von Wohnraum. Allerdings besteht die Möglichkeit, diesen durch den Einbau von Gauben wieder auszugleichen. Dennoch können Gauben die Baukosten erhöhen und erfordern möglicherweise zusätzliche Genehmigungen.
Zudem kann ein zu steiler Neigungswinkel bei großen Gebäuden zu einem optisch massiven Erscheinungsbild führen. Darüber hinaus kann die Schneeräumung bei stark geneigten Dächern schwieriger sein. Flachere Satteldächer sind anfälliger für Undichtigkeiten und möglicherweise nicht so witterungsbeständig wie solche mit einer steileren Neigung.
Vieles spricht für den Bau eines Fertighauses mit Satteldach
Das Satteldachhaus präsentiert sich als zeitlose und vielseitige klassische Dachform mit einer Fülle von Vorteilen. Die robuste Konstruktion bietet guten Schutz bei verschiedenen Wetterbedingungen und ermöglicht die Nutzung erneuerbarer Energien durch die Installation von Solar- oder Photovoltaikmodulen.
Die Gestaltungsvielfalt ermöglicht es, das Satteldach individuell anzupassen und die Ästhetik des Hauses zu verbessern. Obwohl es einige Herausforderungen wie die begrenzte Beleuchtungsoption und den Wohnraumverlust bei flacheren Neigungen gibt, überwiegen die positiven Aspekte des Satteldachhauses.
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