Im Vergleich zur Generation unserer Großeltern hat sich die moderne Architektur stark verändert. Gut erkennbar ist das am Windfang. Er ließ sich früher an vielen Häusern finden, stellt heute aber oftmals eine Ausnahme dar. Doch worum handelt es sich dabei überhaupt – und wie sinnvoll ist es, ihn beim Hausbau einzuplanen?
Vielleicht habt ihr in Restaurants oder anderen Gebäuden mit regem Publikumsverkehr schon einmal bemerkt, dass ihr nach dem Öffnen der Haupttür erst in einen kleinen Vorraum getreten seid, ehe ihr in die Wirtsstube gelangt. Eine solche Bauweise ist nicht unüblich, bis in die 70er und 80er Jahre des letzten Jahrhunderts war sie sogar sehr verbreitet.
Der Windfang – was ist das eigentlich?
Der Vorraum wird dabei als sogenannter Windfang bezeichnet. Der Name lässt bereits den Zweck erkennen: Auf diese Weise wird Wind, Kälte und Nässe der Weg ins eigentliche Haus versperrt. Ebenso soll die kostbare Wärme natürlich im Gebäude bleiben, statt ins Freie dringen zu können.
Der Windfang am Hauseingang hat in der modernen Architektur an Bedeutung verloren, denn viele der heute errichteten Immobilien sind in der Regel bereits so konzipiert, dass sie genügend Schutz gegen ein Absinken der Temperaturen im Innenbereich aufweisen. Vielfach hilft mittlerweile eine optimale Dämmung, um einen Verlust an Wärme und Energie zu verhindern.
Dennoch wird ein Windfang auch weiterhin errichtet – und das nicht alleine in älteren Häusern. Auch im Bereich der Alpen oder an der Seeküste wird diese architektonische Besonderheit zuweilen noch immer eingeplant. Zumeist also dort, wo sich kritische Wetterbedingungen finden lassen.
Welchen Zweck verfolgt der Windfang am Hauseingang?
Wenn ihr einen Windfang errichten möchtet, dann wird damit das schlechte Wetter vom Eindringen in das Gebäude abgehalten. Regen und Schnee, Wind und Kälte – diese unerwünschten Gäste können lediglich den Bereich des Hauseingangs erreichen, nicht aber in die eigentliche Wohnung vordringen.
Beim Windfang handelt es sich um einen sehr kleinen, jedoch in sich geschlossenen Raum. Ihr öffnet die Haustür, tretet in den Windfang, schließt die Haustür und öffnet erst dann die zum Innenbereich des Gebäudes führende Tür. Auf diese Weise ist es auch für die Wärme unmöglich, den Weg ins Freie zu finden.
Der Windfang ist in der Regel nur einen bis fünf Quadratmeter groß, sollte also tatsächlich nicht mehr als eine kleine Schleuse zwischen dem Außen- und dem Innenbereich des Hauses darstellen. Sicherlich ist es dort möglich, auch Kleiderhaken, einen Spiegel oder einen Schrank für Schuhe zu errichten. Das ist vor allem immer dann sinnvoll, wenn verschmutzte oder nasse Kleidungsstücke nicht in den Wohnbereich mitgenommen werden sollen.
Aus welchem Material wird der Windfang errichtet?
Wenn ihr einen Windfang für euer Haus einplant, stehen euch zwei Optionen zur Verfügung. Einerseits könnt ihr den Windfang am Hauseingang direkt hinter der Haupttür errichten. Er befindet sich somit im Innenbereich des Gebäudes. Als Werkstoffe kommen dafür Holz, Gipswände und Glas in Betracht.
Darüber hinaus seid ihr bei der Gestaltung natürlich gänzlich frei. Je dünner ihr die Wände dabei erbaut, desto sorgsamer müsst ihr auf eine optimale Dämmung achten. Insbesondere filigrane Elemente aus Holz, Gips und Metall werden kaum in der Lage sein, frostige Winde nicht in den Wohnbereich gelangen zu lassen. Seid ihr euch unsicher, fragt also lieber vorab einen Architekten.
Andererseits könnt ihr den Windfang auch von außen an das Haus bauen. Diese Konzeption lässt sich vor allem in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz in den höheren Berglagen relativ oft finden. Zum Einsatz kamen dabei in früheren Jahren fast ausnahmslos robuste Holzstämme. Sie waren dick genug, um die Kälte, den Wind und den Regen abzuhalten.
Holz wird heute noch verwendet, dabei in der Regel aber etwas feiner zugesägt. Der natürliche Rohstoff ist dafür zwar gut geeignet – speziell bei extremen Wetterschwankungen kann das Holz jedoch stark arbeiten und dabei zu Beschädigungen neigen. Grund genug, auch modernere Materialien zu betrachten – Glas und Stahl können gleichfalls für den Windfang genutzt werden.
Worauf ist beim Bauen des Windfangs zu achten?
Möchtet ihr den Windfang am Hauseingang an den Außenbereich setzen, so handelt es sich um einen Anbau. Er ist in den meisten Kommunen von einer Baugenehmigung befreit. Dennoch ist es ratsam, vorab diesbezüglich einmal beim zuständigen Bauamt nachzufragen.
Für die weiteren Schritte könnt ihr das Material nach eigenen Wünschen wählen oder vorgefertigte Elemente im Fachhandel erwerben. Der Windfang wird dabei lediglich in der Hauswand und im Boden verankert. Das Gießen eines Fundamentes dürfte daher nicht nötig sein. Achtet dennoch darauf, dass alle Teile optimal schließen und somit zwischen den einzelnen Seiten keinerlei Lücken entstehen, in denen Nässe, Kälte und Wind eintreten.
Auch der Innenbereich des Windfangs will gut geplant sein. Ihn werdet ihr oft mit dreckigen und nassen Schuhen betreten. Achtet daher auf rutschsichere Böden, um Stürze zu vermeiden. Die Größe des Windfangs sollte zudem so konzipiert sein, dass sich hier zeitgleich etwa zwei bis drei Personen aufhalten können.
Doch wie sieht es eigentlich bei euch aus: Findet ihr einen solchen Windfang interessant genug, um ihn für euer Haus einzuplanen – oder verzichtet ihr darauf?