Teppichfliesen als Alternative zu gewöhnlichen Bodenbelägen

teppichfliesen

Beim Neubau gehört das Verlegen des Fußbodens zu den abschließenden Arbeiten im Innenbereich. Aufgrund seiner Wohn- und Behaglichkeit ist der Teppichboden so gefragt wie noch nie. Im Trend liegen auch Teppichfliesen, die flexibel gestaltbar und verlegbar sind. In diesem Beitrag stellen wir sie euch etwas genauer vor. 

Teppichböden unterscheiden sich in ihrer Art und Qualität nach Kriterien wie Struktur, Material oder Beschaffenheit der Rück- beziehungsweise Unterseite. Jeder Teppichboden, und insofern auch Teppichfliesen, besteht aus Träger-, Mittel- und der Nutzschicht als dem Rücken des Teppichbodens.

Teppichfliesen sind, im Gegensatz zum Teppichboden als Roll- oder als Meterware, eine Stückware – vergleichbar mit Wandfliesen im Sanitärbereich oder dem Fliesenspiegel in der Küche. Ein gravierender Unterschied zwischen der Teppichfliese und dem Teppichboden ist die Beschaffenheit des Teppichrückens vor allem bei den selbst liegenden Teppichfliesen. Für ihre Bodenhaftung sorgt eine Schwerbeschichtung aus PVC oder aus dem Bindemittel Bitumen.

Teppichboden als Meterware vs. Teppichfliese

Als großflächiger sowie dauerhafter Bodenbelag wird seit jeher der Teppichboden in Rollen- beziehungsweise Meterware verlegt. Die Hersteller liefern ihre gerollte Teppichware in standardisierten Breiten an den Handel. Zum Teppichverlegen wird der Bedarf mit den laufenden Metern von der Teppichrolle abgetrennt und zum Verlegen individuell zurechtgeschnitten. Dabei entstehen zwangsläufig die mehr oder weniger sichtbaren Schnittstellen im Teppichboden. Hier zeigen sich Know-how und Erfahrung des Teppichverlegers – je unsichtbarer oder verdeckter die Schnittstellen, desto gekonnter.

Bei der Teppichfliese wird es als selbstverständlich goutiert, dass sie als solche erkennbar ist. Im Gegensatz zu Marmor- oder Kachelfliesen werden Teppichfliesen nicht verfugt, sondern buchstäblich nahtlos aneinander verlegt. Das klingt nicht nur ziemlich einfach, sondern ist es auch.

Vorteile von Teppichfliese gegenüber vollflächigem Teppichboden

Teppichfliesen werden herstellerabhängig in unterschiedlich abgestuften Maßen angeboten. Von 40 x 40 cm bis hin zu 100 x 100 cm. Sie sind in aller Regel quadratisch. Eher seltene Sonderformen sind rechteckig, wie zum Beispiel in dem Maß 100 x 25 cm.

Die vielfältigen Vorteile von Teppichfliesen ergeben sich aus ihrer Verwendung. So entscheidet beispielsweise die Größe eines Messestandes über den Bodenbelag Teppichboden oder Teppichfliesen. Die sind in Wunschmaßen vorgeschnitten. Im günstigsten Fall korrespondiert die Standfläche eins zu eins mit den verlegten Teppichfliesen.

Teppichfliesen lassen sich deutlich zeit- und kostensparender verlegen als Teppichböden von der großen Rolle. Weitere Vorteile von Teppichfliesen sind deren mehr- bis vielfachen Austausche alt gegen neu. Der fest verlegte Teppichboden wird zigmal gereinigt und geschäumt, bevor die Entscheidung fällt, ihn im wahrsten Sinne des Wortes herauszureißen und einen neuen Teppich zu verlegen.

Teppichfliesen hingegen können einzeln, also Fliese für Fliese ausgetauscht werden. Jede einzelne Teppichfliese lässt sich sauber heraustrennen und ebenso wieder einfügen. Dieser Austausch ist einer der unschlagbaren Vorteile von Teppichfliesen gegenüber dem verklebten Teppichboden – Stichwort: fleckenartige Verschmutzung.

Ein weiterer Vorteil von Teppichfliesen ist deren Bevorratung. Der Bewohner kann jederzeit eine beliebige Stückzahl für den bedarfsgerechten Austausch kaufen und lagern. Mit Teppichboden als Meterware geht das nicht. Zudem kann – wie bereits angedeutet – auch der handwerkliche Laie die einzelne Teppichfliese austauschen.

Letztlich ist die Designauswahl bei Teppichfliesen weitaus größer als bei Teppich von der Rolle. Durch das Kombinieren von modulhaften Musterungen lassen sich vielfältige optische Effekte erzielen – im Gegensatz zur einfarbigen Teppichfläche. Die einen nennen sie beruhigend, andere monoton. Mit Teppichfliesen ist beides gleichermaßen möglich.

Selbstliegende vs. selbstklebende Teppichfliese

Während der Teppichboden auf jeden Fall entweder ganzflächig oder an den Rändern verklebt werden muss, kann bei Teppichfliesen zwischen den beiden Möglichkeiten verlegen und verkleben ausgewählt werden.

Handelsüblich sind die selbstklebenden Teppichfliesen aus dem Material Nadelfilz. Daraus ergibt sich – mehr oder weniger zwangsläufig – ihre bevorzugte Verwendung im gewerblichen Bereich. Eine Selbstklebefolie auf der Fliesenrückseite wird beim Fliesenverlegen abgezogen und die Teppichfliese punktgenau auf den Fußboden gedrückt. Zusätzlicher Klebstoff ist nicht notwendig.

Selbstliegende sind von ihrer Eigenschaft her deutlich schwerer als die selbstklebenden Teppichfliesen. Grund dafür ist eine Schwerbeschichtung, die den Teppichkleber ersetzt. Das wirkt sich auf den Preis aus. Selbstliegende Teppichfliesen sind spürbar teurer als die selbstklebende Variante.

Die Vorteile der selbstliegenden gegenüber der selbstklebenden Teppichfliese im Überblick:

  • Die einzelne Fliesenplatte lässt sich denkbar einfach, also mit wenigen Handgriffen entfernen und austauschen. Sie haftet lediglich durch ihr Eigengewicht auf dem Fußboden.
  • Ein Fehler beim Fliesenverlegen lässt sich ohne Spuren korrigieren. Die Teppichfliese kann mit etwas handlichem Geschick problemlos angehoben und entfernt werden.
  • Als einziger Nachteil bleibt festzuhalten, dass SL-Teppichfliesen auf die Dauer leicht verrutschen können. Das ist eine eher theoretische als praktische Gefahr, denn mehrere bis zahlreiche einzelne Teppichfliesen ergeben insgesamt eine Teppichbodenfläche. Die kommt so leicht nicht ins Rutschen, weil die einzelne von den anderen Teppichfliesen fixiert wird.

Teppichfliesen kaufen – die Qual der Wahl

Qualität und Preis von Teppichfliesen entscheiden darüber, ob sie im örtlichen Baumarkt oder im Fachhandel für Teppichwaren gekauft werden. Der DIY-Heimwerker freut sich auf den Einkauf in einem der namhaften Baumärkte.

Für das neue Eigenheim im Grünen oder für den modernisierten Altbau wird der Fliesenteppich im Fachhandel vor Ort ausgesucht und anschließend vom Händler fachmännisch verlegt. Hier steht das Auswählen von Material, Muster und Qualität im Vordergrund, dort das Selbstverlegen jeder einzelnen Teppichfliese.

Teppichfliesen verlegen – so wird’s gemacht

Selbstliegend

Erfahrungsgemäß ist es eher selten, dass in Gebäuden und Räumen die Wände ganz exakt in einem genauen 90°-Winkel zueinanderstehen. Die Teppichfliesenverlegung beginnt in der Raummitte zu den Seiten hin. So ist ein gleichmäßiges rechtwinkeliges Muster gewährleistet, damit der Bodenbelag nach dem Verlegen nicht optisch schief wirkt – also die einzelnen Teppichfliesen Kante an Kante, Stoß an Stoß von innen nach außen verlegen und jeweils leicht andrücken. Das war’s.

Selbstklebend

Die Verlegeart von innen nach außen ist dieselbe wie bei selbstliegenden Teppichfliesen. Von der ersten Teppichfliese wird die Schutzfolie auf dem Fliesenrücken abgezogen und die Teppichfliese, wie man sagt, mit Gefühl auf den vorbereiteten Untergrund gedrückt – nicht zu fest, aber doch so, dass auf Anhieb eine Klebehaftung entsteht. Der Hersteller markiert mit einem Pfeil auf der Rückseite der Teppichfliesen die Verlegerichtung – er gibt sie sozusagen vor.

Resümee

Teppichfliesen sind mehr als nur eine Alternative zu Teppichböden als Meter- oder Rollenware. Die Vorteile von Teppichfliesen, mit Kosten und Zeit, beim Verlegen, mit der Austauschmöglichkeit bei punktueller Beschädigung oder Verschmutzung kann der großflächig verlegte Teppichboden gar nicht bieten – ebenso wenig wie eine Designvielfalt.

Klar ist auch, dass nicht jeder Bauherr ein Fan von Teppich als Bodenbelag ist. Wie gut, dass die Auswahl schier unendlich ist. Was ist euer Favorit? Teppichfliesen, der klassische Teppichboden oder doch lieber Laminat, Parkett & Co.?

Bildquelle: © luckeyman | stock.adobe.com

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