Luftreiniger für zu Hause – kompakte Alleskönner für freies Atmen?

luftreiniger-fuer-zu-hause

Spätestens seit der Pandemie sind Luftreiniger in aller Munde. Was für die Schulen und Kitas als hilfreich angesehen war und ist, bringt auch in den eigenen vier Wänden deutliche Vorteile und Annehmlichkeiten. Ist es also sinnvoll, einen Luftreiniger für zu Hause anzuschaffen oder reicht die bereits vorinstallierte Lüftungsanlage nicht sowieso aus?

Was sind Luftreiniger und wie funktionieren sie?

Die Luftreiniger für zu Hause und auch für öffentliche Einrichtungen saugen die verschmutzte Raumluft an und stoßen sie gereinigt wieder aus. Das ist dasselbe und grundsätzlich einfache Prinzip bei allen Modellen. Es sind jedoch drei unterschiedliche Funktionsweisen zu unterscheiden: Es gibt Luftbefeuchter, Ionisatoren und Geräte mit Schwebestofffilter.

Luftbefeuchter

Die Luftbefeuchter zeigen die angenehme Eigenschaft, die speziell im Winter trockene Raumluft zu befeuchten. Ventilatoren saugen sie an und führen sie durch ein Filtersystem in ein Wasserbad, von wo aus sie wieder nach außen gelangt.

Die Reinigungswirkung ist bei diesen Modellen weniger gut – insbesondere die winzigen Feinstaubpartikel bleiben in der Raumluft. Sie sind daher mehr als andere dazu geeignet, die menschlichen Schutzbarrieren zu überwinden und bei dafür veranlagten Personen Atemwegserkrankungen und andere Beschwerden hervorzurufen.

Ionisatoren

Luftreiniger dieser Bauart erzeugen über eine Spannungsinduktion Ionen, die für eine wechselseitige Anziehung der umliegenden Moleküle sorgen. Dadurch vergrößern sich die Schmutzpartikel und fallen zu Boden, wo anschließend ein sehr guter Staubsauger seinen Dienst tun muss.

Der große Vorteil der Ionisatoren liegt in der individuell empfundenen Luftqualität. Sie wirkt wie in einem Kurort in exponierter Lage, der ebenfalls über eine solch leitfähige Atmosphäre verfügt. Das Atmen wird frei, weil die Luft lebendig und frisch ist.

Dennoch: Ionisatoren arbeiten mit Ozon, das insbesondere Allergikern und Asthmatikern zu schaffen machen kann. Es reizt Schleimhäute und verursacht Kopfschmerzen. Auch Rauchern ist diese Art der Luftreiniger für zu Hause nicht zu empfehlen. Ozon kann in Verbindung mit dem Tabakrauch schädliche Aerosole bilden.

Luftreiniger mit HEPA-Filtern

Entstanden sind die HEPA-Luftfilter 1942 in den USA, wo sie während der Entwicklung einer Atombombe, des sogenannten Manhattan-Projekts, die Arbeiter schützen sollten. Etliche Jahre danach kamen sie auch im zivilen Leben zum Einsatz.

Der Begriff ist eine Kurzform von High Efficiency Particulate Air, was so viel bedeutet wie Schwebestofffilter. Die Fachleute unterscheiden verschiedene Effizienzklassen: von E10 mit einer Entfernung von 85 bis E17 mit über 99,999995 Prozent.

Angesichts der enorm großen Zahl an Schadstoffen ist es offenkundig, dass selbst bei der höchsten Klasse immer noch etliche ungünstige Partikel in der Atemluft bleiben. Dennoch sorgen HEPA-Filter für eine insgesamt sehr gute Luft und sind mit keiner anderen Reinigung zu vergleichen. Sie sind äußerst genau bei der Partikelbekämpfung und entsorgen zudem eine sehr große Zahl an verschiedenen Schadstoffen.

Luftreiniger mit einem HEPA-Filter für zu Hause arbeiten rein mechanisch, dies jedoch äußerst effizient. Gleich drei verschiedene Effekte kommen zum Tragen:

  • Der Sperreffekt sorgt dafür, dass der Luftstrom sehr kleine Partikel ansaugt, die dann am Filter haften bleiben.
  • Der Trägheitseffekt bekämpft die etwas größeren Teilchen. Sie bewegen sich im Luftstrom, mit dem sie aufgrund ihrer Trägheit oft nicht mithalten können und schließlich in den Filterfasern halten bleiben.
  • Der Diffusionseffekt betrifft Partikel mit einer Größe von weniger als einem Mikrometer. Sie scheinen sich zufällig zu bewegen, was dazu führt, dass sie irgendwann dem Filter zu nahe kommen und dort haften bleiben.

Welche Schadstoffe filtern Luftreiniger?

Wegen der guten Wirkungsweise der HEPA-Luftreiniger entfernen sie zuverlässig nahezu alle Arten von schädlichen Partikeln: Rußpartikel, Aerosole, Gase, Feinstaub, Schimmelsporen, Grobstaub sowie gas- und dampfförmige organische Stoffe (VOC, Volatile Organic Compunds,). Daneben bekämpfen sie Pollen, Milben, Rauch und Tierhaare.

Häufig sind die HEPA-Filter zusätzlich mit einem Aktivkohlefilter ausgestattet, der unangenehme Gerüche neutralisiert. Darüber hinaus gibt es integrierte Infrarotfilter gegen viele Arten von Keimen.

Damit sind insbesondere die meisten Allergiker auf der sicheren Seite. In vielen Fällen reagieren sie auf den sogenannten Hausstaub, der durch den Kot von Milben hervorgerufen wird und sich in dem sichtbaren Staub in der Wohnung sammelt. Auch Tierhaare, eher jedoch der darauf verbleibende Speichel ruft vielfach unangenehme, sogar gefährliche Reaktionen hervor.

Aus diesem Grund sind Luftreiniger für zu Hause in besonderem Maße für Allergiker von Nutzen. Auch für Personen, die bereits an asthmatischen Störungen leiden, machen sie das Leben und Atmen leichter. Die gute Reinigungswirkung sorgt dafür, dass die Bronchien nicht noch mehr gereizt werden.

Letztlich kommen die Luftreiniger für zu Hause aber jedem zugute. Selbst wer nicht raucht und kein Haustier besitzt, kann jederzeit eine Allergie bekommen. Das Auftreten dieser Erkrankung ist an kein Alter gebunden. Wer im ländlichen Raum lebt, läuft Gefahr, irgendwann negativ auf Pollen zu reagieren.

Daneben sind Schimmelsporen für jeden sehr gefährlich. Selbstverständlich ist es unabdingbar, die Quelle gründlich zu beseitigen, aber dennoch können vereinzelte Partikel in der Luft verbleiben.

Wie steht es um das Corona-Virus? Studien haben ergeben, dass ein Luftreiniger gegen eine Infektion schützen kann, wenn auch nicht vollständig. Wenn Personen dicht beieinandersitzen, ist die Wirkung deutlich weniger gegeben als beim Aufenthalt im selben Raum mit größerem Abstand. Es sind also noch weitere Schutzmaßnahmen zu treffen.

Das gilt jedoch gleichermaßen für den Schutz vor anderen Schadstoffen. Bei der enorm großen Zahl kann eine hundertprozentige Eliminierung nicht gelingen. Dennoch: Mit einem guten Gerät erfahren die Menschen eine deutliche Linderung ihrer Beschwerden beziehungsweise erkranken viel seltener oder schwächer.

Was ist beim Kauf eines Luftreinigers zu beachten?

Wenn ihr euch einen Luftreiniger für zu Hause anschaffen wollt, solltet ihr einige Punkte beachten. Drei davon, nämlich die Zimmergröße, den Standort und den Stromverbrauch, stellen wir euch im Folgenden etwas genauer vor:

Zimmergröße

Die Größe des Zimmers, in dem ihr ihn nutzen möchtet, ist ganz entscheidend bei der Wahl des Luftreinigers. Die Angaben auf der Betriebsanleitung zeigen an, welche Menge an Luft das Gerät pro Stunde umwälzen kann. Das bedeutet: Wenn ihr es in einem 120 Kubikmeter großen Zimmer jede Stunde nutzen möchtet, muss es mindestens diese Menge auszutauschen imstande sein. Bei häufigerer Verwendung erhöhen sich die Werte entsprechend.

Standort

In welchem Zimmer der Luftreiniger stehen soll, ist ebenfalls von Bedeutung. Im Schlafzimmer sollte er möglichst leise sein. Hier ist zusätzlich ein Timer sinnvoll, der ohne euer Zutun dafür sorgt, dass er in bestimmten Abständen die Raumluft umwälzt oder über einen Ruhemodus verfügt.

Wenn ihr eine offene Küche habt, ist es hilfreich, ein Gerät mit einem zusätzlichen Aktivkohlefilter zu wählen. Dieser sorgt dafür, dass lästige Gerüche keine Chance haben.

Stromverbrauch

Achtet auch auf den Stromverbrauch. Es gibt deutliche Unterschiede. Allerdings ist zu bedenken, dass die Geräte im Eco-Betrieb viel weniger Energie verbrauchen als bei maximaler Leistung. Überlegt euch also vor dem Kauf, wie oft ihr den Reiniger laufen lassen werdet und auf welcher Stufe.

Noch ein Tipp, der für alle Elektrogeräte gilt: Schaltet sie immer komplett aus, wenn ihr sie nicht nutzt. Der beliebte Stand-by-Modus verbraucht mehr Strom als häufig gedacht.

Was ist bei der Nutzung des Luftreinigers für zu Hause zu beachten?

Eins vorweg: Die Geräte lassen sich einfach bedienen. Dennoch solltet ihr an einige Aspekte denken:

  • Stellt den Luftreiniger so auf, dass er möglichst viel Luft in kurzer Zeit ansaugen und austauschen kann. Er darf also nicht von Möbeln verdeckt sein oder in einem Winkel stehen.
  • Die hilfreichen Filter müsst ihr regelmäßig austauschen, damit die Wirkung erhalten bleibt. Richtet euch dabei nach den Herstellerangaben, die meist sechs bis zwölf Monate nennen. Wenn ihr den Luftreiniger häufiger als vorgesehen benutzt, ist der Wechsel früher erforderlich. Manche Geräte zeigen selbst den jeweiligen Zeitpunkt an.
  • Sofern sich mehr Personen im Raum befinden als sonst üblich, ist ein häufigerer Betrieb erforderlich. Es gibt Luftreiniger, die regelmäßig die Luftqualität messen und dann selbsttätig anspringen oder die Intensität anpassen.

Luftreiniger versus Lüftungsanlage – ist beides zusammen sinnvoll?

Hier zunächst die Funktionsweise einer Lüftungsanlage: Generell unterscheiden die Fachleute zentrale und dezentrale Anlagen. Die erste Variante lässt sich nachträglich nur mit sehr großem Aufwand installieren, da von dem eigentlichen Gerät Rohre in jeden Raum zu verlegen sind. Daher erweist sich die dezentrale Anlage als hilfreich. Hier steht in jedem Zimmer ein Gerät, das lediglich eine Öffnung nach draußen aufweisen muss.

Beide arbeiten nach demselben Prinzip. Sie saugen die Raumluft an, führen sie nach draußen ab und nehmen die gleiche Menge an Frischluft auf, die sie gefiltert in den Raum zurückführen. Es gibt sogar Modelle mit einer integrierten Wärmerückgewinnung, dank deren Hilfe der Raum und das fließende Wasser temperiert werden.

Die Vorteile liegen auf der Hand. Vor allem in Räumen mit einer größeren Personenzahl ist die Atemluft schnell „verbraucht“. Zu wenig Sauerstoff und zu viel Kohlendioxid sind vorhanden, was mindestens zu Ermüdungs- und Erschöpfungszuständen führt.

Regelmäßiges Lüften hilft dagegen, aber dadurch geht im Winter wertvolle Heizenergie verloren. Mit einer Lüftungsanlage ist also stets frische, unverbrauchte Luft in den Räumen vorhanden, was das Wohlbefinden erheblich steigert.

Die meisten Lüftungsanlagen verfügen zudem über effiziente Filteranlagen, die viele schädliche Partikel aus der Luft entfernen. Aber reicht das aus, um etwa Asthmatiker und Allergiker zuverlässig zu schützen?

Trotz der durchweg guten Filtermöglichkeiten einer Lüftungsanlage meinen wir, dass ein Luftreiniger noch effizienter seinen Dienst hinsichtlich der Schadstoffe tut. Während bei den großen Anlagen spezielle Filter schädliche Partikel ab einer Größe von 0,3 Mikrometern eliminieren, sind es bei den Luftreinigern bereits solche ab 0,12 Mikrometern.

Auch, wenn Luftreiniger aktuell die Nase vorne haben, befindet sich die Weiterentwicklung von Lüftungsanlagen in vollem Gange. Hakt daher bei der Hausplanung gezielt nach, welche Anlage verbaut wird und sich für euch eignet. Ansonsten seit ihr mit einem Luftreiniger bestens aufgestellt und könnt diesen jederzeit spontan nachkaufen.

Wie steht ihr zu Luftreinigern und Lüftungsanlagen? Habt ihr bereits Erfahrungen damit? Wir freuen uns auf eure Meinung.

Bildquelle: © 220 Selfmade studio | stock.adobe.com

Antwort hinterlassen

Your email address will not be published. Required fields are marked *