Die Energiekrise und der damit verbundene rasante Anstieg der Kosten für Strom, Gas und Wärme stellt eine große finanzielle Belastung für die Menschen dar. Mit dem am 15. 12. 2022 vom Bundestag beschlossenen milliardenschweren Gesetzespaket, kurz unter dem Begriff Energiepreisbremsen bekannt, scheint nun endlich ein wenig Erleichterung in Sicht. Was diese unter anderem für Eigenheimbesitzer bedeuten, erfahrt ihr neben anderen relevanten Informationen in diesem Beitrag.
Schlaglicht Energiekrise: die Hintergründe in aller Kürze
Der Begriff Energiekrise ist in aller Munde. Doch was verbirgt sich eigentlich genau dahinter? Naheliegend ist ein Bezug zu dem Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Jedoch handelt es sich um ein Zusammenspiel aus mehreren beteiligten Faktoren.
Grundsätzlich spricht man von einer Energiekrise, wenn es in einem Land an fundamentalen Energieträgern wie Erdgas, Erdöl und Kohle mangelt. Gemäß dem Prinzip von Angebot und Nachfrage sorgt das Defizit für in die Höhe schießende Preise, die das normale Preisniveau weit übersteigen und Verbraucher in Zahlungsnot bringen.
Die weltweite Corona-Pandemie hat zudem zu einem überdimensionalen Anstieg der jährlichen Verbraucherpreise geführt. Verschärft hat sich die Inflation noch seit Beginn des Krieges in der Ukraine.
Die hieraus resultierenden erhöhten Energiepreise sind für private Haushalte und Unternehmen nicht nur durch die hohen Kosten für Erdöl, Gas und Strom spürbar. Vielmehr sind sie auch für die Preisexplosion bei Produkten, wie zum Beispiel Lebensmitteln, verantwortlich – zumal für diese Strom und Wärme benötigt werden.
Relevante historische Eckdaten und politische Ereignisse
Zum besseren Verständnis der tieferen Ursachen an dieser Stelle ein kurzer Blick in die Geschichte. Ein in puncto Energiegewinnung wichtiger historischer Meilenstein ist der im Jahre 2000 beschlossene Ausstieg aus der Stromerzeugung mit Atomkraftwerken mit dem Ziel der Stilllegung der verbleibenden Atomkraftwerke im Jahre 2022.
Mit Blick auf die globale Erwärmung und andere ökologische Belange, für die der Anstieg von CO₂ (Kohlenstoffdioxid) verantwortlich gemacht wird, strebt die Bundesregierung bis zum Jahre 2030 den kompletten Ausstieg aus der Heiz- und Stromversorgung mit Kohle an.
Natürlich lautet die Frage nun, welche Alternativen es für die zuverlässige Breitstellung von elektrischem Strom gibt. Erneuerbare Energien: So lautet hier das die allgemeine Energiewende einläutende Schlagwort. Konkret handelt es sich dabei um Sonne und Wind sowie in geringerem Maße um Biomasse und Wasserkraft.
Der Vorteil dieser Energien liegt klar auf der Hand: Sie lassen sich ohne den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid in Heizwärme oder Strom umwandeln, kommen ohne für Mensch und Umwelt kostspielige Bergbauverfahren aus und sind quasi unerschöpflich, sprich unbegrenzt verfügbar. Als große Herausforderungen erweist sich hier die langwierige Umstellung auf diese Variante der Stromerzeugung sowie die bis dato noch sehr begrenzten Speicherkapazitäten.
Angegangen werden diese unter anderem, indem vorübergehend auf Energiegas als Energielieferant umgestiegen wird. Zwar gehört dieses ebenso wie Öl und Kohle zu den fossilen Energiequellen, jedoch hält sich der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid bei der Verbrennung vergleichsweise in Grenzen.
An diesem Punkt setzt nun das aktuelle Dilemma an, da Deutschland auf den Import von Erdgas angewiesen ist. Mit rund 55 Prozent galt Russland bis zum Ausbruch des Konfliktes mit der Ukraine als größter Erdgaslieferant. Die durch die EU verhängten Sanktionen erfordern nunmehr den Einkauf von Gas auf dem weitaus teureren Weltmarkt.
Ein zusätzliches Problem stellt eine nur begrenzte Bereitstellung, die den gesamten Bedarf nicht zu decken vermag, dar. Dieses Defizit treibt die Preise weiter in die Höhe und hält so einen Teufelskreis in Gang, der sich unter anderem durch einen weiteren steten Preisanstieg äußert.
Eine wichtige Gegenmaßnahme der Bundesregierung ist hier unter anderem das Verbot einer Neuinstallation von Erdgasheizungen ab 2024.
Energiepreisbremsen: Wer profitiert?
Sowohl Privathaushalte als auch Unternehmen zählen zu den Nutznießern der neuen Strom- und Gaspreisbremse – zusammengefasst unter dem Begriff Energiepreisbremsen. Ab März 2023 werden diese erstmals eine reale Gestalt annehmen. Geplant ist außerdem die rückwirkende Berücksichtigung der Monate Januar und Februar.
Doch was besagt die Strom- und Gaspreisbremse nun eigentlich genau?
Gaspreisbremse
Hinter der sogenannten Gaspreisbremse verbirgt sich ein Zuschuss zu den Gaskosten, der sich für die Verbraucher in Form eines Preiserlasses bei der Voraus- bzw. Abschlagszahlung oder aber bei der Abrechnung niederschlagen kann.
In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies für Gewerbe und Privathaushalte ein Herabsenken von 80 Prozent des Gasverbrauchs des Vorjahres auf zwölf Cent pro Kilowattstunde.
Strompreisbremse
Die Strompreisbremse wiederum deckelt den Preis für Strom für private Haushalte auf 40 Cent pro Kilowattstunde (kWh), für kleine und mittlere Unternehmen auf 13 Cent.
Dabei handelt es sich jeweils um den Grundbedarf. Bei einem höheren Verbrauch wird als Sparanreiz der aktuelle Marktpreis fällig.
Besonderheiten der Energiepreisbremsen
Zählt ihr zu den Verbrauchern, die von Pellet- und Ölheizungen Gebrauch machen, so profitiert ihr gegebenenfalls von Härtefallregeln in Höhe von bis zu 2.000 Euro.
Für Rentner ist im Rahmen der Energiepreisbremsen zudem die Einmalzahlung einer Energiepreispauschale in Höhe von 300 Euro, für Studierende und Fachschüler in Höhe von 200 Euro vorgesehen. Auch Bezieher von Wohngeld erhalten einen einmaligen Heizkostenzuschuss.
Weitere, mit dem Ziel der Entlastung von Bürgern vorgesehene Maßnahmen sind die Verschiebung der geplanten Erhöhungen des CO₂-Preises sowie ein Herabsetzen der Mehrwertsteuer auf Gas von ursprünglich 19 auf 7 Prozent voraussichtlich bis März 2024.
Was ihr selber tun könnt: Tipps für Eigenheimbesitzer, Vermieter und Mieter
Sparen, sparen und nochmals sparen: So lautet die Devise sowohl für den Privathaushalt als auch für Unternehmen. Ein bewussterer Umgang mit den kostbaren Ressourcen im Alltag ist eine Grundvoraussetzung, um möglichst ohne große Einbußen an Komfort im Eigenheim über die Runden zu kommen.
Was haltet ihr von den hier vorgestellten Maßnahmen, allen voran den Energiepreisbremsen bzw. konkreter der Strom- und Gaspreisbremse? Habt ihr Spartipps oder andere Anregungen?
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