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Vor vielen Jahren war der Hausbau im Winter noch unvorstellbar und konnte aufgrund der verwendeten Materialien und der Bauzeit in der kalten Jahreszeit nicht durchgeführt werden. Doch heute stellen Baumaßnahmen im Winter keinerlei Probleme mehr dar – insbesondere beim Fertigbau. Die Materialien und Baustoffe wurden stetig weiterentwickelt und können heutzutage auch an kalten Tagen zum Einsatz kommen.
Vor gar nicht allzu langer Zeit war es üblich, dass bis zum Winter der Rohbau fertigstellt sein musste und von da an über die Wintermonate Stillstand auf der Baustelle herrschte. Im Frühjahr – nach dem Überwintern – wurde dann die nächste Bauphase eingeleitet. Das war für die Bauherren natürlich nicht so toll, denn der Hausbau verzögerte sich somit um viele Monate und das verwendete Material wies erste Schäden auf.
Hausbau im Winter – mittlerweile problemlos möglich
In der heutigen Zeit spielt es für Bauunternehmen kaum noch eine Rolle, welche Witterungsverhältnisse vorliegen, um den Hausbau fortzusetzen bzw. diesen für den Kunden auszuführen. Denn mit Hilfe von speziellen Baumaterialien und Baustoffen, die auch in der kalten Jahreszeit zum Einsatz kommen können, ist der Hausbau problemlos möglich.
Dabei halten die meisten Materialien eine Temperatur von fünf Grad Celsius locker aus. Sollten die Temperaturen unter diese fünfte Grad Celsius oder sogar unter den Gefrierpunkt fallen, muss über einen kurzfristigen Baustopp nachgedacht werden.
Im Allgemeinen sollten die eingesetzten Materialien und Baustoffe in den Wintermonaten ganz genau beobachtet werden, um spätere Schäden am Bauwerk ausschließen zu können. Zusätzlich sollten Überdachungen oder Abdeckungen den gesamten Bau schützen und gegebenenfalls Heizstrahler zum Einsatz kommen.
Gerade wasserlösliche und wassergebundene Materialien wie Beton, Zement, Mörtel, Putz, Kleber oder sonstige Anstriche stellen in den Wintermonaten die größte Gefahr dar, denn diese können sich witterungsbedingt in ihrer Eigenschaft verändern.
Fünf Bauarbeiten im Winter und was dabei beachtet werden muss
Nachfolgend haben wir euch einmal die fünf üblichen Arbeiten auf einer Baustelle beim Hausbau aufgeführt und erläutern kurz, worauf speziell im Winter geachtet werden sollte.
Der Erdaushub
Für die Ausführung des Erdaushubs darf der Boden nicht gefroren sein. Liegen die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, sind Aushubarbeiten in keinster Weise auf der Baustelle möglich.
Sind die Temperaturen angemessen, sodass der Erdaushub stattfinden kann und wird im Anschluss die Bodenplatte oder der Keller gegossen, sollte hier vor allem der Beton im Auge behalten werden. Auch hier gilt die Grenze von fünf Grad Celsius.
Mit dem Einsatz zusätzlicher Mittel, wie zum Beispiel Frostschutzmittel oder dem Hinzugeben von warmem Wasser ist das Gießen der Bodenplatte auch bei Temperaturen unter dieser Temperaturgrenze möglich. Darüber hinaus sollte der Beton im Anschluss abgedeckt werden, damit dieser aushärten kann.
Das Mauern
Im Winter ist das Mauerwerk besonders empfindlich, was den Hausbau in der Massivbauweise erheblich erschweren kann. Beim Mauern im Winter sollte deshalb unbedingt darauf geachtet werden, dass der Mörtel nicht gefriert. Wenn der Mörtel und Kleber ihre Haftungseigenschaften verlieren, kann es später zu Rissen kommen. Zudem ist die Standfestigkeit gefährdet.
Dennoch gibt es auch hier spezielle Mittel, die Abhilfe schaffen. So kann dem Mörtel beispielsweise warmes Wasser hinzugegeben oder ein spezieller Erhärtungsbeschleuniger verwendet werden.
Dach decken
Das Dach decken im Winter ist in aller Regel problemlos möglich, solange die Dachfläche nicht vereist ist. Auf dem Dach muss hierzu vorab eine Dachkonstruktion angebracht werden, welche in der Regel aus Holz besteht. Ist diese verfügbar, kann das Dach auch im Winter gedeckt werden.
Innenausbau
Im Gegensatz zu den Außenarbeiten für den Hausbau im Winter ist der Innenausbau bei allen Temperaturen möglich. Denn hier sind die gegebenen Witterungsverhältnisse weniger problematisch.
Arbeiten mit Materialien, wie zum Beispiel Gips, können im Innenausbau ohne Probleme durchgeführt werden. Sollte es zu kalt sein, können Heizungsstrahler aushelfen. Jedoch sollte auch hier stets auf eine ausreichende Lüftung geachtet werden.
Gefahren beim Hausbau im Winter
Eines der größten Probleme beim Hausbau im Winter besteht in der eindringenden Feuchtigkeit, welche durch das kalte Wetter bzw. den Frost verursacht wird. Die größte Herausforderung auf der Baustelle ist demnach, das Baumaterial zum Trocknen zu bringen. Und zwar so, dass es nichts von seinen Eigenschaften verliert.
Trocknen die Baumaterialien nicht richtig aus, besteht die Gefahr von Schimmel. Gerade beim Innenausbau entsteht durch das Verputzen der Wände oder das Aufbringen des Estrichs zusätzliche Feuchtigkeit, welche in den Wintermonaten ohne zusätzliches Lüften und Heizen nicht entweichen kann.
Es sollten im Winter gerade die Trockenphasen der einzelnen Baumaterialien unbedingt eingehalten werden. Hat sich der Schimmel erst einmal eingenistet, kann dies nicht nur die Statik des Hauses gefährden, sondern es wird eine aufwendige und kostenintensive Sanierung notwendig.
Baustopp im Winter – wann?
Wie zuvor bereits mehrfach angesprochen, wurden die Baumaterialien und Baustoffe so weit weiterentwickelt, dass mit diesen auch im Winter problemlos beim Hausbau gearbeitet werden kann. Dennoch gibt es eine “magische Grenze”, bei der ein Baustopp sinnvoll ist.
Dabei spielt vor allem die “fünf Grad Celsius”-Grenze eine entscheidende Rolle, denn die allermeisten Materialien lassen sich bei unter fünf Grad Celsius nicht mehr ordnungsgemäß verarbeiten und verlieren ihre Eigenschaften. Je nachdem, welche Arbeiten zu diesem Zeitpunkt auf der Baustelle anstehen, kann ein kurzzeitiger Baustopp durchaus sinnvoll sein – gerade dann, wenn die Temperaturen den Gefrierpunkt erreicht haben.
Fazit
Der Hausbau im Winter ist zum Glück vieler Bauherren heutzutage ohne Probleme möglich. Vor allem der Fertigbau genießt hier große Vorteile, zumal die Wände, Decken und sonstige Bauteile vorab im Werk angefertigt werden und der Bau an sich schneller erfolgt als bei der Massivbauweise.
Ein erfahrenes und faires Bauunternehmen wird euch vorab mitteilen, welche Arbeiten zu welcher Jahreszeit ausgeführt werden können und inwiefern sich der Hausbau verzögert. Auch, wenn die heutigen Baumaterialien und Baustoffe in den Wintermonaten verarbeitet werden können, müsst ihr euch als Bauherren dennoch auf Verzögerungen beim Hausbau einstellen. Frost erschwert die Arbeiten deutlich und sollte der Gefrierpunkt erreicht werden, kann es aus Sicherheitsgründen zu einem kurzfristigen Baustopp kommen.
Verratet uns gerne, welche Erfahrungen ihr mit dem Hausbau im Winter gemacht habt. Hinterlasst dazu einfach einen Kommentar und tauscht euch mit unseren Lesern aus.
Bildquelle: @anniespratt | unsplash.com