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Alle drei Minuten dringen Langfinger in Deutschland in eine Wohnung ein. Wer beruhigt in den Urlaub fahren möchte, sollte einige Tipps und simple Vorkehrungen beherzigen, die es Dieben so schwer wie möglich machen.
Rund 90 Prozent aller Einbrecher dringen durch Türen und Fenster im Erdgeschoss in ihr Einbruchsziel ein. Dabei vermeiden sie Lärm, denn nur jede zehnte Scheibe wird für ein erfolgreiches Eindringen zerschlagen. Meist genügen für den Einbruch ein einfaches Aushebeln der Tür und ein Aufdrücken der Fensterflügel.
Als größte Schwachstelle in Sachen Sicherheit erweisen sich Türen und Fenster, die lediglich mit herkömmlichen Rollzapfen ausgestattet sind. Beliebte Einstiegsorte befinden sich oft an der Rückseite des Hauses, die von Nachbarn oder Passanten nicht eingesehen werden kann.
Eine richtiggehende Einladung für Langfinger stellen außerdem gekippte Fenster, Loggientüren und ungesicherte Eingangstüren dar. Auch nicht durch ein Gitterrost geschützte Luftschächte ermöglichen es Dieben, ungesehen einzusteigen. Beliebte „Hilfsmittel“ sind Leitern, die auf dem Grundstück herumstehen und die es den Langfingern erleichtern, ins obere Stockwerk zu gelangen.
Mehr Einbruchschutz durch sichere Fenster
Ein Sicherheitsglas oder eine Mehrfachverglasung bedeuten nicht automatisch einen besseren Einbruchschutz. So weist etwa die Bezeichnung „Sicherheitsglas“ nur darauf hin, dass es bei einem Glasbruch nicht zu schlimmeren Schnittverletzungen kommt.
Wirklich einbruchssichere Fenster müssen andere Kriterien erfüllen. So erschwert etwa eine Pilzkopfverriegelung das Aufhebeln des Fensters. Abschließbare Griffoliven (Drehgriffe) verhindern beim Einschlagen des Fensters, dass dieses geöffnet werden kann.
Auch Zusatzschlösser und Teleskopstangen an den Fensterbeschlägen halten ebenso wie Außenwand-Gitter Diebe ab. Eine Fensterschutzfolie schützt ebenfalls, da diese Einbrechern das Einsteigen durch ein eingeschlagenes Fenster erschwert.
Die wichtigsten Tipps für eine sichere Haustür
Haustüren mit einer Mehrfachverriegelung oder Sicherheitsbeschlägen sind gut gegen Einbruchsversuche gewappnet, wenn sich die Besitzer des Hauses im Urlaub befinden. Wichtig ist eine Sicherung der Tür sowohl an der Schloss- als auch an der Bandseite.
Schutzbeschläge (Türschilde) im Bereich des Schlosses sorgen für eine zusätzliche Stabilisierung der Tür. Dieses Türschild sollte keinesfalls von außen herausgezogen, abgedreht oder durchbohrt werden können.
Querriegelschlösser und andere Zusatzschlösser an der Innenseite der Haustür bieten zusätzliche Sicherheit. Man sollte zudem nicht nur die Haustür im Auge behalten, sondern auch darauf achten, ob Garten-, Terrassen- und Nebentüren einbruchssicher sind.
Eine gute Messlatte dafür, wie einbruchssicher eine Haustür tatsächlich ist, ist ihre Einordnung in unterschiedliche Widerstandsklassen, die die Höhe des Einbruchschutzes festlegen.
Am schlechtesten schneiden dabei Türen mit herkömmlichen Rollzapfen ab, da sich ihre Verriegelung ganz einfach mit einem Schraubenzieher aushebeln lässt. Polizeiexperten empfehlen aus diesem Grund Sicherheitstüren mit dem sogenannten RC 2 Standard („Resistance Class Standard“), bei dem mehrere Pilzkopfzapfen für ein Plus an Sicherheit sorgen. Auch elektronische Sensoren erschweren Einbrechern das Eindringen durch die Tür.
Das Smarthome als effektiver Schutz vor Einbrechern
Ein Smarthome lässt sich digital erweitern und bietet so große Vorteile beim Einbruchschutz im Urlaub und natürlich auch dann, wenn die Wohnungsbesitzer anwesend sind. Mit der Unterstützung durch Apps lassen sich Video-Überwachung, Alarmanlage und sämtliche elektronische Geräte in der Wohnung steuern. Sensoren an Türen und Fenstern können so ganz einfach zentral per WLAN kontrolliert werden.
Ausgeklügelte Zutrittskontrollsysteme etwa durch einen biometrischen Fingerscanner oder mittels Smartphone- oder Bluetooth-Steuerung sind für viele Einbrecher ein unüberwindliches Hindernis. Smarthome-Produkte in Kombination mit einer App können zudem einen „virtuellen“ Bewohner simulieren, der den Eindruck eines bewohnten Hauses vermittelt, obwohl sich die Besitzer im Urlaub befinden. Sie schalten das Licht ein und aus, bewegen vernetzte Rollladen und können etwa ein laufendes TV-Gerät simulieren.
Verschafft sich jemand unbefugt Eintritt, informiert das Sicherheitssystem den Besitzer des Hauses oder der Wohnung automatisch per E-Mail, SMS oder Push-Nachricht. Auch zusätzliche Elemente wie eine ergänzende Außenkamera, die sich etwa mit Bewegungsmeldern kombinieren lässt, bieten während des Urlaubs ein sicheres Smarthome. Außenaufnahmen sind zudem hilfreiche Beweismittel für die Polizei. Vor allem sorgen die SmartCams für ein gutes Gefühl, wenn man im Urlaub kontrollieren möchte, ob zuhause alles in Ordnung ist.
Weitere Tipps für den Einbruchschutz während der Urlaubszeit
Wer nach seiner Rückkehr aus dem Urlaub keine bösen Überraschungen erleben möchte, kann noch mehr tun. Hier finden Sie die wichtigsten Tipps im Überblick:
- Lassen Sie Bargeld, Schmuck, Laptop oder Smartphone nicht zuhause herumliegen. Besonders das, was man vom Fenster aus sieht, ist eine Einladung für Diebe.
- Lagern Sie wertvolle Gegenstände (auch Daten!) nicht ungesichert in leicht zugänglichen Schränken! Diese sollte man während des Urlaubs am besten in einem Bankschließfach unterbringen und in jedem Fall fotografieren. So haben Sie bei einem Diebstahl einen Versicherungsnachweis. Auch ein Inhaltsverzeichnis aller Wertgegenstände hilft bei der Abwicklung mit der Haushaltsversicherung.
- Nutzen Sie gerade bei sehr wertvollen Gegenständen die sogenannte künstliche DNA. Dieses Gel mit UV-Flüssigkeit enthält einen individuellen Code zusammen mit einem Aufkleber, der den Gegenstand als markiert und daher schwer verkäuflich ausweist. Wird der Wertgegenstand dennoch gestohlen, kann ihn die Polizei bei einer späteren Sicherstellung dem Besitzer zuordnen.
- Nicht nur technische Hilfe sorgt für einen unbeschwerten Urlaub. Bitten Sie einen Nachbarn oder gute Freunde darum, während Ihrer Abwesenheit hin und wieder auf Ihre Wohnung oder Ihr Grundstück zu achten und regelmäßig den Briefkasten zu leeren. Falls das nicht möglich ist, lassen Sie Ihre Post einlagern. Denken Sie auch daran, Ihr Zeitungsabo während Ihrer Abwesenheit ruhen zu lassen.
- Halten Sie sich mit dem Posten von Urlaubsplänen auf sozialen Netzwerken zurück. Wer weiß, dass Sie die kommenden Wochen im Urlaub sind, kann Langfinger auf Ideen bringen. Geben Sie keinesfalls genaue Daten wie Heimatstadt, Name oder den Zeitraum der Abwesenheit bekannt. Nur enge Freunde und Verwandte sollten die Details Ihres Urlaubs kennen.
- Falls Sie über einen Festnetzanschluss verfügen, sollte Ihr Anrufbeantworter keinesfalls auf den Urlaub verweisen. Wählen Sie lieber eine neutrale Ansage.
- Sorgen Sie dafür, dass Ihr Garten während Ihres Urlaubs nicht vor sich hin wuchert und ungepflegt wirkt. Bitten Sie eine vertrauenswürdige Person darum, während Ihrer Abwesenheit den Rasen zu mähen und das Unkraut im Zaum zu halten.
- Achten Sie darauf, dass Ihre Mülltonnen nicht permanent zur Entleerung auf der Straße stehen. Auch wenn die Mülltonnen nie zur Abholung bereitstehen, kann das Diebe auf Ihre Abwesenheit hinweisen. Vielleicht gibt es einen netten Nachbarn, der hin und wieder eine Abholung simuliert und sich über den Platz in Ihrer Mülltonne für sein Entsorgungsgut freut.
- Verstecken Sie Schlüssel nie im Postkasten oder unter der Fußmatte. Geben Sie ihn lieber in ein Schlüsseldepot oder vertrauen Sie ihn einer nahestehenden Person an.
Kennen Sie noch weitere Tipps, wie man während seines Urlaubs ungebetene Gäste wirksam abschreckt? Dann würden wir uns freuen, wenn Sie diese Erfahrungen mit unseren Lesern teilen. Bitte hinterlassen Sie einen Kommentar und lassen Sie auch andere von Ihren Sicherheitstipps profitieren.
Bildquelle: TheDigitalWay | pixabay
Als wir in den Urlaub gefahren sind, haben wir erstmals unsere Wertsachen mit künstlicher DNA markiert von der Firma http://www.detektei-schuett.de Das haben wir mit Warnschildern auf unserem Grundstück zu dem nach Außen kommuniziert. Der Clou dieser künstlichen DNA ist der Wertverlust für Einbrecher und Hehler, da das Raubgut mit dem Tatort und dem Täter in Verbindung gebracht werden kann im Fall der Fälle. Das zieht nicht nur höhere Gefängnisstrafen nach sich, sondern auch die Wiederbeschaffung am Auffindeort zum Eigentümer ist durch eine Registrierung in der Polizei Datenbank wesentlich einfacher.
Hallo Frau Oltmann,
der Schutz vor Einbrechern mit einer künstlichen DNA klingt vielversprechend und wirkt sicherlich sehr abschreckend gegenüber potenziellen Einbrechern. Vielen Dank für die Einblicke.
Beste Grüße, Ihr BauMentor-Team.