Inhalt
Der eigene Brunnen im Garten übt seit jeher eine Faszination auf Bauherren aus. Für viele ist es wichtig, eine gewisse Unabhängigkeit bei der Wasserversorgung zu erlangen. Dabei spielen nicht nur finanzielle Aspekte eine Rolle, sondern auch die Möglichkeit die Gartenbewässerung zu erleichtern. Wenn ihr als angehende Bauherren einen Brunnen bohren möchtet, können wir euch mit diesem Beitrag wichtige Informationen zum Thema liefern.
Um einen geeigneten Brunnen bohren zu können, muss zuerst geklärt werden, welcher Brunnen im Garten für eure örtlichen Gegebenheiten angemessen ist. Bevor also mit der eigentlichen Arbeit begonnen werden kann, solltet ihr klären, in welcher Tiefe sich das Grundwasser auf eurem Grundstück befindet. Denn die Tiefe des Grundwasserspiegels entscheidet über die Art des Brunnens.
Daher ist es wichtig, sich bereits bei der Planung des Gartens intensiv mit der Frage der Gartenbewässerung zu befassen. Auf diese Weise könnt ihr vermeiden, durch eventuelle Probebohrungen bereits angelegte Beete wieder zu zerstören.
Grundwasserspiegel und Bodenbeschaffenheit
In diesem Zusammenhang ist ein Baugrundachten hilfreich, welches in der Regel vor dem Hausbau in Auftrag gegeben wird. Anhand dieses Gutachtens könnt ihr erkennen, welcher Brunnentyp sich für das Grundstück eignet. Denn dieser ist nicht nur vom Grundwasserspiegel abhängig, sondern ebenfalls von der Beschaffenheit des Bodens. Besonders geeignet für einen eigenen Brunnen im Garten sind Kies- und Sandböden.
Neben der benötigten Wassermenge solltet ihr auch berücksichtigen, ob der Brunnen im Garten ausschließlich als Nutzbrunnen dient. Häufig wird ein Gartenbrunnen auch deswegen geschätzt, weil eine eigene Wasserquelle Sicherheit bietet und so das Wohlbefinden steigert.
Je nach Bodenprofil fällt die Planung eines Brunnens anders aus. Folgende Fragen sind also vorab zu klären:
- Wasserbedarf
- Tiefe des Grundwasserspiegels
- Bodenbeschaffenheit
- Ist der Boden sehr steinig?
- Enthält die Erde eine Kohleschicht?
Die verschiedenen Brunnenarten
Schachtbrunnen
Die einfachste Art, einen Brunnen im Garten anzulegen, ist die Ausschachtung des Erdreichs bis auf die jeweilige Tiefe des Grundwasserspiegels. Daher wird dieser Typ Brunnen auch als Schachtbrunnen bezeichnet. Dieser kann bis zu zehn Meter tief sein und funktioniert ähnlich wie ein Wasserloch. Durch das stetige Nachsickern des Wassers sammelt sich am Grund des Brunnens das Wasser an, bis es die Höhe des Grundwassers erreicht hat.
Betonringe kleiden die Brunnenwand aus. Die einzelnen Ringelemente sind mit Schlitzen ausgestattet, sodass das Wasser durch sie hindurch fließen kann. Bekannt ist dieser Brunnentyp aus alten Märchen- und Burgengeschichten und wird heutzutage aufgrund des Aufwandes und der hohen Kosten nur noch selten angelegt.
Rammbrunnen
Der Rammbrunnen ist auch unter dem Namen Schlagbrunnen bekannt. Wer einen günstigen Brunnen bohren möchte, der sich mit relativ geringem Aufwand verwirklichen lässt, wird sich meistens für diese Variante entscheiden. Allerdings eignet sich ein Rammbrunnen vor allem für diejenigen, die einen geringen Wasserverbrauch haben. Der Grundwasserspiegel darf nicht tiefer als sieben Meter liegen.
Der Brunnen entsteht dadurch, dass ein Rohr in den Boden geschlagen wird. Oftmals wird das Loch zuvor mit einem Erdbohrer vorgebohrt, um das Einschlagen des Rohres zu erleichtern. Am Rohrende ist ein Rammfilter angebracht, in welchen das Grundwasser gelangt und mithilfe einer Schwengelpumpe nach oben befördert werden kann.
Alternativ kann eine Saugpumpe zum Einsatz kommen, wobei allerdings auf Sandrückstände geachtet werden muss. Sand kann den Rammfilter schnell verstopfen, was dazu führt, dass die Quelle versiegt.
Bohrbrunnen
Bohrbrunnen ermöglichen die Wasserentnahme aus bis zu 20 Metern Tiefe. Außerdem ist ein Bohrbrunnen auch dann geeignet, wenn ein hoher Wasserbedarf vorhanden ist. Allerdings ist es ratsam, einen Profi für die Anlegung eines Bohrbrunnens zu beauftragen, denn das Erdreich wird mit einem elektrischen Erdbohrer ausgehoben.
Anschließend muss das Bohrloch von Erdklumpen und losem Sand befreit werden. Beim Auspumpen der Erdreste wird ein Rohr in das Erdreich eingelassen, in welches das Grundwasser gelangen kann. Sobald das Rohr richtig sitzt, wird das Brunnenwasser abgepumpt, bis es sich klar färbt.
Muss ein Brunnen genehmigt werden?
Wenn ihr einen Brunnen bohren möchtet, müsst ihr eine Genehmigung bei der Kommune einholen. Denn bei einem eigenen Gartenbrunnen handelt es sich um Wassergewinnung für den Eigenbedarf aus dem lokalen Vorkommen an Grundwasser. Der Antrag wird beim Wasserwirtschaftsamt gestellt.
Eure Behörde wird euch darüber aufklären, wie ihr den Antrag zu stellen habt und welche Dokumente gegebenenfalls nötig sind. In den meisten Fällen sind Brunnen nach § 46 des Wasserhaushaltsgesetzes erlaubt. Es kann in einigen Fällen ratsam sein, darauf zu achten, Nachbarn in die Planung einzubinden, um einem eventuellen Streit aufgrund der Absenkung des Wasserspiegels zuvorzukommen.
Dient der Brunnen nicht nur zur Gartenbewässerung, sondern auch zur Förderung von Trinkwasser, ist neben dem Wasseramt auch das Gesundheitsamt zu informieren. Nicht alle Regionen eignen sich zur Förderung von Trinkwasser. Aus diesem Grund muss zuvor die Wasserqualität überprüft werden.
Tipps zum Anlegen eines Brunnens
Standort
Wichtig bei der Planung eines Brunnens ist der richtige Standort. Vergewissert euch vor der Bohrung, wie groß der Abstand zu elektrischen Anschlüssen ist, denn die meisten Pumpen funktionieren mit Strom.
Darüber hinaus solltet ihr darauf achten, dass durch das Bohren weder Strom- noch Gasleitungen in Mitleidenschaft gezogen werden. Des Weiteren ist es vorteilhaft, den Brunnen so zu platzieren, dass er einer kreativen Gartengestaltung nicht im Wege steht.
Pumpe
Welche Pumpe für euren Gartenbrunnen die Richtige ist, hängt von der Tiefe des Brunnens ab. Eine Pumptiefe von über neun Metern erfordert eine Tauchdruckpumpe, die sich unter Wasser befindet. Bei geringeren Tiefen von maximal acht Metern könnt ihr auch auf eine günstigere Kreiselpumpe zurückgreifen. Diese ist bereits ab 300 Euro erhältlich.
Optik
Die Optik eines Gartenbrunnens lässt sich ganz nach euren individuellen Wünschen gestalten. Verrohrungen können beispielsweise in einen gemauerten Brunnen münden. Das Mauerwerk kann ganz nach euren persönlichen Vorstellungen gestaltet werden. Zudem trägt eine Überdachung des Brunnenschachts dazu bei, einen stilvollen Eindruck zu erwecken.
Fazit
Trotz des Genehmigungsverfahrens und der arbeitsintensiven Anlegung eines Brunnens kann sich eine eigene Wasserquelle lohnen. Wichtig ist, dass ihr die bürokratischen Hürden beachtet und sorgfältig bei der Planung vorgeht. Die Einhaltung der Reihenfolge ist entscheidend für den Arbeitsablauf und trägt zum guten Gelingen des Gartenbrunnens bei.
Bildquelle: © ville | stock.adobe.com
Hallo, vielen Dank für die wirklich sehr hilfreichen Informationen, die viele meiner offenen Fragen beantwortet haben. Eine Frage hätte ich jedoch noch. Benötigt man immer eine Genehmigung oder erst ab einer bestimmten Tiefe?