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Viele von uns mussten in den vergangenen Jahren feststellen, dass sich der Traum vom Eigenheim aufgrund steigender Baukosten nicht so leicht verwirklichen lässt. Vielleicht seid ihr auch betroffen und fragt euch, wie es weitergeht. Neben Förderungen könnte das Wachstumschancengesetz weiterhelfen: Es bietet Bauherren attraktive Steuervorteile, besonders für energieeffiziente Wohnprojekte. In diesem Beitrag erfahrt ihr, wie ihr von den neuen Möglichkeiten profitieren könnt.
Leider lässt sich nicht jedes Vorhaben in die Tat umsetzen. Eine Weisheit, die in der jüngsten Vergangenheit viele Menschen gemacht haben, die über Jahre hinweg den Kauf oder den Bau einer eigenen Immobilie geplant haben.
Vielleicht gehört auch ihr zu denjenigen, die bereits über den Architektenplänen sitzen und sich Gedanken über den Grundriss und die Einrichtung der einzelnen Zimmer machen.
In diesem Falle könnte euch das neue Wachstumschancengesetz helfen. Mit ihm werden Bauherren lukrative Steuervorteile eröffnet, die vor allem bei der Schaffung von energieeffizientem Wohnraum beansprucht werden können.
Das Wachstumschancengesetz – was ist das eigentlich?
Die vergangenen Jahre sind wohl an niemandem von uns spurlos vorübergegangen. Auf die Corona-Krise mit all ihren negativen Auswirkungen folgten die Inflation und ein teils drastischer Anstieg der Kosten für Wärme und Strom. Wo Unternehmen ihre lange geplanten Investitionen nicht vornehmen konnten, da blieb auch mancher Bürger auf seinem Traum vom Eigenheim sitzen.
Durch das im März 2024 verabschiedete Wachstumschancengesetz soll sich das nun aber ändern. Die neue Richtlinie möchte auf allen Seiten die Motivation steigern, wieder Geld auszugeben. Als Anreiz bietet sie Steuervorteile.
Wenn ihr also bereits den Kauf oder Bau eines Hauses plant, könnte das Wachstumschancengesetz ein weiteres Argument dafür sein, schon bald den ersten Spatenstich zu setzen. Doch unter welchen Bedingungen werden die Vergünstigungen gewährt, und an wen richten sie sich konkret?
Wachstumsgesetz bringt neue Impulse für den Immobilienmarkt
Bezahlbarer Wohnraum wird immer mehr zur Seltenheit. Gerade in den Ballungsräumen und Großstädten steht der hohen Zahl der Anfragen oft ein zu geringes Angebot gegenüber.
Eine negative Ausgangslage, die durch das Wachstumschancengesetz etwas verbessert werden soll. Denn durch die darin verankerten Steuervorteile sollen sich künftig mehr Neubauprojekte realisieren lassen.
Abschreibungen bei der Steuer werden vereinfacht
Grundsätzlich spricht das Wachstumschancengesetz eine breite Zielgruppe an. Für euch als Hausbauer oder Investoren wird davon somit nur ein geringer Teil relevant sein.
Zunächst ist es wichtig zu wissen, dass ihr durch die Gesetzesreform keine zusätzliche Förderung erhaltet, sondern eine erleichterte Absetzung eines Teils der Gesamtkosten, die ihr für den Bau oder Kauf einer Immobilie aufwendet.
Außerdem solltet ihr beachten, dass sich der volle Umfang der Steuervorteile nicht einmalig als Festsumme nutzen lässt, sondern dass er sich auf mehrere Jahre erstreckt. Es handelt sich hierbei also nicht um eine finanzielle Soforthilfe, sondern eher um ein mittelfristiges Entlastungspaket.
Dieses Entlastungspaket soll euch helfen, die Risiken einer derart großen Investition ein wenig abzufedern. Zudem soll es euch eine gewisse Sicherheit geben.
Nachhaltigkeit und Energieeffizienz stehen im Vordergrund
Allerdings kommt nicht jede Immobilie in den Genuss der Steuervorteile. Vielmehr rücken nur solche Häuser in den Fokus, die beim Bauen und Bewohnen eine besonders gute Energiebilanz aufweisen.
So sollte eine Vielzahl der verwendeten Materialien aus nachhaltigen Quellen stammen. Außerdem sollte die Haustechnik energieeffizient sein, zum Beispiel durch
- die Verwendung von Wärmepumpen,
- Warmwasseraufbereitung mit Hilfe von Solarthermie,
- Stromgewinnung mit der Photovoltaikanlage und
- eine hocheffiziente Dämmung.
Das Wachstumschancengesetz richtet sich an Gebäude, die mit dem Energieeffizienzhaus 40 vergleichbar sind: Bei ihm muss gewährleistet sein, dass maximal 40 Prozent des Verbrauchs für Strom und Wärme aus der Primärenergie verwendet werden. Dazu gehören Kohle, Öl und Gas.
Der deutlich größere Anteil wird hingegen aus erneuerbaren Energien wie der Sonnen- und Windkraft bezogen. Es lohnt sich also, moderne Technologien einzusetzen und so den Energiehaushalt zu verbessern.
Degressive Abschreibungen bei Kauf oder Neubau einer Immobilie
Das Wachstumschancengesetz bietet euch vor allem dann steuerliche Vorteile, wenn ihr Wohnraum für euch selbst baut oder erwerbt. Erfolgt der Bau oder Kauf zwischen dem 30. September 2023 und dem 1. Oktober 2029, greift die sogenannte degressive Abschreibung.
Das bedeutet, dass ihr jährlich einen bestimmten Teil der Kosten steuerlich absetzen könnt, wobei der Gesamtbetrag um eben jenen Anteil sinkt. Das neue Wachstumschancengesetz sieht dabei vor, dass im Falle des Baus oder Kaufs von Wohneigentum eine solche Abschreibung über einen Zeitraum von höchstens sechs Jahren vorgenommen werden kann.
Pro Jahr werden fünf Prozent eurer Investitionssumme abgesetzt. Darüber hinaus habt ihr die Wahl: Entscheidet ihr euch gegen die degressive Option, so könnt ihr bei Bedarf auch auf die lineare Abschreibung wechseln.
Ein Rechenbeispiel zum besseren Verständnis
Zugegeben, es ist gerade für Laien nicht immer ganz einfach, solche Gesetzestexte auf die eigene Situation anzuwenden. Plant ihr aber Neubauprojekte oder den Kauf einer Immobilie und investiert ihr beispielsweise 500.000 Euro als gesamten Betrag, so ergeben sich folgende Steuervorteile:
Von den 500.000 Euro könnt ihr im ersten Jahr fünf Prozent und somit 25.000 Euro abschreiben. Für das zweite Jahr verbleiben 475.000 Euro – die fünfprozentige Summe zum Absetzen beläuft sich nunmehr auf 23.750 Euro.
Führt ihr diese Rechnung für die insgesamt sechs Jahre durch, in denen die degressive Abschreibung zulässig ist, so landet ihr am Ende der Zeit bei einem Wert von rund 132.500 Euro. Auf diese Summe müsst ihr folglich keine zusätzlichen Steuern entrichten.
Zusätzliche Abschreibungen beim Neubau von Mietwohnungen
Übrigens könnt ihr vom Wachstumschancengesetz auch dann profitieren, wenn ihr Mietwohnungen baut, um das allgemeine Wohnraumangebot zu verbessern. Entscheidet ihr euch also dazu, Mietwohnungen zu errichten, so wären unter bestimmten Voraussetzungen weitere Abschreibungen möglich.
Einerseits ist es dafür erforderlich, dass ihr den entsprechenden Bauantrag zwischen dem 31. August 2018 und dem 1. Januar 2022 oder zwischen dem 31. Dezember 2022 und dem 1. Oktober 2029 gestellt habt. Andererseits dürft ihr pro neu erbautem Quadratmeter Wohnfläche nicht mehr als 5.200 Euro investiert haben.
Erfüllt ihr diese Kriterien, könnt ihr je Quadratmeter noch einmal bis zu 4.000 Euro bei der nächsten Steuererklärung abschreiben. So spart ihr nicht nur bares Geld, sondern senkt auch euer finanzielles Risiko.
Neue Anreize beim Hausbau – auch für euch
Das Wachstumschancengesetz soll dazu beitragen, Neubauprojekte nicht nur zu planen, sondern auch trotz der schwierigen vergangenen Jahre umzusetzen. Neben unterschiedlichen staatlichen Förderungen, die ihr beim Kauf oder beim Bau einer Immobilie beanspruchen könnt, stehen euch nun erhebliche Steuervorteile zur Verfügung,
Auf diese Weise dürft ihr Jahr für Jahr bis zu zehn Prozent eurer Investitionssumme absetzen.
Zudem wird durch die Neuerung mehr Wohnraum geschaffen, der die Lage auf dem Immobilienmarkt erleichtern soll. Auch der Umweltschutz profitiert vom neuen Wachstumschancengesetz, da es vor allem energieeffizient arbeitende und nachhaltig errichtete Gebäude begünstigt.
Wie sieht es bei euch aus? Möchtet ihr euch in den kommenden Jahren den Traum vom Wohneigentum erfüllen? Und wie wichtig ist euch dabei das Wachstumschancengesetz?
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