Inhalt
- Warum es überhaupt zu einer Kohlenmonoxidvergiftung im Haushalt kommen kann
- Der Austritt von Kohlenmonoxid bleibt häufig unbemerkt
- Symptome und Behandlung einer Kohlenmonoxidvergiftung
- Erste Hilfe bei Verdacht auf Kohlenmonoxidvergiftung
- Lebensretter Kohlenmonoxid Melder
- Investition in die eigene Sicherheit
- Verhalten bei Kohlenmonoxid-Alarm
- Gefahr von Kohlenmonoxidvergiftungen nicht auf die leichte Schulter nehmen
In Deutschland sterben jährlich etwa 500 Menschen an einer Kohlenmonoxidvergiftung. Noch mehr leiden unter Folgeschäden wegen nicht erkannter Vergiftungserscheinungen. Die Ursachen hierfür sind häufig Defekte bei Heizungsanlagen oder der unsachgemäße Gebrauch von Holzöfen und Grills. Für uns Grund genug, uns näher mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Das Wichtigste zuerst: Das Risiko einer Kohlenmonoxidvergiftung könnt ihr durch das Einhalten von Wartungsintervallen und der richtigen Belüftung reduzieren. Zusätzliche Sicherheit gewährleisten Kohlendioxid Melder, die in keinem Haushalt mit Verbrennungsgeräten fehlen sollten.
Warum es überhaupt zu einer Kohlenmonoxidvergiftung im Haushalt kommen kann
Kohlenmonoxid, wissenschaftlich mit “CO” abgekürzt, ist eine chemische Verbindung aus Sauerstoff und Kohlenstoff. Das gasförmige Kohlenmonoxid ist nicht nur stark giftig, sondern auch farb-, geruch- und geschmacklos, weshalb es von Mensch und Tier unbemerkt eingeatmet werden kann und deshalb als besonders gefährlich eingestuft wird.
Kohlenmonoxid entsteht bei einer unvollständigen Verbrennung von kohlenstoffhaltigen Materialien wie Holz, Kohle, Gas, Kunststoff oder Papier. Der Verbrennungsvorgang gilt dann als unvollständig, wenn zum ordnungsgemäßen Abbrand nicht ausreichend Sauerstoff zur Verfügung steht.
Das giftige Gas tritt nicht nur bei Bränden auf, sondern kann auch im Haushalt zur ernsthaften Gefahr werden. Hierzu gehören beispielsweise defekte Gasthermen, unzureichend belüftetes Indoorgrillen oder Kamin- und Pelletöfen, die unsachgemäß betrieben werden oder Mängel im Ab- und Zuluftsystem vorweisen.
Pellet- und Kaminöfen müssen auch zum Schutz vor Kohlenmonoxidvergiftungen vor ihrer ersten Inbetriebnahme vom zuständigen Schornsteinfegermeister abgenommen werden. Der Schornsteinfeger überprüft, ob der Aufstellraum über ausreichend Luftvolumen verfügt oder ob eine zusätzliche Lüftungsanlage integriert werden muss.
Problematisch sind insbesondere Öfen in Küchen, in denen leistungsstarke Dunstabzugshauben genutzt werden. Hier besteht die Gefahr, dass die Abzugshaube im Betrieb die Luft aus dem Raum und Abgase in den Raum zieht. Abhilfe kann hier eine externe Verbrennungsluftzufuhr schaffen, die den Ofen mit Frischluft von außen versorgt.
Auch der Schornstein selbst muss regelmäßig gereinigt und auf seine Funktionsfähigkeit überprüft werden. Verstopfungen und Versottungen durch Abgase oder Ruß sowie Vogelnester auf dem Schornstein bergen Risiken für Brände und Kohlenmonoxidvergiftungen.
Selbst zuvor im Außengelände benutzte Grills solltet ihr niemals in geschlossenen Räumen abkühlen lassen. Zu den geschlossenen Räumen können im Übrigen auch Garagen zählen, sodass Vorsicht bei laufendem Fahrzeugmotor geboten ist.
Bei längerem Warmlaufen des Motors muss zwingend das Tor geöffnet werden. Nicht zuletzt können CO-Meldegeräte, die die Kohlenmonoxid-Konzentration in der Raumluft überwachen und bei erhöhten Werten alarmieren, zu eurer Sicherheit beitragen.
Der Austritt von Kohlenmonoxid bleibt häufig unbemerkt
Bei einer ordnungsgemäßen und vollständigen Verbrennung entsteht das für den Menschen ungefährliche Kohlendioxid. Bei einer unvollständigen Verbrennung unter Sauerstoffmangel kann sich der Raum allerdings mit dem giftigen Kohlenmonoxid anreichern. Dieses Gas ist nicht sichtbar, riecht nicht und hat auch keinen Geschmack.
Kohlenmonoxid kann wegen seiner geringen Molekülgröße auch Wände durchdringen. Wird beispielsweise ein glimmender Grill zum Abkühlen in einen geschlossenen Raum gebracht, kann auch noch im Nebenzimmer eine Kohlenmonoxidvergiftung entstehen. Schon bei einer geringen Konzentration von Kohlenmonoxid in der Raumluft kann es zu einer Kohlenmonoxidvergiftung kommen, die innerhalb kurzer Zeit zum Tod führen kann.
Symptome und Behandlung einer Kohlenmonoxidvergiftung
Eine Kohlenmonoxidvergiftung entsteht durch das Einatmen von Kohlenmonoxid und gehört zu den Rauchgasvergiftungen. Das eingeatmete Kohlenmonoxid gelangt über die Lunge in das Blut und heftet sich an das Hämoglobin der roten Blutkörperchen. Dies geschieht genau an der Stelle, an der sich unter normalen Umständen der Sauerstoff anbinden würde.
Kohlenmonoxid verfügt im Gegensatz zu Sauerstoff jedoch über weitaus stärkere Bindungseigenschaften, sodass die roten Blutkörperchen nicht mehr ausreichend Sauerstoff durch den Blutkreislauf transportieren können. Zusätzlich wird die Sauerstoffbindung eingeschränkt und die Sauerstoffabgabe an den Organismus erschwert.
Ausschlaggebend bei einer Kohlenmonoxidvergiftung ist der Zeitraum, in dem Kohlenmonoxid eingeatmet worden ist und die Konzentration des eingeatmeten Gases. Die Symptome reichen von Schwindel und Kopfschmerzen bis hin zu grippeähnlichen Beschwerden.
Wurde eine hohe Konzentration an Kohlenmonoxid eingeatmet, wird das Zentralnervensystem sowie das Herz in Mitleidenschaft gezogen, was den Erstickungstod zur Folge hat. Folgende Auflistung soll euch die Ernsthaftigkeit einer Kohlenmonoxidvergiftung verdeutlichen:
- 0,003 % CO – maximal zulässige CO-Konzentration am Arbeitsplatz
- 0,02 % CO – innerhalb von zwei bis drei Stunden leichte Kopfschmerzen
- 0,04 % CO – innerhalb von einer bis zwei Stunden Kopfschmerzen im Stirnbereich
- 0,08 % CO – innerhalb von 45 Minuten Übelkeit, Schwindel und Zuckungen an den Gliedern
- 0,16 % CO – innerhalb von 20 Minuten Übelkeit, Kopfschmerzen und Schwindel
- 0,32 % CO – innerhalb von 5 bis 20 Minuten Übelkeit, Kopfschmerzen und Schwindel
- 0,64 % CO – innerhalb von einer bis zwei Minuten Kopfschmerzen und Schwindel
- 1,28 % CO – innerhalb von einer bis drei Minuten Bewusstlosigkeit und Tod
Einige Symptome ähneln denen einer Lebensmittelvergiftung oder Grippe, weshalb eine Kohlenmonoxidvergiftung häufig nicht oder nur sehr spät erkannt wird. Sicherheit kann nur eine Blutuntersuchung gewährleisten, bei der das Blut auf Carboxyhämoglobin untersucht wird.
Wird eine leichte Kohlenmonoxidvergiftung nicht erkannt und behandelt, kann es noch Wochen später zu Folgeschäden kommen. Diese reichen von Kopfschmerzen über Gedächtnisstörungen bis hin zum Parkinsonismus.
Erste Hilfe bei Verdacht auf Kohlenmonoxidvergiftung
Sollten Symptome einer Kohlenmonoxidvergiftung auftreten, solltet ihr umgehend durch das Öffnen von Türen und Fenstern für frische Atemluft sorgen. Darüber hinaus müssen die potenziellen Ursachen – also die noch in Betrieb befindlichen Brenngeräte – wenn möglich ausgeschaltet werden.
Bei Verdacht auf eine CO-Vergiftung solltet ihr immer die betreffende Wohnung oder das Haus verlassen. Außerdem muss der Notruf informiert werden. Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes müssen bewusstlose Personen, bei denen eine Atmung noch festgestellt werden kann, in die stabile Seitenlage verbracht werden. In Fällen eines Herzkreislaufstillstandes bedarf es umgehender Reanimationsmaßnahmen.
Die Ärzte vom Rettungsdienst behandeln Patienten mit einer Kohlenmonoxidvergiftung durch die Beatmung mit reinem Sauerstoff. Im Krankenhaus kommt auch eine Behandlung in einer mit Sauerstoff gefüllten Druckkammer in Betracht.
Lebensretter Kohlenmonoxid Melder
Kohlenmonoxid Melder sind kleine, meist batteriebetriebene Geräte, die die Konzentration von Kohlenmonoxid in der Raumluft überwachen und bei Überschreiten des nach der Norm definierten gesundheitsgefährdenden Schwellenwertes Alarm geben.
Hierfür nutzen die Meldegeräte elektrochemische Sensoren aus Zinnoxid, das empfindlich auf Kohlenmonoxid reagiert und zur Oxidation führt. Diese Reaktion ändert Leitfähigkeit und Widerstand des Sensors, was kontinuierlich von dem Melder analysiert und ausgewertet wird. Diese Ergebnisse werden auf dem Display des Geräts angezeigt.
Kohlenmonoxid Melder werden in der Nähe von Kaminöfen, Gasthermen, Ölheizungen oder anderen Brenngeräten installiert. Eine Montage ist je nach Modell und Hersteller an der Wand oder auch frei stehend möglich.
Die Gebrauchsanweisung schreibt in der Regel vor, wo und wie der Melder montiert werden muss. Wichtig ist hierbei die Höhe und die Entfernung zu der möglichen Gefahrenquelle, also beispielsweise dem Kaminofen, die der Hersteller vorgibt.
Investition in die eigene Sicherheit
Die kompakten Kohlenmonoxid Melder kosten zwischen 20 und 150 Euro, wobei immer auf Modelle mit bekannten TÜV-Zertifizierungen und Testsiegeln zurückgegriffen werden sollte. Der Fachhandel bietet mittlerweile auch Kombigeräte an, die gleichzeitig Rauch- und CO-Melder beinhalten.
In den USA oder Großbritannien gehören Kohlenmonoxid Melder zum Standard. In Deutschland beginnt erst langsam ein Umdenken, was wohl auf die durchschnittlich 500 publik gemachten Kohlenmonoxid-Sterbefälle und noch mehr Verletzten pro Jahr zurückzuführen ist.
Besteht in Deutschland bereits eine Rauchmelder-Pflicht, so gibt es eine solche hinsichtlich der CO-Melder bislang noch nicht. Während Rauchmelder da installiert werden, wo es zu einem Brand kommen kann, ist die Installation eines CO-Melders nur dort notwendig, wo auch die Gefahr einer Kohlenmonoxidkonzentration in der Raumluft besteht.
Dies gilt insbesondere für Räume mit Holzöfen, Ölheizungen, Gasheizungen, Gasthermen oder aber auch in Gartenhäusern mit Wärmestrahlern, Wohnwagen mit Gasversorgung, Garagen und anderen Räumen mit darin befindlichen fossilen Brennquellen. In diesen Fällen macht ein CO-Melder nicht nur Sinn, sondern sollte ausdrücklich empfohlen werden.
Verhalten bei Kohlenmonoxid-Alarm
CO-Melder geben akustischen Alarm, wenn die Konzentration von Kohlenmonoxid in der Raumluft den nach der Norm definierten Wert überschreitet. Sofort nach Auslösung des Alarms sollten sich alle im Haushalt befindlichen Personen nach draußen begeben.
Im Anschluss muss der zuständige Notfalldienst, in der Regel die Feuerwehr, informiert werden. Das betroffene Gebäude darf von euch nicht mehr betreten werden, bis die Feuerwehr die Räume überprüft und nach Abschluss ihrer Ermittlungen wieder freigegeben hat.
Gefahr von Kohlenmonoxidvergiftungen nicht auf die leichte Schulter nehmen
In vielen Haushalten werden noch immer fossile Brennstoffe zum Heizen oder Kochen genutzt, weshalb dort auch immer das Risiko einer Kohlenmonoxidvergiftung besteht. Selbst wenn alle Wartungsintervalle bei der Haustechnik eingehalten werden, kann es immer zu Defekten und Störungen kommen. Da der Austritt von Kohlenmonoxid in den meisten Fällen völlig unbemerkt erfolgt, ist das Risiko einer Vergiftung groß.
Neben Sorgfalt und Obacht bei der Bedienung und Überwachung von entsprechenden Brennsystemen sowie bei der Belüftung können CO-Melder zu eurer Sicherheit beitragen. Im Verhältnis zu den Folgen einer Kohlenmonoxidvergiftung erscheint die Investition in einen Kohlenmonoxid Melder geradezu minimal.
Wir empfehlen die Installation eines CO-Melders in Haushalten sowie in Wohnwagen, Gartenhäusern und Garagen mit entsprechenden Gefahrenquellen durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe.
Über Kommentare, Erfahrungen und weitere Tipps zur Vermeidung von Kohlenmonoxidvergiftungen oder den Betrieb von CO-Meldern würden wir uns freuen.
Bildquelle: Obed Hernández | Unsplash