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Eine Heizung lässt sich heute wohl in nahezu allen Häusern finden. Das hat auch seinen guten Grund. Doch trotz widriger Wetterbedingungen kann auf sie zuweilen verzichtet werden. Aber wie funktioniert das und welche Voraussetzungen müssen dafür geschaffen werden?
Vermutlich kennt ihr die Situation: Ihr betretet einen Raum, in dem es nach eurem Empfinden etwas zu kühl ist. Fast schon unbewusst folgen das Abtasten des Heizkörpers und das Aufdrehen des Ventils. Daran ist zunächst einmal nichts zu bemängeln. Die Heizung gilt sicherlich als wichtiger Meilenstein in der Evolution der Menschen. Aber wer fragt sich schon, ob es dazu auch Alternativen gibt und wie diese in den Hausbau integriert werden können?
Es geht auch ohne die Heizung
Das Heizen ohne Heizung zum Beispiel klingt etwas seltsam, ist aber durchaus möglich und hat zudem einige Vorteile zu bieten. Es spart Geld und Rohstoffe, es entlastet (teilweise) die Umwelt, es vermeidet langwierige und oftmals teure Wartungen sowie Reparaturen am gesamten Heizsystem – und es führt mit vergleichsweise simplen Methoden zu einer gemütlichen Wärme in den Räumen.
Grund genug, die dabei gängigen Möglichkeiten einmal näher zu betrachten. Ebenso aber auch ein guter Anlass, um auf die Stolpersteine und Erfordernisse dieses Vorgehens zu blicken. Immerhin sollen die warmen Temperaturen ja auch dort bleiben, wo sie gewünscht sind.
Das Heizen mit dem Kaminofen
Die sicherlich beste Option, um die Räume gemütlich aufzuwärmen, gleichzeitig aber ohne Heizung zu heizen, liegt im Aufbau eines Kaminofens. Er ließ sich früher in nahezu allen Häusern finden und gilt auch heute noch nicht als antiquiert. Denn der morgens angeheizte Ofen kann die Wärme oft über viele Stunden speichern und sie wohldosiert über die Zeit hinweg an das Zimmer abgegeben.
Hier wird mit Holz zudem ein nachhaltiger Rohstoff verwendet, der sich preisgünstig erwerben lässt und dessen Abbau und Transport kaum die Umwelt beeinträchtigt. Der Ofen kann darüber hinaus für das Warmhalten von Speisen genutzt werden – eine gute Alternative zum Stromverbrauch beim Herd.
Moderne Geräte lassen sich übrigens schnell auf- und abbauen. Sie werden sogar mobil transportiert und verbleiben beim Auszug nicht zwingend im Gebäude. Wer mag, darf sich aber auch für einen klassisch gemauerten Ofen entscheiden, der viele Jahrzehnte überdauert.
Wissen solltet ihr nur, dass durch das Heizen mit einem Kamin größere Mengen an Feinstaub entstehen können. Um die Belastungen in Grenzen zu halten eignet sich hierfür ein Feinstaubfilter.
Die bodentiefe Verglasung sorgt für Licht und Wärme
Daneben gibt es noch eine weitere Methode für das Heizen ohne Heizung. Für sie benötigt ihr eine bodentiefe Verglasung. Es werden somit keine einzelnen Fenster in den Wandaufbau gesetzt – vielmehr kann sich die Glasfront über Teile der gesamten Wand erstrecken. An sonnigen Tagen gelangt somit besonders viel Tageslicht in die Räumlichkeiten.
Auf diese Weise spart ihr bereits viel Energie und leistet einen wertvollen Dienst für das eigene Wohlbefinden. Die natürliche Helligkeit gilt schließlich als stärkend und aufmunternd. Ebenso sorgt sie für ansteigende Temperaturen in den Zimmern und kann daher gänzlich ohne Heizung zum Wohlfühlklima daheim beitragen.
Übrigens müsst ihr für den Sommer keine Angst haben, die Räume würden sich zu sehr aufheizen: Viele dieser Verglasungen verfügen über Schutzschichten, die sich bei allzu starkem Lichteinfall eigenständig verdunkeln. Bei hochwertigen Verglasungen könnt ihr diese Funktion sogar über eine vom Handy aus gesteuerte App regulieren.
Der Heizlüfter für den Notfall
Sicherlich führen die erwähnten Empfehlungen in vielen Fällen für ein erfolgreiches Heizen ohne Heizung. Dennoch kann es immer wieder einmal Situationen geben, in denen eine schnelle Wärme erwünscht ist. Hierfür leistet der Heizlüfter gute Dienste.
Beim Heizlüfter handelt es sich um ein Gerät, das an das Stromnetz angeschlossen wird und das innerhalb kurzer Zeit auf überraschend hohe Temperaturen gebracht werden kann. Das genügt in der Regel, um selbst größere Zimmer gut aufzuheizen. Zumal ein solcher Lüfter – je nach Ausprägung – keine allzu hohen Kosten mehr verursacht.
Ein weiterer Pluspunkt: Das Gerät lässt sich mobil transportieren und kann daher in allen Räumen und Bereichen des Hauses eingesetzt werden. Bleiben die Nachteile – und die fallen hierbei durchaus schwer ins Gewicht. Ein Heizlüfter benötigt eine erhebliche Menge an Strom. Damit belastet er die Umwelt in besonderem Maße, wird gleichzeitig aber auch kaum zur Entlastung der Haushaltskasse beitragen.
Die äußeren Umstände entscheiden
Vielleicht kennt ihr das: Obwohl es draußen noch nicht – oder nicht mehr – allzu kalt ist, laufen in den Räumen die Heizungen auf Hochtouren. Viele Menschen bevorzugen eine warme und gemütliche Umgebung – das gilt für das Privatleben ebenso wie für den Beruf. Doch habt ihr euch auch schon einmal gefragt, wie viel Energie damit unnützerweise vergeudet wird?
Durch die genannten Tipps bestehen gute Alternativen, dem Heizen ohne Heizung zumindest einmal eine Chance zu geben. Aber Vorsicht, übertriebener Ehrgeiz ist hier nicht erwünscht. Wenn es draußen so richtig fröstelt, dann ist das Anstellen der Heizung immer noch die beste Wahl. Wer möchte bei widrigsten Bedingungen schon draußen das Holz für den Kamin holen?
Und gerade an den Wintertagen wird das Sonnenlicht kaum einmal zum Beheizen des Hauses ausreichen. Zögert in solchen Momenten also nicht, dank der Heizung die wohlige Wärme in allen Räumen zu ermöglichen.
Auf die Details achten
Beim Heizen ohne Heizung lohnt es sich aber, nicht nur nach gängigen Möglichkeiten zu suchen, wie sich die Räume aufwärmen lassen. Vielmehr stellt sich die Frage: Wie gelingt es, die hohen Temperaturen auch dort zu belassen, wo sie gewünscht sind? Geschaut wird somit auf alle Wärmebrücken, die es bereits beim Hausbau unbedingt zu vermeiden gilt.
Solange derlei Mängel nicht behoben sind, wird es kaum gelingen, die Innenbereiche auf komfortable Temperaturen aufzuheizen. Zumal neben dem Austritt der Wärme immer auch ein Eindringen von Kälte und Wind befürchtet werden muss. Vor dem Heizen ohne Heizung sollte daher gründlich überprüft werden, ob solche Defekte vorliegen.
Ein besonderer Blick gilt den Rollladen. Auch sie helfen dabei, die Wärme in den Räumen zu speichern. Das gelingt jedoch nur, wenn sie bündig an allen Seiten abschließen.
Ganz ohne Heizung geht es nicht
Zugegeben, viele Ratschläge zum Heizen ohne Heizung klingen sinnvoll und sollten einmal ausprobiert werden. Allerdings stellt sich die Frage, ob das auf Dauer funktionieren kann. Klar ist auch, dass ihr in den eigenen vier Wänden einen Luftaustausch benötigt.
Die Lösung wird also nicht sein zum Heizen die Fenster tagelang geschlossen zu halten, sofern ihr nicht über eine gute Lüftungsanlage verfügt. Auf diese Weise würde sich im Innenbereich des Hauses die Luftfeuchtigkeit – etwa durch die Atmung, beim Kochen oder durch kondensierendes Wasser – ansammeln und binnen Wochen für die Bildung von Schimmelpilzkulturen sorgen.
Ratsam ist daher eine Kombination. So wird einerseits versucht, das Heizen ohne Heizung durchzuführen und damit Energie zu sparen sowie den eigenen Geldbeutel ebenso wie die Umwelt zu entlasten. Andererseits wird hin und wieder dann doch die Heizung verwendet.
Die Dämmung entscheidet über den Erfolg
Die bisher genannten Möglichkeiten haben nur Erfolg, wenn euer Haus gut gedämmt ist. Heißt zunächst, dass sich an der Fassade und dem Dach eine gute Dämmung befinden sollte. Sie arbeitet aber erst dann wie gewünscht, wenn Risse und Defekte in den jeweiligen Schichten vermieden oder sofort repariert werden.
Sinnvoll erscheint darüber hinaus der Gebrauch von mehrfach verglasten Fensterscheiben, die längst zum Standard gehören. Sie kosten im Einkauf zwar etwas mehr Geld, punkten jedoch durch eine hervorragende Wärmedämmung. Auch die nahezu schalldichte Struktur, durch die kaum einmal der Straßenlärm zu hören sein wird, ist ein großes Plus.
Fest steht, dass Heizen ohne Heizung durchaus klappen kann. Die Frage ist nur, ob es euch der Aufwand dafür wert ist. Und sofern euch kalte Winter bevorstehen, könnte es schwierig werden, kalte Räume durch unterschiedliche Maßnahmen auf die richtige Temperaturen zu bringen – zumal die Kosten dafür gegebenenfalls sogar noch weitaus höher sind.
Doch wie sieht es eigentlich bei euch aus: Ist das Heizen ohne Heizung für euch eine echte Option, die ihr selbst im strengen Winter einmal ausprobieren möchtet? Falls ja, welche Optionen plant ihr ein, um gut durch die kalte Jahreszeit zu kommen. Hinterlasst gerne einen Kommentar.
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