Haus unter Denkmalschutz kaufen: Für und Wider, Tipps und mehr

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Ob eine Altbauwohnung mit dicken Mauern und hoher Decke oder eine Jugendstil-Villa im eigenen kleinen Park: Altbauten sind beliebt und begehrt. Träumt ihr auch davon, ein denkmalgeschütztes Haus euer eigen zu nennen?

Bei dem Begriff “Denkmal” fallen den meisten Menschen wohl zuerst Kunstwerke ein, Statuen oder Erinnerungssteine, Kreuze am Wegesrand oder in Stein gemeißelte Personen, die nicht vergessen werden sollen. Doch Denkmäler sind mehr als das.

Auch historische Bauten sind Denkmäler, die an frühere Zeiten erinnern und zum Kulturgut eines Landes gehören. Das können mittelalterliche Häuser in historischen Ortskernen sein, Schlösser, Klöster, archäologische Ausgrabungen, aber auch Industriedenkmäler und Häuser, in denen bedeutsame Personen gelebt haben.

Denkmalschutz – Was ist das eigentlich?

Das kulturelle Erbe, das mit diesen Bauwerken unter Denkmalschutz verbunden ist, soll nicht verloren gehen und wird durch die Gesetze zum Schutz der Denkmale der einzelnen Bundesländer geschützt. In diesen Denkmalschutzbehörden wird auch festgelegt, ob ein Objekt schützenswert ist oder nicht. Nicht jeder Altbau ist automatisch auch ein denkmalgeschütztes Haus.

Eine Stufe darüber, auf internationaler Ebene, steht die Liste der UNESCO-Welterbestätten. Wird ein historisch bedeutendes Bauwerk oder ganze Straßenzüge in diese Liste aufgenommen, ist das eine Ehre. Darüber hinaus ist ein Gebäude, das auf der UNESCO-Welterbeliste steht, stets auch ein Touristenmagnet und bringt Geld ein.

Bauliche Denkmäler sind einmalig und unwiederbringlich. Doch sie sind oftmals bedroht. Bauliche Maßnahmen können sie verändern und zerstören. Wirtschaftlicher Druck und Sparmaßnahmen gefährden den Erhalt. Und auch Umwelteinflüsse spielen zunehmend eine große Rolle bei der Bedrohung von Bausubstanzen.

Diese einmaligen Schätze, die eng mit der Geschichte und Kultur und damit mit der Identität des Landes verbunden sind, zu schützen, ist in Deutschland Ländersache. Das heißt, für den der Schutz der Denkmäler ist das jeweilige Bundesland verantwortlich.

Grundlage für die Regelungen sind die Landesdenkmalschutzgesetze. Darüber hinaus stellt der Bund Fördermittel zur Verfügung und unzählige Ehrenamtliche engagieren sich im Denkmalschutz.

Was spricht für den Kauf eines denkmalgeschützten Hauses?

Der offensichtlichste Vorteil, wenn ihr ein Haus unter Denkmalschutz kaufen möchtet, ist sicherlich die Optik. Sicher, Schönheit liegt im Auge des Betrachters und auch moderne Häuser können gut aussehen. Doch ihnen fehlt die Einmaligkeit, die Exklusivität, die untrennbar mit einem Altbau verbunden ist. Und wer träumt nicht davon, in einem Schloss, einem Gutshof oder einer alten Villa zu leben?

Aber der Kauf eines denkmalgeschützten Hauses bietet euch noch mehr Vorteile.

Den Erhalt historischer Häuser und damit des kulturellen Erbes lässt sich der Staat einiges kosten. Bereits beim Kauf könnt ihr mit Zuschüssen und besonders günstigen Krediten vonseiten des Staates rechnen. Auch bei der Renovierung und Modernisierung eines Hauses unter Denkmalschutz erhaltet ihr Förderung vom Staat. Darüber hinaus könnt ihr die Ausgaben bis zu 90 Prozent, unter bestimmten Voraussetzungen sogar bis zu 100 Prozent, bei der Steuer abschreiben und damit erheblich sparen.

Auch private Stiftungen unterstützen euch bei der Finanzierung und stellen günstige Kredite zur Verfügung. Und wenn ihr eure Immobilie vermieten wollt, dann könnt ihr höhere Mieteinnahmen erwarten, denn die Nachfrage nach Altbauten ist nach wie vor hoch.

In einem alten Haus lässt es sich gut wohnen. Früher wurde ausschließlich mit natürlichen Materialien, Holz, Ton, Lehm und Ähnlichem, gebaut. Heute würde man die Bauherren für ihre ökologische Bauweise loben. Und auch heute noch ist dieses besondere Raumklima zu spüren, das durch diese natürlichen Materialien entsteht.

Welche Nachteile hat ein denkmalgeschütztes Haus?

Mit dem Kauf eines denkmalgeschützten Hauses kommen aber auch Verpflichtungen auf euch zu. Ihr könnt nicht beliebig an- und umbauen. Das äußere Erscheinungsbild darf nur nach bestimmten Regeln verändert und die Bausubstanz nicht gefährdet werden. Oftmals gilt das sogar für die Innenräume.

Eigene Pläne werdet ihr nicht einfach umsetzen können. Für jeden Schritt benötigt ihr Genehmigungen und ihr werdet eng mit dem Amt für Denkmalschutz zusammenarbeiten müssen. Teilweise wird es nötig sein, die alten Handwerkstechniken einzusetzen, die heute nur noch wenige Handwerker beherrschen. Auch Baumaterialien dürft ihr nicht beliebig einsetzen. Das alles ist mit zusätzlichen Kosten verbunden.

Glücklicherweise sind bei den Denkmalämtern Berater beschäftigt, die euch zur Seite stehen.

Die besonderen Bestimmungen für eine Modernisierung machen auch eine energetische Sanierung schwer. Eine Fassadenrenovierung mit Dämmstoffen ist nicht möglich und auch eine Renovierung im Innern ist schwierig.

Außerdem gelten für Fenster ebenfalls besondere Vorschriften. Ihr könnt nicht einfach dreifach verglaste Fenster einsetzen, damit die Wärme im Haus bleibt. Energiesparendes Bauen und Renovieren ist mit und in einem denkmalgeschützten Haus also extrem schwierig, in manchen Fällen sogar unmöglich.

Was müsst ihr beachten, wenn ihr euch ein Haus unter Denkmalschutz kaufen wollt?

Bei allen Vor- und Nachteilen ist der Kauf eines denkmalgeschützten Hauses aber vor allem eines: eine Herzensentscheidung. Sicher, es gibt auch Käufer, die eine denkmalgeschützte Immobilie nur erwerben, weil sie sie als Investitionsobjekt sehen, mit der sie Steuervorteile nutzen und hohe Mieten einnehmen können.

Doch die meisten, die sich ein denkmalgeschütztes Gebäude kaufen, gehen mit Emotionen und romantischen Vorstellungen an den Erwerb des Hauses heran. Geht es euch auch so? Wenn ihr einige Punkte beachtet, wird der Traum vom denkmalgeschützten Haus nicht zum Albtraum werden.

Ihr seid noch auf der Suche nach eurem Traumhaus und durchforstet die Anzeigen? Bei allzu blumigen Angeboten solltet ihr vorsichtig sein. Begriffe wie “Haus im Dornröschenschlaf” oder “Haus mit Seele” sind zwar bestens dazu geeignet, Romantiker anzusprechen, doch sie verdecken oftmals die tatsächlichen Gegebenheiten und wollen über bauliche Mängel hinwegtäuschen. Geht nüchtern an die Suche nach eurem Traumhaus heran.

Scheut euch nicht, Hilfe zu suchen. Unabhängige Experten können bauliche Mängel erkennen, die Laien verborgen bleiben. Hier lohnt sich die Investition, wenn ihr einen Sachverständigen zu einer Besichtigung mitnehmt, ehe ihr euch entscheidet, ob ihr das denkmalgeschützte Haus kaufen möchtet.

Auch im weiteren Verlauf der Planungen und Renovierungsarbeiten solltet ihr euch beraten lassen: von den Mitarbeitern des Amtes für Denkmalschutz, von auf Altbauten spezialisierten Architekten und auch von Steuerberatern, die euch aufzeigen, welche Hilfen euch zustehen und was ihr bei eurer Steuererklärung geltend machen könnt. Manches kostet einiges, doch ihr könnt damit auch viel Geld und vor allem viel Ärger sparen.

Denkmalgeschützte Häuser sind Wundertüten. Niemand kann voraussagen, was in den alten Mauern steckt. Selbst Sachverständige können nicht alles erkennen. Plant daher immer unvorhergesehene Ereignisse mit ein, von Schimmelbildung in schwer einsehbaren Ecken bis hin zu Hausschwamm in den Wänden. So gerüstet könnt ihr viel Freude an dem Abenteuer denkmalgeschütztes Haus haben.

Kommt für euch der Kauf eines denkmalgeschützten Hauses infrage? Oder habt ihr sogar bereits ein Haus unter Denkmalschutz erworben? Teilt gerne eure Erfahrungen in den Kommentaren mit uns.

Bildquelle: © Thomas von Stetten | stock.adobe.com

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