Sicher im Bad: Darauf solltet ihr bei der Elektroinstallation im Badezimmer achten

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Nirgendwo im Haushalt kommen sich Wasser und Strom so nah wie im Badezimmer. Damit einher geht auch ein großes Risiko für Stromunfälle. Lest hier, welche Vorschriften es für Elektroinstallationens im Bad gibt und welche Tipps ihr bei der Planung eures Badezimmers unbedingt beherzigen solltet.

Das sind die Gefahrenquellen im Badezimmer

Im Badezimmer bewegen wir uns oft barfuß. Diese fehlende Isolierung sorgt mit der häufig erhöhten Luftfeuchtigkeit dafür, dass der Widerstand des Körpers verringert und der Stromfluss durch den Körper erleichtert wird. Stromunfälle haben im Badezimmer darum häufig verheerendere Folgen als in anderen Räumen.

Tatsächlich treten die meisten tödlichen Stromschläge in Badezimmern auf.

Eine mögliche Gefahrenquelle stellen stromführende Teile oder Heizspiralen dar. Auch Elektrogeräte, die nicht oder nur schlecht geerdet sind, können in Kombination mit Wasser sehr gefährlich werden. Kaputte Stromkabel können nicht nur Brände auslösen, sondern auch zu starken Stromstößen führen.

Die größte Gefahr geht von einem Hantieren mit elektrischen Geräten in der Nähe von Wasser aus. Fällt zum Beispiel ein Föhn oder ein Glätteisen in eine gefüllte Badewanne, kommt es zu einem potenziell tödlichen Stromschlag. Zwar schaltet der RCD-Schutzschalter das Gerät in einem solchen Fall ab, ein kurzer Stromfluss lässt sich aber dennoch nicht vermeiden.

Bei der Elektroinstallation im Badezimmer ist darum besondere Vorsicht geboten. Schon kleine Bausünden können große Gefahren bergen. Um Stromunfällen vorzubeugen, gibt es genaue Regelungen für Leitungen, Schaltern und Steckdosen im Badezimmer.

Die vier Schutzbereiche im Bad

Der Gesetzgeber schreibt mit der Norm DIN VDE 0100 vor, was ihr bei der Planung des Badezimmers beachten solltet. Er unterscheidet im Badezimmer vier unterschiedliche Schutzbereiche von 0 bis 3.

Dadurch soll erreicht werden, dass in Räumen mit einer Dusche und/oder einer Badewanne keine Gefährdung durch Stromschläge vorliegt. Die Schutzbereiche im Bad werden durch die DIN57100 / VDE 100 Teil 701 geregelt.

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Bildquelle: Hanse Haus

Im Folgenden erfahrt ihr mehr über die Regelungen für die einzelnen Bereiche:

Schutzbereich 0: Das Innere der Badewanne oder Duschtasse

Der Schutzbereich 0 gilt für das Innere von Badewannen und Duschen bis zum Rand. In diesem Bereich sind keine Leitungen oder Installationsgeräte wie Steckdosen und Schalter erlaubt.

Einige elektrische Zusatzleistungen sind unter Berücksichtigung besonderer Bestimmungen hingegen gestattet. Eine Unterwasserleuchte in der Badewanne oder im Whirlpool dürft ihr installieren, wenn ihr Leuchten der Schutzart IP X7 verwendet, da diese gegen die Folgen von Wasserkontakt geschützt sind.

Außerdem dürft ihr fest installierte Geräte verbauen, deren Schutzkleinspannung unter 12 Volt liegt. Ebenfalls in Ordnung sind batteriebetriebene Geräte mit einer Spannung von unter 12 Volt.

Übrigens: Der Bereich 0 umfasst alles, was man bei Wannen und Duschtassen unter Wasser setzen kann. Bei bodengleichen Duschen ist das nicht möglich. Ihr würdet bei einem verstopften Abfluss den ganzen Raum fluten. Daher gibt es in diesem Fall keinen Schutzbereich 0.

Schutzbereich 1: Flächen über der Badewanne oder Dusche bis zu 2,25 m

Der Bereich 1 bezieht sich auf die Flächen über der Badewanne oder Duschtasse bis zu einer Höhe von 2,25 m. Wenn der Wasseranschluss bei Duschen höher installiert ist, endet die Schutzzone 1 erst an diesem Punkt. Auch hier dürfen keine Leitungen, Schalter und Steckdosen im Badezimmer verbaut werden. Eine Ausnahme bilden Schalter, die in Leuchten fest verbaut sind.

Es dürfen nur fest installierte Verbrauchsgeräte verbaut werden – zum Beispiel Lüftungen oder Boiler. Deren elektrische Leitungen müssen immer senkrecht verlegt werden.

Leuchten im Umkreis von 60 cm um den Brausekopf der Badewanne oder Dusche müssen mit dem Schutzniveau IPX4 ausgerüstet sein. Damit sind sie gegen Strahlwasser geschützt.

Schutzbereich 2: 60 cm um Schutzzone 1

Die Schutzzone 2 schließt direkt an den Schutzbereich 1 an und verläuft in einem Radius von 60 cm um diese herum. Dieser Bereich kann kleiner ausfallen, wenn elektrische Geräte durch Trennwände – zumeist bei Duschen – vor Spritzwasser geschützt werden.

Auch in der Schutzzone 2 sind Leitungen, Schalter und Steckdosen nur erlaubt, wenn sie für Betriebsmittel benötigt werden. Leuchten müssen auch hier gegen Spritzwasser geschützt sein unter dem Schutzniveau IPX4 entsprechen.

Waschmaschinen und Heizgeräte dürft ihr in diesem Bereich installieren. Beachtet dabei aber, dass die Geräte nicht in die Schutzzonen 1 oder 0 hineinragen.

Schutzbereich 3: 240 cm ab Schutzzone 2

Der Schutzbereich 3 umfasst die Flächen von 240 cm Breite, gemessen vom Rand des Schutzbereiches 2. In kleineren Badezimmern erstreckt sich der Schutzbereich 3 auf die restliche Fläche des Zimmers.

Auch bei größeren Bädern ist es jedoch ratsam, die Regel für den Schutzbereich 3 für die übrige Fläche einzuhalten. In diesem Bereich dürft ihr Schalter, Steckdosen und Verbindungsdosen installieren.

Allerdings müssen Schalter und Steckdosen über einen FI-Schutzschalter verfügen, der das Gerät im Fall von Wasserkontakt in Sekundenbruchteilen ausschaltet. Es ist außerdem verboten, Leitungen im Badezimmer zu installieren, die andere Räume des Hauses mit Strom versorgen.

Die Erdung bei der Elektroinstallation im Bad

Früher gab es feste Bestimmungen zur Erdung, in der Fachsprache Potenzialausgleich genannt. Badewannen und Duschtassen aus Metall sowie ähnliche Bauteile mussten zwingend mit der Erdung des Hauses verbunden werden. Dies ist heute nicht mehr nötig.

Allerdings müssen nach wie vor die Metallrohre für Wasser, Heizung und Gas mit der Erdung des Hauses verbunden werden. Dies geschieht in aller Regel in Kellerräumen.

Wenn ihr jedoch bereits über eine geerdete Badewanne verfügt, solltet ihr diese beibehalten. Sie stellt keinen Nachteil dar, sondern erhöht im Gegenteil eure Sicherheit.

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Das Badezimmer im Altbau

Beim Sanieren eines Badezimmers im Altbau konzentrieren sich viele Besitzer hauptsächlich auf die sichtbaren Komponenten: den Boden und die Wände. Die Elektroinstallation wird häufig vernachlässigt. Dabei hat diese nicht per se Bestandsschutz.

Dieser trifft nur zu, wenn

  • die Elektroinstallation beim Bau den gültigen Normen und Vorschriften entsprochen hat,
  • Folgenormen keine Anpassungen an den aktuellen Stand der Technik vorschreiben,
  • die Betriebs- und Umgebungsbedingungen dieselben sind wie zum Zeitpunkt der Installation sowie
  • keine Mängel vorliegen oder eine Gefahr von Personen- oder Sachschäden anzunehmen ist.

Sobald einer der oben genannten Punkte nicht erfüllt ist, müsst ihr die Elektronik im Bad erneuern.

Generell ist dies aus zwei Gründen zu empfehlen: Die Isolierungen von Elektroleitungen werden nach etwa 40 Jahren spröde und brüchig, sodass Kurzschlüsse drohen. Alte Leitungen sind außerdem anfälliger für Störungen, die gesucht und behoben werden müssen. Beides ist oft mit einem hohen Aufwand verbunden.

Eine Sanierung der Elektroinstallationen solltet ihr bei Altbauten daher von vornherein in Betracht ziehen.

Nützliche Tipps für die Elektroinstallation im Badezimmer

Wenn es um die Elektroinstallation im Badezimmer geht, solltet ihr am besten einen erfahrenen Elektroinstallateur hinzuziehen. Wenn ihr aber ein Fertighaus kauft oder plant, euer Badezimmer in Eigenregie zu sanieren, findet ihr hier sieben nützliche Tipps für die Planung und den Umgang mit elektrischen Geräten im Alltag.

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Bildquelle: © RioPatuca Images | stock.adobe.com

1. Wasserschutzklappe verwenden

Stattet sämtliche Steckdosen im Badezimmer mit einer Wasserschutzklappe aus. So können auch Spritzer beim Händewaschen nicht an die Steckdose gelangen.

2. Plant genügend Steckdosen ein

So vermeidet ihr, die Kabel von Geräten unnötig lang ziehen zu müssen und das Gerät im laufenden Betrieb vielleicht fallen zu lassen. Auch der gefährliche Einsatz von Steckdosenleisten wird auf diesem Wege unnötig.

3. Batteriebetriebene Geräte haben Vorrang

Verwendet bevorzugt batteriebetriebene Geräte. Ladet Geräte mit Akku (zum Beispiel Rasierer) außerhalb des Badezimmers auf.

4. FI-Schutzschalter ist ein Muss

Rüstet einen FI-Schutzschalter nach, wenn er noch nicht installiert ist. Besonders in Altbauwohnungen und alten Häusern kann ein FI-Schutzschalter unter Umständen fehlen.

5. Waschbecken trocken halten

Trocknet das Waschbecken ab, wenn ihr darüber einen Föhn oder ein Glätteisen benutzt. Dadurch schließt ihr eine weitere Gefahrenquelle aus.

6. Keine Geräte mit Kabel beim Baden

Nutzt elektrische Geräte wie Smartphones oder Ebook-Reader in der Badewanne nur ohne angeschlossenes Ladekabel. In diesem Fall lösen sie keinen Stromschlag aus, falls sie ins Wasser fallen sollten. Im Idealfall nehmt ihr die Geräte aber gar nicht erst mit in die Badewanne.

7. Defekte umgehend beheben

Tauscht defekte Kabel immer sofort aus und umwickelt diese nicht mit Isolierband.

Safety first: Besser Vorsicht als Nachsicht

Vielleicht erscheinen euch einige der vorgestellten Regelungen und Tipps übertrieben. Doch wenn es um Elektroinstallationen im Badezimmer geht, ist eine gesunde Vorsicht immer zu empfehlen. Im Bad sind wir häufig unachtsam, sei es aus Müdigkeit am Abend oder durch morgendlichen Stress. Unfälle passieren daher schneller als gedacht.

Auf jeden Fall müsst ihr bei der Planung die Regelungen für die einzelnen Schutzbereiche im Bad beachten und dürft Geräte, Leitungen, Schalter und Steckdosen im Badezimmer nur dort anbringen, wo es der Gesetzgeber gestattet.

Tipp: Gebt die Planung der Elektroinstallation im Badezimmer in die fachkundigen Hände von Elektroinstallateuren. Sie kennen alle geltenden Bestimmungen und planen vorausschauend. Auf diesem Wege könnt ihr gleichzeitig einer Überlastung der Leitungen vorbeugen.

Habt ihr bereits alle geltenden Bestimmungen bei der Badplanung bedacht? Was sind eure Erfahrungen? Hinterlasst gerne einen Kommentar.

Titelbild: © Simona | stock.adobe.com

3 CommentsKommentar hinterlassen

  • Guten Tag,

    der Bereich 3 ist schon seit 2008 in der VDE entfallen und wurde mehr oder weniger durch den Satz “Über die Bereiche 0,1,2 hinweg müssen im restlichen Raum zusätzliche Anforderungen berücksichtigt werden.

    MFG

  • Hallo Frau Bertrand,

    ganz so viele Personen, die mit dem Föhn in die Badewanne fallen, sind es zum Glück nicht, aber klar: So etwas kann schon mal vorkommen, genauso wie andere Missgeschicke. Ein fähiger Elektrotechniker sollte beim Hausbau auf alle Fälle immer dabei sein. Da geben wir ihnen absolut Recht.

    Beste Grüße, Ihr BauMentor-Team.

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