Eigenleistung beim Hausbau: Sinnvolles Engagement oder Hindernis am Bau?

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Die Eigenleistung beim Hausbau ist ein beliebtes Mittel vieler Bauherren, um Kosten zu sparen. Teilweise wird durch Eigenleistungen auch ein Teil des erforderlichen Eigenkapitals gespart. Leider überschätzt sich so mancher Bauherr und die als Ersparnis geplante Eigenleistung wird zur Kostenfalle.

Wer beim Hausbau tatkräftig mit anpackt, erbringt sogenannte Eigenleistungen. Damit lässt sich ein Teil der Kosten sparen. Außerdem erkennen die Banken Eigenleistungen als Ersatz für das Eigenkapital an.

Bis zu 15 Prozent des Eigenkapitals können durch den Einsatz der eigenen handwerklichen Fähigkeiten gespart werden. Dies ist auch als sogenannte Muskelhypothek bekannt.

Die Eigenleistung beim Hausbau hilft demnach, Baukosten zu sparen, wobei sich die Ersparnis auf bis zu 25.000 Euro für ein Einfamilienhaus mit 140 Quadratmeter belaufen kann. Außerdem kann sie der Schlüssel zum Kredit sein, den die Bank ansonsten womöglich nicht in der gewünschten Höhe gewährt.

Allerdings müssen Bauherren ihre eigenen Leistungen realistisch einschätzen können. Wer weder das geeignete Werkzeug noch ein wenig Fachkenntnis besitzt, sollte die Arbeiten besser den Profis überlassen. Rohbauarbeiten, Verputzen, Sanitär- und Elektroinstallation sind keine Arbeiten, die von einem wenig geübten Heimwerker durchgeführt werden sollten, sondern verlangen handwerkliches Fachwissen.

Tapezieren oder das Verlegen von Laminat sind aber die typischen Aufgaben, die auch ein Ungeübter übernehmen kann und mit denen sich etwas Geld sparen lässt.

Vor- und Nachteile von Eigenleistungen beim Hausbau

Die Eigenleistung beim Hausbau ist vor allem durch finanzielle Einsparungen direkt spürbar. Doch sie birgt noch weitere Vorteile:

  • Anerkennung der Leistungen als Eigenkapital
  • geringere Darlehenssumme muss beantragt werden
  • Zinsen sinken durch höhere Eigenkapitalquote und niedrigeren Kreditbetrag
  • Wahrscheinlichkeit steigt, den Kredit in der geplanten Höhe zu bekommen

Letzten Endes sorgt es sicherlich auch für ein Stück mehr Zufriedenheit, wenn der Bauherr und künftige Hausherr selbst Hand angelegt hat und zumindest ein Teil des Hauses durch Eigenleistungen entstanden ist. Dennoch gibt es auch Nachteile, die besser vor der Absprache mit den Gewerken bedacht werden sollten:

  • wenig Möglichkeiten für ungeübte Heimwerker
  • Fehler können weitreichende Probleme nach sich ziehen
  • mögliche Streitigkeiten zwischen Gewerken und Bauherren bei Fehlern
  • endgültige Abnahme, z. B. der Elektroinstallation, dennoch vom Fachmann nötig
  • eventuell Verzögerung bei der Fertigstellung
  • keine Inanspruchnahme von Firmenrabatten für Materialien möglich

Es ist optimal, wenn die Arbeiten von Heimwerker und Gewerken exakt getrennt werden können. Die Eigenleistungen sollten daher erst dann beginnen, wenn die Bauabnahme bereits erfolgt ist. Außerdem wird Bauherren empfohlen, die Gewerke durch Eigenleistungen zu ersetzen, in denen ein hoher Anteil an Lohnkosten entsteht und nur ein geringer Kostenteil auf Materialien entfällt.

Muss die Eigenleistung beim Hausbau mit der Baufirma abgesprochen werden?

Geplante Eigenleistungen müssen in jedem Fall mit der Baufirma abgesprochen werden. Dies hat nicht nur organisatorische Gründe, wenngleich diese gern vergessen werden. Vor allem aber geht es um Sicherheit und Haftung.

Grundsätzlich haftet die Baufirma dafür, wenn sich jemand auf dem Baugrundstück verletzt. Sie ist auch dafür zuständig, dass alle nötigen Sicherungsmaßnahmen ergriffen werden. Wenn nun aber der Bauherr eingreift, Veränderungen am Baugegenstand vornimmt und ein Dritter verletzt sich, muss er dafür haften. Das kann unter Umständen sehr teuer werden.

Es ist daher wichtig, die Helfer abzusichern. Das gilt auch dann, wenn diese unentgeltlich auf der Baustelle helfen. Außerdem ist eine Unfallversicherung für alle Beteiligten unverzichtbar.

Wann sind Eigenleistungen sinnvoll?

Die Sinnhaftigkeit von Eigenleistungen ergibt sich aus den genannten Vorteilen. Sie sind somit immer dann empfehlenswert, wenn dadurch Kosten gespart werden können oder wenn der ersehnte Kredit in erreichbare Nähe rückt. Sie sind außerdem bei den Gewerken anzuraten, bei denen der Bauherr sichere Kenntnis von Verfahrensweisen und Anwendungen hat und somit das Fehlerrisiko gen null tendiert.

Generell werden Bauherren vor allem die Tätigkeiten beim Innenausbau empfohlen, zu denen das Tapezieren und das Verlegen der Fußböden gehören. Auch die Gestaltung der Außenanlagen muss kein professioneller Gärtner übernehmen. Hier kann der Bauherr seine Vorstellungen eigens umsetzen. Auch wenn dabei Fehler passieren, sind dies eher Schönheitsmängel und stellen keinen Sachmangel dar, bei dem es Probleme mit Garantien und Gewährleistungen geben würde.

Sind Eigenleistungen beim Fertigbau möglich?

Auch beim Fertighaus sind Eigenleistungen möglich. Diese beschränken sich allerdings in der Regel auf den Innenausbau. Das Haus wird schlüsselfertig geliefert, was bedeutet, dass die äußere Gebäudehülle fertig und abgeschlossen auf der Baustelle steht.

In Absprache mit dem Bauunternehmer sind sicherlich auch dabei Eigenleistungen möglich. Der Service „schüsselfertig“ wird entsprechend in verschiedene Stationen oder Arbeitsblöcke unterteilt, die zum Teil durch den Bauherren übernommen werden.

Die verschiedenen Stufen des Hausbaus werden auf die Gewerke und den Bauherren aufgeteilt, wobei sich bis zu 20 Prozent der Gesamtkosten einsparen lassen. Allerdings muss der Bauherr dann auch viel Zeit mitbringen, denn das Warten lassen sich viele Firmen teuer bezahlen.

Wenn der Bauherr seinen besprochenen Bauabschnitt nicht rechtzeitig fertigstellt, die Baufachleute warten müssen und es auch auf anderen Baustellen zu Verzögerungen kommt, darf das Bauunternehmen sogar Schadenersatz verlangen.

Garantien und Gewährleistungen auch weiterhin möglich?

Die erbrachte Eigenleistung beim Hausbau ist frei von Garantien und Gewährleistungen. Das bedeutet, dass die Baufirma nicht für Schäden oder Folgeschäden haften muss, die durch den Bauherren und seine Helfer entstanden sind. Der Bauherr muss vielmehr selbst dafür haften.

Wichtig zu wissen: Die Haftung kann sogar für die Bauteile erlöschen, die durch die Baufirma errichtet worden sind. Ein Elektriker muss nicht mehr für seine Arbeit haften, wenn der Bauherr zusätzlich Steckdosen anbringt oder weitere Kabel verlegt und anschließt.

Außerdem sollte beachtet werden, dass bestimmte Arbeiten einer Abnahme der Gewerke gleichkommen. Das gilt in jedem Fall dann, wenn durch die Eigenleistungen die Arbeiten der Gewerke verdeckt werden.

Übernimmt ein Bauherr das Verputzen der Fassade, erklärt er sich automatisch mit dem Mauerwerk und dessen Qualität einverstanden. Schließlich überdeckt er es beim Putzen und stellt damit klar, dass es keine Mängel zu beanstanden gibt.

Auch aus diesem Grund sind Eigenleistungen eher mit Vorsicht einzusetzen und sollten nur bei den Gewerken übernommen werden, bei denen die Ausführung der Arbeiten wirklich sicher und vor allem qualitativ richtig möglich ist.

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