Inhalt
- Welche Funktion soll der Putz erfüllen?
- Welche Unterschiede bestehen zwischen dem Innen- und dem Außenputz?
- Wie wird der Putz verarbeitet?
- Warum entstehen Bauschäden am Putz?
- Worauf deuten Risse im Innenputz hin?
- Welche Mängel zeigen Blasen am Außenputz an?
- Wie lassen sich Schäden am Putz grundsätzlich vermeiden?
- Wer ist verantwortlich für Schäden am Putz?
Welche Bauschäden können eigentlich beim Außenputz und beim Innenputz auftreten? Genau mit dieser Frage haben wir uns im Detail beschäftigt. So verraten wir euch nicht nur hilfreiches Hintergrundwissen zum Putz, sondern auch, wer für die Bauschäden verantwortlich ist und wie ihr sie vermeidet.
Unterschieden wird der Putz nach seinen Inhaltsstoffen. Das dickflüssige Gemisch, das auf Wände und an Decken aufgetragen und dort meist geglättet wird, kann aus Gips, Zement, Kunstharz, Lehm oder Kalk angerührt werden. Durch die Beigabe etwa von Kies ist es möglich, dem Putz beim Verarbeiten sogar eine raue Struktur zu verleihen.
Diese Art der Wandverkleidung war bereits im frühen Mittelalter üblich und war vornehmlich in bürgerlichen Hütten und Häusern vorzufinden. Seine Aufgabe lag darin, die oft dünnen Mauern zu schützen und ein Eindringen von Kälte und Nässe zu vermeiden. Wobei es damals üblich war, dem Putz einen hohen Anteil an geschnittenem Gras und Heu beizumischen, um so seine Haltbarkeit zu verbessern.
Welche Funktion soll der Putz erfüllen?
Im heutigen Bauwesen kommt dem Putz nur noch selten der Zweck zu, kälteabweisend zu agieren. Für dieses Ziel werden moderne Materialien beim Errichten des Hauses verwendet. Zu denken wäre etwa an eine gute Wärmedämmung – und doch wird weiterhin auf den Putz gesetzt. Denn er sichert die unter ihm liegenden Materialien vor Beschädigungen.
Natürlich kann der Putz über das Beimischen bestimmter Zusätze auch spezielle Eigenschaften übernehmen. So bewahrt er die Wände im Schwimmbad vor dem Kontakt mit Wasser. Für das Verputzen von Kellerwänden kann dagegen ein Gemisch verwendet werden, das die Entstehung von Schimmelpilzen vollständig ausschließt.
In den letzten rund zwei Jahrzehnten hat der Putz dagegen vermehrt eine dekorative Funktion übernommen. So ermöglicht er ein glattes und einheitliches Erscheinungsbild der Wände. Zugleich soll er diese für eine weitere Gestaltung mit Tapeten und Farben vorbereiten und einen Blick auf den ungeschützten Wandaufbau verhindern.
Statt der dicken Putzschichten aus den früheren Jahren, die in mehreren Durchgängen aufgetragen wurden, werden mittlerweile eher leichtere Mischungen verwendet. Sie lassen sich einfacher an Decken und Wände bringen. Eine Arbeit, die häufig sogar durch Laien ohne nennenswerte Schwierigkeiten erfüllt werden kann. Für das schnelle Renovieren der Innen- und Außenwände daheim bietet sich diese Art der Wandgestaltung somit an.
Welche Unterschiede bestehen zwischen dem Innen- und dem Außenputz?
Insbesondere die Vorbereitungen der Wandsanierung können den Handwerker dann aber doch vor eine kleine Hürde stellen: Oft wird beim Kauf des Putzes achtlos das erstbeste Angebot ergriffen. Doch das ist eine schlechte Wahl. Immerhin wird – neben den Inhaltsstoffen und den damit verbundenen Eigenschaften – eine wesentliche Unterscheidung vorgenommen.
Einerseits gibt es den Innenputz, der zumeist für dekorative Zwecke im Innenbereich der Gebäude verwendet wird. Bei ihm handelt es sich um eine leichte Mischung, die zumeist nur in dünnen Lagen aufgetragen wird. Er soll kreativ aussehen und die Wände vor leichten Beschädigungen schützen.
Andererseits kann ein Außenputz aufgetragen werden. Er wird verwendet, um die Außenbereiche des Hauses effektvoll zu gestalten. Zugleich gewährt er den unter ihm liegenden Steinverbund oder dem Holzaufbau genügend Sicherheit.
Der wesentliche Aspekt zur Nutzung eines solchen Außenputzes liegt aber im Witterungsschutz. Insbesondere bei einem Verzicht auf ein zusätzliches Konzept der Wärmedämmung übernimmt die relativ dicke und robuste Putzschicht die Aufgabe, Kälte und Wind von einem Eindringen in die Räumlichkeiten abzuhalten.
Wie wird der Putz verarbeitet?
Zwar machen es die modernen Mischungen heutzutage einfach, den Putz – auch ohne besondere Vorkenntnisse – anzubringen. Dennoch lassen sich immer noch vermeidbare Fehler beim Auftragen erkennen.
Diese liegen oftmals in der Vorbereitung der Wände begründet, die sauber und stabil sein sollten. Überreste von Tapeten wurden entfernt und ein etwaiger Schimmelbefall wurde sachgemäß behoben. Neigen die Wände zu einem Eindringen von Feuchtigkeit, muss diesem Mangel vorgebeugt werden.
Neben den handwerklichen Schwierigkeiten bei der Verarbeitung dürfte ein zusätzliches Hindernis immer dann auftreten, wenn der Putz vor der Verwendung falsch gelagert wurde. Bereits der einmalige Kontakt von Feuchtigkeit mit dem Lehm- und Kalkgemisch kann dessen Qualität grundlegend beeinträchtigen.
Der Putz sollte daher nie über viele Jahre im Keller oder in der Garage gelagert, sondern vor dem Einsatz stets frisch gekauft werden. Wichtig dabei ist es, je nach Zweck das passende Fabrikat zu erwerben und dieses so anzubringen, wie es die Anleitung vorsieht. Wer sich diesen Schritt nicht zutraut, sollte dafür lieber einen Handwerker engagieren. Er weiß um die Schwierigkeiten beim Auftragen.
Warum entstehen Bauschäden am Putz?
Fast jeder Handwerker kennt die Risse im Innenputz, die eine schön dekorierte Wand regelrecht verunstalten. Ebenso hat er im Laufe seiner Berufsjahre vielfach die Blasen am Außenputz gesehen, die leider eine Sanierung erforderlich werden lassen.
Bei derartigen Mängeln muss allerdings unterschieden werden. Einerseits können sie immer dann auftreten, wenn ein nicht passender Putz verwendet, dieser unsachgemäß gelagert oder schlichtweg falsch verarbeitet wurde. Bei der Suche nach den Fehlern zeigt sich nicht selten, dass der Putz zu schnell ausgehärtet ist oder noch vor der Trocknung mit Farben und Tapeten versehen wurde.
Andererseits müssen Ursachen in Betracht gezogen werden, die eng mit dem Gebäude und seinen Wänden in Verbindung stehen. So ist die Arbeit des Fachmanns nicht immer damit getan, lediglich den alten Putz zu entfernen und anschließend eine neue Schicht aufzutragen.
Insbesondere bei Häusern, die viele Jahre auf dem Buckel haben, muss vor dem Verputzen eine grundlegende Analyse der Wände im Innen- und Außenbereich vorgenommen werden. Dazu gehört es auch, die Qualität der Steine beziehungsweise des Holzes und des sie verbindenden Mörtels zu betrachten. So könnte etwa ein tief sitzender Schimmelpilz den Putz beeinträchtigen – und die Gesundheit der Bewohner gefährden.
Worauf deuten Risse im Innenputz hin?
Wer einen Riss in der Wandverkleidung feststellt, sollte diesen Umstand nicht ignorieren. Sicherlich lassen sich dafür simple Ursachen, wie etwa die bereits erwähnte falsche Verarbeitung des Putzes, finden. Ebenso kann in derartigen Fällen aber ein tieferer Grund erkennbar sein.
Die Risse im Innenputz würden somit auf einen Mangel hindeuten, der den Bewohnern bislang verborgen geblieben ist. Grundsätzlich gilt dabei, dass Risse immer dann auftreten, wenn die Wände vollständig oder in Teilen in Bewegung sind. Zu denken wäre beispielsweise an Erschütterungen und Schwingungen durch den Straßen- und Schienenverkehr. Auch ein geringes Absinken des Fundamentes kann die Statik des Gebäudes verändern.
Risse im Innenputz deuten ebenso an, dass ein Bauteil – etwa ein Balken – an Halt verloren hat und nunmehr die gesamte Wand beschädigt. Ein solcher Mangel fällt oft erst nach vielen Jahren auf. Die dabei ausgelösten Prozesse der Veränderung der Statik vollziehen sich nur sehr langsam. Risse im Innenputz sollten daher stets dazu führen, dass die Wände von einem Fachmann begutachtet werden. Es wäre dagegen falsch, nun lediglich den Putz zu erneuern.
Welche Mängel zeigen Blasen am Außenputz an?
Doch nicht alleine im Innenbereich können unschöne Deformationen der Wandgestaltung auftreten. Auch die Außenwände neigen zu Problemen – vornehmlich dann, wenn es sich dabei um die Wetterseite handelt.
Blasen am Außenputz treten besonders häufig auf. Oft weisen sie auf feuchte Stellen im Wandaufbau hin. In solchen Fällen müsste der Putz grundlegend auf Mängel überprüft werden, durch die über Jahre hinweg die Feuchtigkeit in die Wand eindringen konnte. Zuweilen entstehen solche Schäden auch, wenn der mit Kunststoffen versehene Putz abgestoßen wird. Eine vorherige Grundierung würde die Blasen am Außenputz künftig vermeiden.
Übrigens muss davon abgeraten werden, eine gefundene Blase ohne weiteres Vorwissen zu öffnen. Ein solches Vorgehen mag bei weichen Materialien wie Tapeten oder Lacken zulässig sein. Bei ihnen ist ein Ausbessern des Mangels relativ leicht möglich.
Die Blasenbildung im Außenbereich erfordert dagegen einen Fachmann, der mit seinen Messgeräten oft sehr schnell analysieren kann, ob sich ein Einschluss von Wasser, Luft oder anderen Substanzen unter dem Putz gebildet hat.
Auf Basis dieser Ermittlungen wird er die weiteren Schritte der Sanierung planen und durchführen. Für den Laien stellen Blasen am Außenputz dagegen eine kaum zu meisternde Herausforderung dar. Schon geringe Fehler im Vorgehen könnten das ursächliche Problem verschlimmern.
Wie lassen sich Schäden am Putz grundsätzlich vermeiden?
Natürlich sind die fehlerhaften Stellen in der Wandverkleidung unschön, zumal durch sie Teile des Wandaufbaus gefährdet werden kann. Statt einer simplen Ausbesserung des Problems sollte nun darauf gedrängt werden, eine grundsätzliche Sanierung zumindest der betroffenen Wand vorzunehmen. Denn erst nach dem Abschlagen der alten Putzschicht kann ein Sachverständiger mit seiner Analyse des Untergrundes beginnen.
Aber auch eine fehlerfreie und von allen Mängeln beseitigte Wand muss auf die neue Putzschicht vorbereitet werden. Bereits erwähnt wurde das vorherige Schließen vorhandener Löcher. Doch auch grobe Unebenheiten zwischen einzelnen Ziegeln sollten geglättet werden.
Je nach Materialien dieses Untergrundes ist anschließend üblicherweise eine Grundierung zu verwenden. Bei ihr handelt es sich um eine zusätzliche Schicht einer Farbe oder eines sehr feinen Dämmstoffes, die hinter den neuen Putz gelegt wird.
Eine Arbeit, die sich durchaus von Laien durchführen lässt, da hier neben der passenden Auswahl lediglich auf das ebene und flächendeckende Auftragen zu achten ist. Gelingt das, kann mit dem eigentlichen Verputzen begonnen werden.
Wer ist verantwortlich für Schäden am Putz?
Wer Blasen am Außenputz und die Risse am Innenputz entdeckt, wird sich zumeist ärgern. Solche Mängel müssen nun behoben werden, was zuweilen einen erheblichen Aufwand, lästigen Schmutz, viel Lärm und zusätzliche Kosten bedeuten kann. Wer trägt dafür aber die Verantwortung?
Einerseits kommt dafür die Baufirma in Betracht, die das Gebäude errichtet oder die einzelne Wand verputzt hat. Sie muss für fünf Jahre nach der Abnahme der Baumaßnahme eine Gewährleistung anbieten, die etwa im Ausbessern des Mangels liegen kann. Statt der fünf Jahre kann im Werkvertrag zwischen dem Bauherrn und der Baufirma auch ein längerer – keinesfalls aber ein kürzerer – Zeitraum der Gewährleistung vereinbart werden.
Eine andere Ausgangslage ergibt sich, wenn der Bauherr die Wand in Eigenleistung verputzt. Hier stellt sich die Frage, ob er selbst den Fehler begangen hat oder ob ihm im Baumarkt vielleicht zum Kauf eines unpassenden Putzes geraten wurde.
Ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes aus dem Jahr 2011 hat für solche Fälle die Rechte der Verbraucher grundlegend gestärkt. Empfiehlt der Angestellte eines Baumarktes ein falsches Produkt, so muss der Baumarkt nicht nur den Ersatz des Produktes gewährleisten, sondern ebenso die Zusatzkosten für einen Handwerker übernehmen. Lediglich für die Mängel, die der Bauherr durch ein Tun oder ein Unterlassen auslöst, ist er selbst verantwortlich.
Wir hoffen jedoch, dass es gar nicht erst soweit kommt und ihr euch nicht weiter mit Bauschäden am Innen- oder Außenputz auseinandersetzen müsst. Falls doch, hoffen wir, dass wir euch mit diesem Beitrag weiterhelfen konnten.
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