Dämmstoffe im Überblick: Welches Material für welche Zwecke?

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Egal, ob der Bau eines neuen oder die Sanierung eines vorhandenen Gebäudes geplant wird, die Frage der optimalen Dämmung spielt dabei eine wichtige Rolle. Wer die verschiedenen Dämmstoffe im Handel überschauen und die passende Wahl treffen möchte, steht mitunter vor einer schwierigen Entscheidung. Wir versuchen, euch diese etwas zu erleichtern.

Die Dämmstoffe im Überblick

Insgesamt nehmen wir in diesem Beitrag 15 verschiedene Dämmstoffe etwas genauer unter die Lupe. So verraten wir euch nicht nur, welche besonderen Eigenschaften Mineralwolle, EPS & Co. haben, sondern gehen auch näher auf das Einsatzgebiet ein. Dabei kommen natürlich auch die Vor- und Nachteile nicht zu kurz, um abzuwägen, welcher Dämmstoff für euch Sinn macht und welcher eher weniger.

Calciumsilikat

Werden das im Sand befindliche Element Siliziumdioxid und das im Kalk vorkommende Kalkoxid mit Wasser vermischt, so entsteht ein Schaum, der sich vor dem Aushärten in Formen pressen lässt. Die auf diese Weise gewonnenen Platten werden für die Wärmedämmung im Innenbereich des Hauses verwendet. Das feinporige Material gilt als druckresistent und langlebig, ist dank seiner alkalischen Eigenschaften aber ebenso zur Vermeidung von Schimmelpilzen geeignet.

Wer die verschiedenen Dämmstoffe des Marktes vergleicht, findet im Calciumsilikat ein leicht zu verarbeitendes Material, das geringe Mengen an Feuchtigkeit aufnimmt. Negativ gestaltet sich hier einzig das hohe Maß an Wärmeleitfähigkeit – ein nicht eben unerheblicher Teil der Zimmertemperatur wird über die Dämmung an die Wände und damit an die Außenbereiche abgegeben. Weiterhin muss beachtet werden, dass Calciumsilikat unter den Dämmmaterialien als vergleichsweise teuer in der Anschaffung gilt.

Extrudierter Polystyrol-Hartschaum (XPS)

Sollen die Dämmstoffe im Überblick betrachtet werden, darf der Extrudierte Polystyrol-Hartschaum nicht fehlen. Bei ihm handelt es sich um Platten, die aus einem erdölhaltigen und mineralstoffreichen Granulat gepresst werden. XPS-Materialien werden vornehmlich für die Dämmung in solchen Räumen verwendet, in denen Wärme gespeichert werden soll, in denen aber ebenso ein gewisses Maß an Feuchtigkeit auftreten kann – ein gutes Beispiel hierfür ist das Badezimmer.

Die Vorteile des Extrudierten Polystyrol-Hartschaums liegen nämlich darin, Wärme zu speichern, sie also nicht zu vergeuden. Das Material weist Feuchtigkeit ab, schimmelt nicht und neigt bei normaler Beanspruchung kaum einmal zu Verwitterungsschäden.

Negativ stellt sich dagegen die hohe Brandgefahr und die damit verbundene Rauchbildung ein. XPS-Platten sind aufgrund ihrer nicht immer verfügbaren Rohstoffe nicht in jedem Baumarkt zu finden. Es muss zudem mit hohen Preisen gerechnet werden.

Flachs

Flachs als natürliches Material, das aus der Leinenverarbeitung gewonnen wird, hat sich schon vor Jahrhunderten als pflanzlicher Dämmstoff etabliert. Die daraus gepressten Matten, denen neben dem Flachs zahlreiche Mineralstoffe und Salze beigemischt werden, eignen sich aufgrund ihrer hohen Dämmfähigkeit für den Einsatz an den Außen- und Innenwänden, ebenso aber im Bereich der Dachdämmung. Zugleich können sie an Wänden, in Decken und am Fußboden Geräusche und Tritte abschwächen.

Wer die Dämmstoffe im Überblick betrachtet, findet im Flachs eine besonders umweltfreundliche Alternative. Ebenfalls aber auch den idealen Wärmespeicher für die Innenräume. Im Gegenzug darf seine hohe Brandfähigkeit nicht geleugnet werden. Das Flachs kann bereits an kleinsten offenen Feuerstellen entzündet werden, ist dann kaum einmal schnell zu löschen und beinhaltet somit doch erhebliche Risiken für das Gebäude und seine Bewohner.

Hanf

Müssten die verschiedenen Dämmstoffe nach ihrer ökologischen Unbedenklichkeit sortiert werden, würde der Hanf wohl einen Spitzenplatz einnehmen: Die natürliche Faser lässt sich ebenso simpel wie nachhaltig anbauen und roden.

Die daraus gepressten Matten weisen eine hohe Fähigkeit zur Wärmespeicherung auf. Meist werden sie daher im Bereich des Daches verwendet. Sie können zur Schalldämmung aber auch in Wänden und Böden ihre Aufgabe erfüllen.

Der Hanf kann große Mengen an Feuchtigkeit aufnehmen und sie über einen längeren Zeitraum an die Außenbereiche der Wände oder des Daches abgeben. Gerade in Altbauten ein echter Vorteil. Zumal die Nässe in der Faser kaum einmal zur Schimmelbildung neigt. Ein Umstand, der der porösen Struktur des Hanfes zu verdanken ist.

Als einziger Nachteil des leicht zu verarbeitenden Materials muss seine schnelle Entflammbarkeit genannt werden. Hier wäre an einen zusätzlichen Brandschutz zu denken.

Holzfaser

Unter den ökologisch unbedenklichen Dämmstoffen darf die Holzfaser nicht fehlen. Für ihre Herstellung wird Altholz so lange zerkleinert, bis sich daraus einzelne Fasern gewinnen lassen. Werden diese im getrockneten Zustand in Matten und Platten gepresst, so ergibt sich daraus eine gute Trittschalldämmung, die bevorzugt in Wände, Böden und Decken eingelegt werden kann. Zugleich lohnt sich ihr Einsatz im Dachbereich, wo insbesondere eine windabweisende Wirkung erkennbar ist.

Die Holzfaser speichert Wärme, verhindert also eine unnütze Vergeudung von Energie. Ebenso nimmt sie Wasser auf und kann die Feuchtigkeit an die Außenluft abgeben – ein Umstand, von dem das Raumklima profitiert.

Ein Nachteil bei der Holzfaser ist gewiss der Preis. So liegen die aus dem Holz gepressten Matten im oberen Preisniveau, da bereits ihre Herstellung relativ viel Zeit und Aufwand in Anspruch nimmt.

Kork

Neben der Holzfaser wird die Korkdämmung aus Bäumen gewonnen. Hierfür kommt die Rinde der Korkeiche in Betracht, die zerkleinert wird. Das daraus gewonnene Granulat wird unter heißem Wasserdampf vergrößert und in Formen gepresst.

Kork eignet sich gut als Schallschutz, kann aber auch zur Wärmedämmung – vornehmlich in den Räumen sowie am Dachstuhl – zum Einsatz kommen. Nicht selten lassen sich dünne Matten davon unter dem Fußbodenbelag finden.

Wer die verschiedenen Dämmstoffe auf ihre Brennbarkeit überprüft, wird vom Kork positiv überrascht sein. Das natürliche Material kann über mehrere Minuten hinweg sogar einem offenen Feuer widerstehen. Zudem sei seine hervorragende Dämmwirkung genannt.

Kork nimmt darüber hinaus große Mengen an Wasser auf – das mag ein Vorteil sein. Leider entwickeln sich daraus oftmals schlechte Gerüche, die zuweilen einige Tage in den Räumen verbleiben. Letztlich ist Kork als Dämmmaterial vergleichsweise teuer in der Anschaffung.

Mineralwolle

Der Begriff der Mineralwolle vereint diverse Dämmstoffe unter sich. Zu ihnen gehören Materialien, die aus Fasern von Pflanzen und Textilen, die ebenso aber aus Glas und Stein gefertigt werden können.

Die daraus gepressten Matten lassen sich im gesamten Haus sowie im Außenbereich einsetzen: Feuchtigkeit und Wind halten sie vom Mauerwerk fern. Zudem geben sie nur wenig Wärme aus den Räumen an die Umluft ab.

Die Mineralwolle könnte ein Dämmstoff sein, der allen Wünschen gerecht wird: Neben der soliden Wärmespeicherung kann hier kein Schimmel entstehen. Ungeziefer werden sich in den Matten nicht einnisten, die Verarbeitung derselben gelingt ohne nennenswerten Aufwand.

Zudem ist die Mineralwolle nur schwer brennbar. Leider ist ihre Herstellung mit einigen Mühen verbunden, bei denen sehr viel Energie und zuweilen auch Chemie verwendet wird. Ökologisch unbedenklich ist das Material daher nicht.

Perlit

Bei der Herstellung von Perlit wird aus den Vulkanen gewonnenes Gestein mit glasähnlichen Eigenschaften zerkleinert und mit Wasserdampf vergrößert. Daraus gepresste Platten kommen vornehmlich bei der Dämmung der Fassade und des Dachstuhls zum Einsatz. Zwar ist auch eine Anwendung in den Innenräumen möglich, das Perlit gibt allerdings zu viel Wärme an die Umluft ab, sodass zusätzlich und in einem hohen Maße geheizt werden müsste.

Indes ist die schlechte Dämmung der einzige Nachteil, den das Perlit kennt. Das Material gilt als preiswert in der Anschaffung und kann selbst von Laien ohne besondere Vorkenntnisse zugeschnitten und verarbeitet werden. Perlit weist – wie andere mineralische Dämmstoffe auch – nur eine geringe Brennbarkeit auf.

Dank der wasserabweisenden Eigenschaften ist eine Bildung von Schimmelpilzen in oder auf den Platten nahezu ausgeschlossen. Da Perlit kaum verwittert, überdauert die Dämmung oft viele Jahrzehnte.

Polystrol-Hartschaum (EPS)

Insbesondere künstliche Materialien haben die verschiedenen Dämmstoffe in den vergangenen Jahren maßgeblich geprägt. Zu ihnen gehört das Polystrol, eine aus Erdöl gewonnene Essenz, die mit diversen Salzen angereichert wird.

Mit Wasser vermischt ergibt sich daraus ein Schaum, aus dem wiederum kleinporige und relativ robuste Platten gepresst werden können. Sie werden für die Schall- und Wärmedämmung im Dachbereich sowie an Wänden und Decken verwendet.

Das kaum verwüstbare Material gilt als preiswert und langlebig, ebenso kann es nach der Verwendung wieder recycelt und einer neuen Nutzung zugeführt werden. Zwar ist der Polystrol-Hartschaum kaum brennbar, dennoch reagieren die Platten auf eine starke Hitzeeinwirkung.

In diesem Falle sondern sie Gerüche und Dämpfe ab, die nicht ignoriert werden dürfen. Sowohl für die Gesundheit der Bewohner als auch für die Umwelt können daraus erhebliche Gefahren resultieren.

Polyurethan (PUR)

Wer die Dämmstoffe im Überblick betrachtet, wird oft das Polyurethan zumindest vom Namen her kennen. Das aus dem Erdöl extrahierte Material wird mit Wasser vermischt. Der so entstehende Schaum kann in Platten von unterschiedlicher Dichte geformt werden.

Die Dämmung weist nur ein geringes Eigengewicht auf, wodurch sich die Verarbeitung deutlich vereinfacht. Vornehmlich im Innenbereich sowie bei der Dämmung des Daches kommt das Polyurethan in Betracht.

Das Material weist Kälte, Luft und Feuchtigkeit ab, gilt ebenso als langlebig – und wird selbst kleinere Beschädigungen verzeihen. Demgegenüber darf nicht vergessen werden, dass es sich beim Erdöl als Grundsubstanz um keinen nachhaltigen Rohstoff handelt. Kommen die Platten mit Feuer in Kontakt, so geraten sie zwar nur schwerlich in Brand. Sie können allerdings giftige Gase absondern, die bei längerer Einwirkung als gesundheitsgefährdend einzustufen sind.

Schafwolle

Neben den pflanzlichen kommen auch tierische Fasern für die Dämmung in Betracht. Wirklich etabliert hat sich darunter indes nur die Schafwolle. Das sehr dichte Material wird verwebt und in Matten gepresst, die anschließend zumeist in den Innenräumen ihren Einsatz finden. Sowohl in der Wärme- als auch in der Schalldämmung für das Dach, die Wände sowie die Böden kann die Wolle genutzt werden.

Positiv gestaltet sich daneben der Umstand, dass es sich um ein rein biologisches Material handelt, das mit nur wenig Aufwand hergestellt und verarbeitet werden kann. Bereits relativ dünne Platten weisen eine hohe Dämmwirkung auf, die Kosten dafür gelten als vergleichsweise gering.

Für die verschiedenen Dämmstoffe muss darüber hinaus aber stets auch nach der Brennbarkeit gefragt werden. Für die Schafwolle fällt die Antwort ernüchternd aus: Das Material gerät leicht in Brand und ist dann kaum zu löschen.

Schaumglas

Kann auch Glas zur Dämmung verwendet werden? Wer die meistgenutzten Dämmstoffe im Überblick betrachtet, wird diese Frage mühelos bejahen. Quarzsand und zerkleinertes Glas werden eingeschmolzen, das noch heiße und zähflüssige Material wird mit Dampf zu einem Schaum aufgeblasen.

Daraus entstehende Platten kommen vorwiegend im Keller sowie im Dachstuhl zum Einsatz. Dort also, wo extremere Bedingungen als in den gut geheizten und isolierten Räumen vorzufinden sind.

Die nicht brennbare und sehr langlebige Substanz kann schon in geringer Dicke eine hohe Dämmwirkung erreichen. Der Schaum gilt trotz des Glases als Ausgangsmaterial nicht als spröde. Er lässt sich mühelos zuschneiden und verarbeiten, wird anschließend auch über Jahre hinweg seine Form bewahren.

Darin allerdings liegt der Nachteil. An Wänden, die – etwa wegen des Straßenverkehrs – starken Erschütterungen unterliegen, sollte Glasschaum nicht verwendet werden. Er könnte unter dieser Belastung brechen.

Steinwolle

Die verschiedenen Dämmstoffe müssen nicht immer nur über weiche Bestandteile verfügen. Auch grobe Materialien wie etwa Steine können hier in Betracht kommen. Der Rohstoff wird dafür erhitzt, wobei sich die darin enthaltenen Elemente verflüssigen. Sie können nun als Granulat oder als Faser gewonnen werden. Die auf diese Weise hergestellten Matten kommen vorwiegend in den Innenbereichen eines Hauses zum Einsatz, nicht selten wird damit der Dachstuhl gedämmt.

Steinwolle nimmt ein hohes Maß an Feuchtigkeit auf, sollte also nicht in der Küche, im Bad oder im Keller verwendet werden. Positiv gestaltet sich dabei aber der Umstand, dass eine Schimmelbildung auf oder in dem Material kaum einmal zu erkennen ist.

Die oft dicht gewebte Wolle erreicht eine gute Dämmung, die dafür verwendeten Matten können vergleichsweise schmal ausfallen. Dank ihrer leichten Verarbeitung eignet sich die Steinwolle auch für das schnelle Renovieren daheim.

Vakuum

Kann ein luftleeres Nichts zur Dämmung verwendet werden? Wenn dafür Kieselsäurepulver mit Wasser vermischt und aufgeschäumt wird, dürfte das gelingen. Der großporige Grundstoff gilt als stabil und formbeständig. Wird diesem Material nahezu die gesamte enthaltene Luft entzogen, entstehen daraus stark verdichtete und kaum zerstörbare Platten, die sich – mit einem Schutzgewebe versehen – für die Dämmung im Dach, der Wände und der Decken im Innenbereich eignen.

Das weitgehend moderne Material hat sich auf dem Markt etabliert, obwohl die Preise dafür vergleichsweise teuer ausfallen. Trotz seiner geringen Dicke erreicht das Vakuum eine hohe isolierende Wirkung. Zudem ist es für Wasser und Luft nicht zu durchdringen.

Doch Vorsicht: Der Handwerker muss die Platten maßgetreu bestellen. Legt er selbst das Messer zum Zuschneiden an, würde er das Vakuum zerstören. Die Anwendung sollte daher eher dem Fachmann überlassen werden.

Zellulose

Papier eignet sich zur Dämmung – das ist bekannt. Wird Altpapier zerkleinert, so können daraus Zellulosefasern gewonnen und zu dichten Matten gepresst werden. Das so entstehende Material weist ideale Eigenschaften für die Schall- und Wärmedämmung auf. Oft wird das Gewebe somit in den Innenräumen und für die Isolierung von Decken und Böden verwendet. Aber auch im Dachstuhl kann es effektiv eingesetzt werden.

Zwar kann die Zellulose eine erhebliche Menge an Feuchtigkeit aufnehmen. Da dem Rohstoff bei der Verarbeitung aber mineralische Salze beigemischt werden, ist eine Ansiedlung von Schimmelpilzen oder Ungeziefer nahezu ausgeschlossen.

Leider gerät Zellulose leicht in Brand. Ebenso können schon bei der Herstellung giftige Dämpfe entstehen. Zudem gilt die Verarbeitung in den Räumlichkeiten als schwierig – diese Aufgabe wird daher dem Profi überlassen.

Die richtige Beratung ist Trumpf

Wir hoffen, dass wir euch mit diesem Beitrag einen guten Überblick über die verschiedenen Dämmstoffe verschaffen konnten. Da die Auswahl und der Einsatzbereich sehr vielseitig sind, ist es wichtig, dass ihr euch vor dem Hausbau oder der Sanierung eures Eigenheims zusätzlich Rat bei eurem Hausbauanbieter oder dem jeweiligen Unternehmen Rat holt.

Klärt offene Fragen und lasst euch über die verschiedenen Eigenschaften aufklären. Ist das alles bereits passiert, dann verratet uns gerne in den Kommentaren, welche Erfahrung ihr mit den jeweiligen Dämmstoffen gesammelt habt.

Bildquelle: MonikaP | Pixabay.de

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