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Die Vorzüge einer unabhängigen Stromproduktion im Eigenheim liegen klar auf der Hand: Ihr seid nicht mehr auf einen der großen Stromanbieter angewiesen, spart viel Geld und tragt darüber hinaus zu einer Schonung der Umwelt bei. Zudem bietet sich euch eine stattliche Auswahl an unterschiedlichen Varianten, selber Strom zu erzeugen, die im Folgenden etwas genauer beleuchtet werden sollen.
Wollt ihr selber Strom erzeugen, dann solltet ihr berücksichtigen, dass Anschaffungen getätigt werden müssen, die zu Beginn einer größeren Investition bedürfen und sich erst langfristig bezahlt machen. Entsprechend solltet ihr vor diesem Schritt noch einmal eure Motivation überdenken und dabei auch euer finanzielles Budget im Auge behalten. Ist dieses sehr klein und beschäftigt ihr euch mit dieser Thematik vor allem, weil euch die Umwelt am Herzen liegt, so habt ihr beispielsweise alternativ zur eigenen Stromproduktion die Möglichkeit, zu einem Ökostrom-Anbieter zu wechseln.
Seid ihr jedoch dazu bereit und imstande, die anfallenden Kosten zu tragen, so kommt ihr auf lange Sicht in den Genuss weitaus niedriger Strompreise. Diese sind unter anderem auf das Trio Einspeisevergütung, Förderungen sowie insgesamt niedrigere Betriebskosten zurückzuführen.
Verschiedene Möglichkeiten der unabhängigen Stromproduktion
Mini-Blockkraftwerke, Photovoltaik- und Kleinwindkraftanlagen: Die Möglichkeiten, Strom selbst zu erzeugen sind so vielfältig, dass gewiss etwas für jeden Geschmack dabei ist. Doch was versteht man nun eigentlich genau unter den bereits aufgeführten sowie weiteren Maßnahmen der eigenen Stromproduktion?
Die Photovoltaik-Anlage: Sonnenlicht als Stromlieferant
An erster Stelle soll hier die sogenannte Photovoltaik-Anlage, die sich die Kraft der Sonnenstrahlen zunutze macht, unter die Lupe genommen werden. Konkret werden hierfür Solarkollektoren auf der Garage oder dem Hausdach angebracht, die einen Teil der solaren Strahlen in Strom verwandeln und in das eigene Stromnetz weiterleiten.
Bei dieser Variante erweist sich ein besonders großes und belastbares Dach als vorteilhaft, da die Menge an auf diese Weise erzeugtem Strom von der Größe der Solaranlage abhängt. Einen maximalen Effekt erzielt ihr bei einer Neigung von 30 Grad und einer konsequenten Ausrichtung der Anlage gen Süden.
Solarthermie: günstige Beheizung ohne eigene Stromproduktion
Auf diese Variante soll nur kurz eingegangen werden, da sie genau genommen nicht zur Produktion von Strom führt, jedoch vergleichbare Auswirkungen hat. Denn mit dem Rückgriff auf die sogenannte Solarthermie schont ihr nicht nur die Umwelt, sondern auch euren Geldbeutel.
Dabei ähnelt die Konstellation auf Garage oder Hausdach der Photovoltaik-Anlage. Für den Transport der Wärme in das Heizungs- und Warmwassersystem eures Eigenheimes sorgt die in den Kollektoren enthaltene Flüssigkeit.
Blockheizkraftwerke als kostenlose Stromquelle
Auf den Punkt gebracht handelt es sich bei Blockheizkraftwerken um moderne Heizungen, die gegenüber ihrem klassischen Vorgänger nicht nur für die Beheizung zuständig sind. Vielmehr werden mit dieser zeitgemäßen Variante Energieträger wie Gas, Öl oder Kohle weitaus effizienter genutzt, indem sie abgesehen von Wärme auch Strom erzeugen.
Damit ihr auch auf wirtschaftlicher Ebene von der Entscheidung für diese Option der hauseigenen Stromproduktion profitieren könnt, sollten Blockheizkraftwerke jährlich mindestens 4.000 Volllaststunden in Gang sein. Eine Möglichkeit, diese Voraussetzung zu erfüllen, bietet unter anderem die gemeinsame Nutzung eines Blockheizkraftwerkes durch mehrere benachbarte Haushalte.
Gratis-Strom mit Windrädern
Auch hier handelt es sich wie bei den vorangegangenen Optionen um eine Maßnahme, die auf den ersten Blick eine durchweg kostenlose Möglichkeit, Strom selbst zu erzeugen, zu versprechen scheint. Jedoch ist diese Variante mit zahlreichen Auflagen verbunden, die den Erhalt einer Genehmigung, ein Windrad im eigenen Garten zu installieren, schon fast unmöglich machen.
Um ein Beispiel zu nennen: Erweist sich dieses aufgrund der hohen Geräuschkulisse oder der Schattenbildung als Störfaktor für die umliegenden Anwohnerinnen und Anwohner, so wird einer Anbringung vonseiten der Behörden in der Regel nicht stattgegeben.
Eine leichter umsetzbare Alternative der eigenständigen Stromproduktion bietet sich mit der sogenannten Kleinwindkraftanlage, die sowohl kleiner als auch weniger geräuschintensiv ist als ihr großes Gegenstück.
Selber Strom erzeugen: wirtschaftliche Überlegungen
Fassen wir die wichtigsten Punkte, die zu diesem Aspekt bereits erwähnt wurden, noch einmal zusammen:
Selber Strom erzeugen ist aufgrund der notwendigen Installation entsprechender Anlagen kurzfristig kostspielig, auf lange Sicht jedoch profitabel.
Entscheidet ihr euch beispielsweise für die Variante Solarstrom oder Windkraftanlage, so genießt ihr gleich mehrere finanzielle Vorteile: Der Eigenverbrauch reduziert die Stromkosten und für überschüssigen Strom, der in das öffentliche Stromnetz eingespeist wird, erhaltet ihr ein Entgelt.
Zum Tragen kommt hier die bereits angesprochene Einspeiseverordnung. Wohnt ihr also in einer Gegend, in der euch je nach gewählter Variante täglich starker Wind oder eine intensive Sonneneinstrahlung sicher sind, so lässt sich gemäß der staatlichen Einspeisevergütung mit 20-jähriger Garantiezeit rasch Geld verdienen.
Ob sich die Entscheidung der eigenen Stromversorgung in eurem konkreten Fall wirtschaftlich rechnet, lässt sich natürlich erst nach eingehender Prüfung sagen. Dazu solltet ihr euch mit den jeweiligen Verordnungen, Auflagen und Einschränkungen vertraut machen und bei aktuellen Fragen Experten zurate ziehen.
Vergleichbares gilt für eventuelle Förderungen, die beständigen Änderungen unterliegen. Ringt ihr euch bezüglich der hauseigenen Stromproduktion zu einem Entschluss durch und wünscht aktuelle Auskünfte zu möglichen Finanzierungshilfen, so solltet ihr euch an die einschlägigen Stellen wenden.
Wissenswertes zu Förderungsmöglichkeiten
Wenn es um Bauen und Wohnen geht, fallen etwaige Förderprogramme in den Zuständigkeitsbereich des jeweiligen Bundeslandes. Welches Ministerium genau verantwortlich ist, erfragt ihr am besten bei der Stadt. In der Regel erfolgt die Vergabe von Fördermitteln durch das für eurer Bundesland zuständige Landesförderungsinstitut. Energieeffizientes Bauen gilt als förderungswürdig und wird somit bezuschusst und/oder mittels zinsgünstiger Darlehen unterstützt.
Themen wie ökologisches und energiesparendes Wohnen und Bauen werden zudem nicht selten von landesweiten Kampagnen und Initiativen aktiv gefördert. Eine gründliche Recherche lohnt sich hier also in jedem Fall.
Viel Zeit und Energie spart ihr, wenn ihr euch eingehend mit den jeweiligen Förderbedingungen beschäftigt. Auf diese Weise klären sich viele Fragen bereits im Vorfeld und ihr erhaltet einen realistischen Einblick, ob und inwieweit ihr überhaupt Anspruch auf eine Förderung habt und es sich lohnt, euch weiterhin Gedanken über eine Umstellung auf selbsterzeugten Strom zu machen.
Wann macht die unabhängige Stromproduktion Sinn?
Mit Blick auf die oben zusammengetragenen Fakten lässt sich hier zusammenfassend feststellen, dass es sich grundsätzlich für jeden Eigenheimbesitzer lohnt, Strom selbst zu erzeugen.
Schließlich seit ihr mit diesem Schritt nicht mehr auf die Willkür lokaler Stromanbieter angewiesen. Darüber hinaus reduziert ihr langfristig die Stromkosten und verdient mit überschüssigem Strom sogar noch etwas Geld. Auch der Gedanke an die Umwelt sollte in einer Zeit, in der natürliche Ressourcen immer knapper werden, bei euren Überlegungen eine Rolle spielen.
Wie ebenfalls bereits ausführlich beschrieben, lässt sich euer ambitioniertes Unterfangen natürlich nur umsetzen, wenn ihr die jeweiligen gesetzlichen Auflagen erfüllt und euer Haus die notwendigen baulichen Voraussetzungen mit sich bringt. Im Falle der Variante Solarenergie bedeutet dies beispielsweise ein ausladendes tragfähiges Dach.
Habt ihr weitere Anregungen und Tipps oder möchtet ihr uns an eurem breiten Wissens- und Erfahrungsschatz rund um das Thema „selber Strom erzeugen“ teilhaben lassen, dann freuen wir uns über einen Kommentar.
Bildquelle: esiul | Pixabay