Inhalt
- Welche persönlichen Voraussetzungen gelten für die KfW-Familienförderung?
- Welche Anforderungen stellt die KfW an das Wohneigentum für Familien?
- Wie hoch ist die KfW-Familienförderung?
- Wohneigentum für Familien – das ist bei der Antragstellung zu beachten
- Wohneigentumsförderung für Familien: Es lohnt sich
Damit Familien mit Kindern sich zukünftig trotz der aktuellen Kostenexplosion ein eigenes Haus leisten können, gibt es seit dem 1. Juni 2023 eine neue Wohneigentumsförderung für Familien. Das Programm heißt “Wohneigentum für Familien” (WEF). Es ermöglicht einkommensschwächeren Familien, zinsvergünstigte KfW-Kredite für einen geplanten Hausbau oder -kauf zu beantragen.
Die Bauförderung für Familien ist Teil eines umfassenden Förderprogramms, das Privatpersonen die Finanzierung von Wohneigentum erleichtert. Bauherren erhalten die Fördermittel von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), bei der es sich um eine staatliche Bank handelt. Das Kreditinstitut fördert sowohl den Kauf von Neubauten als auch von bestehenden Immobilien.
Unter dem Namen „KfW 300: Wohneigentum für Familien“ startete am 1. Juni 2023 ein neues Förderprogramm, von dem besonders Haushalte mit niedrigen und mittleren Einkommen profitieren.
Welche persönlichen Voraussetzungen gelten für die KfW-Familienförderung?
Wenn ihr die Bauförderung für Familien in Anspruch nehmt, profitiert ihr in erster Linie von vergünstigten Kreditkonditionen. Die Höhe der Zinssätze liegt deutlich unterhalb des Marktdurchschnitts, wodurch die monatlichen Tilgungsraten geringer ausfallen als bei Krediten von anderen Geldinstituten.
Für euch bedeutet dies einen größeren finanziellen Handlungsspielraum während der Kreditlaufzeit, die üblicherweise mehrere Jahrzehnte beträgt.
Neubauförderung nur mit Kind im Haushalt
Um die Bauförderung für Familien in Anspruch nehmen zu können, muss in eurem Haushalt mindestens ein leibliches oder angenommenes Kind wohnen, das bislang nicht volljährig ist.
Gefördert werden nicht nur (verheiratete) Paare, sondern auch Alleinerziehende. Eine mehrmalige Förderung ist nicht möglich.
Haushaltseinkommen als Richtwert
Außerdem darf euer jährliches Haushaltseinkommen maximal 90.000 Euro betragen. Maßgeblich ist bei der Berechnung das zu versteuernde Einkommen und nicht das Bruttoeinkommen.
Der Maximalbetrag hängt von der Anzahl der Kinder ab, die in eurem Haushalt leben. Die KfW berücksichtigt höchstens fünf Nachkommen, da der Höchstbetrag bei 220.000 Euro gedeckelt ist.
Förderung nur bei erstmaligem Kauf oder Erwerb
Antragsberechtigt seid ihr nur, wenn ihr erstmals eine Immobilie erwerbt oder baut. Ihr dürft des Weiteren nicht aus anderen Gründen – etwa infolge einer Erbschaft – Wohneigentum auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland besitzen.
Welche Anforderungen stellt die KfW an das Wohneigentum für Familien?
Wenn ihr die staatliche Bauförderung für Familien beanspruchen wollt, sollt ihr nicht nur die persönlichen Voraussetzungen erfüllen. Die KfW knüpft die Förderung an weitere Bedingungen, insbesondere an den Bau oder Kauf einer klimafreundlichen Immobilie sowie eine festgelegte Nutzungsdauer.
Effizienzhaus 40 als Mindeststandard
Das Objekt, das zum Erwerb vorgesehen ist, muss zumindest den sogenannten KfW-Effizienzhausstandard von 40 (KfW 40) erfüllen. Ferner gelten bestimmte Grenzwerte für die Menge an Kohlenstoffdioxid, die das Haus während seines gesamten Lebenszyklus ausstoßen darf.
Ebenso ist die Förderung des Wohneigentums für Familien durch die KfW nur möglich, wenn die Beheizung mittels erneuerbarer Energien erfolgt.
Da der Energieverbrauch eines Hauses von Aspekten wie der Nutzfläche, der Lage sowie der Geometrie und Raumaufteilung abhängt, existiert keine allgemeingültige Definition dafür, was ein energieeffizientes Objekt ist. Ob die Kreditanstalt für Wiederaufbau eine Immobilie nach dem Effizienzhausstandard 40 fördert, hängt von der Energieeffizienz des geplanten oder zum Erwerb vorgesehenen Gebäudes im Vergleich zu einem Referenzgebäude ab.
Wichtig: Ein förderfähiges Effizienzhaus darf maximal 40 Prozent der Energie des jeweiligen Referenzobjekts für Heizung, Lüftung, Kühlung und Warmwasser benötigen.
Nutzung von mindestens fünf Jahren
Weiterhin seid ihr verpflichtet, das geförderte Objekt mindestens fünf Jahre lang selbst zu nutzen. Die Frist beginnt mit dem Tag des Einzugs.
Spätestens mit der ersten Zinsbindung endet die Pflicht des Eigentümers oder Miteigentümers zur Selbstnutzung.
Kombination mit weiteren Förderprogrammen möglich
Ihr könnt das Programm „KfW 300: Wohneigentum für Familien“ mit anderen Förderprogrammen kombinieren. Die Summe aus Krediten, Zuschüssen und sonstigen Zulagen darf die insgesamt förderfähigen Kosten nicht übersteigen.
Ausgeschlossen ist die Kombination der Familienförderung mit den folgenden staatlichen Förderprogrammen:
- Wohngebäude – Kredit 261
- Wohngebäude – Zuschuss (461)
- Bundesförderung Klimafreundlicher Neubau (enthält die KfW-Produkte 297, 298, 299, 498, 499)
- Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW)
Ebenso ist es nicht möglich, das Programm „KfW 300: Wohneigentum für Familien“ gemeinsam mit Förderungen nach
- der Kälte-Klima-Richtlinie,
- dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz und
- dem Erneuerbare-Energien-Gesetz
in Anspruch zu nehmen.
Besondere Vorteile bei der Bauförderung für Familien mit dem Qualitätssiegel QNG-Plus oder QNG-Premium
Die Abkürzung QNG steht für Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude. Seit dem Jahr 2021 vergibt das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) dieses Siegel an ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltige Gebäude.
Lesetipp zum QNG
Welche Kriterien erreicht werden müssen, um das Qualitätssiegel zu erreichen, mit der eine noch höhere Förderung für den Neubau einhergeht, könnt ihr im folgenden Artikel nachlesen:
➥ Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG): 17 Kriterien für mehr Nachhaltigkeit
Objekte mit der Einstufung QNG-Plus erfüllen nachhaltigkeitsrelevante Eigenschaften und Merkmale in überdurchschnittlicher Qualität. Die Auszeichnung mit dem Qualitätssiegel QNG-Premium ist Gebäuden vorbehalten, deren Nachhaltigkeit weit über dem Durchschnitt liegt.
Wenn ihr ein Objekt erwerbt, das diese besonderen Anforderungen erfüllt, profitiert ihr von höheren Kreditrahmen und vergünstigten Rückzahlungskonditionen.
Wie hoch ist die KfW-Familienförderung?
Der maximale Kreditbetrag hängt von der Anzahl der Kinder ab, die in eurem Haushalt leben:
- ein bis zwei Kinder: 170.000 Euro
- drei bis vier Kinder: 200.000 Euro
- ab fünf Kindern: 220.000 Euro
Bei Wohngebäuden mit Qualitätssiegel gemäß dem QNG-Standard liegt der maximale Kreditbetrag jeweils 50.000 Euro höher.
Nachhaltige Häuser sind teurer, zahlen sich aber aus
Energieeffiziente Neubauten oder Bestandsimmobilien, die die Anforderungen des Förderprogramms erfüllen, sind deutlich teurer als weniger nachhaltige Objekte. Ob sich die staatliche Bauförderung für euch auszahlt, hängt insbesondere von der Differenz zwischen den Bauzinsen am freien Markt und den Kreditkonditionen der KfW ab.
Der Zinssatz der Förderkredite beträgt derzeit 1,0 Prozent, während der Marktzins bei rund 4,0 Prozent liegt. Zudem hängen die Kreditkonditionen von der Bonität des Kreditnehmers ab.
Hohes Sparpotenzial bei energieeffizienten Häusern
Wenn ihr das KfW-Programm „KfW 300: Wohneigentum für Familien“ nutzt, spart ihr im Vergleich zu einer klassischen Baufinanzierung etwa 400 bis 450 Euro pro Monat. Da die Laufzeit von Immobilienkrediten üblicherweise bei 30 Jahren liegt, ergibt sich ein potenzielles Einsparpotenzial von bis zu 160.000 Euro.
Obwohl Immobilien, die den Standard KfW 40 erfüllen, in der Anschaffung teurer sind als weniger energieeffiziente Objekte, rentiert sich die Inanspruchnahme des KfW-Förderprogramms oft dennoch.
Der Grund dafür liegt in den niedrigeren Betriebskosten nachhaltiger Gebäude. Die Ersparnisse fallen umso höher aus, wenn, wie zu erwarten ist, die Energiepreise auf dem derzeitigen Niveau verbleiben oder weiter steigen.
Wohneigentum für Familien – das ist bei der Antragstellung zu beachten
Um die Fördermittel der KfW zu nutzen, ist die Mitwirkung eines Energieberaters am Bauprojekt notwendig. Dieser begleitet euch von der Planung bis zur Fertigstellung eines Hauses.
Wenn ihr beabsichtigt, eine Bestandsimmobilie zu kaufen, überprüft der Experte die Energieeffizienz des Objekts. Er berät euch zudem über Sanierungsmaßnahmen, die erforderlich sind, damit das Gebäude den KfW-Energieeffizienzstandard von 40 erfüllt.
Die Mitwirkung des Energieberaters ist gesetzlich vorgeschrieben und durch eine schriftliche Bestätigung nachzuweisen. Das Dokument belegt gegenüber der KfW, dass ihr die vorgeschriebenen Standards einhaltet.
Beratung und Finanzierungsgespräch
Wenn ihr plant, die Fördermittel in Anspruch zu nehmen, wendet ihr euch an einen Finanzierungspartner des staatlichen Kreditinstituts oder an einen vertrauensvollen Fertighausanbieter.
Die KfW-Kredite selbst erhaltet ihr bei eurer Hausbank oder einem anderen in Deutschland tätigen Geldinstitut. Anschließend findet ein Finanzierungsgespräch statt.
Um einen verzögerungsfreien Ablauf zu gewährleisten, nehmt ihr die folgenden Unterlagen zum Termin mit:
- die vom Energieberater ausgestellte Bestätigung
- die Einkommensteuerbescheide des vorvorletzten und vorletzten Jahres
- die Geburtsurkunden der minderjährigen Kinder, die in eurem Haushalt leben
Während des Beratungsgesprächs legt ihr die Laufzeit des KfW-Kredits und die Anzahl der Tilgungsfreijahre fest. Die Mindestlaufzeit beträgt vier, die Höchstlaufzeit 35 Jahre.
Nach dem Finanzierungsgespräch prüft die KfW die eingereichten Unterlagen. Sofern diese vollständig sind und ein Anspruch auf die Fördermittel besteht, erfolgt die Zusage üblicherweise bis zum Ende des Folgemonats.
Die Bank kann den Antrag begründet ablehnen. Oftmals ist es in diesen Fällen möglich, fehlende Dokumente nachzureichen.
Zusage der KfW als Startsignal
Es ist zu empfehlen, erst dann Baufirmen zu beauftragen oder einen Kaufvertrag zu unterzeichnen, wenn die Zusage der KfW bei euch eingegangen ist. Vorzeitig erteilte Aufträge stellen zwar keinen Ablehnungsgrund dar. Wenn die Immobilie wider Erwarten jedoch nicht förderungsfähig ist, gerät eure Baufinanzierung in Gefahr.
Dies ist in der Praxis besonders problematisch, wenn die Bauherren die Fördermittel bereits in ihre Kalkulation eingeplant und die übrige Finanzierung darauf ausgerichtet haben.
Wohneigentumsförderung für Familien: Es lohnt sich
Wer in Sachen Wohneigentumsförderung für Familien die Augen offen hält, kann einen beträchtlichen Teil der Finanzierung für den Bau oder den Kauf eines neu gebauten Niedrigenergiehauses mit dem Effizienz-Standard 40 oder höher über einen günstigen KfW-Kredit stemmen.
Damit erhalten auch weniger betuchte Familien mit einem oder mehreren minderjährigen Kindern die Chance, ein eigenes Haus zu bauen, wenn sie nicht mehr als 90.000 Euro Jahreseinkommen vorweisen können. Für jedes weitere Kind darf das Jahreseinkommen der Familie um 10.000 Euro höher angelegt werden.
Der Bau von umweltschonenden und energiesparenden Neubauten wird mit diesem Förderprogramm ebenso gefördert wie der familienfreundliche Erwerb eines entsprechenden Eigenheims. Waren die Hürden ein Haus zu bauen bisher zu hoch für euch, könnte die Wohneigentumsförderung für Familien die Lösung für euch sein.
Die wichtigsten Details zur Förderung “Wohneigentum für Familien”
✓ Förderkredit ab 0,01 Prozent effektivem Jahreszins
✓ erstmaliger Bau oder Kauf eines Hauses oder einer Eigentumswohnung
✓ Kredithöchstbetrag von 170.000 bis 270.000 Euro
✓ antragsberechtigt sind Familien und Alleinerziehende
✓ Förderung ist abhängig vom Haushaltseinkommen
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