Was ist bei der Sanierung eines Fertighauses zu beachten?

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Auch wenn die Zeit bei einem Fertighaus nach vielen Jahren ihre Spuren hinterlassen hat, lässt sich aus den optimalen Grundrissen mit großen Räumen, lichtdurchflutenden Fenstern und Tageslichtbad viel machen. Doch sollte der Sanierungsbedarf in Bezug auf die Anpassung an die technischen und optischen Maßstäbe nicht unterschätzt werden.

Das Fertighaus steht im Gegensatz zum massiven Steinhaus für die verschiedenen Arten der Holzbauweise. Dabei wird das Haus nach einer Musterform beim Hersteller im Werk vorgefertigt und auf der Baustelle innerhalb kurzer Zeit aufgestellt.

Seit dem Beginn der Erstellung von Fertighäusern in den 60er Jahren, bis hinein in die 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, haben sich die Anforderungen an die Wärmedämmung stark verändert. Auch die Energiepreise sind um ein Vielfaches gestiegen. Deshalb ist sowohl eine äußerliche Anpassung als auch eine energetische Gebäudesanierung sinnvoll. Diese Maßnahmen sorgen wieder für ein angenehmes Raumklima und bezahlbare Heizkosten.

Die 8 häufigsten Sanierungsarten beim Fertighaus

  • Schadstoffsanierung
  • Geruchssanierung
  • Badsanierung
  • Fußbodensanierung
  • Innentürsanierung
  • Treppensanierung
  • Modernisierung der Haustechnik
  • Sanierung der Fenster, Haustüren und Rollladen

1. Schadstoffsanierung

Ist der Erwerb eines Fertighauses geplant, empfiehlt es sich, die Wohnräume des Objekts vorab auf Schadstoffe untersuchen zu lassen. Das Ergebnis zeigt, welche schädlichen Stoffe eventuell vorkommen und in welcher Konzentration. Auf der Grundlage einer solchen Raumluftmessung erstellen Experten für die Sanierung eines Fertighauses dann ein entsprechendes Sanierungskonzept.

Bis Anfang der 80er Jahre wurden zum Beispiel verstärkt asbesthaltige Platten bei den Außenwänden verbaut. Außerdem war es gängige Praxis, Formaldehyd als Bindemittel in Spanplatten zu verwenden sowie Holzschutzmittel mit den damals üblichen Wirkstoffen Pentachlorphenol (PCP) und Lindan. Nach der seinerzeit gültigen DIN-Norm waren diese Mittel sogar Pflicht beim Neubau aller statischen Holzbauteile. Für Massivhäuser fanden diese DIN-Normen keine Anwendung.

Heute sind die Gefahren bekannt, die von diesen Stoffen ausgehen. Die benutzten Holzschutzmittel im Ständerwerk sowie die Formaldehyde aus den Decken-, Wand- und Bodenplatten haben die Eigenschaft, über die Jahrzehnte langsam auszudampfen.

PCP setzt sich auf diese Weise im gesamten Haus nieder und vermischt sich auch mit dem Hausstaub. Die Schadstoffe werden von den Bewohnern eingeatmet und sorgen oft für Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Hautreaktionen und können sogar krebserregend sein. Seit 1989 dürfen sie in Deutschland nicht mehr verwendet werden.

2. Geruchssanierung

In älteren Fertighäusern können sich unangenehme Gerüche bilden, die als muffig oder modrig einzustufen sind. Die ersten Gedanken gehen schnell in Richtung Schimmelbildung oder schlechtem Lüftungsverhalten.

Die Ursache liegt aber meistens in den Imprägnierungsmitteln der tragenden Holzbauteile der Außenwandkonstruktion. Diese waren damals der aktuelle Stand der Technik und sogar durch gesetzliche Auflagen vorgeschrieben. Die eingesetzten Holzschutzmittel hatten eine bauaufsichtliche Zulassung und wurden den Fertighausfirmen vorgegeben.

In wissenschaftlichen Untersuchungen konnte aber inzwischen die Entstehung von Chloranisole nachgewiesen werden, die in Verbindung mit Luftfeuchtigkeit in der Außenwand entstehen. Sie sind eine chemische Verbindung, die schon bei geringer Konzentration für den schlechten Geruch in den Räumen verantwortlich, aber nach derzeitigem Wissenstand nicht gesundheitsgefährdend sind.

Für die Geruchssanierung steht ein systematisches und gezieltes Maßnahmenpaket zur Verfügung. Dabei werden die Außenwände geöffnet, betroffene Materialien teilweise ausgebaut oder durch einen besonderen Anstrich neutralisiert. Anschließend werden die Geruchsquellen mit einem speziellen Absorber-Vlies dauerhaft beseitigt. Ein neues Dämmsystem mit hervorragendem bauphysikalischem Verhalten verhindert die erneute Entstehung schlechter Gerüche.

Bei der Fertighaus-Sanierung ist als unterstützende Maßnahme zur Außensanierung auch eine Geruchssanierung von Innenwänden zu empfehlen. Eine solche konzertierte Aktion erreicht fast die komplette kontaminierte Holzfläche.

3. Badsanierung

Das seinerzeit modische Badezimmer ist in die Jahre gekommen und entspricht nicht mehr den heutigen technischen und optischen Standards. Die Dichtungen an Waschbecken, Dusche und Badewanne sind in den Jahren porös geworden. Wurden sie zwischenzeitlich nicht erneuert, besteht die Gefahr, dass Wasser in die Fertighauskonstruktion eingedrungen ist. Im schlimmsten Fall führt das zu Wasserschäden in der Decke und den darunter liegenden Räumen.

Damit es erst gar nicht dazu kommt, werden heute in Nassbereichen wasserdichte Flächenabdeckungen hinter den Fliesen verbaut. Und auch die heutigen Manschetten um die Armaturen werden erst seit einigen Jahren verwendet. So ändert sich der Stand der Technik und damit auch die Optik und das Design.

Schön wäre sicher eine ebenerdige Dusche mit Massagedüsen, helle Fliesen, ein Handtuchheizkörper, vielleicht auch eine Fußbodenheizung. Eine kreative Neugestaltung mit zeitgemäßen Objekten verwandelt das Badezimmer im Rahmen einer Fertighaus-Sanierung in einen modernen Wellness-Tempel.

Für die Sanierung eines Fertighauses spricht besonders, das Holzständerwerk trocken zu halten, damit es nicht anfängt zu verrotten. Insofern ist es auch richtig, mit der fertighausgerechten Badsanierung gleichzeitig eine Badmodernisierung zu verbinden. Im Übrigen gelten dieselben Gründe ebenfalls für eine Sanierung der Küche.

4. Fußbodensanierung

Geht es um die Sanierung eines Fertighauses, gehören die Fußböden zu den Schwachpunkten, die überprüft und im Zweifel erneuert werden müssen. Beim seinerzeitigen Neubau wurden gerade die unteren Bereiche der Außenwände großzügig mit Holzschutzmitteln versehen.

Die Ausdünstungen können im Laufe der Jahre in die Fußböden eingezogen sein und beeinträchtigen heute die Wohnqualität durch austretende Chloranisole. Gleiches gilt für behandelte Unterkonstruktionen. Die Geruchsquellen müssen im Rahmen der Fertighaus-Sanierung fachgerecht beseitigt werden.

Außerdem hat sich auch bei Fußböden der Zeitgeschmack geändert. Warme Holzdielen oder moderne großformatige Fliesen in Bad und Küche beeinflussen den Wohncharakter nachhaltig positiv.

5. Innentürensanierung

Innentüren gehören in der Regel nicht zu einer Vollsanierung, denn sie werden eher ausgetauscht statt saniert. Entweder schließen sie nicht mehr richtig oder sind aus optischen Gründen unpassend.

Sollen neue Innentüren im Rahmen einer Fertighaus-Sanierung eingebaut werden, ist es ratsam, sie schon einmal vorab auf ein altersgerechtes Wohnen mit Rollator oder Rollstuhl verbreitern zu lassen.

6. Treppensanierung

Im Zuge der Sanierung eines Fertighauses kann oftmals auch die Treppe ausgetauscht werden. Eine neue Treppe ist eher eine Teilsanierung, die ein zeitgemäßes Wohngefühl vermitteln kann. Entweder wird sie im Eingangsbereich neu eingebaut oder findet als Herzstück mitten im Haus einen passenden Platz.

Richtig geplant, kann sie zusätzlichen Wohnraum schaffen, eine bessere Begehbarkeit gewährleisten und Kindern und Haustieren mehr Sicherheit bieten. Eine schicke Treppe der aktuellen Generation führt außerdem zu einer spürbaren Wertsteigerung des Fertighauses.

7. Modernisierung der Haustechnik

Durch die extrem gestiegenen Energiekosten gehört auch die Haustechnik in den Maßnahmenkatalog der Arbeiten zur Sanierung eines Fertighauses. Um zukünftig unabhängig von den Kapriolen am Energiemarkt zu werden, sind beispielsweise der Einbau einer Photovoltaik-Anlage oder die Nutzung von Erdwärme sinnvolle Sanierungsausführungen. Natürlich gibt es hier noch viele weitere Möglichkeiten.

8. Sanierung der Fenster, Haustüren und Rollläden

Bei der Sanierung eines Fertighauses fällt ein großes Gewicht auf die Fenster. Seinerzeit entsprachen sie dem aktuellen Stand der Technik und waren im Wärmeschutz sogar deutlich besser ausgelegt.

Heute sind ihre Werte veraltet und belasten durch den dreimal so hohen Verbrauch das Klima und den Geldbeutel der Besitzer. Eine energetische Analyse der Schwachstellen zeigt den Sanierungsbedarf der Fenster auf. Ein erster Schritt hin zu bezahlbaren Heizkosten und einem behaglichen Raumklima.

Die Einbautechnik von Fenstern in Fertighäusern unterscheidet sich grundlegend von der eines massiv gebauten Hauses. Deshalb können diese Arbeiten nur von einem Fertighaus-Spezialisten ausgeführt werden.

Ist der Fensterbauer schon einmal am Werk, kann es sinnvoll sein, bereits vorhandene Rollladenkästen energetisch nachzudämmen, beziehungsweise wo noch nicht vorhanden, gleich Rollläden mit einzubauen.

Nicht selten lassen Käufer auch Haustüren aus ästhetischen Gründen im Rahmen der Sanierung eines Fertighauses austauschen.

Was kann die Sanierung eines Fertighauses kosten?

Eine belastbare Aussage darüber zu treffen wäre unseriös, da die Kosten von zu vielen verschiedenen Faktoren abhängen. Denn, Sanieren ist immer eine individuelle Angelegenheit.

Beispielsweise ist zwischen einer Vollsanierung und einer Teilsanierung zu unterscheiden. Zudem gibt es nur wenige Firmen mit dem Wissen um die Fertigungstechnik der Fertighaushersteller. Dementsprechend unterschiedlich sind die Preiskalkulationen.

Welche der oben genannten acht Schwachpunkte werden saniert? Sind Untersuchungen wie Raumluftprüfung oder Elektrosmogmessung notwendig? Welche persönlichen Wünsche fließen in die Sanierung mit ein? Erfolgt die Sanierung in Teilschritten oder komplett in einem Mal?

Wenn alle Fragen geklärt sind, erstellen die jeweiligen Unternehmen für die Fertighaus-Sanierung detaillierte Angebote.

Fördermittel beantragen nicht vergessen

Für die Sanierung eines Fertighauses vergibt die KfW-Förderbank Kredite mit besonders günstigen Zinssätzen und Zuschüsse. Die verschiedenen KfW-Programme und Förderkredite lassen sich teilweise auch miteinander kombinieren.

Sehr interessant sind die Programme bei der Verringerung von CO2-Ausstoß, der Nutzung erneuerbarer Energien sowie Wärmedämm-Maßnahmen an Dach und Fassade. Wer nach Fördermitteln sucht, sollte sich unbedingt von der KfW-Bank beraten lassen.

Welche Erfahrung habt ihr bereits bei der Sanierung eures Fertighauses gesammelt? Hinterlasst dazu gerne einen Kommentar unter diesem Beitrag.

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