Ein Reserveraum beim Hausbau als Spielraum für ungeplante Ereignisse

reserveraum

Welches Haus das richtige für eure Familie ist, entscheiden individuelle Aspekte genauso wie das vorhandene Budget. Auf jeden Fall sollte Spielraum eingeplant werden – und das gilt nicht nur für die Finanzen. Welchen Sinn ein Reserveraum hat, welche Vor- und Nachteile er mit sich bringt und wie ihr ihn sinnvoll nutzt, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Vor der Bauausführung steht die Planung. Jetzt gilt es, keine Fehler zu machen, denn verspätete Nachbesserungen an den Bauplänen oder gar nach Bauabschluss können richtig teuer werden. Die meisten Bauherren arbeiten innerhalb gewisser Budgetgrenzen, weshalb natürlich auf unnötige und teure Zusatzräume verzichtet wird.

Baufläche bringt Baukosten, das ist offensichtlich. Je größer das Haus gebaut wird, desto höher steigen die Kosten. Dennoch sollte die Planung eures Eigenheims neben den nötigen Schlafzimmern und Kinderzimmern, dem Wohnraum, Toiletten und Badezimmer sowie Küche zumindest einen weiteren Raum einbeziehen: den Reserveraum.

Was ist ein Reserveraum, und wo baue ich ihn hin?

Egal, ob Massivhaus oder Fertighaus: Die Bedürfnisse der modernen Familie sind individuell und müssen mit örtlichen Gegebenheiten genauso wie mit dem vorhandenen Budget abgestimmt werden. Daraus könnte man ableiten, dass es sinnvoll ist, exakt so viele Zimmer in seinem Eigenheim zu haben, wie wirklich benötigt werden. Doch Flexibilität ist ebenfalls wichtig, besonders bei einem langfristigen Projekt wie dem Hausbau.

Umstände können sich im Laufe der Zeit ändern, Bedürfnisse ebenfalls. Deshalb sollte die Zahl der Räume nicht zu knapp kalkuliert werden. Nur so stellt ihr sicher, dass Ihr nicht nach relativ kurzer Zeit umbauen müsst. Solche späten Nachbesserungen sind unnötig teuer.

Der Reserveraum wird zusätzlich zu den benötigten Zimmern in die Planung integriert, ohne dass ihm zunächst ein bestimmter Zweck zukommt. Was auf den ersten Blick wie Verschwendung aussehen mag, ist eine sinnvolle Investition. Jede Umbaumaßnahme, die nach Bauschluss vorgenommen wird, wird ungleich teurer ausfallen.

Für die Lage des Reserveraums empfiehlt sich das Erdgeschoss. Hier gibt es meist keine Schlafzimmer. Wenn Schlaf- und Kinderzimmer im oberen Stockwerk untergebracht sind, kann der Reserveraum später den nötigen Platz bieten, um zwei Wohneinheiten aus einer zu machen. So wird die untere Etage mit einem neuen Schlafzimmer schnell zum Altersruhesitz, während oben Mieter in eine neu geschaffene Wohnung einziehen und zusätzlich Kapital einbringen.

Welche Vorteile hat der Reserveraum?

Wie bereits erwähnt, dient der zusätzliche Raum der flexiblen Gestaltung. Dies ist der wichtigste Vorteil, den der Reserveraum im Eigenheim mit sich bringt. Ein Haus baut man für Jahre und Jahrzehnte. In diesen langen Zeiträumen ändern sich viele Umstände. Kinder werden geboren, Ehen können auseinandergehen, Kinder verlassen das heimische Nest, usw.

Finanzielle Rahmenbedingungen sind auch nicht garantiert festgelegt. Mit einem Zimmer mehr als nötig bewahren sich Bauherren Planungsfreiheit und können auf veränderte Bedürfnisse eingehen.

So wird auch ein überraschender Nachwuchs keine Platzprobleme auslösen, genauso wenig wie die Oma, die in den eigenen Haushalt aufgenommen werden soll. Weil all diese Umstände nicht auf Jahrzehnte hinaus kalkulierbar sind, verschafft ihr euch mit dem Reserveraum einen räumlichen Puffer für die Unwägbarkeiten der Zukunft.

Nachteile: Geht es nicht auch ohne Reserveraum?

Natürlich könnt ihr euren Planern Aufträge erteilen, mit der genau benötigten Raumanzahl zu kalkulieren. Dies spart auf den ersten Blick Baukosten. Möglicherweise wird der Extraraum auch in Zukunft nicht benötigt.

Wenn die Kinder ausziehen, bleibt vielleicht mehr Wohnraum, als ihr tatsächlich braucht. Doch für diesen Fall finden sich finanziell deutlich attraktivere Lösungen als für ein fehlendes Zimmer und räumliche Enge.

Hat euer Traumhaus einen oder mehrere Räume zu viel, lässt sich mit geringen Umbauten eine selbstständige Wohneinheit abtrennen oder der zusätzliche Raum mit vielen Nutzungsmöglichkeiten lohnenswert einsetzen. Andersherum ist es teurer: Fehlt der Familie genau ein Kinderzimmer oder Gästezimmer, geht das dauerhaft zu Lasten der Wohnqualität.

Nachträgliche Anbauten und Einbauten sind aus verschiedenen Gründen oft teuer, manchmal gar nicht möglich. Deshalb bietet der Reserveraum unschlagbare Vorzüge, und nur kurzfristig betrachtet einen finanziellen Nachteil. Perspektivisch gesehen, gewinnt ihr mit einem solchen Vielzweck-Zimmer an Wohnqualität und Möglichkeiten – eine langfristig lohnende Investition.

Für Kinder, Gäste, Büroarbeiten: So nutzt ihr den Reserveraum effizient

Während der Bauphase, wenn noch nicht sicher ist, wofür ihr eure Baureserve verwenden wollt, lasst ihr den Innenausbau des Zimmers hintenanstehen. Der bauliche Feinschliff erfolgt hier erst nach Ende der Bauarbeiten – dann, wenn feststeht, wofür das Zimmer übergangsweise genutzt wird.

Für die Nutzung gibt es verschiedene Möglichkeiten. ihr könnt zum Beispiel ein Home-Office einrichten und Büroarbeiten bequem von zu Hause aus erledigen. Oder ihr plant ein Spielzimmer für die Kinder, mit extra viel Platz zum Toben oder Ausruhen.

Gerade Reserveräume in der unteren Etage lassen sich perfekt als Gästezimmer nutzen, denn die Besucher finden durch die räumliche Trennung von den übrigen Schlafräumen eine private Rückzugsmöglichkeit vor. Für diesen Fall ist es besonders sinnvoll, gleich nebenan das Gäste-WC einzuplanen. Dies ist nicht nur für Feriengäste angenehm, aus diesen beiden Räumlichkeiten lässt sich später auch mit relativ geringem Bauaufwand eine Wohneinheit etwa für Senioren einrichten.

Eine Abstellkammer mit viel Platz für Kisten, Kartons und – zeitweise – ungenutzten Möbeln ist eine weitere Verwendungsmöglichkeit. Oder ihr bringt in eurem Reserveraum den hauseigenen Fitnessraum unter. So erhöht ihr die Wohnqualität und tut zugleich eurer Gesundheit etwas Gutes.

Reserveraum – ja oder nein?

Günstiges Bauen ist natürlich wirtschaftlich sinnvoll. Doch bei der Raumplanung sollte der Rotstift nicht allzu streng eingesetzt werden. Ein zusätzlicher Raum schafft Planungsfreiheit und lässt viele Gestaltungsmöglichkeiten für die Zukunft offen. Darüber hinaus spart er langfristig gesehen sogar bares Geld.

Welche Ideen konntet ihr mit eurem Reserveraum umsetzen? Oder habt ihr darauf verzichtet und musstet umbauen? Erzählt uns von Gestaltungsräumen und euren Erfahrungen in den Kommentaren.

Bildquelle: davidlee770924 | pixabay.de

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